captainbeefheart hat geschrieben:
Eigentlich gehört das nicht wirklich in der Frust Thread, dann aber auch irgendwie schon.
Wir haben heute Nachmittag die beiden Geflüchtenten aus der Ukraine in unserem alten Haus in der Nähe, das seit Dezember leer steht und auf Renovierung wartet (seit November keine Handwerker verfügbar), aufgenommen.
Die beiden nigerianischen Student*innen sind erkennbar traumatisiert, die Flucht aus Kiew hat letztlich 5 Tage gedauert, davon waren sie 3 Tage ohne Dach über dem Kopf.
Neben den ganzen grundsätzlichen Belastungen, kommt die Verunsicherung dazu, weil an jeder Grenze irgendwer irgendwas erzählt. Z.B. gehen die beiden davon aus, sie müssten bei uns Asyl beantragen, was (zum jetzigen Zeitpunkt) nicht stimmt, sie haben erstmal 90 Tage Aufenthaltsrecht, wie ukrainische Staatsangehörige auch. Dabei sind auch schon wieder halbseidene Geschäftemacher unterwegs, die offenbar mit entsprechenden Falschinformationen Geld abluchsen wollen.
Wir haben uns jetzt nicht wirklich lange unterhalten, damit sie auch für sich sind und zur Ruhe kommen können. Erstmal sind sie safe. Das ist das Wichtigste, alles andere wird sich finden.
Was unfassbar positiv ist, ist die Hilfsbereitschaft in unserer Community. Meine Frau hat vor 36 Stunden eine Whatsapp Gruppe mit ein paar Freunden und Bekannten gestartet, um das komplett leere Haus irgendwie bewohnbar zu machen. Heute Nachmittag war alles da: (Neue) Waschemaschine organisiert und installiert, Kühlschrank, Staubsauger, Putzzeug, Tisch und Stühle, Betten und Matratzen, Essen, Trinken, Kleidung, Spiele, Holz für den Holzofen, Waschmittel, Hygieneartikel etc.. Die Gynäkologin meiner Frau schaut sich die schwangere Frau gleich morgen früh kostenfrei vor der Sprechstunde an, mein Hausarzt kommt übermorgen zum Hausbesuch kostenfrei vorbei. Das ist echt krass. Alles bereit in 1.5 Tagen :-)
So dankbar!
Das werde ich gleich mal weitergeben an meine Kollegin, die mit ihrem ganzen Geschmeide auf der Flucht ist.