Nun wird es langsam Zeit einen Rennbericht zu schreiben,
ehe die Erinnerungen verblassen....
Meine großen Ziele für diese Saison waren ja bei der Challenge Penticton in Canada fit zu sein und gut
ins Ziel zu kommen, und zu diesem Termin deutlich leichter, also in der Nähe von 70kg zu sein.
Letzteres hat nicht ganz geklappt ;-) ... aber das Training und das ganze Drumherum hat viel Spaß
gemacht, und das Vorhaben selbst war ja nun echt etwas Besonderes
.
Aber nun von vorne.... Mein 18 wöchiger Trainingsplan plus einige Monate ambitionierter
Gesundheitssport hatten mir bis zum Start der Challenge (hehe - mein allererstes Rennen mit diesem
Label ;-) , in 2014 ca. 450km laufen, 3500km radeln und 110km Schwimmen eingebracht, und die 80kg
*schluck* vom Weihnachtsurlaub auf gut verteilte 76kg reduziert .... immernoch viel um flott zu
laufen, ... aber nun, man wird sehen ;-) ... überhaupt, mein erstes "großes" Rennen seit mehr als 2
Jahren.... *uijuijui* ...
Als Detlef und ich mit dem gemieteten Wohnmobil dort am Dienstag vor dem Rennen in Penticton anrollen, ist es heiß und windig in den Tälern des Summerlands .... Überall Weinberge und Obstanbau ... weniger Bäume und Berge, - aber alles tüchtig hügelig....
Auf dem Okanagan-Lake, in dem Sonntag geschwommen werden sollte sind richtig viele und hohe Wellen! und es ist deutlich über 30°C: oh, mann, auf was haben wir uns da eingelassen?! Unser RV Park
(Campingplatz), geführt von einer etwas chaotischen Italienerin mit ihrer Mutter liegt direkt an der
schattenlosen Laufstrecke am Skaha-Lake, in dem wir gleich nachmittags noch einen Probe-Schwimm
machen: Dieser See liegt ruhig und klar da, und macht schon mal einen guten Eindruck.
Zum Wochenende hin checken auch noch andere Teilnehmer dort ein
, und sie sagt uns zu, daß wir am Wettkampftag morgens ganz früh ausfahren dürfen, und auch abends dann nach dem Feuerwerk nach 12 Uhr dann das Tor offen sein wird.
Nun haben wir ein paar Tage Zeit, uns die Strecken vorher anzusehen. Schaut machbar aus, und
schattenlos ... es gibt eine Baustelle (am Renntag ist sie weg und die Strecke glänzt mit neuem Belag
an der Stelle) und auf der Mitteldistanz gibt es 2 Viehgitter und zwischendrin gut 10km wirklich
hoppelig-miesen Straßenbelag. so etwa die letzten 20 km zum Ziel gehts tendenziell bergab, also kommt man wahrscheinlich nicht völlig erledigt in der Wechselzone an, das ist schonmal gut.
In unserer Urlaubstagen vor Ort futtern wir einheimisches Obst (Pfirsiche, Blaubeeren, Kirschen) von
den Obstständen dort in großen Mengen, fahren die Radstrecken und Laufstrecken z.t. mit dem Rad und
z.t. mit dem Wohnmobil ab und genießen die Ruhe vor dem Rennen.
Detlef tritt nach seinem Start auf Lanzarote im Mai nun bei seiner zweiten LD dieser Saison an, und
ist dennoch aufgeregt wie immer vorher.
Unterlagen abholen im großen Hotel am See am Donnerstag mittag läuft problemlos und auf englisch und die Triathlon - Messe ist nett gemacht und irgendwie klein, wenn man Roth schon kennt.
Der "Anmeldung für 2015"-Stand ist verwaist... das stelle man sich mal in Roth vor! ;-) ...
Die Hälfte der Stände dort ist nichtmal sport-spezifisch, sondern es gibt Öko Popcorn, Bio-Nüsse,
Physio-Anwendungen, temporary Tatoos .... hm ...
