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 Betreff des Beitrags: 2012 - drullse sucht den Spaß am Sport
BeitragVerfasst: 29 Feb 2012 00:59 
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Das Rennsemmel-Emu
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Portugal?

Trainingslager?

drullse?

Wozu?

Letztere Frage habe ich mir nach dem Buchen vor vier Wochen quasi täglich gestellt. Ursprünglich dachte ich, ein gebuchtes Trainingslager würde mich vielleicht motivieren, endlich wieder mit den - wenn auch lockeren - Training zu beginnen aber weit gefehlt. In den letzten 4 Wochen gab es 4 Läufe, kein Schwimmen, 3x Ergometer und einmal MTB. Am Gewicht änderte sich damit natürlich auch nix und die Aussicht, ohne Form und mit dem Gewicht die portugiesischen Berge in Angriff zu nehmen war wenig verlockend.

Aber gebucht ist gebucht, hilft ja nix. Also zur Streßminimierung schonmal am vorigen Wochenende den ersten Teil gepackt und während der Woche den Rest. Da der Flug am Sonntag früh ging, hatte das zur Folge, das wenigstens der Samstag streßfrei ablief. Unter der Woche noch gearbeitet bis zum Umfallen, am Samstag dann ausgeschlafen, abends Check-In, noch ein Häppchen gegessen und ab ins Bett. Ach ja, Training gab's auch. 11 Km Laufen. Eine Woche vorher locker in 51:52 min, diesmal 56:10 min und nach 8 Km kurz davor, Gehpausen zu machen. Sowas von alle, keine Ahnung, was da los war. Richtig Lust auf Training in den nächsten zwei Wochen hat das aber auch nicht gemacht... :hammer

Nun also dann ein Mini-Blog aus dem Süden. Zumindest das Wetter sah und sieht gut aus...

Kommentare falls gewünscht wie immer im passenden Kommentarfred.

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 Betreff des Beitrags: Re: Portugal 2012 - drullse sucht den Spaß am Sport
BeitragVerfasst: 29 Feb 2012 01:49 
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Das Rennsemmel-Emu
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26.02.2012 - 1. Tag

4:00 - Weckerklingeln. Der Flug geht um 6:00 und wird wohl der Letzte sein, der für mich vom Flughafen Tegel startet. Mit etwas Wehmut steigen wir um 4:42 in die S-Bahn und sind um 4:57 am Flughafen. Ab Juni heißt es dann dank Diepgen und einiger anderer "Größen" der Berliner Politik: auf nach Schönefeld. Ärgerlich aber nicht zu ändern. Fast pünktlich heben wir ab und sind auf die Minute pünktlich am Ziel. Die Radkoffer sind unbeschädigt, der Transfer klappt auch reibungslos und um 9:00 Ortzeit stehen wir im Hotel. Die freundliche Dame an der Rezeption ist überrascht, uns so früh zu sehen, das Appartement wäre ja eigentlich erst ab 16:00 frei, ist dann aber doch schon bezugsfertig. Zeug reingeschafft, Räder zusammengebaut, umgezogen und ab geht es mit dem Rad zum Flughafen, Anja einsammeln und den Mietwagen abholen.

Geplant sind rund 75 Km, hügelig aber nicht unbedingt bergig, eine typische Tour für den küstennahen Bereich der Algarve. 46 Km lang ein konstantes Auf und Ab bis auf knapp 500m hoch, dann 30 Km wieder runter bis zum Flughafen, der auf Meereshöhe liegt. Auch hier geht es jedoch nicht konstant runter sondern permanent in kleine Gegensteigungen rein. Am Ende stehen 77 Km mit nem Schnitt 27,1 Km/h und ca. 1030 Höhenmetern auf der Uhr. Deutlich lockerer als gedacht aber nun ja - ausgeruht und am ersten Tag ist das auch kein Wunder.

Zurück im Hotel ziehe ich mir die Laufschuhe an und trabe noch 5 Km. Das Wort "flach" kann man hier komplett streichen. So auch hier. die ersten 2 Km sind gehen zwar noch als flach durch, die nächsten 500m bis zum Wendepunkt gehen allerdings durch eine richtig fiese Senke. Dieser Kilometer reicht aus, um den Schnitt auf gute 5 min/km zu senken und die Oberschenkel in einen leichten Schmerzmodus zu bringen. Was aber auch nicht anders zu erwarten war.

