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Ob ich wohl heute morgen Iceys Ex-Chef die Hand geschüttelt habe?

Aber eigentlich seid ihr auf gleicher Augenhöhe, oder ?

Halte ich für ziemlich unwahrscheinlich, aber jetzt bin ich neugierig.

Falls du 2010 schon in der Firma warst, in der ich denke, dass du arbeitest.
Euer oberster Chef von damals ist ja inzwischen unserer.

Hui, wer war denn 2010 bei uns obendran?
--> PN

Eine Mail von Xing hat mir gerade mitgeteilt, dass sich drei der Herrschaften, mit denen ich in der Grundausbildung im Schlamm gespielt habe, auf der Gorch Fock gesegelt bin und mit denen ich studiert habe, mittlerweile Admiral nennen dürfen. Gar nicht mal unbedingt die, bei denen ich als erstes damit gerechnet hätte. Nur mit dem aktuellen Kommandanten der Gorch Fock aus unserer Truppe haben wir damals schon gerechnet.

Da siehste mal, was aus dir hätte werden können

Nee, da war ich nicht der Typ für - tendiere auch eher wie du zum Minimax-Prinzip. Der letzte der drei hat mit mir zusammen Maschinenbau studiert und ist da nicht als überragender Student aufgefallen, während ich da noch "weiter vorne" dabei war. Zwar ein feiner Kerl, aber der geborene Anführer war er auch nicht unbedingt. So ergeben sich Dinge im Leben.

Ein Klassenkamerad von mir, von dem es eher erwartet worden war, ist schon vor Jahren als Kapitän zur See direkt unter dem Admiralsrang gewesen, sagte aber beim 30jährigen Abi-Treffen, er würde es wohl auch nicht mehr werden, weil er zu oft die Schnauze aufgerissen hätte.

Bei gut 30 Admiralen in der Marine, die sich grob aus den letzten 10 Dienstjahren rekrutieren, sind wir mit 3 schon ziemlich gut dabei. Auf der Gorch Fock galten wir noch als "Apfelsaft- und Gummibärchen-Crew", 7 Monate später auf der Deutschland haben wir das aber alles wieder wett gesoffen .

Geborene Anführer? Die Annahme hält sich leider hartnäckig, trifft aber nicht zu! Tatsächlich gab es eine „Great Man Theory“, die stammt allerdings aus den 30er Jahren ...

Heute wissen wir, dass die Führungskraft mit ihrer (weitgehend angeborenen) Persönlichkeit nur etwa 15 bis 20% den Führungserfolg ausmacht, der Rest sind erlernbare Führungskompetenzen und der, nicht maßgeblich beeinflussbare, Führungskontext.

Heute - also wirklich am heutigen Tage - habe ich wieder gelernt, dass diese erlernbaren Führungskompetenzen gerne komplett ignoriert werden.

Um dann hinterher zu jammern, dass fähige Mitarbeiter das Unternehmen verlassen.

Denn die wichtigste Erkenntnis dringt leider nach wie vor nicht durch: "Mitarbeiter verlassen keine Unternehmen, sie verlassen Chefs."

Da stimme ich Dir zu.

Leider werden die Führungsskills nicht ausreichend on und off the Job erlernt. Beginnt schon in der Schule (Hallo Nils!): Warum gibt es nicht ein „Fach“ oder einen Prozess, in dem das schon ebenso früh mit Basiskompetenzen angelegt wird, wie z.B. Mathe oder Biologie?

Und allerspätestens in den Hochschulen sollte das Propädeutik sein, wie z.B. Rechnungswesen.

Schließlich in den Unternehmen selbst sollte das Kriterium für Führungspositionen genau das dafür erforderliche Skillset und nicht allein Fachkompetenz oder Beziehung zu jemanden sein.

Siehste, da isses wieder, hier lernste immer was



Ich hab das mal gegoogelt, spart auch zehohhtswei wenn ihr das nicht alle nachschlagen müsst

Naja, bei so etlichen Leuten merkt man in den Zwanzigern schon, ob sie später mal in Führungspositionen drängen, weil sie halt solche Typen sind oder ob sie es als andere Typen eben sein lassen werden. Natürlich gibt es dann immer noch einige, die es werden wollen, denen aber die Eignung dazu fehlt. Sehe ich ähnlich wie mit dem Tanzen: Es gibt welche, die haben einfach den Rhythmus im Blut und tanzen, während andere sich die Schritte erlernen, aber ihr Leben lang ein "Tanzroboter" bleiben werden. Ich wäre ein Tanzroboter, aber ich weiß das und mir gibt das auch nichts und deshalb lasse ich es einfach (wie andere es lassen, ins Fußballstadion zu gehen oder stundenlang mit dem Rad durch die Gegend zu fahren).

Was heißt das?

Neben der Führungskraft mir seiner / ihrer Persönlichkeit (weitgehend angeboren bzw. früh sozialisiert) und den erworbenen (bzw. nicht erworbenen) Führungsfähigkeiten, entscheidet über den Führungserfolg mit etwa der Hälfte der jeweils unterschiedliche Kontext: Persönlichkeit und Kompetenzen der Mitarbeiter, konkrete Führungssituation, Merkmale der Aufgaben, struktureller und gesetzlicher Rahmen, sozialer Kontext, interkultureller Kontext etc. ... und natürlich auch Glück und Zufall.

Während ich als Führungskraft die eigene Persönlichkeit und eigene Fähigkeiten unmittelbar und direkt beeinflussen und ändern kann, ist das bei den Kontextfaktoren nur eingeschränkt der Fall.

Ah, ok - also grob in die Richtung, dass man auch mal zur richtigen Zeit am richtigen Ort mit den richtigen Menschen sein muss. Und schon fällt so mancher die Leiter hoch.