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Mit Zeltheizung geht das aber ganz ehrlich: das geht schief...

Gestern Abend sah ich einen Bericht über das große Flüchtlingslager in der Türkei.
Es war sehr interessant, welche Erwartungshaltung die Menschen hatten, was passiert, wenn sie nach Deutschland kommen.
Sie werden sehr enttäuscht sein, wenn sie mit der Realität konfrontiert werden.

Was ich aber auch sehr interessant fand, war die Äußerung des Bürgermeisters.
Er meinte, wenn wir das Geld, was wir jetzt in Deutschland ausgeben in die Unterstützung der Flüchtlingslager in der Türkei
investierten, würden sich nicht so viele Menschen auf den Weg machen.
Den Verbänden, die die riesen Flüchtlingslager unterstützen, geht langsam das Geld aus und die Perspektivlosigkeit wird wohl immer größer.

Mich hat es gestern traurig gemacht, als die Großfamilie im Zelt saß und der Vater berichtete, einer seiner Söhne wäre in Deutschland angekommen. In den Nachrichten hätten sie gesagt, dass die Familien von Minderjährigen nachkommen dürften nach Deutschland und schickt jetzt sein 14-jährigen Sohn los. Die Deutschen würden dann ein Haus für seine ganze Familie bauen.

Wir wissen ja alle, dass das nicht passieren wird. Es ist aber Hoffnung für die Menschen in einer sehr verzweifelten Lage.

Und nochmal für keko. Unter den Flüchtlingen sind tatsächlich viele syrische Christen und kurdische Jesiden, die den IS-Terror fliehen.

Ich habe das auch gesehen und dachte nur "oje oje...". Das wird noch ein böses Erwachen geben für viele Flüchtlinge und auch für viele Deutsche hier.
Eine Bekannte meiner Frau, die sie (und ich) aus dem Fitnesstudio kennt, arbeitet auf dem Ausländeramt und lässt schon seit Wochen gelegentlich mal ihren Frust ab. Anfangs war das befremdlich und ich dachte, sie wäre eine Rechte, aber mittlerweile sehe ich das anders. Natürlich muß ein Land wie Deutschland helfen und ich bin auch bereit, meinen Beitrag zu leisten. Aber so unkontrolliert und chaotisch wie das gerade abläuft, wird das noch böse Spätfolgen haben. Ich fahre jeden Tag auf dem Heimweg in Stuttgart durch die Olgastraße, wo eine große Flüchtlingsunterkunft steht und sehe dort die Menschen, die tags vorher noch im Fernseh waren. Was wird in ein paar Monaten aus ihnen? Die wollen doch nicht mehr zurück. Die meisten sind aus dem gleichen Grund hier wie die gestern im Fernseh.

Keko, wenn in Syrien wieder Frieden hergestellt ist und das Land zu den sicheres Ländern gehört,
werde sie die Menschen abschieben.
Das ist ganz vielen Menschen nach den Jugoslawien-Krieg auch so ergangen.
Sie schieben ja jetzt besonders viele Balkanflüchtlinge ab.
Glaubst Du ernsthaft, dass wird den syrischen Flüchtlingen nicht auch so ergehen ?

Es ist nicht das erste Mal, dass hier im Land zeitlich begrenztes Asyl gewährt wird.
Ich frage mich aber gerade ernsthaft, ob es nicht sinnvoller ist, die Flüchtlingslagern in der Türkei mehr zu unterstützen.
Die Menschen dort haben die Lager noch nicht verlassen, weil sie hofften, irgendwann wieder heim zu können.
Jetzt wird die Situation im eigenen Land und in den Flüchtlingslagern perspektivlos und sie machen sich auf den Weg nach Europa.

Die kommen nach ein paar Monaten wieder zurück, kassieren Geld, Unterkunft und Verpflegung. Erzählt meine Bekannte schon lange.



Die Menschen wollen doch meistens bleiben. Asyl hin oder her. Wir reden von Asyl, ihnen geht es um ihr Leben. So was gab es in diesem Ausmaß noch nicht.



Hinzu kommt, dass Merkel sie geradezu auffordert, zu kommen.

Habe heute morgen was Lustiges gelesen: Ist wie eine Facebook-Party, Merkel lädt alle ein.

Berufswünsche meiner Schüler: Rechtsanwalt, Arzt, Ingenieur
Deutschkenntnisse: wenig
Ahnung vom deutschen Schul- und Ausbildungssystem: wenig


Es ist schwierig für Sie, wenn sie erkennen, dass ihre Wünsche nicht real sind.

