captainbeefheart hat geschrieben:
Ich denke den "Diversen" steht, wie jedem anderen auch, das Recht zu, formal die Typisierung/Kategorisierung zu bekommen, die ihnen zusteht. Auch wenn sie eine sehr kleine Minderheit sind. Die Größe einer Gruppe darf m.E. kein Kriterium sein.
Ich denke aber auch, dass dadurch "das Problem" (wer genau hat denn eigentlich ein Problem damit?), nur ganz marginal verändert wird. Es geht ja nicht allein um die Frage, wie die Kategorie bezeichnet wird (ich persönlich finde "divers" auch nicht besonders treffend), sondern wie der Umgang miteinander ist. Dem Diversen nutzt sein Passeintrag und eine spezielle Toilette doch nichts, wenn er von uns als "etwas ganz anderes" stigmatisiert und möglicherweise abgewertet wird. Das ist doch "das Problem".
Ich hatte tatsächlich zufällig in diesem Sommer (auf einer kleinen Badewiese bei uns am See) meine erste echte Begegnung mit dieser Situation: Ein 6-jähriger (phänotypisch für mich eindeutiger) Junge aus einer heterosexuellen Beziehung, dessen Mutter mittlerweile eine homosexuelle Beziehung führt und der Junge wächst dort auf, fühlt sich als Mädchen. Tests haben offenbar bestätigt, dass er "zwischen den Geschlechtern" angelegt ist. Bevor ich das alles - ziemlich verkopft - von der uns bekannten Schwester der Mutter erklärt bekommen habe, hat meine fast gleichaltrige Tochter den einfachsten Weg im Umgang gefunden: Mit ihm/ihr gespielt. Meine Tochter ist das nämlich ziemlich wurscht, wie einer heißt, wie er/sie bezeichnet wird etc. Wenn es menschlich passt, wird im "Hier und Jetzt" in den wunderbaren Sommer hineingespielt ...
Ich denke wir sollten auch ein bisschen mehr im Hier und Jetzt sein :-)