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 Betreff des Beitrags: Re: Wayne interessierts?
BeitragVerfasst: 08 Mär 2022 08:37 
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MD Emu

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Cogi Tatum hat geschrieben:
captainbeefheart hat geschrieben:
Heute ist Equal Pay Day.

Bis heute arbeiten die Frauen in Deutschland umsonst.

Das symbolisiert die immer noch vorhandene Lücke von 18%, die sich im Vergleich zumVorjahr marginal verbessert hat.

Traurig.


Gibt es denn auch neue Zahlen zum bereinigten Gender Pay Gap? :???: Diese Zahl ist allerdings so undramatisch einstellig, oder?
Oder soll man(n) sich dafür schämen, dass Frau z. B. zwei Jahre bewusst gewählte Pause mit den Kindern genießen konnte, während Mann sich beruflich weiterentwickelt hat?

:tomtiger

Diese Frage haben wir ein paar Seiten vorher schon diskutiert.

„Bereinigt“ sind es nahezu unverändert 6%, also bei komplett vergleichbaren Jobs und Qualifikationen. Hier beginnt schon das Problem mit der Argumentation: es wird marginalisiert, weil es ja „undramatisch einstellig“ ist. Ja, einstellig - und trotzdem nicht OK!

Woher kommt dann der Rest der Lücke? Aus der strukturellen Verteilung von Berufen und Branchen, der „typischen Frauenberufe“, die geringer bezahlt werden als „typische Männerberufe“ und weil Frauen sehr viel seltener in Führungspositionen sind.

Auch hier gerne die Marginalisierung des Problems, es wäre halt so mit den Berufen und Branchen und den Geschlechtern. Nein, diese Stereotype sind 2022 nicht mehr OK! Und selbst wenn, dann müssen „typische“ Berufe und Branchen nicht strukturell weniger bezahlen.

Dass Frauen bei Führungspositionen heftig benachteiligt sind, haben wir auch schon ausführlich diskutiert. Hier gibt es kein plausibles Argument, warum das so sein sollte, schon gar nicht das des Kinderkriegens, denn auch hier liegt nur eine stereotype Annahme und zementierte „closed circle“ zugrunde. Es ist einfach eine weithin sichtbare Benachteiligung und nicht OK!

Aktuelle Zahlen und vertiefende Informationen: https://www.destatis.de/DE/Presse/Press ... 8_621.html


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 Betreff des Beitrags: Re: Wayne interessierts?
BeitragVerfasst: 08 Mär 2022 13:05 
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MD Emu

Registriert: 04 Aug 2017 22:10
Beiträge: 1253
Cogi Tatum hat geschrieben:
captainbeefheart hat geschrieben:
...
Dass Frauen bei Führungspositionen heftig benachteiligt sind, haben wir auch schon ausführlich diskutiert. Hier gibt es kein plausibles Argument, warum das so sein sollte...


Immerhin gibt es ein paar Lichtblicke: "Studien zeigen, dass lesbische Frauen lukrativere Berufe wählen"
Aber auch weitere Probleme, die am heutigen Tag, an dem vermehrt auf CIS-Frauen geblickt wird, den langen Weg zur wirklichen Gendergerechtigkeit zeigen:
"Weniger bekannt ist die Lücke zwischen den Gehältern von Heterosexuellen und Menschen aus der LGBT-Community."
"Eine groß angelegte Analyse von 32 Studien aus verschiedenen Ländern hat ergeben, dass schwule Männer im Durchschnitt elf Prozent weniger verdienen als heterosexuelle Männer mit gleicher Qualifikation."
"Trans Personen werden noch mehr im Beruf diskriminiert als andere."
Quelle: https://www.zeit.de/arbeit/2022-03/arbe ... -interview

Was könnte man tun? Neben Frauenquoten auch noch eine LGBT-Quote einführen?

:tomtiger

Dass lesbische Frauen lukrativere Beruf wählen, löst nun gerade nicht das Problem, dass es eine strukturelle Benachteiligung von Frauen in Führungspositionen gibt. Was hier zu tun ist, ist längst bekannt. Es gilt konsequent zu handeln. Dazu braucht es eigentlich auch keine Quote. Die Quote hilft hier aber Tempo zu gewinnen.

