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 Betreff des Beitrags: Doping beim Berlin Marathon
BeitragVerfasst: 19 Sep 2005 09:40 
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Das Rennsemmel-Emu
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Registriert: 17 Jan 2005 12:00
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(19.09.2005 )

Falscher Antrieb

Beim Berlin-Marathon laufen offenbar gedopte Hobbysportler mit und riskieren gesundheitliche Schäden

Von Frank Bachner

Berlin - Ein Klick, dann war er auf der Internetseite. Zwei Klicks, dann hatte er bestellt, 20 Tabletten Clenbuterol für 20 Euro. „Ich habe mich für den Berlin-Marathon angemeldet, ich brauche die Tabletten dafür“, sagte er. Clenbuterol ist ein Dopingmittel, das muskelbildend wirkt. Und der Jugendliche mit dem Berliner Akzent, der das fast euphorisch erzählte, ist 16 Jahre alt. Am Donnerstagabend hatte er Jörg Börjesson angerufen. „Wissen Sie, welche Dosierung am besten ist, damit ich die optimale Wirkung erziele?“, hatte der 16-Jährige gefragt. Und Börjesson hatte geantwortet: „Clenbuterol habe ich nie genommen. Aber generell: Lass bloß die Finger von dem Zeug.“

Er kennt solche Anrufe. Er kennt die Leute, die vor Marathonläufen Dopingmittel kaufen und schlucken, um schneller zu werden. Oder um überhaupt durchzuhalten. „Die suchen eine pharmakologische Abkürzung“, sagt der 40-Jährige. In den vergangenen beiden Jahren hat er rund 50 solcher Anrufe bekommen. Von Jugendlichen, Frauen und älteren Männern. Immer sind es Hobbyläufer, die zu Dopingsubstanzen greifen. Alle Berufssparten seien dabei, Manager, Bauzeichner, Studenten. Börjesson soll sie beraten. Welche Dosierung? Welche Mittel? Sie sind alle Teil eines kaum bekannten Problems: dopende Hobby-Marathonläufer. Am nächsten Sonntag ist der Berlin-Marathon, keiner weiß, wie viele gedopte Sportler mitlaufen.

Ein paar Doper outen sich. Aber dass sie ausgerechnet Börjesson anrufen, hat fast schon etwas Zynisches. Denn Börjesson ist leidenschaftlicher Anti-Doping-Kämpfer (http://www.doping-frei.de). Er ist selber ein Dopingopfer. Börjesson war Bodybuilder, er hatte Anabolika-Tabletten geschluckt, bis ihm Brüste wuchsen. Da hatte er genug. Seither tritt er im Fernsehen auf und an Schulen. Er lebt von seinen Honoraren. Deshalb kennen ihn viele. Deshalb rufen ihn die Hobbyläufer an.

Sie brauchen einen Experten. Er soll ihnen sagen, wie sie die Mittel dosieren, damit sie nicht das Gleiche erleiden wie der frühere Vertreter Börjesson. „Es ist erschreckend, wie viele Freizeitläufer vor Marathonläufen Dopingmittel nehmen“, sagt der 40-Jährige. Zum Beispiel ein 52-Jähriger, der nur ein wenig Fahrrad fährt, aber unbedingt einen Marathon laufen wollte. Er hatte keine Kondition und keine Zeit zum Trainieren – aber Geld für Dopingmittel. Die sollten die konditionellen Mängel ausgleichen. „Was und wie viel haben Sie täglich genommen?“, fragte er. „Anabolika, zeitweise acht bis zwölf Tabletten“, antwortete Börjesson. „Gut, dann nehme ich weniger, und ich nehme keine Anabolika. Dann habe ich keine Nebenwirkungen.“ Das sind typische Dialoge.

Börjesson hatte einen 58-Jährigen am Telefon. Der hatte vor dem Berlin-Marathon 2004 drei verschiedene Dopingmittel genommen Jetzt litt er unter Potenzstörungen. „Ich brauche ein Mittel, bei dem solche Probleme nicht auftauchen“, sagte er. Börjesson empfahl ihm, mit dem Doping aufzuhören.