Wir kaufen Detlef noch eine Charity-SAXX-Unterhose für den morgigen Underpantsrun "nothing else a
gentleman can wear" wird er informiert .... *lach* ... prompt verpassen wir den Run am nächsten Tag -
aber es ist auch verflixt warm, vielleicht ist es besser so.
In der Zeitung ist die Starterliste: mehr als 300 Langdistanzler, 415 auf der Mitteldistanz und über
500 2er und 3er Staffeln auf beiden Strecken gibt sie bekannt, dazu Infos über Zeitpläne und
Straßensperrungen ... es wird ernst *bibber*
Als Teilnehmer bekommen wir farbige Glitzerarmbänder, Langdistanz in rot, Mitteldistanz in grün
,
Staffeln in silber und orange.... ab sofort guckt man anderen Menschen hin und wieder aufs Handgelenk
*grins* ....
Freitag abend ist das Welcome - Dinner für die Athleten mit Salaten, Hühnchen, Gemüse, Kartoffeln und
veg. Lasagne, hinterher gibt es Obst, unter anderem fantastische Pfirsiche aus der Region *jammi*
Samstag früh machen wir noch ein Kurztraining und die Räder fertig - verpassen aber das Ogopogo-
Charity See-Schwimmen und den Markt im Citycenter, der wirklich schön sein soll. Verflixt - dafür sind
wir pünktlich und gut vorbereitet zum Räder-Checkin, und erfahren, daß man zum Radeln die Startnummer nicht tragen braucht. Aha? Wieso habe ich dann soviele Daten hintendrauf eingetragen? *kopfschüttel*
Nach einem Radsturz brauchen die doch viel eher mal lesbare Infos als nach einem evtl. Ausfall auf der
Laufstrecke?! ... naja... andere Länder andere Sitten.
Mit Pause machen und unserer lockeren Gelassenheit sind wir nachmittags pünktlich zur
Wettkampfbesprechung vor der Halle... als einziges!! und finden flott heraus, daß sie 1,5km entfernt
auf dem Geländer der Triathlonmesse stattfindet... jetzt aber schnell... na, nach der verpassten ersten
Viertelstunde dürfen wir dann der restlichen cool gemachten Fragestunde dort beiwohnen.
Das Wetkampfrichterteam versichert uns, die Viehgitter auf der Radstrecke wären dann morgen abgedeckt, und es würde wohl für die AK-Athleten im Neo geschwommen werden, aber für die Profis wäre es zu warm, diese müssen schon ab 22°C Wassertemperatur auf den Neo verzichten. Eine Stunde vor dem Rennen würde jeweils gemessen und die Entscheidung bekannt gegeben.
"zuhause" am Wohnmobil machen wir Nudeln mit Käsesoße und gehen früh schlafen, denn kurz nach 4 geht unser Wecker, und als wir um 5 loswollen, ist promt das Tor des Campingplatzes abgeschlossen... wir sind die Ersten, die raus wollen. Detlef klingelt und klopft die Chefin freundlich heraus, und sie
lässt uns frei - und es gelingt uns tatsächlich die beginnenden Straßensperrungen sauber zu umfahren
und ca. 1,5km von Start/Ziel und Wechselzone (es gibt nur eine) zu parken.
Praktischerweise ist die große saubere Toilettenanlage am Strand des Okanangan-See sogar heute schon geöffnet, obwohl dransteht, sie öffne erst um 7 Uhr. Klar haben wir eine Toilette im Mobil, aber so
ist es schon feiner ;-) . Portable Potties gibt es übrigens auch auf dem Gelände und drumherum -
Anstehen ist hier im 1-Reihenmodus und deutlich friedlicher als bei uns manchmal.
Flott haben wir unsere Räder erreicht, Luftkontrolle, Luftpumpe wieder weggebracht - und schon darf
Detlef in den Anzug, die Badewassertemperatur ist wohl 24°C, damit am Grenzwert fürs Neoverbot, aber
es wird keines ausgesprochen ... und nach kurzem Einschwimmen und wieder raus - und rein in den
Startbereich - dann gehts auf der Langdistanz bereits um 6:45 los. (die gut 20 Profi-Athleten sind um
6 losgeschwommen) . Man geht im Sand relativ flach in den See hinein und bleibt dort an einer
Wimpelleine, die die Startlinie markiert im noch nicht hüfttiefen Wasser stehen.