Fazit erster Tag: keine Wolke zu sehen, 20°C, zwei eher kurze und lockere Einheiten. Sehr schön das.

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 Betreff des Beitrags: Re: Portugal 2012 - drullse sucht den Spaß am Sport
BeitragVerfasst: 01 Mär 2012 00:26 
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27.02.2012 - 2. Tag

Nach dem Ausschlafen und gemütlichem Frühstück geht es auf's Rad. Eigentlich wollte ich morgens noch ein Ründchen laufen aber ich kann mich nicht aufraffen, also lasse ich es. Kurze Tourenplanung, mal eine Straße im näheren Hinterland testen, die ich noch nicht kenne und los geht's.

Bis Silves heißt es einrollen, die wenigen Bodenwellen bis dahin sind noch nicht der Rede wert. Dahinter wird dann abgebogen und nach wenigen Metern liegt zum ersten Mal in diesem Urlaub die 39/26 auf und im Wiegetritt und in Schlangenlinien geht es auf eine Staumauer rauf. Ja, das hatte ich erfolgreich verdrängt, wie sich solche Kanten wohl mit meinem derzeitigen Gewicht und ohne Training anfühlen. Nun weiß ich es. :dead Da der weiter Weg laut Straßenkarte nicht so ganz klar ist, fahre ich erstmal falsch, lande auf einer Sandpiste, drehe um, an der anderen Seite der Staumauer im absoluten Sturzflug runter, unten auf der Suche nach der richtigen Straße noch ein kleiner Umweg von ca. 5 Km ( :D ) und wieder zurück und nochmal das Steilstück hoch. :applaus

Dahinter wellt es sich dann so dahin und das in absoluter Stille. Keine Häuser zu sehen, keine Zivilisationsgeräusche, nur der Wind in den Blättern und das Abrollgeräusch der Reifen, ansonsten NIX. Traumhaft. Beim Gedanken, hier mit einer Gruppe rumzufahren, schaudert es mich offen gestanden. Das ist einfach nix für mich.

Nach einem weiteren Abstecher in die Wallachei mit Ende an einer Schotterpiste gelange ich wieder in die Zivilisation und fahre die Runde wie geplant weiter. Es ist immer wieder erstaunlich, wie unterschiedlich die Straßenzustände hier sind. Glattgeleckter Asphalt wird abrupt zu einer Waschbetonpiste, die einem die Füllungen aus den Zähnen haut, 5 Km weiter biegt man auf einer Mini-Seitenstraße ab und die ist wieder glatt wie ein Babypopo.

Der Rest der Tour ist ein fröhliches Auf und Ab, dass ich ziemlich bald in den Beinen spüre, spätestens an den richtig steilen Stücken ist Schluß mit lustig (steil sind bei mir dir Stücken, auf denen ich bergab innerhalb kürzester Zeit auf 60+ Km/h bin und dann fast nur noch auf der Bremse stehe, weil ich sonst aufgrund der Kurven irgendwo in der Botanik lande - umgekehrt steht dann grade mal was Einstelliges im Bereich zwischen 6,5 und 9 Km/h auf dem Tacho.

Nach 115 Km mit 1800 Hm in 4:44 Std. (24,4 Km/h) bin ich wieder zu Hause, laut Garmin habe ich dabei 2203 kcal verbrannt. Na wer's glaubt. Im Übrigen könnte ich natürlich erzählen, die Tour war ja locker, daher der Schnitt aber das stimmt definitiv nicht. Nicht auf die Tube gedrückt aber auch nicht getrödelt (und mir ist der Schnitt auch letztlich egal, interessant zu sehen ist es trotzdem).

Rad in die Ecke, Laufschuhe an und die heißgeliebte 10er Strecke unter die Hufe genommen. Muskulär geht es - bis zur ersten Welle, die bergab noch ganz gut weggeht, danach wieder hoch aber nicht mehr. Auch hier ist nix flach. Zwar sind es am Ende nur 100 Hm insgesamt aber das reicht vollkommen. 10 Km in 49:30 min und ner durchschnittlichen Herzfrequenz von 159 Schlägen. :oops: Öhm...

