captainbeefheart hat geschrieben:
...
Wenn ich richtig verstehe: Männer sind physisch stärker, das war früher ein Vorteil (was ist "früher"?; Mittelalter?) entlang dessen sich eine Hierarchie ergeben hat, die Industrialisierung hat das noch verschärft.
Physis korreliert mit Hierarchie? Und deshalb gibt es geschlechterspezifische Berufe? Und deshalb bezahlen wir die Geschlechter in denselben Berufen unterschiedlich? Was ist mit Berufen, in denen die Physis keine Rolle spielt, dort aber ebenso massive Unterschiede bestehen (z.B. MINT Berufe; aktuell ca. 16% Frauenanteil
https://statistik.arbeitsagentur.de/DE/ ... 0gewachsen)?
Wenn ich richtig verstehe: Kinder spielen im Kindergarten geschlechtsspezifisch unterschiedlich. Woher kommt das? Angeboren?
Ehrlich gesagt weiß ich nicht woher das kommt. Ich denke, es hat schon etwas mit der körperlichen Überlegenheit des Mannes zu tun (also dass er mehr Kraft hat). Vielleicht hat sich daraus generell eine Überlegenheit entwickelt? Damit will ich natürlich nicht sagen, dass das richtig ist, versuche es nur zu erklären. In vielen Ländern gibt es ja eine echte Unterdrückung der Frauen, sie sind Menschen zweiter Klasse. Woher kommt das eigentlich ursprünglich? Weiß man das?
Also einen angeborenen Unterschied zweifel ich nicht an. Natürlich wird auch viel anerzogen, aber meines Wissens schreien männliche Babys lauter, Jungs wollen vermehrt die Welt entdecken, haben bessere räumliches Vorstellungsvermögen. So weit ich weiß, haben sie auch eine größere intellektuelle Bandbreite. Es gibt mehr hochintellektuelle und minder bemittelte Jungs als Mädchen.
(das sind natürlich nur statistische Werte).
Soweit ich zurückdenken kann, zieht Jungs mehr Mathe, Physik und Informatik an.
(das alles muss nicht zwangsläufig positiv sein!)
Wie gesagt, bei uns im Unternehmen wird nach Level bezahlt, bis auf ein kleines variables Gehalt. Wenn eine Frau 2 Kinder hat und nur Junior ist, verdient sie halt weniger als ein Mann, der durchgehend gearbeitet hat und Senior ist. Ich habe männliche Kollegen, die sind Quereinsteiger und werden mit 40 als Junior eingestellt. Pech gehabt! Was soll das Unternehmen denn tun? Wir haben längst den Wert gemischter Teams erkannt und suchen Frauen, finden bloß keine.
Nach aktuellem Forschungsstand sind etwa 40 bis 50% des Charakters angeboren, der Rest wird vor allem in der frühkindlichen Prägung (erste 3 bis 4 Jahre) sozialisiert (interessanterweise beginnen Prägungen schon pränatal!). Etwa 80% der charakterlichen Ausprägungen sind also mit 3 bis 4 Jahren weitgehend entwickelt (maßgebliche Quellen z.B. Gerhard Roth, Persönlichkeit, Entscheidung und Verhalten). Wohlgemerkt: Charakter.
Das hat kaum etwas mit Kompetenzen, Fertigkeiten und Wissen zu tun. Für die gibt es zwar genetisch bedingtes "Talent", also günstiger oder weniger günstige Voraussetzungen zum Erlernen, aber prinzipiell kann jede*r erstmal alles erlernen. Ob und wie gelernt wird, hängt sehr viel stärker von der Sozialisation ab, wie die Charakterentwicklung und Lernen können wir bis ins hohe Alter.
Die Unterschiede zwischen den Geschlechtern sind bei Charakter, Kompetenzen und Wissen dabei kleiner, als die Unterschiede innerhalb der Geschlechter.
Insofern gibt es wenig plausible Gründe für geschlechterspezifische Berufe und schon gar nicht für unterschiedliche Bezahlung in denselben Berufen.