Hmm, ich habe keine Rubrik Reiseberichte gefunden. Also kommts hierhin. Ihr seit die ersten die es lesen dürft, Bilder kommen noch, hoffe ich. Achtung, lang !!!
Über Himmelfahrt 2005 verschlug es uns zu der südfranzösischen Familie meiner Frau in die Cevennen, den östlichen Auslauf des Massive Centrale in den Dpts.Gare und Lozere. Eine wirklich noch sehr unberührter Landstrich in Frankreich mit der niedrigsten Bevölkerungsdichte des ganzen Landes. Die Anreise ab der Autobahnausfahrt in Montelimar ist etwas beschwerlich. In dieser Region gibt es nur Strassen, die hoch oder runter, rechts und linksrum gehen. Durch wilde Schluchten, Höhenzüge, an Flusstälern entlangschlängelnd mit fast nicht vorhandenem Verkehr auf teilweise abenteuerlich engen Strassen(In Deutschland sind die Strassen vielleicht nur noch in Tempo 30 Zonen so eng). Unterkunftsmöglichkeiten gibt es dort auf zahlreichen Campingplätzen oder auch in Ferienhäusern (Gites). Wir waren Anfang Mai darunter gefahren mit der Einstellung, in Südfrankreich sei es ja schön warm.... aber Pustekuchen. Oben auf den Höhenzügen lag teils noch ein Rest Schnee, die Nächte waren empfindlich kalt und auf den Bergen hattte es tagsüber auch nur knappe 10 Grad. Dafür wurde es dann einem immer warm ums Herz und um die Beine, wenn man auf den langen, kurvenreichen, teils abenteuerlich Abfahrten wieder in das von der Sonne auf gut 20 Grad am Nachmittag gewärmte Tal kam. Unsere Arm- und Beinlinge hatten wir ja Gott sei Dank dabei, aber ein langes Trikot und Füsslinge wären an manchen Tagen auch nicht schlecht gewesen. Die Gegend ist so menschenleer, dass ein echter Verkehr selbst auf den Hauptstrassen fast nicht existent ist. Ab und zu mal ein Auto und an den Feiertagen und Wochenende dann auch noch genügend andere Radsportverrückte wie wir. Unseren Anspruch, in der Woche in den Cevennes ein Kraftausdauer-Trainingslager machen zu wollen untermauerten wir dadurch, dass wir die MTBs dabei hatten. Zumindest bei meinem alten, ungefederten 15-Kilo Hobel sollte sich das später noch als sehr Kraftintensiv herausstellen. Verpflegung in Form von Riegeln und Mineralschorle hatten wir vorsichtshalber dabei, genauso wie genügend Werkzeug und Ersatzteile/Schläuche, die wir aber nicht brauchten auf den vier Touren. Allerdings ist die Infrastruktur bis auf Orte wie Genolhac, Villefort oder "La Pont de-Montverd" sehr dürftig. Ab und zu mal ein Stand an der Strasse mit lokalen Spezialitäten wie lecker Ziegenkäse, Salami und Broten und auch mal eine Bäckerei mit Brioche und Tarte fruits. Die Strassen dort sind in gutem Zustand und uneingeschränkt Rennradtauglich. Die Gegend ist auch Austragungsort eines grossen Radmarathons, der "Granite Mont Lozere"
http://aascl.free.fr/Cyclosportive/present.htm#Page_1
Die Seite führt unter anderem auch zu Höhenprofilen einzelner Routen.