Nach der Dusche erneuern wir noch unsere Schwimmbadpässe (Restgeld von vor zwei Jahren ist noch drauf, da vergessen die hier nix) und gehen zum Abendessen. Ich weiß natürlich, dass ich konsequenterweise mindestens auf das Dessert-Buffet verzichten müsste aber ich sch***** drauf. :blue Ich bin im Urlaub, Ernährungsumstellung kommt zu Hause. :ja

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 Betreff des Beitrags: Re: Portugal 2012 - drullse sucht den Spaß am Sport
BeitragVerfasst: 01 Mär 2012 01:02 
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28.02.2012 - 3.Tag

Der Plan, vor dem Frühstück eine Runde zu laufen, wird auch heute zuverlässig vereitelt - ich bin einfach zu müde und habe keine rechte Lust. Es gibt ein kleines und leichtes Frühstück, denn ich will mich mal ins Wasser trauen und mit vollem Magen ist das ja eher nix.

Den Weg ins Schwimmbad nehme ich in Laufschuhen in Angriff, drehe eine unfreiwillige Extra-Schleife im Ort, so dass es 7 Km in 35 min statt der geplanten 5 werden. Das Becken kommt mir reichlich kalt vor, hat aber 26°C. 400m ein, 600m Technik und dann (mit schon spürbar lahmen Armen) 1000m. Crema aufgepaßt: 20:33 min. Darfst also Sprüche machen. Mit Anstrengung wäre es wohl unter 20 min gegangen aber darauf hatte ich dann doch keine Lust. Nach 2000m reicht es für heute und wir beschließen, die Sonne zu nutzen und beim großen M einen Burger zu goutieren. Ein Big Tasty Menü - mjam. Kleiner Schönheitsfehler: ich lese die Nährwertangaben. Das muss man sich wirklich mal auf der Zunge zergehen lassen. Das Teil hat 850 kcal, dazu noch 400 für die Pommes. Hammer. Da noch eine Radeinheit ansteht, nehme ich es sportlich und lasse keine Reste übrig.

Nach einer kleinen Pause geht's dann auf's Rad. Rund 80 Km sollen es werden, irgendwo nördlich in den "Hügeln". Ein Stückchen Straße, das bis letztes Jahr Schotter war ist nun erfreulicherweise geteert. Auf Schotter kam ich dort nie hoch, auf Asphalt geht es mit 6 Km/h grade so. :censored Danach weiter in reichlich abgelegene Gegenden, dafür auf Straßen, auf denen es gut rollt. Unterwegs fällt der Blick kurz auf ein Kuriosum, das ich im ersten Jahr hier mehr zufällig entdeckte: ein buddhistisches Kloster auf einem Berg. Mein erster Gedanke damals: "Ein China-Restaurant? Hier???" aber mitterweile bin ich schlauer. Den Weg dort hinauf spare ich mir aber, denn der Anstieg ist mit mehr als einem Kilometer zwischen 16 und 20% heute nicht unbedingt nötig. :hammer Nach 80 Km in 3:10 Std (25,2 Km/h) mit 1100 Hm steige ich ab, lege das Rad ins Auto, ziehe die Laufschuhe an und laufe noch 8 Km nach Hause. Die ersten 3 Km leicht aber kontinuierlich hoch, danach ein paar Wellen und der giftigste Anstieg 700m vor der rettenden Haustür. 40:48 min - der hier übliche 5er-Schnitt.

Danach reicht es noch für eine Dusche und den Gang zum Buffet, wobei ich wieder deutlich merke, dass der seit mindestens 25 Jahren gepredigte schneller Zuckerschuß nach dem Training in Kombi mit etwas Eiweiß den Hunger eigentlich schon so weit beseitigt, so dass ich nach einem Teller Suppe und einem Salat fast satt bin.

Fazit: schöner Tag. 2 km Schwimmen, 7+8 = 15 Km Laufen und 80 Rad. So kann's weitergehen... :cheer

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 Betreff des Beitrags: Re: Portugal 2012 - drullse sucht den Spaß am Sport
BeitragVerfasst: 03 Mär 2012 02:51 
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29.02.2012 - 4. Tag

"Der Alentejo - unendliche Weiten. Wir schreiben das Jahr 2012. Dies sind die Abenteuer des Raumschiffs drullse, das mit dicken Beinen 5 Stunden lang unterwegs ist, um seine Form zu suchen..."

