Meine Frau und wichtigste Supporterin sind am Freitagnachmittag bei meinen Schwiegereltern in der Nähe von Kappeln an der Schlei angereist und haben erst mal meine Klamotten rausgeschmissen und ein erstes Carboloading in Form von Kaffee und Kuchen vorgenommen!
Danach ging es zur ersten Ortbesichtigung und Abholung der Startunterlagen nach Glücksburg. Es ist im Gegensatz zu Roth und Frankfurt, nur beiden LD’s kenne ich ja, alles sehr übersichtlich. Alles macht einen sehr familären Eindruck, was mir persönlich schon mal sehr sympathisch ist. Um 18 Uhr gab es dann die Nudelparty in der örtlichen Veranstaltungshalle, immerhin kostet hier das Ticket für Begleiter nur 12 Euro. Aber man muss schon sagen, dass man das Angebot nicht mit Frankfurt vergleichen kann, doch finde ich, dass das Startgeld knapp 300 Euro günstiger ist. Ich fand es in Ordnung und wenn ich richtig fein Pasta essen will, dann gehe ich sowieso besser zum guten Italiener!
Samstagmittag stand die Wettkampfbesprechung auf dem Plan! Auch hier alles sehr familär und es wurde keine separate Besprechung für die ausländischen Gäste gemacht, sondern alles direkt von einer Dame übersetzt. OK, das machte das Ganze etwas langatmig, aber mittlerweile schüttete es draußen wie aus Kübeln, so dass es eh egal war, weil keiner freiwillig raus wollte!
Wir haben dort noch mit einem Kumpel und seiner Frau getroffen, der auch dort gestartet ist. Als es etwas besser wurde, sind wir in Richtung Stadtmitte gelaufen, haben es aber nicht geschafft dort anzukommen, weil es schon wieder schüttete ohne Ende und sind zunächst in einer Bushaltestelle gestrandet.
Klasse, weil ich wir natürlich keine Lust hatten, bei so einem Wetter unsere Räder einzuchecken! Irgendwann lief auch die Bushaltestellte, bzw. der Unterstand voll und wir sind dann flotten Schrittes in den Edeka geflüchtet und dort auf das Ende des Weltuntergangs …. bei Kaffee und reichlich Backwaren ….. gewartet!
Irgendwann hörte es tatsächlich auf und wir konnten doch noch trocken, zumindest von oben, einchecken und uns hinterher noch ein bisschen an den Strand setzen. Für den Abend hatten wir noch einen Geheimtick für einen guten Italiener bekommen, der nicht weit von Glücksburg entfernt war. Der war so geheim, dass er rappelvoll war! Glücklicherweise war mein Kumpel so clever und hatte reserviert.
Wir waren schon gegen 18 Uhr dort und um diese Uhrzeit waren bestimmt 70-80 Prozent Triathleten anwesend und so gegen 20 Uhr gingen die ganzen Triathleten brav nachhause und dann kamen die ganzen normalen Gäste! Das war echt interessant zu beobachten, wie die ganzen locker gekleideten Menschen gegen die ganzen in Schale geworfenen Leutchen ausgetauscht wurden.
By the way, dort wurde die Funk-Family, bekannt aus dem Paralleluniversum, auf die Bühne geholt und vorgestellt!
Sonntagmorgen um 4:30 Uhr ging der Wecker an! Das ist ja gar nicht meine Zeit und ich musste ja am Abend vorher noch Olympia schauen! Aber Schlafen vor so einem Wettkampf ist ja sowieso so eine Sache! Kurzes Frühstück und dann raus, Sachen ins Auto packen! Und was sehe ich! Alles nass und am Horizont Blitze! Na klasse, hoffentlich wird das im Wasser nicht noch sehr „spannend“!
Und auf der Fahrt nach Glücksburg schüttete es schon wieder wie aus Kübeln! Das konnte ja was werden! Aber es kam ja alles völlig anders!
Bei der Ankunft in Glücksburg war es glücklicherweise wieder trocken! In der Wechselzone beim Auspacken und präparieren von Fahrrad und Wechselbeuteln, kam dann ein „Offzieller“ und frage ob ich die Startnummer 253 wäre und wenn ja, müsste er mal mit mir reden!
Ich dachte schon ich habe was falsch gemacht, aber zum Glück hat sich Kampftreter zu erkennen gegeben, bevor ich noch vor Aufregung einen Herzkasper bekam! Wir haben uns noch nett unterhalten, bevor er sich wieder seinen Helferaufgaben gewidmet hat! Danke auf jeden Fall................. ich war spätestens dann wach!
