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Ich gebe mich geschlagen...

hihihi

Falls es ihr darum geht, dass man veraltete Strukturen aufbricht, um auch z.b. Frauen die Möglichkeit zu geben, dann bin ich bei ihr. Geht es ihr hauptsächlich um die "weißen Männer", dann hat sie vielleicht eine andere Motviation (ich möchte ihr das nicht unterstellen, aber es wäre genau zu hinterfragen, was man in diesem Interview nicht gemacht hat)

Ich höre tagsüber oft 'Deutschlandfunk Neo'. Auch dort geht es sehr oft um alte weiße Männer und deren Privilegien, um LGBT, Gendern. Eine mir sehr nahestehende Person sagt dazu, dass dies einfach die Themen für die jüngere Generation seien, womit sie wohl mal wieder recht hat. Ich solle 'Deutschlandfunk Kultur' hören, sagt die Person zu mir.
Heute ging es darum, ob man in Zeiten von Corona überhaupt noch einen Bart tragen sollte. Es kam ein Experte zur Sprache, der meinte, auch Frauen würden sich heutzutage schon Bärte transplantieren lassen. Ein paar jungen Menschen kamen zur Sprache, die meinten, ein Bart sei nicht mehr zeitgemäß, man könne ihn aber als letzte Bastion der Männlichkeit ansehen und somit durchgehen lassen, wenn es unbedingt sein muss. Es ging auch um Alpha-Männer und solche Dinge.

Ich kratze mich an meinem 10-Tage Bart und fragte mich, ob Frau Kugel ein Alpha-Tierchen geheiratet hat oder die Halbtagskraft aus der IT-Abteilung, der Drucker wartet und Laptops installiert. Meines Wissen sind Alpha-Tierchen immer noch attraktiver als IT-Halbtagskräfte. Zur Gleichberechtigung gehört es auch, dass Frau Abteilungsleiterin eines DAX-Unternhemens mit ihrem Mann, der IT-Halbtagskraft, und ihrer Freundin, die Chefärztin in einer Privatklinik ist und mit dem Gärtner verheiratet ist, zum Essen gehen und Frau das als normal empfindet.

Finger => Wunde

Die Studie sagt aus, dass die Angst, dass durch eine Frauenquote inkompetente Frauen in Führungspositionen kommen und damit die Leistung sinkt, unbegründet ist, weil bei einer aktuellen Männerquote von ca. 90 % dort viele inkompetente Männer sitzen. Das trifft zu und zeigt die deutlich sichtbare strukturelle Verwerfung, die aus der schieren Menge der Männer und dem Bias aus Homosozialität resultiert.

Ein klassisches, aber nicht nur in diesem Fall unzutreffendes Stereotyp. Und selbst wenn es zutreffen würde, werden die Fakten dadurch nicht Fake.

Da mache ich doch mal was, was ich sonst nicht so gerne tue: valide Studien dazu?

Dass Janina Kugel keinen „Alpha“-Mann geheiratet hat? :-)

Ansonsten ist die schon der Begriff „Alpha“-Mann ein so unwissenschaftlicher Begriff, dass es dazu keine ernstzunehmende Studie geben dürfte.

Glaube mir, es gibt die komplette Bandbreite an Partnerschaften, auch im Top Management.

Natürlich gibt es die. Die Frage ist, in welcher Verteilung.

Frau Kugel sagt ja selbt, dass es egal ist wer den "Job" macht.
Aber es ist ja nicht so, dass nur in Vorstandsetagen ein Ungleichgewicht herrscht oder in manchen Büroetagen von DAX-Unternehmen, wo man i.d.R. gut verdient. Sondern auch z.B. bei der Müllabfuhr in München, wo es z.T. nicht mal ausreichend sanitäre Einrichtungen für Frauen gibt. Auch bauen Männer Tunnel und Brücken und schufften ganz kräftig. In meiner Zeit als Schüler und Student, wo ich in den Ferien meist in einer Fabrik arbeitete, traf ich manche unglückliche Männer, die mit ihrem Job, der Schichtarbeit und der Bezahlung gar nicht zufrieden waren und jeden Abend in der Spätschicht soffen. Auch kannte ich einen Polizisten, der seine Arbeit nicht ertrug und oft angetrunken zum Dienst fuhr. Das sind keine Führungspositionen. Ich glaube, dass manche dieser Männer gern ihren Job abgegeben hätten oder zumindest weniger gearbeitet hätten, wenn es möglich gewesen wäre.

In München kenne ich mich tatsächlich gut aus und bin auch in einem Projekt 25/25 der Stadtwerke München beteiligt: 2025 25% Frauen in Führungspositionen. Da geht echt was, weil es gewollt und unterstützt wird. Da geht es auch um Stellen in der Werkstatt etc.

In dem Zusammenhang ein weiteres vorbildliches Beispiel: Die Bädersparte der Stadtwerke wird seit diesem Monat von 2 Frauen in Teilzeit im Job Sharing geleitet.

Das hängt unmittelbar zusammen: Wenn Du in den vielen „typischen“ Männerberufen (hier z.B. Schlosser, Schweißer, Elektriker Bademeister, IT Techniker, U-Bahn, Straßenbahn und Bus Fahrer etc.) nicht auch bei den „Indianer*innen“ eine ordentliche Menge Mitarbeiterinnen ausbildest und weiterentwickelst, dann bekommst Du dort auch keine Frauen in Führungspositionen. Insofern ist das der erste und wichtigste Schritt. Nein, es geht sogar noch früher los: In den Münchener Schulen und denen im Umland mit entsprechenden Kooperationen für diese Berufe zu sensibilisieren, Praktika zu organisieren etc. Da ist ein ziemlich dickes Brett zu bohren, auch und insbesondere am hart umkämpften Münchener Arbeitsmarkt.

Zu den „Häuptlingen“ und „Indianern“: Dieses Denkmodell des Führens ist eines aus den Fünfziger bis Siebziger Jahren. Da ist selbst ein konservatives Unternehmen wie die Stadtwerke weiter.

Das ist für mich der wichtigste Ansatz, auch wenn man an der einen oder anderen Stelle gelegentlich mal mit einem Gesetz nachhelfen muss: dass man Chancegleichheit schafft und Mädchen ermöglicht, typische Männerberufe zu ergreifen und umgekehrt.

Es sollte halt nicht zu einer Ideolgie werden. Um bei Frau Kugel und Siemens zu bleiben: entscheidend sollte es sein, welche Entscheidungen getroffen werden und nicht wer sie trifft. Möglicherweise gibt es ja Unternehmen, die von einer Gruppe alter, weißer Männer geführt werden und die Geschäfte laufen hervorragend und die Mitarbeiter sind zufrieden.

In den USA ist die Diskussion zum Teil schon viel "weiter": es wird vom Ende des weißen Mannes gesprochen, gar vom Ende des Mannes. Vom Siegeszug des "yellow man" und "brown man". Ich frage mich, ob das dann wirklich besser wird. Das ist für mich ideologisch motiviert und noch dazu kann es zu einer Gegenreaktion führen.