Nicht ganz überraschend fühle ich mich wie von einer Dampfwalze überrollt. Der gestrige Tag bringt sich doch recht deutlich in Erinnerung. Wenn's um Formaufbau (oder -reaktivierung) geht, gibt es für mich grundsätzlich eine wichtige Kombination von Trainingseinheiten. Bisher hat das immer funktioniert (auch bei allen anderen Athleten, denen ich dazu geraten habe, ist nur nicht sonderlich beliebt) und heißt ganz simpel: wenn kaputt, am nächsten Tag noch eine lange, einigermaßen lockere Einheit drauflegen. Danach dann meinetwegen Pause.

Somit also heute was Längeres, angesichts der fehlenden Kraft aber möglichst nicht ganz so heftig. Da das im Küstenbereich kaum machbar ist, wird das Fahrrad ins Auto gepackt und rund 50 Km weiter nördlich wieder aus. Hier verläuft die nicht ganz scharfe Grenze zwischen den Hügeln der Algarve und dem etwas flacheren und sehr weitläufigen Alentejo, das mit seiner ganz eigenen Schönheit aufwartet. Wäre das Wetter hier nicht unbeständiger, würde ich wohl gerne mal hier zwei Wochen verbringen. Der Auslauf dürfte noch größer sein als an der Küste.

Ich rolle los Richtung Norden, sanft gewellt zieht sich die Straße durch die letzten hügeligen Ausläufer, bevor die Landschaft den Blick über die Weiten freigibt. Blauer Himmel, ein leichter (teils aber etwas nerviger) Wind und 16°C. Perfekte Radbedingungen. Irgendwann steige ich aber doch ab und schaue nach, ob die Bremsen schleifen, weil es so gar nicht rollen will. Da ist aber nix, liegt wohl doch an mir... :censored

Kurze knackige Anstiege wechseln sich mit langgezogenen Wellen ab, rechts und links der Straße jede Menge Schafe, Störche, schwarze Hausschweine und unglaublich viele duftende Blumen und Blüten. Von manchen der Hügeln wird die Fernsicht letztlich nur von der Erdkrümmung begrenzt. Inmitten der endlosen grünen Wiesen, in die wie mit einem Zuckersteuer Korkeichen verteilt stehen sieht man kleine Ortschaften und fragt sich: was machen die Leute da eigentlich? Nach ausgiebiger Landwirtschaft sieht es eigentlich nicht aus, Industrie ist aber auch keine zu sehen. Strukturschwache Region nennt man das wohl.

Nach rund 100 Km macht sich langsam der Hintern bemerkbar und die Strecke wendet sich wieder nach Süden - hinein in den Gegenwind. Naja. Muss wohl. In Castro Verde dann wieder mal so eine typisch portugiesische Begebenheit: die alte Bundesstraße wurde ausgebaut, die neue Straße ist für Radfahrer gesperrt, wo man nun aber fahren soll, wird nicht erklärt. Also kleine, ungeplante Stadtrundfahrt und dann weiter auf der alten Straße, die jetzt als Parallelfahrbahn für Radfahrer, Traktoren etc. dient.

Die letzten 30 Kilometer geht es dann nochmal abseits der größeren Straßen und hier leider auf reichlich desolatem Asphalt. Das Gerüttel zieht in Tateinheit mit dem Wind und der einsetzenden Kühle (Sonne geht langsam unter) die letzte Kraft aus den Beinen. Zum vollständigen Glück erreichen wir jetzt auch wieder die Ausläufer der Hügel und es geht nochmal kräftig rauf und runter. Irgendwann reicht es mir und ich breche ab und steige ins Auto. 155 Km in gut 6 Stunden, 25,7 Km/h und 1871 Höhenmeter sind genug. Energy-Dose, Eiweiß-Shake und ab nach Hause.

Duschen, futtern, Beine hochlegen. :)

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 Betreff des Beitrags: Re: Portugal 2012 - drullse sucht den Spaß am Sport
BeitragVerfasst: 04 Mär 2012 00:26 
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01.03.2012 - 5. Tag

Day Off. Nach dem ersten 4-Tages-Block mit 426 Km auf dem Rad, 30 Km laufen und einmal schwimmen, darf der Muskel einen Tag wachsen - und zwar in Sevilla. Rund 230 Km Autobahn entfernt, bietet es sich an, dort mal einen Abstecher hin zu machen.

