Doppelpost:
Nessie und ein Traum
Eigentlich liebe ich schwimmen, zumindest wenn ich träume, schwebe ich im Wasser, leide selbst unter der Oberfläche keine Atemnot, bin rasend schnell und gewinne immer

.
Leider sieht die Realität ganz anders aus. Ich komme kaum voran, habe selten Platz, kann weder abschalten noch genießen, auch wenn ich mich hinterher meist besser fühle.
Glücksgefühle oder sogar einen Flow, wie ich ihn ab und an beim Laufen genießen durfte, sind so rätselhaft und nicht auffindbar wie die sagenumworbene Nessie, unvorstellbar, dass es sie geben soll.
Ganz ähnlich verliefen meine 3 Km am Mittwoch, zäh

, überfüllt, erst am Ende froh.
Am Donnerstag überstand ich meinen traditionellen 37 km Jahreswechsellauf, ziemlich schnell ein immer steigendes Sehnen das Ende des mentalen Gemetzels zu erleben.
Freitags gönnte ich nach einem langen Vormittagsschläfchen(wird noch wichtig)meinen streikenden Beinen nach dem Einschwimmen den Pull-Buoy. Selbst meine Schultern und Arme waren platt, aber ich kraulte Bahn um Bahn. Das Bad leerte sich, ich eroberte eine relativ ungestörte Bahn am Beckenrand. Viel Denken war nicht möglich, ich bin schließlich ein Mann und musste schon meine Bahnen genau mitzählen

.
Die Zeit verging, alle Muskeln muckten leicht, aber eben auch nicht mehr.
Es wurde nicht schlechter, kein Absturz, kein Atemmangel, keine Pause, ich kraulte und kraulte und kraulte. Je mehr Bahnen es wurden, desto mehr jubilierten und kompensierten die Glückshormone. Ich wollte nicht mehr aufhören, diese ungewohnten, vergänglichen Augenblicke der Stärke genießen. Ja, tatsächlich, es gibt auch beim Schwimmen einen Flow

. Nach 7 Km meldet sich doch ein kleiner Rest Vernunft. Daheim wartet schon länger unvorbereitet Herzblatt, also breche ich meine längste Schwimmeinheit ever ab.
Habe ich mich übernommen?
Am nächsten Morgen will ich es wissen und fahre abermals zu einem Bad, 24 Stunden sind noch nicht ganz rum, ein neues Ziel lockt .
War ich gestern schwimmen? Kaum zu glauben, ich merke weitgehend nur nur den Flow, ich kraule, kraule und kraule. Die Zeit vergeht, die Stimmung bleibt, der Flow kommt wieder

. Nach 5km(und den obligatorischen 50m BW

) zwinge ich mich fast aufzuhören, obwohl ich immer noch das Gefühl habe, weiter schwimmen zu können.
Nahezu genau auf die Minute wurden es in 24 Stunden 12 km, sicherlich gibt es unzählig viele objektiv stärkere Leistungen, für mich war es trotzdem gefühlt grandios