Es gibt für Untrainierte keine Mittel. Es gibt nur ein enormes Risiko. „Wer nahezu untrainiert drei, vier Wochen lang Dopingmittel nimmt, der spielt im Zweifelsfall mit seinem Leben“, sagt Fritz Sörgel, Leiter des Instituts für Pharmazeutische Forschung, ein anerkannter Experte. Das Gleiche sagt auch Börjesson den Anrufern. Aber die wollen keine Belehrungen, sie wollen Ratschläge. „Die sagen, sie gingen nicht zu Ärzten oder zur Krankenkasse, weil sie dort keine Expertenmeinungen hörten. Die wollen von mir wissen, wie man dosiert, ohne große Schäden davonzutragen“, sagt Börjesson. „Wenn ich denen generell von Doping abrate und die Nebenwirkungen aufzähle, sind sie enttäuscht.“ Aufhören will trotzdem kaum einer.

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BeitragVerfasst: 19 Sep 2005 09:58 
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Das Hawaii Emu
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Leider nicht ueberraschend...

Aber das ist doch nur die Fortsetzung der Gesellschaft mit sportlichen Mitteln. Es wird betrogen, abgekuerzt, hinterzogen, gelogen, weil nur die Marke zaehlt. Egal, ob Mercedes (geleast oder per Kredit), Marathon (U-Bahn, Doping, komplett gewandert, Knie hinueber) oder Ironman (warum 3 Runden radeln, wenn's auch zwei tun? Vorbereitung ist fuer Babies, Durchheulen bis auf die Zehntelsekunde des Zieldurchwanderns, welche dann Zugang zu ewigem Heldentum verschafft).

Oder, wie mein Prof immer wieder ueber die Studenten in den Vorlesungen sagte: die wollen es nicht verstehen, die wollen Tips, wie man die Aufgaben rechnen kann, ohne es verstanden haben zu muessen.


Der Weg ist das Ziel.


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BeitragVerfasst: 19 Sep 2005 10:05 
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MD Emu
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Auch wenn ich mir hier jetzt vielleicht viel Ruf zerstöre, war ich vor ein paar Jahren auch gedopt. Es ging vor 6 Jahren in einer Selbstfindungsphase darum dicke Arme zu bekommen und Muskeln um jeden Preis aufzubauen. Damals trainierte ich mit dem 3. der deutschen Juniorenmeisterschaften im Bodybuilding zusammen, der mir Clenbuterol besorgte. Nach ziemlich genau 2 Wochen setzte ich das Zeug wieder ab. Es traten alle Arten von Nebenwirkungen bei mir auf, feines Fingerkribbeln, Unruhe, vermehrtes Schwitzen und Konzentrationsprobleme. Dieses Erlebnis lies mich aufwachen.

Enthalten ist Clenbuterol in Spiropent, was ein Mittel für Astmakranke ist. Ich halte das Produkt aber für Marathonläufer für mehr als ungeeignet. Zum einen hat es eine anabole (muskelaufbauende) Wirkung. Muskeln beim Marathon????? Des Weiteren soll es eine Fettverbrennende Wirkung haben. Ok das kann man gut gebrauchen beim Marathon. Aber das eigentliche KO-Kriterium ist, dass es die Muskulatur der Atemwege erschlaffen lässt, womit es schlimmen astmatischen Anfällen vorbeugen soll. Es sprechen als 2 von 3 Wirkungen für mich klar gegen die Einnahme bei Marathons. Ich lass mich da aber gern belehren, denn schließlich könnte eine erschlaffte Atemmuskulatur auch zur leichteren Luftaufnahme führen. Darüber weiß ich aber nichts und dies war auch so weit ich mich erinnern kann nie Teil meiner Trainerausbildung.

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"Only those who risk going too far can possibly find out how far one can go."


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BeitragVerfasst: 19 Sep 2005 10:40 
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Das Rennsemmel-Emu
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Registriert: 17 Jan 2005 12:00
Beiträge: 30828
Wohnort: Muria
ghostofdarkness hat geschrieben:
Auch wenn ich mir hier jetzt vielleicht viel Ruf zerstöre...


Welchen Ruf?

:newwer

Ehrlichkeit ist immer gut. Glücklicherweise ist bei Dir der Intellekt stärker als der Siegeswille.

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