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Ernsthaft?

Da gibt es mal 2 km gegenüber einem normalen Duathlon geschenkt und die stellen sich an .

Klingt alles nach organisatorischer Improvisation mit leichtem Zeitverzug ...

Fuer MD und OD gab es dann einen gemeinsamen Startpunkt und auch die Startzeit war die gleiche.
Die MDler mussten zuerst eine halbe und dann eine ganze Runde laufen. Die Zeitmatte wurde dabei erst nach der halben Runde zum ersten Mal ueberquert, weshalb diese halbe Runde nicht erfasst wurde und zumindest in der momentanen Ergebnisliste fuer die 10,5 km recht ambitionierte Zeiten von 21min aufwaerts stehen
Naja, zurueck zum Start. Wir standen an diesem Punkt ca.45 min recht daemlich in der Kaelte im Regen und etliche hatten ne Gaensehaut. Katrin hatte fuer mich zum Glueck eine Jacke dabei. In dieser dreiviertel Stunde gab es keine weitere Info, keine Durchsage, kein gar nix. Ein paar witzelnde Spanier haben mit Pfiffen oder dergleichen ein paar mal beinahe nen Fruehstart verursacht.
Und dann, so gegen 09:15 kam dann ohne jegliche Vorwarnung der Startschuss und die etwas angespannte Meute ist losgerannt wie der Teufel. Ich selbst wurde eeeeetwas ueberrascht und musste erst noch meine Jacke ausziehen.

Und dann ging's los. Party on.
Wie gesagt, den Start hab ich etwas verpennt, was aber angesichts der Wettkampfdauer nicht wirklich ins Gewicht faellt
Ich bin erst mal entspannt hinterher gelaufen, weil ich mir angesichts der Tatsache, dass es mein erster Duathlon (zudem auch noch ueber eine lange Distanz) war, erst mal einen entspannten ersten Lauf vorgenommen hatte. Naja, man merkt ja meist recht schnell, ob die Beine gut sind und die dann spontan einsetzende "Planaenderung" sollte nicht die einzige an diesem Tag gewesen sein.
Es lief einfach und an solchen Tagen setzt bei mir einfach das Hirn aus.
Nach zwei km hab ich dann begonnen, mich durch das Zaehlen der von mir Ueberholten zusaetzlich zu motivieren. Mich hat ab da bis zu Wechselzone niemand mehr ueberholt, ich selbst hab 44 gezaehlt.
Nach ca. 10,5 km staendigen Auf- und Abs sowie vielen 180-Grad-Wendepunkten kam ich dann in 45:30 in die Wechselzone.

Am Rad durften nur die Radschuhe sein, sonst nix. Wie immer beim Wechseln hab ich mich etwas daemlich angestellt und bin mit den Laufschuhen zum Rad und hab dort die Radschuhe angezogen. In Struempfen bin ich den kurzen Weg extra nicht gelaufen (manch anderer hat das getan), weil ich es mir irgendwie nicht so toll vorstelle, mit Steinen im Schuh und nassen Struempfen nach dem Radeln noch einen Halbmarathon laufen zu muessen. Also musste ich mit den Radschuhen am Fuss die Laufschuhe erst mal nochmals zum Wechselbeutel zurueck bringen und wieder zum Rad zurueckdackeln. Auf die Variante, mir die Radschuhe gleich beim Wechselbeutel anzuziehen und die Lauschuhe gleich dort zu lassen, bin ich Depp in der ganzen Hektik und dank der vorherigen Umgestaltung der Wechselvorschriften nicht gekommen.
Solche kurzfristigen Aenderungen bringen mein ohnehin schon mehr als ungenuegendes Organisationstalent leider vollkommen aus dem Lot.

