Besser geht's nicht - Outdoorschwimmen in Altwarmbüchen -
Organisatorisch war die Anmeldung zum 5. Outdoorschwimmen in Altwarmbüchen wieder mal eine Glanzleistung von mir. Eine SMS "Heute ist Anmeldeschluss für Altwarmbüchen, machst Du auch mit?" brachte mich ziemlich direkt auf die Homepage des Veranstalters. Zwei Tage später gab es für diese voreilige Aktion dann auch gleich eine harsche Mail vom Referent Schwimmen meines Vereins. Wie ich denn dazu kommen würde, mich einfach ohne sein Wissen anzumelden? Der Verlust der Sportversicherung drohte, ein Lizenzvergehen, und Strafgebühren an den DSV. Selbst mein Freischwimmerzeugnis und mein Leben waren durch diese Unüberlegtheit in Gefahr.
So stand ich dann nach langen Gesprächen mit Engelszungen geführt mit der ausgedruckten Meldeliste - Ordnung muss sein! Und das schon seit 1886! - bei der Anmeldung, die wegen des großen Andrangs unbesetzt war. Die nette junge Dame, die sich schließlich um uns kümmerte, musste erst ihre Mutter fragen, Diese musste erst mit Rudi sprechen, bevor jemand mal die Wichtigkeit der Meldeliste erkannte, und wir ordnungsgemäß für die Teilnahme an einem Wettkampf nach den Wettkampfbestimmungen des DSV akkredidiert wurden.
Bei der Wettkampfbesprechung wurde nochmal darauf hingewiesen, dass das Rüpeleien zur Disqualifikation führen würden. Wobei ich mich bei den 32 Figuren, welche die 5000m in den unterschiedlichen Wertungen - Männlein, Weiblein, nach den Bestimmungen des DSV (nur mit Badebux und Kappe), Luschenwertung (also mit Neo) - in Angriff nehmen wollten, fragte, wie es denn auf einem 1000m Dreieckskurs überhaupt zu Rempeleien kommen sollte. Sorgenvoll blickte ich auf die knatternden Fahnen und die Schaumkronen auf dem Wasser. Warum ist eigentlich je-des-mal Sturm, wenn ich bei einem Freiwasser-Wettkampf mitmache? Nur einmal - in Hamburg letzten Herbst - war Windstille. Dafür hatte das Wasser damals aber nur 18,5°C gehabt. Die Kombinationsbehandlung aus sch***kaltem Wasser UND Sturm hatte ich aber auch schon erlebt (Rostock).: Irgendwas is' ja immer!...
Ganz hübsch fand ich noch die Regel, dass das Überholen verboten war, sobald man in Ufernähe wieder aufrecht stand. Schließlich sollte es ein Schwimm- und nicht ein Laufwettkampf werden!
Vom Schwimmen selber gibt es nicht so viel zu erzählen. Das Feld zog sich sehr bald auseinander, und man war alleine mit seinen Flüchen auf die vermaledeiten Wellen und den bekackten Krämpfen, die schon in der Mitte der dritten Runde einsetzten. Die Quittung für die beiden Gelage am Freitag und am Samstag in Leipzig: Selber schuld. Die Spitzengruppe überrundete mich schon in der Mitte der dritten Runde mit großem seitlichen Abstand. Das gab richtig Selbstvertrauen. Und warum waren diese Knallköpfe so schnell, obwohl sie noch nicht mal den geraden Weg zur nächsten Boje schwimmen konnten? Wirklich total ungerecht. An der Boje zur fünften und letzten Runde überholten mich dann noch zwei Luschen im Neo, das Ziel war schon zu riechen, und Kampfgeist kam auf. Da war aber nichts zu machen, die Warmbader entfernten sich unaufhaltsam.
Endlich! Bodenkontakt mit den Händen! Ich richtete mich auf, sah mich noch mal um, da war niemand, und schlingerte an Land.
"HIER! HIER IST DIE ZEITNAHME!" - Mir doch egal, Hauptsache endlich raus aus der Waschmaschine! -
Erst mal abtrocknen, etwas trockenes anziehen, eine Kaffee und eine Bockwurst. Wo blieb eigentlich Britta?
"Es sind noch sieben Schwimmer im Wasser!"
- Ja, danke, ich weiß, dass ich über die 5km kein Held bin!... -
Britta kam nach einer viertel Stunde, total durch gefroren und mit den Zähnen klappernd:
"Das habe ich jetzt nicht so genossen."
Mit irgendwelchen Altersklassen hat man sich bei der Siegerehrung dann auch nicht lange aufgehalten, und es gab eine faustdicke Überraschung:
"Dritter in der offenen Klasse wurde mit einer Zeit von 1:36:15 chris fall von der SSG Braunschweig!"
- Hä, aber wie?... -
Die Erklärung kam dann bei der Siegerehrung für die Luschen, die mit Neo geschwommen waren. Dort gab es richtig Geld zu gewinnen - 500 EUR für den ersten Platz. Ich vermute, weil bei Wettkämpfen nach DSV-Regeln keine Geldpreise zulässig sind. Natürlich sind die ganzen Cracks, die sich etwas ausgerechnet haben, und die die fünf Kilometer in einer tiefen 1:0x runter prügeln, da gestartet.
Egal. Was zählt is' auf dem Platz! Und über den Platz freue ich mich, aber so richtig! Mit 47 dritter in der offenen Wertung. Wie geil ist das denn?
_________________ DON'T PANIC!
Die drei ! ! ! - und der Drache auf dem Rad
Zuletzt geändert von chris.fall am 31 Aug 2012 11:15, insgesamt 2-mal geändert.
|