Stefan hat geschrieben:
crazy hat geschrieben:
Irgendeine Ortsgruppe des THW kommt von außerhalb und hilft: ein einsturzgefährdetes Gebäude bekommt Baustützen. Top.
Drei Tage später, die Ortsgruppe des THW wird verlegt. Die Jungs nehmen ihre Baustützen mit.
Kannste Dir nicht ausdenken.
Statt per Copy&Paste diesen Text in mehreren Foren zu posten hättest Du auch beim entsprechenden Ortsverband anrufen können. Die Autos sind alle angeschrieben, d.h. es ist kein Geheimnis, welcher OV es war.
Einer meiner Brüder hat seit dem Unwetter seine Familie kaum gesehen. Mein zweiter Bruder war auch im Einsatz. Meine Nichte und mein Neffe sind 17, haben dieses Jahr erst ihren Grundschein gemacht und waren im Einsatz.
Die meisten Helfer bei THW, Feuerwehr... sind Ehrenamtliche. Deren jährliche Anzahl an (unbezahlten) Stunden übersteigen nicht selten den Aufwand, welche viele Triathleten ins Training stecken.
Glauben Leute wie Du, dass diese Leute alle mit dem Kopf gegen die Wand gelaufen sind und sich einmal die Woche zu Schwenker und Bier treffen?
Ehrenamtlich bin ich selbst nicht unterwegs, da hier "nur" Feuerwehr ginge, diese jedoch auch Autobahn und Motorrad-beliebte Strecken betreut; vor diesen Unfallbildern habe ich offen gesagt Angst und daher bin ich nicht Teil dieser Gemeinschaft.
Handwerklich bin ich dafür recht gut dabei, sowohl was Können als auch Material angeht, und helfe aktuell, wo ich kann. Eigentlich habe ich Elternzeit und möchte 24/7 den 2 Monate alten Wurm betüddeln, der jedoch die letzten 2 Wochen immer bei den Nachbarn war.
Die (kurzen) Zeilen hatte ich hier, da es mir am auffälligsten erschien hier in den Frust geschrieben und in Form eines längeren, dem Thread angepassteren Berichts drüben im Hochwasser gepostet.
Der Bericht war keine Kritik am THW generell und auch dort wird es jede Menge kompetente, fähige und willige Menschen im Einsatz geben. Ich konnte nur berichten, was ich vor Ort in "meinem" Teil von Schuld selbst gesehen habe. Ortsverbände habe ich mir natürlich nicht gemerkt, pardon.
Es stand aber zwischendurch ein blauweisser Teleskoplader einen halben Tag ungenutzt herum, während überall Bagger gebraucht wurden- Fahrer hätten wir gehabt, aber die Versicherung, geht halt nicht.
Die gleichen Jungs im gleichen blauweissen 3-Achser sind in anderthalb Stunden dreimal an der Garage, wo wir arbeiteten, vorbeigefahren; zum Müllberg, drehen, wieder zurück, ohne offenkundige Aufgabe. Währenddessen haben sie zwei Treckern und einem Radlader den Weg blockiert.
Der Stromtechniker vom THW "darf da nix anschliessen, der Sicherungskasten ist abgesoffen". Der Kasten ist aber mittlerweile geöffnet und angeschlossen, liefen ein paar Elektriker rum und haben Hilfe angeboten..
Der Wassertechniker vom THW "kann zu den Abflüssen nix sagen, die Rohre sind weg". Die private Klempnerfirma, die kostenlos kam, meinte, alles in Ordnung, Duschen laufen.
Achja, die Duschen... es gibt ein offizielles Duschzelt vom THW, abendliche Wartezeit 2-3h. Wurde auch schon mal verlegt, Zelt direkt an der Ahr ist halt blöd.
Wir (und damit meine ich eine Sammlung von einigen Privatpersonen und ab und an ein paar Jungs von der Bundeswehr) haben ein Vereinsheim von 20cm Schlamm befreit, gekärchert, desinfiziert, elektrisch angeschlossen, Wärmepumpe installiert. 2x5 warme Duschen, geschlechterspezifisch getrennt inkl. Umkleide, raumhoher Fliesenspiegel (und daher vollkommen nutzbar, obwohl das Wasser deckenhoch stand). Wird nur so semi genutzt, da bis gestern (heute weiss ich nicht) am Duschzelt keinerlei Info über diese Variante zu finden war, obwohl wir es 3 oder 4mal anmerkten.
An dieser Stelle möchte ich noch anmerken, dass auch die anderen Anwesenden nicht frei von Fehlern sind, keine Frage. Bundeswehr hat zB zwischendurch 'nen Trinkwasser IBC eingeflogen, obwohl man mit dem LKW drankommt, und solche Geschichten. Der Unterschied zwischen Berufs- und freiwilliger Feuerwehr ist frappant, da letztere tatsächlich sofort anpackt und Probleme löst, während erstere manchmal.. länger.. braucht.
Dort, vor Ort und nur da, wo ich es gesehen habe (und das ist nur ein winziger Teilbereich des Hochwassergebietes, also keine allgemeine Aussage!), war das THW als einziges häufig etwas... überfordert? Keine Ahnung.
Und den Dienst Deiner Familie möchte damit in keinster Weise schlechtreden, es ist top, was in jedem Hochwassergebiet geleistet wird. Sollte jemand in der Eifel unterwegs sein und dort Hilfe, eine Dusche, ein Dach über dem Kopf oder sonstwas brauchen, sehr gerne und immer her damit.
// ah, ich möchte noch ergänzen: Auch und gerade wegen der vielen Helfer, unabhängig ihrer Herkunft (FW, BW, THW, freiwillig, was auch immer), es ist Wahnsinn, wie schnell dort geholfen werden konnte. Unglaubliche viele Zahnräder haben intuitiv ineinandergegriffen, das Tal ist gegenüber dem ersten Tag nach der Katastrophe nicht wiederzuerkennen. Das noch dazu, ich wollte kein THW-Bashing o.ä. betreiben; es sind wie gesagt nur meine persönlichen, punktuellen Augenzeugenberichte und was mir dort aufgefallen ist. Im Optimalfalle hatte ich wirklich nur Pech und habe immer nur die Falschen gesehen.
// Nachtrag 2, ich hatte den Text Katrin gezeigt, die täglich mit mir unten war. Sie stimmt mir komplett zu uns meinte, der Oberleiter des THW dort wäre sehr kompetent und hilfsbereit gewesen... im Vergleich aber die Ausnahme.