Der Radpart.
Somit sind wir unmittelbar bei Planaenderung Nummer 2 angelangt.
Manch einer hier mag sich daran erinnern, dass ich immer wieder betont habe, ich saehe diese ganze Malle-Aktion als Test fuer Roth. Sprich, ich wollte mit Puls 160 fahren , um danach hoffentlich noch mit recht frischen Beinen einen sehr soliden Halb-Marathon hinlegen zu koennen. Grund fuer diese Ueberlegung war schlicht und einfach, dass ich bisher schon bei ODs nach 40km Rad mit Puls 180 nicht mehr so laufen konnte, wie das theoretisch haette sein muessen. Also wollte ich den intensiven Part diesmal probehalber aufs Laufen legen.
Naja, der Puls gestern zu Beginn auf dem Rad war ca. 195. Und es dauerte nicht zuletzt wegen diverser Anstiege an die 5-10km, bis ich erst mal unter 190 kam. Das Ganze hat sich dann wie auch bei meinen bisherigen ODs bei wahnwitzigen 180 eingependelt. Das kuriose daran war: Die Beine fuehlten sich nach deutlich weniger als 180 an. Nach spaetestens 15km war klar: Scheiss drauf, ich drueck das bis zum Ende durch und warte ab, nach wievielen Laufkilometern mich der Schlag trifft.

Kurzer Einschub zu den Wetterverhaeltnissen: Dank der ordentlichen Verzoegerungen am Morgen hat sich das Wetter tatsaechlich deutlich beruhigt und der Regen hat aufgehoert. Zwar waren die Strassen auf der ersten Runde zum grossen Teil noch nass, aber dann kam nach und nach die Sonne raus und auf der zweiten Runde war quasi alles trocken. Der Wind war von Anfang bis Ende schon teils recht stark, aber sehr gut beherrschbar, da deutlich weniger boeig als am Vortag. D.h. anders wie erwartet hatte ich dank Scheibe und Aerohelm einen sogar eher noch groesseren Vorteil als bei Windstille. Das hab ich quasi wie immer auf den schnellen Passagen deutlich gemerkt. Mir ist noch keiner untergekommen, dessen Hobel unter schnellen Bedingungen besser rollt. Das Teil ist in seiner jetzigen Konfiguration einfach der Hammer.

Jetzt hab ich erst mal keine Lust mehr. Weiter geht's morgen mit Verpflegung und dem Rest des Radteils.

Ich stehe zum Vergleich bereit...

Wenn sich mal irgendwann eine Moeglichkeit bietet, bei der man das halbwegs reproduzierbar testen kann, dann jederzeit gerne. Denn entweder andere sind zu doof oder zu faul, bergab zu treten oder es geht wirklich nicht schneller.

Gut. Weiter im Text.
Verpflegungsmaessig musste ich wie immer auf nix aufpassen. Devise: Rein in die Wampe, was greifbar ist. Mein grosses Glueck ist ein sehr robustes Verdauungssystem. Gegessen hab ich auf der Radstrecke einen eigenen Powerbar-Riegel, zwei aufgegriffene Nutrixxion Riegel (die uebrigens sehr gut schmecken; sind relativ nussig und in Zukunft werde ich wohl auf diese umsteigen) und 3 oder 4 Gele. Runtergespuelt wurde dss Ganze mit knapp 2 Litern Cola. Soviel zum Thema "isotonisch".
Zuletzt hab ich aber doch noch ne Flasche Wasser gegriffen, um noch etwas Fluessigkeit fuer die Gele beim Halbmarathon vorzulegen.