Tag 1: Col de Pre de la Dame: 53 Km, 1350 Hm
Ausgangspunkt aller unserer Touren is Chalap, ein klitzekleines Nest 6 km östlich von Genolhac. Die ersten 3 km geht es erstmal 140 Hm runter und dann auf einer kleinen Landstrasse 5 km wieder hoch nach Genolhac. Durch Genolhac durch folgt man erstmal der Ausschilderung in Richtung Villefort. Nach der Ortsmitte biegt man dann links ab in Richtung "Col de Pre de la Dame"/"Masse de la Barque". Es beginnt eine 17km lange Auffahrt mit rund 850 Hm, anfangs durch den Wald, später dann oberhalb der Baumgrenze. Die Strasse windet sich, teils in Serpentinen, mit 5-8 Prozent Steigung den Berg hoch. Immerwieder hat man durch die lichten Kiefer/Pinienwälder einen tollen Blick über das Dpt.Gare mit seinen Bergen/Hügeln und engen Tälern. Die Strasse ist in gutem Zustand und sehr wenig befahren (auf der ganzen Strecke haben uns zwei Autos überholt und vielleicht drei sind uns entgegengekommen). Auf der Passhöhe (1350m) angekommen geht es auf der Höhe noch ca.2 km bis zu einer Kreuzung, wo man entweder nach Villefort (15km) rechts abfahren kann oder links noch ca. 1km bis zur Skistation des "Masse de la Barque" weiterfahren kann. Dort gibt es auch die Möglichkeit mit dem MTB über Forstwege und Trails weiter in das Gebiet des Mont Lozere vorzudringen bzw. bis zum Col de Finiels (1575m) zu fahren. Die Station selber ist nicht gross, aber ist wohl im Sommer bewirtschaftet, als wir dort waren war dort allerdings nichts los. Die Abfahrt führte uns über die selbe Strecke zurück nach Genolhac. Anfang Mai war es trotz "Südfrankreich" oben noch sehr frisch, das Klima oben war noch näher am Winter und die Bäume noch kahl, während es im Tal schon sommerlich grün und warm war,
Tag 2: Col de Croix de Berthel: 63 Km, 1150 Hm
Wieder erstmal von Chalap runter Richtung Genolhac, aber dann vor Genolhac schon in Richtung "Belle Poile"/"Alés". Durch "Belle Poile" durch geht es dann rechts Rtg. "Vialas" und "La Pont de-Montverde". Hier beginnt auch der Aufstieg zum Col de Croix de Berthel. Das ist eigentlich auch eine Hauptstrasse, die das Tal von Genolhac mit Florac verbindet. Aber auch hier war, wie auf allen Strasse in der Region, wirklich nix los. Vor Vialas spaltet sich die Strasse auf, man kann dort rechts über Nojaret oder links über eine Nebenstrecke fahren. Beide Strassen treffen sich wieder am Ortsausgang von Vialas. Die ersten 5-7 km der Strasse winden sich mit 3-5 Prozent langsam hoch, hinter Vialas (750 Hm) geht es dann etwas steiler hoch. Man passiert die kleinen Dörfer Prelimies und Soleyrols. Dabei windet sich die Strasse die ganze Zeit an der Talwand höher und höher mit einem wunderbaren Blick auf die umliegende Berge. Im Tal unten rauscht die "Luech" und langsam merkt man dann auch, dass man höher kommt und es auch kälter wird. Bis zum Col fährt man dann durch ein steil ansteigendes Hochtal. 1.5 km vor der Passhöhe kommt man noch St.Maurice de Ventalon. Oben angekommen hat man die Möglichkeit, noch ca. 2 km weiter zufahren, da geht es leicht bergab und man kommt zu einem kleinen Restaurant. Interessant ist auch noch ca. 10km weiter zu fahren bis "la Pont de-Montverde. Am Col de Croix de Berthel geht es dann ab in Richtung St.Andémol Clerguemort. Die Strasse führt entlang eines Höhenzuges mit mehreren wunderschönen Aussichtspunkten. Die Abfahrten sind teils atemberaubend, geht es doch rechts neben der Strasse steil hinab ins Tal. Nach ca. 20km Anfahrt kommt man nach "La Tavernols" wo es dann links ab geht "Chamborigaud" und "Genolhac". Hier fährt man wieder auf einer richtigen, breit ausgebauten Hauptstrasse, allerdings ist der Verkehr mal wieder zu vernachlässigen. In "Belle Poile" gehts dann wieder zurück in Richtung Senechas/Besseges und Chalap.
Tag 3: Offroad am Lozere: 25 km, 500 Hm
Mit dem Auto sind wir die tags zuvor gefahrene Strecke über den Col de Croix de Berthel weiter nach la Pont de-Montverde gefahren. Durch Montverde durch geht es hinter der Ortsausfahrt rechts hoch in Richtung "Fraissenet" und "Runes". Hinter "La Vayssière" haben wir dann den Wagen stehen gelassen und sind mit den Rädern weiter, erst auf der Strasse, dann bei "Les Badieux" rechts ab in Richtung des "Roc de Laubies (1562m). Über eine Forstrasse kommt man nach ca.6 km mit bis zu 10 Prozent Steigung zum "Etange de Barrandon" einem kleinen Weiher, der malerisch in der Höhenlage des Lozere gelegen ist und bei schönem Wetter zu einer längeren Rast einlädt. Man kann dort auch Baden, allerdings war uns das Wasser Anfang Mai noch zu kalt. Zurück ging es über die selbe Route.
