emu5.de

Aufgrund meiner Philosophen-Allergie fallen zwei Bücher komplett durchs Raster. Ich habe einfach keine Lust mehr, deren Wettstreit im möglichst unverständlich und verquast Schreiben beizuwohnen.

Nochmals zu Chomsky bzw. Wittgenstein: Unsere Sprache enthält unser jeweils bestimmtes Bild der Welt. Für uns ist es heute selbstverständlich uns als „Arbeitnehmer“ zu benennen, die Institution, die uns beschäftigt „Arbeitgeber“. Implizit wird damit auch klar, wer hier wem zu Dank verpflichtet zu sein scheint.

Engels schreibt hingegen, es ist genau umgekehrt: Wir geben gegen Geld unsere Arbeitskraft einer Institution, die Institution nimmt unsere Arbeit entgegen. Wir sind Arbeitgeber, Institutionen Arbeitnehmer.

Ich versuche gnädiger zu sein: Philosophie ist für mich, bewusst daran zu arbeiten, der Mensch zu werden, der ich sein will.

Interessant, dass Du ausgerechnet dieses Beispiel bringst. Darüber denke ich schon länger nach. Das was ich tue, das wie ich es empfinde, ist nämlich, meine Lebenszeit zu verkaufen. Dh, ich stelle meine Lebenzeit einem "Lebenszeitnehmer" zur Verfügung. Der sagt mir dann, was ich während der zur Verfügung gestellten Zeit tun soll, ich mache das dann und bekomme Geld dafür, welches ich zur Bestreitung meines Lebensunterhalts und den meiner Kinder sowie meiner Frau brauche. "Lebenszeitverkäufer" wäre demnach eigentlich viel bezeichnender als Angestellter, Beamter oder Arbeitnehmer.

Interessant wurde es während der Coronakrise als Homeschooling und Homecaring anstand. Ich stellte nämlich fest, dass die Herausgabe von Lebenszeit, um seinem Sohn Lesen und Schreiben beizubringen 1000x bereichender ist, als die 100te öde Akte zu bearbeiten ! Das ist eine Erfahrung, die ich so in der Form und mit dieser Wucht nicht erwartet hätte. Irgendwann stellte ich fest, dass mich Homescholling nicht bei der Arbeit stört, sondern die Arbeit beim Homeschooling.

Weißt Du wer Du sein willst ? Wirklich ?

Vor Kurzem schriebst Du auch von Bedürfnissen. Kennst Du Deine Bedürfnisse, als Deine wirklichen ?

Ich bin mir bei beidem nicht so sicher.

Zunächst habe ich einen Standpunkt dazu, dass es Versäumnisse vieler Jahre sind, die den Menschen im Land während der Pandemie schmerzhaft auf die Füße fallen. Beispielhaft nenne ich die seit Jahren andauernden, auch durch Spezialdemokraten verursachten Missstände im sozialen Wohnungsbau und bei der (digitalen) Ausstattung von Schulen. Daher ist mein Standpunkt zu Forderungen eines MdB einer Regierungspartei, der nur einen Tag nach der ersten Impfung irgendetwas über Ungleichbehandlungen durch Fluggesellschaften und bei Restaurantbesuchen faselt, ein spezieller.

Und ist es denn eine Ungleichbehandlung, dass man mit einem PKW, LKW oder Bus nur am Straßenverkehr teilnehmen darf, wenn das Fahrzeug eine Prüfbescheinigung (TÜV/Dekra/etc.) hat und eine Haftpflichtversicherung besteht? Und einen Führerschein braucht man ja auch noch. Warum sollte es dann eine Ungleichbehandlung sein, wenn man für die Beförderung im Flugzeug eine Impfbescheinigung benötigt?

Ungleichbehandlungen im Flugzeug und Restaurant sind doch die Regel. Denn Bordmagazine und Speisekarten sind nur selten bis nie in Blindenschrift erhältlich, Flugbegleiter und Kellner beherrschen seltenst die Gebärdensprache, koscheres Essen gibts im Flieger nur nach Vorbestellung und in meinen Stammrestaurants gibt es nur Toiletten für Damen und Herren aber keine für genderqueere Personen. Wo bleibt da die Empörung der Empörten?