Gut. Der Puls blieb stabil im Schnitt bei 180 und ich hab weiterhin den einen oder anderen ueberholt. Wiederum, ohne auch nur selbst ein einziges Mal ueberholt zu werden. Sowas macht schon irgendwie Laune.
Dank einiger Wendepunkte konnte ich dann gut die Fahrer zaehlen, die noch vor mir waren. Es waren nach derHaelfte geschaetzt ungefaehr 20. Nach 75km hab ich etwas Angst vor meiner eigenen Courage bekommen und hab meine Euphorie und das Tempo ein wenig gedrosselt. Auch das war wiederum goldrichtig, denn bei einem Anstieg bei km 84 bekam ich ploetzlich Kraempfe in den inneren Oberschenkeln, die ich aber bis zum Ende unter Kontrolle halten konnte. Hinter 2 anderen, die offensichtlich auch rausgenommen hatten, bin ich dann die letzten 5 km entspannt zu Ende gerollert.
Windschattengelutsche war definitiv zumindest weiter vorne nirgends im Entferntesten der Fall. Durch die selektive Radstrecke war das Feld weit auseinandergezogen, was man dank der vielen Wendepunkte immer wieder gut sehen konnte. Nach 02:50 war ich dann mit einem glatten 32er Schnitt wieder in der Wechselzone.

Weiter heute abend.

Gut. Rad abgestellt, zum Wechselbeutel gerannt, diesen zu meinem Erstaunen auch sofort gefunden, Radschuhe ausgezogen, Laufschuhe angezogen, Radschuhe wieder im Beutel verstaut, Beutel wieder an den Haken gehaengt, losgerannt. Donnerwetter, das ging ja mal fluessig, denke ich mir noch....
Als ich aus der Wechselzone raus laufen will, schaut mich der Helfer etwas hektisch an und klopft sich wild gestikulierend mit beiden Haenden seitlich an den Kopf. Aha, lief also doch wieder nicht ganz soo fluessig, der Wechsel. Gut, Helm abgenommen, zurueck zum Beutel gerannt, das Ding verstaut und dann ging's endlich raus auf die Laufstrecke.

Also selbst wenn du in den Wirren einen der Schlenker ausgelassen haben: Mit dein Wechselzonen-Eskapaden bist du auf jeden Fall einen Halbmarathon gelaufen .

Der Verlauf der Laufstrecke war abartig. Zentraler Teil war die Strecke am sogenannten Bulevar von Paguera. Davon musste immer wieder in saemtliche Richtungen abgebogen werden. Auf diesem Teil verliefen insgesamt 5 (!!!) Spuren, d.h. zwei Richtungen auf der linken Seite, zwei Richtungen auf der rechten Seite und dazwischen die Spur fuer die Radler aus der Wechselzone raus oder in selbige wieder rein. Verstanden?
Das Problem war die quasi nicht vorhandene Abtrennung jeweils dazwischen. Wenn man also mal aus Versehen auf die falsche Strassenseite kam, wurde man von den Helfern auf den falschen Weg geschickt. Und das ist einigen definitiv passiert, was so manch komische HM Zeiten in den vorlaeufigen Ergebnislisten erklaert. Wie durch ein Wunder bin ich selbst wohl 3x tatsaechlich richtig gelaufen. Da war sicher mehr Glueck als Verstand dabei, weil ICH sicher der Allerletzte war, der verstand, was er da gut anderthalb Stunden lang tat.
Wo ich mir wie gesagt aber nicht sicher bin, ist ein gesamt genau 800m langer Teil in einem Aussenteil der Strecke. In der ersten oder zweiten Runde des HM stand an dem Kreisverkehr dort naemlich kein Helfer und ich weiss nicht mehr, ob ich diese 400m Hin und zurueck nicht einmal ausgelassen habe.
Dafuer weiss ich ganz sicher, dass ich am Anfang mal an anderer Stelle ca. 100m zuviel gelaufen bin.

