drullse hat geschrieben:
Danke. Ist ja nicht so, dass ich das nicht nachvollziehen kann - deswegen muss ich es jedoch nicht "richtig" finden.
DAS ist: persönlich.
Ja, die Wirkung von Rassismus ist immer persönlich, ob dabei jemand stirbt, oder ob es um so wenig spannendes, wie eine Übersetzung geht. Die Ursachen sind dabei manchmal auch persönlich, manchmal aber auch institutionell verankert. Und dass wir einen institutionellen Rassismus in den USA und in vielen anderen Gesellschaften habe, ist, glaube ich, unwidersprochen.
Solange uns das nicht direkt betrifft, kann es uns persönlich auch egal sein. Es gibt aber Menschen, denen das persönlich nicht egal ist, die sich dann die Freiheit nehmen, entsprechende Entscheidungen zu hinterfragen.
In den hier diskutierten Fall ist es vermutlich die Gedankenlosigkeit oder die Naivität, mit der der Verlag diese Entscheidung in einem sichtbar sensitiven Kontext offenbar getroffen hat, die eine berechtigte Nachfrage und entsprechende Diskussionen ausgelöst hat.
Sorry für das Hochholen dieser Geschichte - aber: wie ich jetzt erst gelesen habe, hatte Gorman selbst die Niederländerin vorgeschlagen. Genau DAS meinte ich mit "Zwangsbeglückung" - eine Schwarze schlägt eine Weiße als Übersetzerin vor, aber weil nicht sein kann was nicht sein darf, brandet sofort die Welle der Empörung auf. Und das Schlimme ist: es wird sich danach gerichtet. Und nicht danach, was die Betroffene möchte. Das so ein Verhalten irgendwann nicht mehr ernst genommen wird und dann ins Gegenteil umschlägt, das sehen die Empörten natürlich nicht. Schuld sind immer die Anderen, die machen's ja falsch.
Nix für ungut.