Um 7:00 sitzen wir im Wagen, die Autobahnen hier sind ja eh dermaßen leer, dass man einfach durchfährt. Geplant sind ein paar Sehenswürdigkeiten und die Fußgängerzone der Stadt.

Zunächst ist die Italica dran (wen's interessiert, der liest nach...) vor den Toren der Stadt. Mit etwas Fantasie kann man sich gut vorstellen, wie hier gelebt wurde. Danach dann rein in die Stadt und erstmal versuchen, mit dem Straßenverkehr dort klar zu kommen. Hier wird doch ein etwas anderer Stil gefahren... :D

In Sevilla stehen dann die Kathedrale (sehr beeindruckend!), der Real Alcazar und die Plaza de Espana (sorry, das Board nimmt die Links nicht...) auf dem Plan.

Anschließend geht's noch auf einen gemütlichen Bummel durch die Fußgängerzone in der Innenstadt mit abschließendem Abendessen. Bemerkenswert: es gibt dort alles als halbe und ganze Portion. Als der Kellner meint, halbe Portionen würden reichen, sind wir erst skeptisch aber am Ende reicht es völlig aus. Danach noch eine ruhige Fahrt nach Hause und ein langer Tag geht zu Ende...

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 Betreff des Beitrags: Re: Portugal 2012 - drullse sucht den Spaß am Sport
BeitragVerfasst: 04 Mär 2012 01:06 
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02.03.2012 - 6. Tag

Dicke Beine beim Aufwachen (jaja, Stadtbummel den ganzen Tag hat schon manchem den Marathon versaut...) machen mir die Entscheidung, noch ein paar Minuten liegen zu bleiben und nicht laufen zu gehen leicht. :D

Nach dem Frühstück herrscht noch etwas Ratlosigkeit, wohin es gehen soll, dann entscheiden wir uns dafür, die Räder ins Auto zu packen und in Richtung Norden aufzubrechen. Rund 90 Km von der Küste entfernt liegt Castro Verde, das als Startpunkt dienen soll. Normalerweise gehört das, was heute kommt als zweite Hälfte zur sogenannten "Schweinerunde" (benannt nach den schwarzen iberischen Hausschweinen, die man auf dieser Runde an der Straße trifft), die mir aber mit 213 Km heute deutlich zu lang ist. Außerdem ist die erste Hälfte mehr ein stark welliges Kilometerfressen als wirklicher Genuss. Der kommt in der zweiten Hälfte.

Bei leichter Bewölkung zeigt das Thermometer 15°C, so dass ich Windweste und Ärmlinge gleich mal einpacke (und im späteren Verlauf auch brauche, denn es weht dann ein frischer Wind und bei 13°C muss ich nicht mehr in kurz-kurz unterwegs sein, Erkältung im Trainingslager braucht keiner). Rund 115 Km über eine der schönsten Strecken der Algarve liegen vor uns.

Die ersten 30 Km geht es sanft aber kontinuierlich von 200 auf 360 m hoch, immer eine kleine Welle hoch, und kleinere runter und so weiter. Ab da gibt es dann ein lustiges Auf und Ab auf sehr kurviger Straße mit gutem Belag. Jedes Mal wenn ich hier lang fahre, denke ich mir, was man hier für geniale Wettkämpfe machen könnte. Powerman Algarve sozusagen...

Höchster Punkt ist nach 51 Km mit 563 m erreicht, danach wellt es sich wieder bergab. An dieser Stelle steht ein Aussichtsturm, der weithin sichtbar ist und bei diversen Runden hier als Anhaltspunkt dienen kann, wo man sich grade befindet und wie weit in etwa man sich noch durch die Hügel kämpfen muss.