Egal. Ich werde das Raetsel leider nicht mehr loesen koennen. Wie ging's mir beim Halbmarathon? Ich bin wie gesagt mit heftigen Oberschenkelkraempfen vom Rad runter und der erste Teil des Laufs ging bergauf. Das war alles andere als witzig. Ich bin aber erst gaaanz langsam hoch gelaufen in dem Wissen, dass Laufen halt ganz andere Muskeln beansprucht als Radeln. Daher hatte ich die Hoffnung oder sogar Vermutung, dass ich das Problem in den Griff kriege. Und dem war zum Glueck auch so. Schon im Laufe der folgenden Bergabpassage wurde das Problem zusehends kleiner und ich kam schnell in meinen Rhythmus. Trotzdem erwartete ich wegen meiner krassen Aktion auf dem Rad, dass ich nun nach und nach von hinten eingesammelt werden wuerde. Ich hab mich immer wieder umgedreht, aber zu meinem Erstaunen kam niemand naeher. Das Gegenteil schien eher der Fall zu sein. Die anderen mussten auf der harten Radstrecke wohl mind. genauso viel Federn gelassen haben. Zudem war ich ja in letzter Zeit oefters laufen als z.B. im letzten Jahr. D.h. die Laufform war wohl nicht sooo schlecht. Das alles hat mir immenses Selbstvertrauen gegeben. Der Rest verlief unspektakulaer. Ich lief flott wie ein Uhrwerk. Anders kann man das nicht nennen. Ich hatte nie auch nur ansatzweise einen Einbruch und konnte noch zwischen 5 und 10 Leute ueberholen. Wiederum hat sich jeder, der kurz mal aufgeschlossen hatte, sich die Zaehne an mir ausgebissen. Es konnte nicht einer ueberholen. Kurz bevor ich im Ziel war, konnte ich einige sehen, die zu spazieren begannen. Aufgegeben haben wohl auch etliche.

Schlussendlich hatte ich wohl den perfekten Tag und trotz des Chaos der Veranstaltung hab ich jede Minute in vollen Zuegen genossen. Ich wurde 13ter und sollte ich diese 800m wirklich ausgelassen haben, dann bin ich immer noch 16ter. Damit bin ich immens zufrieden. Es waren zwar keine internationalen Topleute am Start, aber das gesamte Amateurfeld machte auf mich einen sehr ambitionierten Eindruck. Die allermeisten duerften zwischen 30 und 40 gewesen sein. Mein Halbmarathon in 01:31 (oder 01:34) mag zwar nicht soo spektakulaer klingen, aber die HM-Strecke hatte auch gesamt zwoelf 180 Grad Wenden und es ging staendig auf und ab. Das relativiert das Ganze ein wenig.

Fazit: Die Strecken waren eigentlich echt schoen mit teils tollen Ausblicken am Meer entlang. Es waren ueberall Zuschauer und nirgends wurde es einsam. Das Chaos war grossteils hausgemacht aber teils wegen des Wetters natuerlich einfach auch Pech. Es war ja auch der erste Triathlon in Paguera. Ich vermute, die werden ihren Teil daraus lernen und naechstes Jahr im Mai ein viel besser organisiertes Rennen auf die Beine stellen. Man kann der Veranstaltung wohl durchaus noch eine Chance geben. Die armen Schweine mussten ja vor zwei Wochen wegen aeusserer Umstaende erst die Radstrecke komlett neu organisieren.

Ich selbst hab nun zwei Tage danach immer noch so einen heftigen Muskelkater in den Oberechenkeln und auch Waden, dass ich kaum ne Treppe runter komme.

Ach ja: Roth 09:30? Schaff ich.
Nach DEM Samstag bin ich mir umso sicherer, dass das Ziel nicht sooo unwahrscheinlich ist wie zuerst gedacht. Ein wenig mehr Glueck und besseres Timing im Training als heuer, deutlich mehr Radkilometer und wieder so eine Form wie vorgestern und das wird klappen.

Herzlichen Glückwunsch zu dem tollen Wettkampf!

Stark, freut mich

Danke.
Mir spukt grad so ne komische Aktion fuer kommenden Sonntag im Kopf rum. Eine gute Form wiil schliesslich ausgeschlachtet werden.
Allerdings muesste dafuer der Muskelkater mal so langsam nachlassen.