keko hat geschrieben:
Zudem argumentierst du viel zu unternehmerfreundlich. Erwirtschaften tun alles immer noch die Mitarbeiter und nicht der Unternehmer alleine. Ganz zu schweigen von den vielen Fehlentscheidungen, die in Unternehmen getroffen werden. Du tust so, als sei die Unternehmerlandschaft heile Welt und die Politik die Hölle. Politik kann letztendlich keine Arbeitsplätze schaffen, sonder die Unternehmer. Was machen die? Entlassen Leute! Und die sollen auch in die Politik?!
Ich fasse es nicht, ich stand in den frühen Achzigern mit der roten Fahne unterm Wasserwerfer und jetzt muss ich mir anhören, ich wäre zu unternehmerfreundlich
Vielleicht habe ich den Sarkasmus Smilie vergessen, aber ich übertreibe jetzt mal ganz bewusst.
Grundsätzlich gilt, die Regierung schafft keine Arbeitsplätze. Ich erinnere hier mal an die Konjunkturprogramme, welche seit den frühen Siebziger Jahren sowohl von sozialdemokratischen wie von konservativen Regierungen immer wieder gerne bemüht wurden. Außer einem kurzen Strohfeuer und einer Erhöhung der Staatsquote hat es nicht viel gebracht.
Die Regierung kann aber Randbedingungen schaffen, die Investitionen attraktiv machen und dadurch Arbeitsplätze schaffen. Es ist doch ein Treppenwitz der Geschichte, daß ausgerechnet eine sozialdemokratische Regierung es ermöglicht hat, das Publikumsgesellschaften in Bezug auf die Körperschaftssteuer besser gestellt sind als Personengesellschaften. Wir haben hinter Belgien die höchsten Lohnnebenkosten in ganz Europa. Wir haben das komplexeste Steuersystem in Europa. Da kann es kein Zufall sein, daß wir auch die höchste Arbeitslosenquote in Europa haben.
Ich habe mit keinem Wort behauptet, daß ich von einem mittelständigen Unternehmer, der seinen Laden vor die Wand gefahren hat, oder von einem raffgierigen Vorstandsvorsitzenden regiert werden will. Aber ich will auch nicht von einer breitärschigen Gewerkschaftstussi mit rotgefärbten Haarspitzen, Versorgungsmentalität und eingebautem Nein-Reflex vertreten werden.
Es ist wie im richtigen Leben, die Wahrheit liegt irgendwo in der Mitte und ich möchte eine richtige Wahl haben. Zur Zeit empfinde ich die politische Landschaft, daß ich die Wahl habe zwischen Pest und Cholera und das ist tragisch!