Dasselbe gilt für weitere Diskriminierungen: Annahmen hinterfragen, Sterotype aufgeben, Recruiting und Personalentwicklung verbessern (Bias Trainings), respektvollen und wertschätzenden Umgang mit Differenzen professionalisieren usw. Alles längst bekannt. Es gilt auch hier konsequent zu handeln. Quoten sind dabei in diesem Kontext kontraproduktiv, weil niemanden etwas angeht, welche sexuellen Präferenzen vorliegen. Allein die Frage ist unzulässig und übergriffig. Sexuelle Präferenzen spielen ebenso wie Hautfarbe, Herkunft etc. KEINE Rolle für die Ausübung und Fortentwicklung im Rahmen eines bestimmten Berufes.


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 Betreff des Beitrags: Re: Wayne interessierts?
BeitragVerfasst: 09 Apr 2022 21:06 
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MD Emu

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captainbeefheart hat geschrieben:
Für mich kein Zufall, dass Alice Schwarzers Buch "Transsexualität: Was ist eine Frau? Was ist ein Mann? – Eine Streitschrift." kurz vor der Veröffentlichung steht.


Nun ist es raus, das Buch von Alice Schwarzer zur Transsexualität.

Eine erste Rezension scheint zu bestätigen, dass da eine offensichtlich verbitterte Person ihren Bedeutungsverlust kompensiert: https://www.spiegel.de/kultur/alice-sch ... bbc9a27b5a


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 Betreff des Beitrags: Re: Wayne interessierts?
BeitragVerfasst: 14 Apr 2022 23:12 
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Capoeira Emu
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Cogi Tatum hat geschrieben:
`Leidet jetzt der Toni unter Gedächtnisverlust oder seine Wähler:innen? :???:

Der scheinbare Widerspruch wird schon noch ge- oder erklärt werden !
Frau Baerbock hatte dazu ja gesagt "jetzt ist Zeit für Kreativität" ... :tomtiger


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 Betreff des Beitrags: Re: Wayne interessierts?
BeitragVerfasst: 15 Apr 2022 09:21 
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Admin-Emu
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Flow hat geschrieben:
Cogi Tatum hat geschrieben:
`Leidet jetzt der Toni unter Gedächtnisverlust oder seine Wähler:innen? :???:

Der scheinbare Widerspruch wird schon noch ge- oder erklärt werden !
Frau Baerbock hatte dazu ja gesagt "jetzt ist Zeit für Kreativität" ... :tomtiger


Wie sehen das eigentlich die Grünen Wähler?

+ Der Grünen-Fraktionsvorsitzende Anton Hofreiter warb gestern im Morgenmagizin für die Lieferung von schweren Wafffen in die Ukraine.
+ Vizekanzler Habeck verhandelt mit Katar, um unabhängier vom russischen Gas zu sein.

Als ich vor Jahrzehnten das erste Mal wählen durfte, wählte ich überzeugt grün. Sie war in meinen Augen eine Friedens- und Umweltschutzpartei.

Frage: wieso wählt man eigentlich grün? :eins Kann ich nicht ebenso CDU, SPD oder FDP wählen? Ist das nicht längst Jacke wie Hose?
(Frage aus Interesse)

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 Betreff des Beitrags: Re: Wayne interessierts?
BeitragVerfasst: 15 Apr 2022 11:54 
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MD Emu

Registriert: 04 Aug 2017 22:10
Beiträge: 1253
keko hat geschrieben:
Wie sehen das eigentlich die Grünen Wähler?

+ Der Grünen-Fraktionsvorsitzende Anton Hofreiter warb gestern im Morgenmagizin für die Lieferung von schweren Wafffen in die Ukraine.
+ Vizekanzler Habeck verhandelt mit Katar, um unabhängier vom russischen Gas zu sein.

Als ich vor Jahrzehnten das erste Mal wählen durfte, wählte ich überzeugt grün. Sie war in meinen Augen eine Friedens- und Umweltschutzpartei.

Frage: wieso wählt man eigentlich grün? :eins Kann ich nicht ebenso CDU, SPD oder FDP wählen? Ist das nicht längst Jacke wie Hose?
(Frage aus Interesse)

Tja, warum wähle ich eine Partei? Weil die Schnittmenge der von dieser Partei vertretenen Postionen und meiner am größten ist. In den grundlegenden politischen Forderungen ebenso wie in der Realpolitik - und in diesen beiden politischen Perspektiven kann es dabei immer wieder Unterschiede, Paradoxien und Dilemmata geben.

