Klugschnacker hat geschrieben:
drullse hat geschrieben:
Und an Arne: das ist so eine Sache, die ich meine mit "Ja - wir müssen helfen. Aber nur bis zu einem gewissen Punkt." Ich wäre 30 min nach Erhalt so eines Kündigungsschreibens beim Anwalt meiner Wahl. Tut mir leid, aber hier sehe ich eine Grenze deutlich überschritten. Hilfsbereitschaft hin oder her.
Das ist Dein gutes Recht. Es handelt sich nicht um eine Frage um Leben und Tod, sondern eine Abwägung von Interessen, die sich gegeneinander abwägen lassen. Ein Richter soll entscheiden, dafür ist er da. Ich habe damit überhaupt kein Problem.
Klagen würdest Du dabei nicht gegen den flüchtenden Menschen, sondern gegen die Stadt oder Kommune, die die Unterbringung organisiert hat. In der aktuellen Debatte werden solche Reibereien leider instrumentalisiert um Stimmung zu machen gegen die Flüchtlinge. Die können jedoch überhaupt nichts dafür.
Die meisten Deutschen sind von solchen Einschränkungen in keinster Weise bedroht. Es wird nicht mehr von ihnen verlangt als etwas guter Wille und Toleranz. Dass es genau daran mangelt, macht die Sache für mich so desillusionierend.
Hier argumentierst Du wiederum mit dem Recht. Mich würde aber interessieren, wie
Du in einer solchen Reaktion reagieren würdest. Und zwar nicht als Besserverdiener. Versetze Dich in die Lage der Krankenschwester aus dem aufgezeigten Fall. Die verdient sicher nicht besonders viel und ist wohl froh, sich neben einer passablen Wohnung ihren Lebensunterhalt noch so eben finanzieren zu können. Jetzt kommt da ein Zustrom von Flüchtlingen, Deine Gemeinde nimmt Dir die Wohnung weg und Du darfst Dir eine neue suchen. Schlimm genug ist schon der "Aufwand" für den Umzug. Jetzt kommt noch hinzu, dass Wohnraum in den letzten Jahren quasi überall deutlich teurer geworden ist. Du findest keine Wohnung mehr für den gleichen Preis, sondern nur noch eine für ca. 150,- Euro mehr. Lass die Krankenschwester 1500,- netto verdienen. Die alte Wohnung hat angenommen 550,- gekostet. Die neue also 700,-
Bleiben also statt 950,- zum Leben auf einmal nur noch 800,- übrig. Ich würde das als einen sehr deutlichen Einschnitt empfinden, der keine einmalige Sache ist, sondern dauerhaft.
Wie würdest Du Dich nun
fühlen? Immer noch uneingeschränkt solidarisch mit den Flüchtlingen? Und ja, mir ist klar, dass die in diesem Fall nicht die "Schuldigen" sind, dennoch aber immerhin die Ursache.
Würde Deine hohe Moral da nicht auch darunter leiden? Oder würdest Du Dir komplett ohne Groll (egal ob auf den Bürgermeister oder auf die Flüchtlinge) denken: "Hey, üüüberhaupt kein Thema. Das mach ich alles sehr gern für Euch. Denn es ist meine Pflicht, Euch um jeden Preis zu helfen."

PS: Du nennst den Rausschmiss eines langjährigen Mieters zugunsten des Einzugs von Flüchtlingen ernsthaft eine "Abwägung von Interessen"? Oder hab ich das falsch verstanden?
Ich würde es als denkbar dümmste politische Aktion bezeichnen. Sowas kann nur nach hinten losgehen. Hoffentlich kommen nicht noch mehr Kommunen auf eine derart dämliche Idee.