triahörnchen hat geschrieben:
Ihr habt es nicht anders gewollt:
Ironman Lazarote 18.05.2013 ,es hätte Hawaii sein können!!!
3. Platz in der Altersklasse, 5. beste Deutsche ,28 gesamt !
Hier ein Bericht von meinem Rennen:
Dienstags vor dem Rennen angereist, habe ich dann am Mittwoch mein Rad zusammengebaut und
gleich eine kleine Runde darauf gedreht.
Lanzarote gehört zu den Kanaren und hier weht immer ein kräftiger Wind, welcher an diesem Tag
besonders stark böig und oft von der Seite kam, so dass ich sehr an dem Rennen zu zweifeln
begann, da ich Schwierigkeiten hatte das Vorderrad gerade zu halten.
Eine Schwimmrunde am nächste Tag zeigte mir, dass ich keine Angst vor großen Fisch zu haben
brauchte, allerdings war es mir schon nach 20 Minuten eisig kalt und ich hörte nicht mehr auf zu
zittern.
Ein kleiner Testlauf an der Promenade vom Wettkampfort Puerto del Carmen lief prima und jetzt
hieß es nur noch Beine hochlegen, Startunterlagen abholen, alles vorbereiten und warten.
Freitags war Bike-Check-in und ich war wieder überwältigt von der Menschenmasse und dem
teuren Material rings um mich herum.
Rad schlafen gestellt, nochmals die Strecken vom Schwimmausstieg eingeprägt, Wechselbeutel
aufgehängt und ab zur Henkersmalzeit!
Um 4:30 klingelte dann der Wecker und dank einer kurzen Nacht, die ich feiernden Engländern an
der Poolbar unserer Hotelanlage zu verdanken hatte, ging es zum Frühstück mit 2 Milchbrötchen
und einer Banane.
Anja, die mit angereist war, fuhr uns um halb sechs mit dem Auto zum 4km entfernten Schwimmstart.
Letztes Überprüfen des Reifendrucks am Rad, Trinkflasche füllen, Neopren anziehen und ab zum
Schwimmstart an den Strand.
1700 andere hatten die gleiche Idee :-) und da ich vor dem Schwimmen mit so vielen richtig große
Angst hatte, sortierte ich mich mit Thorsten sehr weit hinten und außen ein.
Das Wetter war mäßig: es regnete und war windig, aber das Meer machte einen sanften Eindruck !
Doch weit gefehlt, der Startschuß fiel und sofort wurde das Meer zur großen Waschmaschine im
Schleudergang.
Erst war ich außen vor, dann mittendrin und es war absolut schrecklich, ich bekam Schläge und
Tritte ab und selbst nach einem kleinen Landgang auf der 2. Runde entzerrte sich das Feld kaum.
Mit einer für mich enttäuschenden Schwimmzeit von 1:11 h und kräftig ausgekühlt, begab ich mich
ins überfüllte Wechselzelt, um mich vom Neoprenanzug zu entledigen und fürs Radfahren
vorzubereiten.
Total sandige Füße stellten mich noch vor die Frage, wie ich mit solch dreckigen Füßen Rad fahren
soll und so entschloß ich mich kurzerhand das kleine Handtuch mit zum Rad zu nehmen, um dort
die Füße zu säubern bevor ich in die Radschuhe steige.
Dafür kassierte ich dann gleich eine gelbe Karte, da es verboten war irgendetwas mit zum Rad zu
tragen......ich war einigermaßen geschockt und mit dem Regen und dem Frieren war es erst mal ein
denkbar schlechter Start für mich auf die Radstrecke.
Dazu noch ordentlicher Gegenwind und kalte Füße, nach 30km kam aber die Sonne heraus und
gleich zeigte sich die Insel von ihrer schönen Seite ! Die negativen Gefühle verflogen und ich
begann den Radkurs zu genießen.
