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Wir haben im Moment in Deutschland ca. 21.000 erkannte aktive Fälle.
Da kann man sich schon mal fragen ob die aktuellen Maßnahmen mit all ihren Nebenwirkungen noch verhältnismäßig sind.

Hatte ich vor 5-6 Wochen ja schon bei ² angeführt.
Ein zweischneidiges Schwert, denke ich.
Kurzfristig hat es wohl geholfen, "alle auf Linie" zu bringen, und war insofern möglicherweise auch notwendig. Die große Masse funktioniert eben doch überwiegend am besten von niederen Trieben wie Gier, Angst, Wut motiviert. Jetzt könnte es eventuell zu einem Teil auch wieder nach hinten losgehen ...

Als die ersten Einschränkungen kamen hatten wir nichtmal 4.000 erkannte aktive Fälle ...

Unter Annahme des offiziellen Narrativs waren die Maßnahmen wohl in erster Linie sinnvoll und wirksam ein flächendeckendes Bewußtsein zu schaffen, sowie grundlegend Verhaltensänderungen zu bewirken.

Bewusstsein schaffen - ja, vermutlich

grundlegende Verhaltensänderungen? Never...

"Grundlegend Verhaltensänderungen zu bewirken" (grundlegend adverbiell gebraucht ... )

Ich denke ein Teil der Leute hält nun schon mehr Abstand und sieht zu, sich möglichst nicht anzustecken ...
Alle natürlich nicht ... aber ein paar Gewohnheiten haben sich schon geändert oder etabliert, meine ich ...

Im Prinzip, theoretisch, hätte Anfang März eventuell eine knappe Ansage gereicht :

"Alle mal herhören ! Pandemie im Anflug ! Seht zu, daß ihr euch nicht ansteckt ! Wer es nicht weiß, das geht folgendermaßen : Händewaschen und NICHT gegenseitig in den Mund spucken. Beim Sprechen dafür gegebenenfalls etwas Abstand halten. Wer krank ist, erstmal in Quarantäne."

Hätten das dann alle konsequent umgesetzt, hätte man R>1 wohl schon realisiert.

Rechnen muß man aber wohl damit, daß dies eher 5% als 10% spontan und nachhaltig korrekt umgesetzt hätten.
Nach bald 2 Monaten Maßnahmen- und Nachrichten-Spektakel machen das nun vielleicht immerhin 40%-70% ...

Das soll kein Vorwurf sein, aber im nachhinein war selbst das zu spät, wenn man bedenkt, wie lange das Virus international schon bekannt war.

Na, so wie es aussieht, haben wir hier doch die Kurve fürs Erste gut gekriegt.
Mein Punkt war, daß man dies theoretisch über flächendeckend praktiziertes individuelles Übertragungs-Schutz-Management allein auch ganz gut hinbekommen hätte.
Die Frage ist eben, wie bewegt man die Gesamtbevölkerung zur konsequenten Anwendung individueller Schutzmaßnahmen ?
Und dazu wiederum, meine ich, waren wohl ein paar Wochen Panik und verordnete Maßnahmen nötig. Aber wie gehabt, zweischneidiges Schwert ...

Man braucht nur die Kommentarspalten der Nachrichtenmagazine oder Facebook anzuschauen - die Zahl der Bundestrainer zur WM ist ein Witz dagegen. Jeder weiß es besser und mittendrin Politiker, die - schlimmerweise - davon überzeugt sind, etwas zu wissen. Das muss schief gehen.

Meine Prognose: es wird jetzt bis zum Normalbetrieb gelockert und falls die Zahlen mal wieder hochgehen, wird man das so lange zu vertuschen versuchen, wie es geht. Noch so einen Lockdown macht die Meute nicht mehr mit. Dann sterben halt ein paar Menschen mehr.

"Mich trifft's schon nicht." - das ist die Attitüde, die ich bisher in den meisten Fällen wahrgenommen habe. Und zugegebenermaßen: auch selbst ein Stück weit vertrete.

Ich meinte das international. Meiner Meinung nach haben alle westlichen Länder zu spät reagiert. Deutschland hatte einfach nur Glück, weil wir ein gutes Gesundheitssystem haben, nicht so dicht aufeinander wohnen und vielleicht ein paar andere Umstände mehr.

Ich befürchte, dass das dicke Ende auch für Deutschland erst noch kommt. Denn man wird anfangen, Grenzen zu öffnen usw.
Ich denke, dass Zahlen dann heruntergespielt werden und die Verantwortung langsam dem einzelnen Menschen zugeschoben wird.

Ja, ist auch meine Prognose für die nächsten Monate (wie ich gerade parallel zu dir schrieb).

In allererster Linie IST es eine Verantwortung von jedem einzelnen.

Hmm, ich denke eher, daß wir hautnah mit "R" versorgt werden, ab offiziellen 1,1 immer wieder Alarmglocken an, dazu noch etwas Angst aufrechterhalten mit Nachrichten von "mysteriösen schweren Fällen" ... aktuell sind Kawasaki-Kinder und Thrombosen wohl in Mode ... dezente Verschärfungsdrohungen ... und so vielleicht der nächste Schub erstmal ausbleibt ... oder "irgendwie" unter Kontrolle bleibt ...


Ja, wie "die Meute" nun reagiert, wird spannend ... im März hatte ich schon gemeint, gesundheitlich/epidemisch ist das Nötigste erstmal auf dem Weg, jetzt sollte der Blick den anderen Aspekten gelten ... soziologisch, ökonomisch, politisch ... die psychosozialen und politischen Auswirkungen werden wir jetzt wohl zu sehen kriegen ...

Hmm, philosophische Frage, oder ?

Verantwortung für sich selbst ? Oder Verantwortung für die Gesellschaft ?

Verantwortung für mich selbst übernehme ich gerne ... und denke auch zu einem gewissen Grad "Wer sich ansteckt -> selbst schuld"

Die potentielle Bedrohung war oder ist ja der gesamtgesellschaftliche Kollaps.
Wer ist dafür zuständig ?

Here we go ...

SARS-CoV-2 verursacht nahezu ALLES ...

... und umgekehrt ist natürlich auch ALLES ein Anzeichen für Covid-19 ...