Wenn ich dabei zunächst auf die Grünen als "Umweltschutzpartei" schaue, dann sehe ich, dass die die politische Praxis der letzen 16 Jahre (ohne eine Beteiligung der Grünen in der Bundespolitik) zu einer Manifestation des Paradigmas fossiler Energie beigetragen hat, die einen Teil des aktuellen Dilemma im Ukrainekonflikt ausmacht. Gas aus Katar ist dabei ebenso blutverschmiert, wie es seit jeher die Rohöllieferungen aus den Golfstaaten und dem Gas und Öl aus Russland ist. Wie sollen wir aus diesem Dilemma herauskommen? Für Dilemma gibt per definiton es keine "Lösungen" nur Handhabungen, in diesem Fall das etwas kleinere von zwei Übeln. Wir wären heute definitv nicht in dieser heftigen und moralisch fragwürdigen Form des faktischen Dilemma, hätten wir die 16 Jahre konsequent zum Ausbau der regenerativen Energieträger genutzt. "Hätte, hätte ..." ist aber keine Option zur Handhabung der aktuellen Realpolitik, in der die Bundespolitik ja konkret handeln muss, hier Habeck als Wirtschaftsminister.

Wenn ich dann auf die Grünen als "Friedenspartei" schaue, dann sehe ich ebenso mit Blick auf die letzten 16 Jahre eine gescheiterte Apeasement Politik (die mittlerweile auch von den Verantworlichen eingestanden wird), vor allem mit Blick auf Russland - und die Grünen müssen die Konsequenzen diese Fehler jetzt realpolitisch handhaben. Erneut ein Dilemma aus Handlungsoptionen, die jeweils wieder beschissene Konsequenzen nach sich ziehen. Glaubst Du ernsthaft, wir könnten uns dem EU- und amerikanischen Druck der Hilfe für die Ukraine entziehen, selbst wenn wir das wollten? Schon jetzt wird Deutschland doch mit Blick auf unsere Interventionen als "schwach" gebrandmarkt. Und glaubst Du ernsthaft, in diesen realpolitschen Fragen kannst Du Dich als Grüner in Regierungsbeteiligung auf grundlegende politische Grundhaltungen zurückziehen? Natürlich ist es für Grünenwähler*innen befremdlich, dass Hofreiter "schweres Gerät" fordert. Auch hier: Ein Dilemma, aus dem wir nicht kurzfristig herauskommen.

Ein Gedanke zum Ukrainekrieg noch, in dem offenbar viele denken, dass es doch diplomatische Lösungen geben MUSS. Dieses MUSS ist erneut ein Dilemma, letztlich eine ausweglose Situation:

Der Verlierer bestimmt, wann ein Krieg sein Ende findet. Erst wenn die weiße Fahne geschwenkt wird, ist der Krieg zu Ende. Jede Beziehung, auch im Krieg, bedarf der Zustimmung der Beteiligten, das gilt auch für die Sieger-Verlierer-Beziehung. Und man kann niemanden zur Zustimmung zwingen, d.h. jeder hat ein Vetorecht gegenüber dem Frieden. Die Ukraine will - aus guten Gründen - nicht kapitulieren, sie erkennt die Asymmetrie der Beziehung nicht an (das gilt natürlich auch für Russland). Und nachdem wir in unseren sehr handfesten eigenen Interessen in Deutschland davon berührt sind, haben wir uns auf eine Seite gestellt und sind dort bis zum bitteren Ende gebunden.


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 Betreff des Beitrags: Re: Wayne interessierts?
BeitragVerfasst: 15 Apr 2022 13:00 
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captainbeefheart hat geschrieben:
... Glaubst Du ernsthaft, wir könnten uns dem EU- und amerikanischen Druck der Hilfe für die Ukraine entziehen, selbst wenn wir das wollten? ....

Nein, das glaube ich nicht.
Gegenfrage: was glaubst du, wer letztendlich den Druck ausübt? Woher er kommt? Glaubst du ernsthaft, dass sei bspw. Herr Biden persönlich?

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 Betreff des Beitrags: Re: Wayne interessierts?
BeitragVerfasst: 15 Apr 2022 13:03 
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captainbeefheart hat geschrieben:
...Und glaubst Du ernsthaft, in diesen realpolitschen Fragen kannst Du Dich als Grüner in Regierungsbeteiligung auf grundlegende politische Grundhaltungen zurückziehen? ...


