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Wie meinst Du das mit der Privatlogik? Die hab ich nicht verstanden.

Ich glaube solange die neue Regierung nicht die Arbeit übernimmt, passiert nicht mehr viel was schärfere Maßnahmen angeht. (also nix länderübergreifendes, nur Stückwerk)

Nach meiner Privatlogik müssten die Zahlen hier in Andalusien durch die Decke gehen. Selbst Umarmungen und Küsschen links/rechts machen viele Leute. Du kannst einfach so in eine überfüllte Bar reingehen, wo niemand einen Mundschutz trägt. Niemand sieht es mir an, ob ich geimpft bin oder nicht. Abends herrscht in den kleinen Gässchen ein wildes Gedränge.
Ist das alles auf die 79%-67%=12% zurücktzuführen?

Würde ich jetzt sehr stark vermuten.
Tendenziell sind die Zahlen ja bei jüngeren (insbesondere was impfen angeht) meist deutlich niedriger und die sind ja eher unterwegs. Die 12% sind vermutlich zu sehr großen Teilen in der Bevölkerungsregion zu finden.
Weiterer möglicher Grund, bei uns ist die Ausbreitung schon so hoch, das auch Impfdurchbrüche größer werden (durch die insgesamt gestiegene Last). (Ich könnte mir vorstellen, das die Infektionsdunkelziffer noch höher liegt, da ja nur sehr dürftig kontrolliert und getestet wird)

Es ist halt so, dass das abendliche Ausgehen und Essengehen hier im Süden quasi ein kulturelles Ereigenis ist und ich durch mein Alter nicht besonders auffalle ;-) Es sind also auch sehr viele Alte unterwegs. In den Bars sieht es natürlich wieder anders aus, dort falle ich etwas auf ;-)
Ich meine einfach: wenn man in DE ist und das national betrachtet, dann passt das. Dann kommst du in ein anderes Land, mit anderen Maßnahmen (momentan praktisch keine Einschränkungen und Tests) und du wunderst dich, wieso die Zahlen stabil niedrig sind.

Eher auf die (100-67) / (100-79) = 1,57. Wir haben 57% mehr ungeimpfte, durch die sich das Virus in erster Linie seinen Weg sucht. Das scheint zu reichen. Außerdem ist es dort noch wärmer mit mehr Leuten draußen. Letztes Jahr hingen die USA uns zeitlich auch etwas hinterher. Während hier schon alle winterlich unterwegs waren, liefen in Washington noch viele im T-Shirt rum.

Kann schon sein dass es die höhere Impfquote ist. Kann auch am Wetter liegen oder an beidem oder an noch irgendwas. Trotzdem müsste der entspannte Umgang hier (um es mal freundlich auszudrücken) das alles wettmachen, wenn das Virus so gefährlich und unberechenbar ist, wie man hört.
In Frankreich im August liefen wenigstens ab und zu mal Stadtpolizisten rum. Hier ist gar nichts dergleichen. Wie gesagt: beim Einchecken letzte Woche am Flughafen brauchte ich mal meinen QR-Code vom Handy, seitdem nicht mehr. Weder Hotel, noch Restaurant, noch Museum, noch sonstwo.
Ich könnte also mit einem negativen Test hier einreisen, mich irgendwo anstecken und munter jeden Abend in einer anderen Bar superspreaden.

Was mit Sicherheit auch passiert. Ich kapiere das auch nicht wirklich.

Das wird wohl so sein. In Italien ist es auch so. Die Impfquote ist gut über 70% in der Gesamtbevölkerung, ich habe irgendwo gelesen bezogen auf die über 12 jährigen sei sie inzwischen bei ca. 90%. Die Infektionsrate ist zwar auch ansteigend, aber lang nicht so wie hier. In unserem tollen Landkreis sind wir fast wieder bei 700, unsere Impfquote ist 55%. Nach einer Umfrage der Zeitung (nicht repräsentativ, aber egal) sind 40% der Landkreisbürger nicht der Meinung, dass die niedrige Impfquote mit den vielen Ansteckungen zusammenhängt. Daran schuld sind bei uns wechselnd die Österreicher, die vielen Urlauber oder auch mal die ganzen Tschechen und Polen, Rumänen und Bulgaren, die in den Hotels arbeiten und halt hin und wieder heim fahren. Dabei kann mans beim RKI so schön anschauen, wo die Impfquote niedrig ist ist die Ansteckungsrate höher, wir im Lehrbuch. Das ist wahrscheinlich gefälscht.

Aber ob die Zahlen bei uns gerade so hochgehen, weil sich das Virus an uns für den unentspannten Umgang rächen will? Schwer vorstellbar, dass es hier besser wird, wenn wir uns wieder deutlich mehr in den Armen liegen. Eher das Gegenteil dürfte der Fall sein.

Nur dann ist eben die Frage: warum liegen die sich in Spanien in den Armen und die Zahlen sind entspannt - und die Intensivstationen auch...

Ich möchte das gar nicht beurteilen, würde es einfach nur gerne verstehen.
Grob geschätzt würde ich sagen, dass 1/3 in der Öffentlichkeit Masken trägt. In geschlossenen Räumen oder in Bussen und Zügen quasi alle.
Auf öffentlichen Plätzen und Straßen ist das übliche Gedränge, mit oder ohne Maske. Kontrolliert wurde ich bisher nirgends. Eine mir sehr nahestehende Person wundert sich ebenso. Vielleicht liegt es wirklich an der etwas höheren Impfquote.

Ich glaube, das würden sehr viele gerne verstehen, um es dann genauso gut zu machen. Wenn es schon jemand wirklich verstanden hätte, würde es wohl auch in der Zeitung zu lesen sein. Scheint aber nicht so einfach zu sein.

Vielleicht liegt es an dem wärmeren Wetter? Vieren mögen ja dieses nasskalte, wo dann alle in die Bude rennen.

Was genau gibts da jetzt nicht zu verstehen?

Eine höhere Impfquote schützt gegen das Virus, das ist doch relativ einfach Statistik.
Verstanden haben das denke ich ziemlich viele, nur hat die Politik (absichtlich pauschalisiert), Schiss davor wirklich die notwendigen Schritte einzuleiten.
Und das obwohl die Unterstützung aus der Bevölkerung deutlich (!) höher ist, als die Gegner.

Leider ist es nicht immer so ganz einfach. Eine Impfpflicht, oder der Green Pass für die Arbeit (wie in Italien) würde bestimmt helfen.

Gleichzeitig gibt es auch Risiken. In der sensiblen Gruppe der Pflegeberufe ist z.B. die Impfquote unterdurchschnittlich, eine Impfpflicht birgt dort aber das Risiko, dass die grundlegenden und aktuellen Engpässe in der Pflege - durch das Verbot ungeimpft zu arbeiten, oder die (kurzfristige) Aufgabe des Berufes, weil nicht nicht jede*r geimpft werden will - noch ansteigen würde.

Letztlich haben wir erneut den Sommer verschlafen und sind jetzt nicht allzu viel schlauer als vor 1 Jahr. Frustrierend.