A propos kämpfen: kiwi fragte nach dem Fahrrad. Als die Buchung durch war, stand für mich fest - Rennrad. Triathlon-Renner kommt hier nur in Frage, wenn die Form so gut ist, dass man mindestens die ganzen mittleren Wellen und Hügel auf dem Aufsatz wegbügeln kann, sonst fährt man nur Unterlenker und hat ständig die Nerverei mit dem Griff zum Schalthebel am Aufsatz. Je näher der Urlaub kam, desto größer wurden die Zweifel, ob die Übersetzungen am Renner reichen würden. 53/39 und 13-26 sind an sich ja ok aber mit der Form und dem Gewicht? Alternative wäre der Crosser gewesen, Straßenreifen drauf, die Übersetzungen vorne geändert (für den Wald ist bei mir 46/34 und 12-27 drauf, da hätte ich dann ein 50er-Blatt montiert) und fertig ist der Bergrenner. Am Ende habe ich aber dann doch mein gutes altes Rennrad eingepackt. Der Rahmen als letztes echtes Originalteil ist nun 21 Jahre alt, 10fach Record dran mit Dura Ace-Naben an Open Pro Felgen und 9fach Shimano-Ritzel, absolut unkaputtbar das ganze. Und nach wie vor mein bevorzugter Kilometerfresser.

Zurück zum Kurs: ab Km 63 geht es erstmal längere Zeit bergab und als Schmankerl des Tages dann bei Km 81 nochmal ein guter Kilometer mit 10% bergauf. Um nicht den gleichen Weg wie schon letztens zu nehmen, fahre ich direkt runter in Richtung Küste nach Quarteira und über Vilamoura nach Hause. Beides Orte, die quasi um kleine Fischerdörfer mit Hotels zugebaut wurden. Jede Menge Golfplätze und hier und da kleine Villengegenden, der Rest ist einfach gruselig und wird auch nicht schöner. Ich dachte ja immer, sie würden vielleicht mal etwas Stadtverschönerung betreiben aber ist nicht.

Zu Hause angekommen, stehen 118 Km auf der Uhr, Schnitt 25,7, 1525 Höhenmeter absolviert.

Um den Beinen etwas Entspannung zu gönnen, düsen wir noch ins Schwimmbad, um etwas auszubaden und die Sauna dort zu besuchen. Ich beschließe, 1000m locker flott zu schwimmen, um zu schauen, ob das wirklich der aktuelle Stand war letztens. Er war's nicht. :applaus 19:27 min und damit das was ich immer sage: irgendwo zwischen 19 und 20 min geht immer... Crema: Du bist dran! :D

Nach dem Schwimmen noch Sauna, Essen, rumhängen und ins Bett.

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 Betreff des Beitrags: Re: Portugal 2012 - drullse sucht den Spaß am Sport
BeitragVerfasst: 07 Mär 2012 04:00 
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03.03.2012 - 7. Tag

Heute soll es zum ersten Mal etwas länger werden. Das Fahrrad ins Auto und rund 50 Km in nördlicher Richtung wieder ausgepackt. Das Wetter könnte kaum besser sein, ein wenig kühl vielleicht jetzt noch aber das wird schon noch. Blauer Himmel, Sonnenschein, ein laues Lüftchen und der typische Duft nach all den Gräsern, Bäumen und Büschen...

Jedes Jahr das gleiche Dilemma: wie bringt man all die schönen Ecken in den Touren unter, ohne 3000 Km in zwei Wochen zu fahren? Und wie schafft man die etwas längeren Touren, ohne mit dem Sonnenuntergang um 18:30 in Konflikt zu kommen? Das erste Problem kann man natürlich mit einer Planung vor dem Urlaub lösen, aber dazu hatte ich keine Nerven, also muss das jetzt spontan passieren. Das zweite Problem ist mit Autobegleitung lösbar - wird es dunkel, steigt man ein...

Um 10:30 sitze ich auf dem Bike und rolle los. 3 Km flach zum Einfahren, dann beginnt das Auf und Ab. Jedes Mal, wenn ich hier losfahre, staune ich nach 5 Km über das Schild in der totalen Einöde, dass einen weißen Schwan auf rotem Grund mit dem Schriftzug "Night Club" zeigt. Wäre die Zufahrt nicht nur ein Sandweg, würde ich da mal rein fahren und schauen, ob das wirklich so ist oder nur ein Gag.