Ich war schon 4 x mal auf Lanzarote, aber noch nie hatte ich solch einen Gegenwind erlebt, wusste
aber, dass man daran nicht verzweifeln darf und fuhr mein Tempo so schnell es mir möglich war.
Überall in den Dörfern standen Menschen die uns nach Kräften anfeuerten, dazu noch die grandiose
Landschaft durch die man fährt. Am letzten wirklich harten Anstieg der Strecke mit einer solchen
Aussicht auf das Meer belohnt zu werden – mir war auch schon im Vorfeld immer bewußt welche
Gnade es ist, hier einen Ironman machen zu dürfen. Insgeheim freute ich mich auch schon auf den
Marathon, denn ich war hier an den Start gegangen, um zu finishen, die Zeit spielte keine Rolle.
Die 180 km in 6h50min vergingen wie im Flug und noch nie war mir die Radstrecke so kurzweilig
vorgekommen!
Der Wechsel zum Laufen war genauso schlimm wie immer: man steigt vom Rad läuft damit in der
Wechselzone und denkt sich, dass gar nichts mehr geht....Wer steht im Zelt und kann sich nicht mehr bücken?????
Ich dachte ich sehe nicht recht – Thorsten!!! All meine Überredungskünste gingen ins Leere und es war mir klar, dass er es Ernst meint, also habe ich ihm noch den Helm in die Tüte gepackt und bin hab
Wechselbeutel, Laufgürtel mit Cola geschnappt (NOGO war mir hier egal Herr Pahl! :-D) und los
ging es.
Es waren insgesamt 3 Runden zu laufen : eine mit ca. 20 Km und 2 mit ca. 11 Km.
Psychologisch für mich gut, da man zuerst den großen Teil hinter sich bringt und dann nur noch
kleine :-) Strecken zu bewältigen hat.
Die Laufstrecke führt an der Standpromenade Richtung Flughafen Arrecife.
Los ging es mit ordentlich Gegenwind und Sandsturm, aber dann zurück mit Rückenwind.
Ich hatte wieder die gleich Strategie, wie bei meiner ersten Langdistanz gewählt:
Zeit lassen an den Versorgungsstellen und Spaß haben !!!
Ich blieb immer kurz bei meinen Anja stehen , kleiner Plausch und weiter.
Auf der letzten Runde habe ich dann noch die Frau von Mitstarter Olli Buse zur Verzweiflung
gebracht, da sie es überhaupt nicht verstand wie man sich so viel Zeit lassen kann :-).
Klar habe ich auch beim Laufen gelitten und jeder Anstieg wurde zur Qual, aber die letzten
Kilometer und das Durchlaufen des Zielbogens war wie im Rausch!
Finishermedallie um den Hals, Gratulation durch Kenneth Gasque, den Organisator des zum 22.
Mal stattfindenden Ironmans und dann kamen die Tränen des Glücks!!!
Später dann bei der Abgabe des Zeitmesschips gab es noch die gigantische Überraschung - ich war
3. in meiner Altersklasse geworden und so machte es natürlich noch mehr Spaß am nächsten Tag
zur Awardsparty zu gehen !
Hier erfuhr ich auch, dass ich einen Hawaiislot hätte haben können, aber aufgrund der hohen
Kosten für diesen Wettkampf verzichtete ich dieses Mal darauf, ich habe ja noch Zeit und es ergibt
sich bestimmt nochmal die Chance !
Ich danke meiner Familie für die Opfer und Geduld, die sie für mich und meinen Sport bringt und ganz besonders Thorsten, der mir als ganz große Stütze in technischen und emotionalen Nöten geholfen hat!!!!
Anja die die weltbeste Athletenbetreuerin der Welt ist!!!
…und allen anderen mit denen ich Sport machen darf!!!
Engelke-Horn, Carolin Germany 01:11:29 06:50:32 03:45:43 12:03:17 3 577
Schöner Bericht, ich war ein Stück weit dabei
Und Glückwunsch nochmal zu dem Wettkampf