captainbeefheart hat geschrieben:
Fast alle Entscheidungen haben (heute) nicht nur einen sachlogischen, sondern auch einen emotionalen (und weiteren, z.B. politischen) Inhalt - und erzeugen auch solche Emotionen (und weitere Wirkungen). Das muss eine*r nicht gut finden, aber es ist so. Und deshalb werden Entscheidungen auch nicht allein entlang ihrer Logik, sondern nach in ihrer (intendierten oder auch nicht intendierten) Wirkung hinterfragt. Das erleben wir bei Corona Maßnahmen ebenso wie bei dieser Entscheidung des Verlags.
Ich habe gleichzeitig noch kein Argument gehört, warum das Gedicht nicht durch eine schwarze Übersetzerin übersetzt werden sollte und ich habe auch noch kein Argument gehört, warum diese Frage nicht öffentlich gestellt werden darf bzw. warum eine*r deshalb gleich einen Stock im Arsch haben muss.
Zum ersten Absatz: Ich glaube da irrst Du Dich. Das Hinterfragen findet nur in bestimmten, einzelnen Fällen statt. In diesem Fällen, wie der hier diskutierte, geht es auch über ein Hinterfragen hinaus. Es wurde ein Kampagne gestartet um der Übersetzerin zu schaden. Die Motive bleiben für mich im Dunkeln. Über diese Art von Kampagnen hat der Chefredakteur der "ZEIT" kürzlich einen mMn beachtenswerten Artikel geschrieben*. Wie C schon richtig geschrieben hat: Die Übersetzerin hat sich zurückgezogen, BEVOR aus dieser Kampagne ein sich selbstverstärkender Shitstorm werden konnte, bei dem bekannte Ratten aus ihren Löchern kommen und es irgendwann gar nicht mehr um die Sache geht. Ziel erreicht.
Zum zweiten Absatz: Ich habe noch keine Begründung dafür gehört, warum bei einer Übersetzung die Hautfarbe eine Rolle spielt. Ich bin mir auch ziemlich sicher, dass Janice Deul, eine "Mode- und Kulturaktivistin (eigene Bezeichnung), da keinerlei Zusammenhang sieht. Diese Keule wurde nur geschwungen, weil das gesellschaftliche Klima diese Keule aktuell wirkungsvoll macht. Wenn die designierte Übersetzerin ein schwarzer Mann gewesen wäre, dann hätte sie das Geschlecht thematisiert. Ich hoffe, Du verstehts, worauf ich hinaus will und den Zusammenhang mit meiner Einlassung zum ersten Absatz.
*https://www.zeit.de/2021/09/pressefreiheit-journalismus-gesellschaft-spaltung-politik