...
Meiner ist: Es wäre ein Akt der Solidarität Geimpfter (weil wir die Pandemie nur gemeinsam meistern), keine Privilegien anzunehmen, von denen ich glaube, dass es sie geben wird. Gleichzeitig wissen wir noch nicht, ob und in welcher Intensität die Infektiosität Geimpfter kleiner sein wird. Nachdem ich aber zudem glaube, dass es diese Form der Solidarität nicht geben wird, halte ich eine rechtliche Regelung dazu für wünschenswert und den Zeitpunkt der Diskussion dazu für zu spät. Und ebenso gleichzeitig glaube ich, dass es keine rechtliche Regelung geben wird, weil es dazu an Mut mit Blick auf die Corona Leugner fehlt.

...

Ich versteh ehrlich gesagt nicht, warum sich Geimpfte mit Ungeimpften dadurch solidarisch zeigen sollten, dass sie womöglich kommende Sonderrechte nicht in Anspruch nehmen. Insbesondere erscheint das dann keinen Sinn zu ergeben, wenn es sich bei einem Ungeimpften um jemand handelt, der sich selbst zurückhält und andere die Risiken auf sich nehmen lässt, also jemand, der seinen Beitrag zur Bekämpfung der Pandemie ganz bewusst eben nicht leisten will. Warum sollte ich mich mit sojemandem solidarisch zeigen? Versteh ich nicht.

Wie siehts eigentlich mit Maskenverweigerer, Abstandverweigerer und #stayathome Ingnorierer aus. Soll ich mich mit denen ebenfalls solidarisch zeigen? Auch die zeigen Null Bereitschaft, ihren eigenen, lächerlich kleinen Beitrag zu leisten.

Meine Schwester ist eine Maskenverweigerin. Da habe ich auch gelernt, wie das läuft. Die ist solange von Arzt zu Arzt getingelt, bis ihr einer eine Bescheinigung ausgestellt hat, die besagt, dass sie augfgrund psychischer Problem keine Maske tragen kann. Damit kenne ich inzwischen zwei Frauen, die das getan haben. Die Ärzte, die solche Fake Bescheinigung ausstellen, sollte man pro Bescheinigung 2 Wochen zum Dienst auf einer Corona Intensivstation verpflichten. Denn angeblich ist aktuell nicht die Anzahl der Beatmungsgeräte das Problem, sondern das Personal.

Wie definierst Du in dem Zusammenhang denn "digitales Geld".
Bei mir ist es bereits seit vielen Jahren so, dass ich von dem niedrigen vierstelligen Betrag der mir im Monat zur Verfügung steht, nur einen niedrigen dreistelligen Betrag in Scheinen und Münzen bewege. Der Rest wird ohne Bitcoins oder eEuros über Computer -sprich digital- verschoben.

...

Ich habe keinen Zweifel im Hinblick auf die Machbarkeit der Sache...
Aber wo ist der Vorteil für den Kunden wenn sein Auto die Tankrechnung mit digitalen Geld selbst bezahlt?

Seit Jahrzehnten gibt es für Fuhrparks "Tankkarten" mit denen der Fahrer eines Firmenwagen seine Tankrechnung (und nichts anderes) bezahlt.
Wenn wir dies -voller Fortschrittsglaube- in Gedanken etwas komfortabler gestalten, in den Firmenwagen etwas einbauen, dass ihn mit der Zapfsäule kommunizieren lässt und der Fahrer daher nicht mehr aussteigen muss (das fördert den Bewegungsmangel der in unserer Gesellschaft ein Probem darstellt!) um zu bezahlen, dann brauche ich noch immer keine spezielle digitale Währung!
Worin besteht dann der Vorteil von "anderen" digitalen Geld beim Tanken