Nein, das glaube ich nicht. Wäre Herr Merz in Regierungsverantwortung, würde er bspw. das sagen, was Herr Hofreiter sagt. Entsprechend würde Herr Hofreiter das sagen, was gerade Herr Merz sagt. Es ist wie in einem Spiel. Gut möglich, dass beide Herren abends freundschaftlich ein Glässchen Wein trinken.

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 Betreff des Beitrags: Re: Wayne interessierts?
BeitragVerfasst: 15 Apr 2022 13:06 
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captainbeefheart hat geschrieben:
...

Der Verlierer bestimmt, wann ein Krieg sein Ende findet. Erst wenn die weiße Fahne geschwenkt wird, ist der Krieg zu Ende. ...


Jetzt wirst du sentimental. Kriege werden aus Interessen geführt. Sie sind zu Ende, wenn es sich nicht mehr lohnt und nicht, wenn jemand eine Fahne schwenkt.

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 Betreff des Beitrags: Re: Wayne interessierts?
BeitragVerfasst: 15 Apr 2022 13:48 
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MD Emu

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keko hat geschrieben:
captainbeefheart hat geschrieben:
...

Der Verlierer bestimmt, wann ein Krieg sein Ende findet. Erst wenn die weiße Fahne geschwenkt wird, ist der Krieg zu Ende. ...


Jetzt wirst du sentimental. Kriege werden aus Interessen geführt. Sie sind zu Ende, wenn es sich nicht mehr lohnt und nicht, wenn jemand eine Fahne schwenkt.

Das sehe ich tatsächlich anders und das hat mit Sentimentalität nichts zu tun:

Erstens, Kriege dauern fast immer länger, als man es sich in der Anfangsphase denkt oder auch nur vorstellen kann. Zweitens, Kriege dauern fast immer länger, als sie nach einer „rationalen“ Kosten-Nutzen-Abwägung dauern sollten. Schon jetzt ist ein möglicher „Ertrag“ Russlands nur propagandistisch herstellbar. Pseudo-Einigungen, ohne Anerkenntnis der Sieger-Verlierer-Asymmetrie (in diesem Fall), sind keine Einigungen und brechen, oft auch erst nach Jahren bzw. Jahrzehnten, wieder auf. Das ist konstitutiv, für jede Beziehung, sei es auf Individual-, Organisations- oder Gesellschaftsebene.


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 Betreff des Beitrags: Re: Wayne interessierts?
BeitragVerfasst: 17 Apr 2022 11:04 
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MD Emu

Registriert: 04 Aug 2017 22:10
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keko hat geschrieben:
captainbeefheart hat geschrieben:
...

Der Verlierer bestimmt, wann ein Krieg sein Ende findet. Erst wenn die weiße Fahne geschwenkt wird, ist der Krieg zu Ende. ...


Jetzt wirst du sentimental. Kriege werden aus Interessen geführt. Sie sind zu Ende, wenn es sich nicht mehr lohnt und nicht, wenn jemand eine Fahne schwenkt.

Klaus Eidenschink hat eine recht gute Zusammenfassung der Forschung zur Psychodynamik von Kriegen erstellt:

„Was geschieht mit Staatsführern in Krisen und eskaliertenden Kriegen? Dazu gibt es Forschung. Ich fasse mal aus dem Handbuch „Content Analysis: Handbook With Applications For the Study of International Crisis“ von Robert North und seinen Kollegen aus dem Jahr 1963 die wichtigsten Punkte zusammen:

1. Staatsführer agieren in ihrer Rolle nicht sehr viel anders als in kleinen sozialen Konflikten. Ihr persönliches Konfliktmuster bei Bedrohung wird aktiviert.

2. Durch den entstehenden Stress sinkt die Wahrscheinlichkeit den Stellenwert von Informationen angemessen zu differenzieren.

3. Die Fähigkeit komplexe Zusammenhänge zu ertragen sinkt. Die Toleranz ihm Hinblick auf Mehrdeutigkeiten sinkt.

4. Stereotype Situationseinschätzungen nehmen zu.

5. Das Potential zu funktionaler Krisenbewältigung nimmt deutlich ab.

6. Das Beratungsumfeld wird weniger divers. Alles konzentriert sich mehr und mehr auf den „Führer“. Widerspruch verschwindet.