Aber viele schaffen es innerhalb eines Jahres von ihren Wünschen herunterzukommen. Das macht aber eine intensive Betreuung notwendig, denn sonst ensteht nur Frust. Bei uns bekommen sie diese. Aber die Schulen betreuen ja nur einen kleinen Teil...

Ich habe Schüler, die haben z.B. im Iran ihr Abitur gemacht (oder standen kurz davor). Gib ihnen Matheaufgaben...sie lösen sie...gibt ihnen Textaufgaben mit Mathe: geht nicht (nur mit Hilfe).

Das ist schon mal postiv. Und die Chancen stehen wahrscheinlich gut, dass so jemand irgendwann mal im Arbeitsmarkt ist und sein Leben hier hinbekommt.

:: klick ::

:: klack ::

(Der zweite ist vor diesem Hintergrund IMHO tiefgründiger als man im ersten Moment meinen könnte)

@Nils: Wenn die Schüler schon Abi haben, sollte das doch hier anerkannt werden, oder wie sieht das die Lage aus?
Würde mich mal interessieren.
Und wenn sie kurz vorm Abi waren, sprechen sie doch meisten Englisch oder täusche ich mich da ?
Wäre es nicht möglich den Abschluss in einer anderen Sprache ( wie Englisch) zu machen?
Ich frage nach, weil wir hier in Frankfurt auch internationale Schulen haben.

@keko: Abitur und auch ein Hochschulabschluss reicht leider nicht aus, um hier klar zukommen.
Das beste Beispiel ist meine Kollegin Sofya. Ich hat in Moskau studiert und hier als 1€-Jobber angefangen.
Dann gab es befristete Arbeitsverträge, bevor sie übernommen würde.
Natürlich war sie die Erste, die gehen musste. Ach, sie hat das gleiche Gehalt bekommen, wie unsere Spülfrau.
Als sie ging, sagte ich ihr, dass sie als Chemieingenieurin mehr Geld verlangen kann.
Ihr Bruder ist Arzt, aber seine Facharztausbildung wurde hier auch nicht anerkannt.
Und ich dachte immer, wir brauchen dringend Ärzte.

Du schreibst es doch selbst: die Ausbildungen werden hier nicht oder nur teilweise anerkannt (ist in anderen Ländern aber ebenfalls so üblich). Und damit sind viele Menschen erstmal raus, auch wenn sie eigentlich gut ausgebildet sind. Die Sprachbarriere tut dann ein Übriges.

Tja, das ist dann die Realtät. Ich kenne das von meiner Frau und ein paar Franzosen. Gut ausgebildet und als billige Arbeitskraft eingesetzt. So endet es meist.

Das blüht auch den meisten Flüchtligen, sofern sie überhaupt eine Stelle bekommen.

...deshalb bekomme ich auch Ausschlag, wenn sie immer von Fachkräftemangel sprechen.
Ich bin Fachkraft und bekomme ständig erzählt, dass es unglaublich viele Bewerber gibt.
Die Industrie schafft es halt immer die Politik vor ihren Karren zu spannen.

Wie alles im Leben ist auch der Fachkräftemangel nur eine Frage der Definition. Vor ein paar Jahren gab es einen solchen Mangel wenn sich weniger als 5 Personen auf eine Stelle beworben haben. Dann hat das die Industrie geändert, jetzt gilt der Mangel bei weniger als 15 (bitte nicht auf die Zahl festnageln, kann auch 6 zu 20 sein aber egal wie: es wurde still und leise verändert). Ebenso wie die Mindestgehälter für ausländische Ingenieure massiv gesenkt wurden. Und oh Wunder: es kommen immer weniger, weil die halt keinen Bock haben, für das Geld hier zu arbeiten.

Du bist nicht nur Fachkraft, die willst tatsächlich Geld für Deine Leistung bekommen, dazu bist Du alt. Damit wirst Du im Arbeitsmarkt erstmal aussortiert. Und jetzt stell Dir mal vor, Du sprächest auch noch kein Deutsch...

Diese Problematik wird duch die Zwanderung der Flüchtlinge noch verschärft. Noch mehr Leute drängen in den Arbeitsmarkt, die Löhne werden weiter gedrückt, und die, die es nicht schaffen, landen in den Sozialsystemen. Das erzeugt Frust und Spanungen, was die Rechten für sich nutzen werden.