Eine Dreiviertelstunde später dürfen wir Mitteldistanzler ins Wasser stapfen - und im Vorstartbereich
kann man bereits die ersten Profis von ihrer Schwimmrunde kommen sehen.
Eine Besonderheit hier des Rennens in Penticton ist, daß alle Disziplinen auf Ein-Runden-Kursen
durchgeführt werden. Finde ich gut.
Heute ist übrigens der See ganz ruhig - und den ganzen Tag über gibt es kaum Wind
.
Auch für die Mitteldistanz gibt es kein Neoverbot - und nach dem kurzen Lauf durchs Wasser - als es
tief genug wird, wird dann geschwommen - gehts los... erst mal Waschmaschine - die sortiert sich dann
nach ein paar Minuten und nun wird sauber durchgezogen, die ersten 800m oder so gehts nur
geradeaus.... wow, ist das warm ... und klar: ich sehe Sandboden und auch mal Pflanzen unter mir
durchhuschen ... nicht übergreifen, langmachen... nee - wieso ist das so warm hier? ... ich habe den
Neo doch geflutet ... nochmal kurz in den Kragen gegriffen ... nee... da kommt nur warmes!! Wasser
herein, ... also weiter... die Frau mit dem pinken-Streifen am Neo-Bein kickt so komisch ... dann
lieber weiter links hinter dem Mann her... nicht übergreifen... oh, da ist ja schon die Abbiege-Boje!
es geht ein kurzes Stück geradeaus, und dann wieder rund 800m geradeaus zurück zum Strand.
Um mich herum ist nun weniger los, allerdings sind da nun auch hin und wieder rote Käppchen
dazwischen: Langdistanzler auf dem Rückweg von ihrer Schwimmrunde.
Detlef ist jedoch schon lange durch: er ist wieder 1:05h geschwommen.
Mir wird jedenfalls nicht kalt - und als ich den Sand unten mit der Fingerspitze berühren kann, fange
ich an zu laufen, und dabei schon an, den Neo obenrum auszuziehen: das letzte Stück wirds steinig
*autsch* ... ein kurzer Blick auf die Uhr: 42 1/2 Minuten für die 1,9km ... gut ...
Da ist doch noch ganz schön Athleten-Betrieb um mich herum: Mittelfeld *freu*
Kurz nach dem Ausstieg lerne ich die zweite Besonderheit dieses Rennen in Penticton kennen: Neo-
Peelers! .... Zweierteams von Helfern stürzen sich auf der Rasenfläche der Wechselzone auf frisch dem
See entkommene Athleten - setzen ihn oder sie auf den Po - und schlupfen einen Ruck-Zuck aus dem Neo *yeah* ... so schnell geht das...! Dann wird einem noch schnell ein Arm zum Aufstehen gereicht... und *trab-trab* gehts zum Wechselbeutel! ...
Auf keinen Fall darf man sich auf der Wiese umziehen ;-) ... da sind sie sehr amerikanisch hier, also
- fix ins große Wechselzelt, Radschuhe, Helm, Sonnenbrille auf, Trikot brauche ich nicht, es wird warm
heute .... den Rest will ich in den Beutel stopfen aber eine Helferin bietet an, das Einpacken für
mich zu übernehmen *fein* ... also, *trab-trab* zum kleinen Fahrrad, das morgens von mir mit Iso-Drink und fast 300g Gummibärchen bestückt wurde. Gut 80 g pro Stunde war die Idee... das funktioniert ganz gut.
Ich habe ja eine Weile herumprobiert, mit der Ernährung beim längeren Radfahren, und mit meinem immer mal trockenen Mund haben sich Fruchtgummis und so als für mich am Besten geeignet herausgestellt.
Energieriegel geht nicht :-( .... und immer nur Gel, das geht vom Kopf her nicht... also sind
Gummibärchen eine gute Alternative mit Biss, aber ohne Trockenheit.
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