Moin,
FMMT hat geschrieben:
Mir liegt allerdings ihr vorgeschlagener Rhythmus nicht so sehr. Vereinfacht
gesagt, Arm ausstrecken, zurückziehen und erst mit gebeugten Ellenbogen Schub.
In dieser Pause verliere ich selbst im Neo zu viel Tempo.
die meisten Kraul Aspiranten - Du ganz besonders

- machen sich so viele
Gedanken um den Armzug, dass sie darüber die wichtigen Dinge vergessen:
1. Lang eintauchen.
2. Erst im Ellenbogen einknicken = "Wasserfassen". Sonst drückt der "Raddampfer"
den Oberkörper hoch und entsprechen "die Kiste" runter => Die Wasserlage ist
im Eimer.
3. Lang bis ganz hinten durchziehen.
4. In der Korpermitte ziehen, um nicht zur Wasserschlange zu werden.
5. Den Widerstand suchen, Handfläche immer senkrecht zur Zugrichtung.
Wenn das passt, macht man schon 90% richtig.
Die Musik spielt aber bei der Minimierung des Widerstandes! Der
Wasserwiderstand wächst quadratisch mit der Geschwindigkeit, somit wächst die
erforderliche Leistung kubisch. Aber Jan Frodeno, der rund doppelt so schnell
schwimmt wie Du, hat definitiv nicht vier mal so viel Kraft wie Du und erst
recht bringt er nicht die achtfache Leistung auf. Er schwimmt effizient,
da wirst Du keine unnötigen Widerstände finden. Ich habe jetzt gerade
kein Video von Frodo zur Hand, aber ich finde hier in der Anfangssequenz sieht
man sehr eindrucksvoll, warum der Bursche so schnell war, wenn er mal Gas
gegeben hat:
Ian Thorpe - The swimmer(Das man auf DEM Niveau natürlich auch ein breites Kreuz braucht, ist klar.
Aber Weltklasseschwimmer sind immer noch weit von Arnold entfernt!...)
FMMT hat geschrieben:
Von der These bei swim smooth, dass man die körperlichen Voraussetzungen
der Athleten individuell betrachten sollte, um dann entsprechend einen unterschiedlichen
Takt zu kraulen, bin ich immer noch überzeugt, allerdings packe ich nicht den
flotten Rhythmus für die langen Strecken.
Das ist definitiv so. Wir haben vor unserem geistigen Auge immer die
Beckenschwimmer. Typen zwischen 190cm ... 200cm, ein wirklich breites Kreuz,
gerne auch sehr definiert. Das sind aber Sprinter / Kurzstreckler. wenn man mal
die Extremschwimmer, die durch den Ärmelkanal schwimmen, herausnimmt, sehen die
Langstrecken- und Freiwasserschwimmer im Vergleich dazu ganz anders aus:
Das Verhältnis kommt dem Vergleich eines Zehnkämpfers mit einem Marathonläufer
schon recht nahe. Und selbstverständlich schwimmen die auch einen anderen
Stil!
FMMT hat geschrieben:
Vielleicht ist es aber auch einfach so, dass es beim Kraulen eben nicht ohne
eine gewisse Dynamik geht. Ähnlich wie beim Radeln man auf ebener Strecke
selbst mit bester Aerohaltung ohne Kraft und Puste doch nicht voran kommt.
(...)
Anders gesagt, auch gute Schwimmer gleiten nicht einfach so, sondern müssen
dafür Kraft und Energie aufbringen.

Wenn Du fleißig an Deiner Technik, also an der Minimierung Deiner Widerstände
feilst, kommt die notwendige Kraftausdauer von alleine.
Ich habe (2006 bei den deutschen Hochschulmeisterschaften) mal Britta Steffen
live gesehen. Die ist im Vergleich zu mir ein zarter Hase und ich würde sie
100% im Armdrücken schlagen. Die ist ganz sicher nicht um mehrere Klassen
schneller als ich, weil sie mehr Kraft hat, sondern weil Du da nicht einen
noch so kleinen Fehler finden wirst, der unnötigen Wasserwiderstand verursacht:
Unterwasserfoto auf S. 135(Man beachte auch die Gelenkigkeit der Sprunggelenke und die volle Ausnutzung
der Armlänge!)
Viele Grüße,
Christian