Ohne zu trödeln stehen nach der ersten Stunde grade mal 23 Km auf der Uhr. Nach ein paar weiteren Wellen wird das Gelände dann flacher, das Alentejo erstreckt sich vor mir, während ich Richtung Cercal nordwestlich rolle. Von dort aus geht es Richtung Süden nach Odemira auf einer Straße, die ich bisher noch nicht gefahren bin und die sich als wesentlich schöner herausstellt als die sonst immer gefahrene Route an der Küste entlang. Ab Odemira dann in Richtung Küste auf der Bundesstraße entlang der Costa Vincentina, wie der Küstenstreifen genannt wird. Direkt am Meer wäre sicher noch schöner aber die Straßen dort sind leider nur teilweise geteert und selbst wenn, dann größtenteils in sehr schlechtem Zustand.

Hinter Odeceixe beschließe ich, mal einen Abstecher ans Meer zu unternehmen, die ersten Kilometer geht es auch topfeben am Fluß entlang aber wenige 100m vor der Küste sind dann nochmal ein paar Klettermeter zu machen, dafür gibt es aber auch einen tollen Blick auf den Strand und massive Wellen. Die Stelle nutze ich für eine Sandwich-Pause, danach geht es der Nase nach (Karte braucht man hier gar nicht zu bemühen, stimmt eh nicht), bis ich wieder auf die Bundesstraße komme. Eine rasende Abfahrt später erreiche ich Aljezur und beschließe, noch eine Runde durch Arrifana zu drehen, einem Hochplateau an der Küste. Wirklich schön hier, wären da nicht diese zwei üblen Anstiege aber was tut man nicht für eine Aussicht...

Am Ende der Tour wartet dann noch die wohl beste Abfahrt der Westalgarve. Rund 6 Kilometer auf breiter, glatt asphaltierter Straße einfach ballern - herrlich! :applaus

Nach 169 Km ist der Spaß vorbei und ich steige wieder ins Auto. 2280 Höhenmeter, 6:27 Std. und ein 26er Schnitt. Ein feiner Tag... :)

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 Betreff des Beitrags: Re: Portugal 2012 - drullse sucht den Spaß am Sport
BeitragVerfasst: 08 Mär 2012 01:25 
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04.03.2012 - 8. Tag

Um es nicht zu übertreiben und damit die Damen das Shoppen nicht verlernen, gehen wir heute auf Tour. Zunächst in den rund 30 Km entfernten Decathlon, danach in's ortsansässige Einkaufszentrum, rumschlendern, gucken, einkaufen (die Damen, nicht ich...), was essen etc.

Nachmittags dann noch an den Strand und abends kann ich mich sogar noch aufraffen und laufe meine 10 Km-Runde. 48:24 min, Beine mittelschwer. Gelungener Regenerationstag...

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 Betreff des Beitrags: Re: Portugal 2012 - drullse sucht den Spaß am Sport
BeitragVerfasst: 08 Mär 2012 01:52 
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05.03.2012 - 9. Tag

Der nächste "Trainingsblock" steht an, wieder zwei Tage mit etwas längeren Touren, diesmal aber mit Höhenmetern satt.

Heute wird das Material wieder ins Auto geladen, gefrühstückt und direkt danach geht's los nach Tavira im Osten der Algarve. Ein hübsches Hafenstädtchen, von dem aus man eine wunderbare Bergstrecke in Angriff nehmen kann.

Maja nimmt den halbdirekten Weg, ich plane einen Abstecher über teils unbekannte Straßen (mit der üblichen Frage, ob es denn überhaupt Straßen sind oder doch nur Feldwege) bis hoch ins Alentejo und dann durch die Hügel zurück an die Küste.

Wetter wieder perfekt, 16-18°C, blauer Himmel, allerdings ein recht frischer Wind oben in den Hügeln und in den schattigen Ecken auch anfangs noch etwas kühl, so dass ich doch die Ärmlinge überziehe. 3 Km flach einrollen, dann geht es los - nahezu konstanter Anstieg bis Km 20, wo ich von der Hauptstraße abbiege. An der Stelle habe ich auch genau eine Stunde auf der Uhr, wird heute wieder etwas länger dauern... :D

Nachdem ich abgebogen bin, sieht die Straße nicht besonders vertrauenserweckend aus, ein paar hundert Meter weiter dann aber die nächste Abzweigung und danach ist der Asphalt deutlich besser. Was dann folgt ist wohl das, was man unter "Fahrspaß pur" versteht. Die Straße wellt sich in Kurven wie eine Achterbahn über die Hügel, wenig herbe Anstiege, dafür jede Menge Asphaltblasen, die man einfach wegdrücken kann, um danach wieder richtig am Unterlenker zu ziehen und durch die nächste Kurve zu zimmern. Zwischendrin muss ich aber doch mehrmals anhalten und in die Gegend schauen. Am Horizont das Meer, ansonsten grüne Hügel, soweit man sehen kann und KEIN Geräusch bis auf den Wind. Einfach nichts.