Tag 4: Cols de Finiels/ Rund um den Lozere: 113 K, 1750 Hm
http://aascl.free.fr/Cyclosportive/imag ... 202005.jpg
Ausgangspunkt wie immer Chalap, dann nach Villefort (26km) und weiter nach "Le Bleymard" und dann links hoch zum "Col de Finiels". Die Route folgt der blauen Markierung mit der Ausnahme,dass ich nicht mehr über den Col de Pre de la Dame gefahren bin.
Die Strecke windet sich von Genolhac wunderschön durch ein sanft ansteigendes, von Wäldern umrahmtes Tal. Man macht so auf 24 km ca.200 Hm. In Villefort gehts es durch den Ort bergab zum "Lac de Villefort", den man passiert und sich links in Richtung "Le Bleymard" hält. Dieser Abschnitt zieht sich langsam ansteigended hoch bis zum "Col des Tribes" auf 1130m. Von dort sind es dann noch ca. 3km bis Le Bleymard, auf denen es leicht bergab geht. In Le Bleymard gehts dann links in Richtung des Skigebietes des Mt Lozere und zum "Col de Feniels". Es geht nun 5 km stramm bergauf (5-8 Prozent), über Hangstrassen und Serpentinen. An der Skistation kann man Rast machen, aber Vorsicht, man ist dort noch nicht ganz oben sondern hat noch ca.200 Hm vor sich, die sich aber auf gut 5 km verteilen. Am Col de Finiels gibt es dann nichts ausser einem Schild, keine Hütte, kein Restaurant. Allerdings kann man hier als Alternative mit dem MTB dann links ab auf einen Forstweg und sich dann durchschlagen zum "Masse de la Barque". Vom Col de Finiels folgt dann eine ca.15km lange Abfahrt runter nach "la Pont de-Montverde". Dieser Ort ist wirklich malerisch in einem engen Tal auf ca.900 m gelegen. Dort gibt es auch Einkaufs- und Verpflegungsmöglichkeiten. Zurück geht es dann über den Col de Croix de Berthel (1088m) und "Vialas" und "Belle Poile" nach Genolhac/Chalap.
Diese Route ist ein Teil der Rad-Touristik-Route des "Granite Mon Lozere:
http://aascl.free.fr/Cyclosportive/present.htm#Page_1
Bei dieser Veranstaltung Anfang Juni werden 5 Touren von 115km und 1570 Hm (Cyclotouriste:
http://aascl.free.fr/Cyclosportive/parc ... tm#Page_13) bis zu 223 km und 3922Hm (Achtung, diese Tour "Cassini" ist neu in 2005 und stimmt nicht mit der Internet-Beschreibung überein !)
Nach der letzten Tour mit dem MZB war ich dann ziemlich platt, der Hinten tat weh und einen Schnupfen dank der sommerlich Kleidung habe ich mir auch noch geholt. Die eine Fahrzeit auf der längsten Tour betrug 5h50min. Ein sehr langsamer Schnitt, allerdings konnte ich auf den Abfahrten auch nie richtig laufen lassen, da es immer kurvig und eng bergab ging. Bei den Auffahrten habe ich auch mit den Krägten gehaushaltet, da ich ja nie wusste was noch kommt (Ds soll jetzt aber keine Entschuldigung sein).
Nicht zu vergessen ist ja, dass wir jeden Tag, wenn wir von einer Tour zurückkamen, vom Talboden in Genolhac nochmal 140 Höhenmeter wieder hoch nach Chalap mussten, da waren dann immer wieder noch nette Rampen mit bis zu 12 Prozent drin. Nach der längsten Tour war das dann noch der krönende Absch(l)uss. Verpfegungstechnisch war es in unserem Trainingslager auch nicht so einfach, Nudeln gab es keine, sondern eher deftiges am Abend und dazu dann immer eine Flasche Rotwein, die man dann am nächsten Morgen wieder aus den Beinen strampeln durfte.
Fazit: Eine grandiose Tour in einer landschaftlich reizvollen Gegend, wirklich noch vom Massentourismus komplett verschont.
Bilder folgen noch.