Samstag, 22.06.2013, Triathlon Neuruppin
Meine Bilanz in Neuruppin ist bisher nicht besonders beeindruckend: 1994 (als das Rennen noch Freitag abend stattfand) stand ich im Stau und kam an, als die Meute grade ins Wasser ging, 2011 platze mir nach 10 Km auf der Radstrecke der Mantel auf und damit war Ende. Ansonsten passte der Termin nie so recht. Diesmal also ein neuer Versuch. Wetter gut, Wasser 21°C, Luft 20°C, mäßiger Wind, trocken. Material wie in Kulmbach: Rocket mit Scheibe und Trispoke, 54/39, 11-23. Das Setup fahre ich bis Roth, in Neuruppin brauche ich das kleine Kettenblatt eh nicht, also ist das egal.
Nach dem Start gibt es im Wasser die übliche Schlägerei, wie in Kulmbach habe ich die übelsten Hakeleien mit Frauen, mittlerweile kommt mir da der Gedanke auf, dass da auf das "schwache Geschlecht" gehofft wird und dementsprechende Rücksichtnahme erwartet wird aber irgendwann ist dann doch mal gut. Zu schwimmen sind zwei Runden ohne Landgang, es fühlt sich ok an, lediglich in der zweiten Runde an der ersten Boje gibt es nochmal Ärger. Ich schwimme außen rum, direkt dahinter kommt einer diagonal vor mir quer geschwommen, der innen an der Boje vorbei ist und jetzt den Kurs nach außen hin verlässt. Kein Problem für mich, denke ich mir - leider kommt er aber direkt danach gewendet zurück und schwimmt mir wieder quer vors Gesicht. Beim dritten Mal dann reicht es und ich schiebe ihn zur Seite. Mit voller Kraft schwimmt er fast senkrecht von der Strecke weg - gut so.
Aus dem Wasser raus, Neo auf und Augen nach unten. Nachdem ich sowohl am Strand als auch in der Wechselzone vor dem Rennen noch mehrere große Glasscherben aufgesammelt hatte, will ich mir da nix eintreten. Auf die Uhr schaue ich nicht, das bringt mich eh nur aus dem Takt. Wechsel wieder mal wie Küche und Stube, dann raus aus T1 und aufs Rad.
Schuhe an, angetreten, das sollte eigentlich ein Kurs für mich sein - schwach wellig und mehr als die Hälfte identisch mit dem Duathlon vom Frühjahr. Zunächst stehe ich jedoch in Neuruppin mal wieder im Stau. Der Athlet vor mir rollt vor sich hin und ist mit Essen und Anziehen beschäftigt, dahinter 3 Autos, so dass ich definitiv nicht vorbei komme. Hrmpf. Nach einem guten Kilometer geht es auf die eigentliche Radstrecke, also Kette rechts und - nichts. Was ist das nur? Ich will die Uhr umschalten um den Puls wenigstens hin und wieder sehen zu können, dabei blicke ich versehentlich noch auf die bisherige Zeit. Irgendwas mit 38 min. Unfassbar. Wie bin ich denn bitte geschwommen
An dem Punkt ist mental der Ofen schon aus. Ich trete rein, wie es geht aber das hilft auch nicht. Mehrfach muss ich hinter Autos auf der Radstrecke abbremsen und warten, weil die nicht die Athleten vor mir überholen können. Einzige Motivation unterwegs: ein Athlet, mit dem ich beim Duathlon im April auf gleicher Strecke nahezug parallel unterwegs war und der mich am Ende noch auf dem Rad (und beim Lauf) distanziert hat, fährt langsamer. Auch bergan, was mich noch mehr verwundert. Irgendwann kommen einem auf ner Wendepunktstrecke ja die Anderen entgegen, automatisch zähle ich mir, höre aber nach Nummer 30 auf. Das ist ja wirklich übel heute. Auf dem Rückweg sammle ich zwar noch ein paar ein aber es wird nicht besser.
Zweiter Wechsel einigermaßen zügig, dann auf die Laufstrecke. Waldweg, leicht coupiert, teils etwas eng und wurzelig, zweimal hin und zurück laufen. Die ersten Schritte sind ok, dann wird es gleich wieder schwer. Den letzten Rest gibt mir ein Athlet, der sichtbar älter als ich und sichtbar schwerer ist und nach rund 2 Km richtig flott an mir vorbei zieht. Ich fühle mich absolut demoralisiert. Am Ende der ersten Runde hat er rund 150m Vorsprung - das kann doch echt nicht sein denke ich mir und versuche es nochmal. Am dritten Wendepunkt habe ich ihn aber er bleibt dran. Also nochmal 2,5 Km richtig Gas gegeben, mehrere Antritte aber er bleibt dran, erst 300m vor dem Ziel werde ich ihn los. Immerhin.
Beim Betrachten der Schwimmzeiten wird mir dann klar, dass die Strecke eher 1750m lang war und damit die Zeit erklärbar ist, das Tempo auf dem Rad jedoch ist jenseits von Gut und Böse und auch der Lauf ist mit 40min glatt für 9,6 KM alles andere als schnell.
Abhaken, auf's Rad und wie oben beschrieben nach Hause. Unterwegs überlege ich mir dann, wie meine Form vor meiner Bestzeit war und wie weit ich davon derzeit entfernt bin - einfach um mal abschätzen zu können, was das am Ende in Roth wohl ausmachen könnte. Damals bin ich 3 Wochen vor Roth bei einer vergleichbaren Kurzdistanz wie Neuruppin ähnlich geschwommen, einen 41,3er Schnitt gefahren (3-Rad kennt die Runde) und 35 min auf knapp 10 Km gelaufen. Rechnet man meine derzeitige Leistung um, müsste ich in Roth nach 10:30 im Ziel sein...
Naja, Startgeld 20,-, da ist so ein Rennen dann zumindest finanziell verschmerzbar.