7. Die Informationsüberlast nimmt zu und wird durch Trivialisierungen im Freund-/Feind-Schema reduziert.

8. Rasche, einsame und machtvolle Reaktionen werden attraktiv, weil sie den bedrohten Selbstwert der Machthaber restabilisieren.

9. Das Interesse an Kommunikation mit dem Gegner sinkt und wird auch auf diplomatischen Kanälen zunehmend ausgedünnt.

10. Das Empfinden für die zur Verfügung stehende Zeit ändert sich: Das Gefühl, dass rasch gehandelt werden muss, nimmt massiv zu.

11. Der Entscheidunghintergrund wird mehr und mehr auf die Gegenwart (Wirkung!) reduziert. Langfristige Überlegungen verschwinden mehr und mehr.

12. Die eigenen Möglichkeiten werden als geringer als die des Gegners angesehen. Das erhöht das Gefühl von Hilflosigkeit.

13. Der Anspruch, dass Verbündete genauso urteilen, wie man selbst, nimmt zu.

14.Die Möglichkeiten, die eigenen Ansichten korrigieren zu können, sinken. Damit wird das Hinterfragen der eigenen Deutungswelt immer unwahrscheinlicher. 

15. Die Hilflosigkeit paart sich mit der Erwartung von Führungsstärke aus der Gesellschaft. Dies führt zu Tatendrang und der Überzeugung keine andere Wahl zu haben.“

Knapp 60 Jahre nach Publikation ist genau das aktuell zu beobachten. Krass.


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 Betreff des Beitrags: Re: Wayne interessierts?
BeitragVerfasst: 19 Apr 2022 21:12 
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Cogi Tatum hat geschrieben:
Der alte weise (mit nur einem "s") Mann, Noam Chomsky holt etwas aus und erklärt Hintergründe, welche die Fans Hofreiter ("mehr schwere Waffen, aber schnell!") und die konservative Journaille nicht auf dem Schirm haben, und welche die Fans von Strack-Zimmerermann ("mehr schwere Waffen, aber zackig!") und Gestalten wie Roettgen, der es als alter Transatlantiker natürlich weiß, mal eben ignorieren.

Im Artikel ein Link direkt zu einem geleakten internen US-Dokument. Ziemlich lesenswert das Ganze.
Enjoy: https://www.pressenza.com/de/2022/03/no ... e-ukraine/

:tomtiger


Hier in Portugal habe ich bisher noch nichts mitbekommen, dass irgendjemand irgendwas wegen dem Krieg in der Ukraine fordert, also z.B Lieferung von schweren Waffen.
Woran liegt das? Weil ich die portugiesischen Nachrichten kaum verstehe?

Portugal verhielt sich im 2. Weltkrieg neutral. Besaß den einzigen freien Hafen Europas.
Entsprechend gut ist die Stadt Lissabon noch erhalten.

Friedliche Grüße aus eben dieser Stadt :tomtiger

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 Betreff des Beitrags: Re: Wayne interessierts?
BeitragVerfasst: 21 Apr 2022 23:00 
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Cogi Tatum hat geschrieben:
keko hat geschrieben:
Hier in Portugal habe ich bisher noch nichts mitbekommen, dass irgendjemand irgendwas wegen dem Krieg in der Ukraine fordert, also z.B Lieferung von schweren Waffen.
Woran liegt das?...
Friedliche Grüße aus eben dieser Stadt :tomtiger
Vielleicht liegt es an den portugiesischen Grünen, die nicht im Parlament vertreten sind.
...


Portugal liegt ganz am Rande Europas und ist wirtschaftlich sichtbar schwächer aufgestellt als Deutschland. Daran liegt´s :bigfoot

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 Betreff des Beitrags: Re: Wayne interessierts?
BeitragVerfasst: 24 Apr 2022 23:45 
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Cogi Tatum hat geschrieben:
....
PS: Hast Du schon Bacalhau probiert? Während kurzfristiger Aufenthalte habe ich mich da nie drangetraut. Dazu muss man sich erst ein Stück assimilieren.


Nein, noch nicht. Aber da meine Zweitgeborene noch länger in Lissabon ist, werde ich wohl nicht das letzte Mal dort gewesen sein. :apanasana

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 Betreff des Beitrags: Re: Wayne interessierts?
BeitragVerfasst: 05 Jun 2022 15:23 
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Für @drullse: https://www.sueddeutsche.de/politik/ber ... -1.5597192


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