Der Wettkampf:
Ich habe mich beim Schwimmen recht weit außen eingeordnet, um dem Geprügel zu entgehen, was aber dazu führte, dass ich den Anschluss nach vorne komplett verloren habe und auch später recht große Umwege in Kauf genommen habe um nicht verprügelt zu werden. Nach mäßigen 1:03.XX kam ich dann aus dem Wasser. Aber egal, dafür kam ich relativ ausgeruht aufs Rad, was ja auch nicht schlecht ist.
Auf dem Rad lief es eigentlich überraschend gut, zunächst! Das Tückische an der Strecke ist, dass man 6 Runden fährt und die ganzen Anstiege immer wieder hoch muss. Und in der 5. Runde habe ich dann gemerkt, dass die ich die Anstiege immer zäher hochkomme! Dann ging der Schnitt auch immer weiter nach unten! Immerhin war aber erst so gut wie gar kein Wind, was schon mal nicht schlecht war. Gegen Ende wurde der Wind aber stärker, vielleicht auch ein Grund warum ich langsamer wurde? Nach rund 5:45 Stunden ging es endlich vom Rad runter, irgendwie hatte ich dann auch genug vom Radfahren!
Jetzt kam das Laufen, wo ich im Vorfeld so optimistisch war! Aber womit ich überhaupt nicht gerechnet habe und man aufgrund des Wetters der letzten Tag rechnen konnte, war Hitze! Die ersten Kilometer an der Ostseeküste und in den Ort rein waren zwar echt schön, aber lagen komplett in der Sonne und Wind gab es so gut wie keinen! Und die Sonne brannte gnadenlos vom Himmel und das kann ich gar nicht ab! Ab Kilometer 5,5 ging es dann weitgehend zwischen Bäumen hindurch und dort war es erträglich! Die ersten drei Runden von insgesamt 5 Runden waren noch ganz ok, eigentlich im Plan, also sowas um die 6 Minuten. Aber in der 4 Runde kam der totale Einbruch, in dieser Runde bin sowas um die 8 Minuten auf dem Kilometer gelaufen oder soll besser gesagt gegangen! Ich war komplett leer und ausgebrannt! Zum Glück konnte ich mich in der letzten Runde nochmal alle Kräfte mobilisieren und meinen Schnitt wieder auf rund 6:30/km hochschrauben. Die Laufrunden beim Ostseeman habe es wirklich in sich! Ich dachte so schlimm kann das nicht sein, aber die Sonne und die Anstiege im Ort haben mir, als schlechten Läufer, sowas von wehgetan! Es wurde mein bislang schlechtester Lauf bei einer LD mit 4:50h!
Hinterher gab es erst mal zwei Finisher-Weizen mit meinen Supportern. Und ich habe Steilküste getroffen, der ein oder andere kennt den bestimmt noch und lange mit ihm nach dem Wettkampf gesprochen! Der war als Kampfrichter auf der Radstrecke unterwegs – auf einem Triathlonfahrrad!! Echt cool, der hat sich dann von hinten angeschlichen und war eben nicht, wie die Motorräder, von den Lutschern zu hören! Der hat wohl 12 Leute am Ende verwarnt, genauso viel wie die drei Motorräder zusammen!
Am Ende habe ich mit meinen 11:47h locker mein Ziel erreicht, nämlich unter 12h zu finishen! Es wäre bestimmt auch eine Bestzeit dort drin gewesen, aber nicht bei der Hitze! Ich bin aber glücklich, es hätte ja auch schlimmer kommen können! Und am Ende war dann doch Radfahren relativ gut, da hatte ich doch so meine Bedenken! Jetzt bin sowas von fertig und mir tut alles weh! Ich hatte tolle Supporter an der Strecke, die teilweise frühmorgens in Hamburg gestartet sind, um uns anzufeuern!
Der Ostseeman ist eine tolle Veranstaltung und vom Preis-Leistungsverhältnis wirklich klasse. Ich kann den Wettkampf nur jeden ans Herz legen und Urlaub kann man da ja auch schön machen!!! Aber wie gesagt, man darf die Strecken nicht unterschätzen, flach ist anders!
Jetzt kehrt bei mir wieder der Alltag ein und ich werde ganz locker und nach Lust und Laune trainieren. Dann kann ich auch wieder mit meiner Frau schön langsam laufen und schauen, ob Sie vielleicht im Herbst ihren ersten Halbmarathon in Bremen läuft. Und dann supporte ich!