keko hat geschrieben:
Auf der Ebene der Physik und Chemie gibt es keinen Unterschied zwischen belebter und unbelebter Materie. Die bekannten Naturgesetze haben überall ihre volle Gültigkeit. Der Unterschied liegt darin, dass Leben Information erhält. Leben = Materie + Information.
Die ersten beiden Sätze sind aus meiner Sicht richtig, der dritte ist falsch. Andernfalls wäre eine Festplatte lebendig. Jede geordnete Struktur enthält Information (z.B. eine Schallwelle) und ist deshalb noch lange nicht lebendig. Ich würde das Leben eher an der Fähigkeit zur Selbstreproduktion festmachen. Anyway.
keko hat geschrieben:
Information ist eine gestige Größe (eine Zutat), die die Materie nicht selbst erzeugen kann. Daher können wir mittlerweile Vieles, aber kein Leben erzeugen.
Nachdem eine Schallwelle ebenso wie jede geordnete Struktur Information trägt, mag es sich dabei zwar um eine geistige Größe handeln. Sie wurde aber nicht notwendigerweise von einem Lebewesen erzeugt. Lange bevor es lebendige Wesen gab, existierten Informationen. Das Beispiel der Schallwelle habe ich bereits angeführt, außerdem werden in der unbelebten Natur an vielen anderen Stellen Informationen ausgetauscht, man denke nur an den geordneten Tanz der Elektronen um ihre Atomkerne beim Schließen und Lösen chemischer Verbindungen.
Wir können kein Leben erzeugen (noch nicht), das ist wahr. Früher nahm man an, man könne auch keine organischen Verbindungen im Reagenzglas herstellen, weil es dazu einer geheimnisvollen "Lebenskraft" bedürfe, bis Friedrich Wöhler 1828 den Harnstoff herstellte. Vielleicht stellen wir auch irgendwann die ersten sich selbst reproduzierenden organischen Einheiten her, wer weiß. Von der Lebenskraft redet kein ernstzunehmender Wissenschaftler mehr, sondern von zwangsläufig ablaufender Selbstorganisation in Koazervaten. Aber wozu diese Überlegung? Wenn das Leben einen Sinn hat, muss dann nicht die physikalische und chemische Evolution, die der biologischen Evolution voranging, einen Sinn haben? Diesen Gedanken lässt Du nach meinem Verständnis hier anklingen:
keko hat geschrieben:
… dass es bezgl. des Sinns keinen Unterschied zwischen belebter und unbelebter Materie gibt.
Hatte die unbelebte Materie bereits einen Sinn in der Frühphase des Universums, als es noch kein Leben gab? Lag dieser Sinn damals in der Zukunft, eben weil die Entwicklung des Universums Bewusstsein hervorbringen würde? Oder hätte auch ein Universum Sinn, dass dazu nicht befähigt ist? Und falls ja: hätte es diesen Sinn auch, wenn es darin keinerlei Bewegung oder Entwicklung gäbe?
Ich frage danach, weil ich herausfinden möchte, ob Du tatsächlich der unbelebten Materie einen Sinn zusprichst, oder nur durch ihre Potenz, Leben oder Bewusstsein zu erzeugen.
Grüße,
Arne