Nach rund 15 Km komme ich dann wieder auf eine mir bekannte Straße und angesichts der rasenden Abfahrt, die in Sicht kommt, jauchze ich wie ein 15jähriges Teenie-Mädel auf der Achterbahn. Während ich mit rund 70 Km/h ins Tal fliege, kommt aber langsam die Erinnerung auf, dass ich die Straße ja bisher nur andersrum gefahren bin und was da hinter der nächsten Brücke dann auf mich wartet... :dead 3 Km richtiger Kampf mit der Straße ist angesagt. Nachdem der gefochten ist, erreiche ich die Ausläufer des Alentejo und damit wieder etwas flacheres Gelände. Und: ich fahre bisher gegen den Nordwind, jetzt geht es nach Westen, somit Wind tendenziell von hinten oder von der Seite. Tut auch gut.

Entlang von endlosen Wiesen und Feldern geht es zurück in Richtung der heimatlichen Hügelketten. Nach rund 100 Km geht's nochmal für ca. 30 Km in die heftige Wellenschaukel. Teilweise wirklich rasante Abfahrten, unterbrochen von giftigen Anstiegen und am Ende noch eine Serpentinen-Reihe, bei denen Autofahrer auf 20 Km/h reglementiert werden, weil sonst die Kurven in der Steilheit und bei nicht optimalen Bremsen möglicherweise nicht mehr zu schaffen sind...

Der Rest ist dann eher lockeres Auskurbeln, mehrheitlich bergab und nach 171 Km bin ich wieder am Appartement. Schnitt irgendwas um 24 Km/h, etwas über 2800 Hm. DAS ist für mich hier sowas wie eine Standard-Tour. Beantwortet vielleicht auch die Frage von PMP, ob es hier heftiger ist als auf Lanza: rein von den Zahlen her vergleichbar mit der IM-Runde dort, aber die ist bei gleichem Kraftaufwand rund 3 Km/h schneller zu fahren.

Runter vom Rad beschließe ich, den geplanten Saunagang zu nutzen, um noch ein paar Meter zu laufen und dann den giftgrünen Fehde-Handschuh anzunehmen. Kleine Runde durch die Stadt in 25:34 min (Anstiege = Aua), duschen und ins Becken. Nix einschwimmen, einfach 1000m runtergekrault. Fühlt sich sehr unrund an und ich tippe auf irgendwas in Richtung 20 min aber nix: 19:05 min steht am Ende auf der Uhr. :win :win :win :win

So Crema - nu darfste aber wirklich. :D

Danach noch ein Saunagang und ab zum Abendessen.

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 Betreff des Beitrags: Re: Portugal 2012 - drullse sucht den Spaß am Sport
BeitragVerfasst: 09 Mär 2012 03:01 
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06.03.2012 - 10. Tag

Sagte ich Höhenmeter satt? Jawoll! :applaus

Kein Urlaub hier ohne eine Tour auf den Foia, die mit 902m höchste Erhebung der Algarve. Ich starte gleichzeitig mit Maja und fahre ein paar Meter mehr, damit wir ungefähr gleichzeitig oben sind. Heißt: erstmal 22 Km gegen den Nordwind leicht bergan, danach mit Seitenwind Richtung Westen auf einer echten Panoramastrecke oberhalb des Küstenstreifens entlang. Dann noch bis Km 60 ziemlich flach in ein Seitental und da ist dann schlagartig Schluß mit Lustig. Von Km 63 bis 68 geht es von 48m auf 419 m hoch, dann auf 4 Km wieder 100m runter, bis Km 79 wieder auf 420m rauf (wobei da immer einige Gegensteigungen und kleine Abfahrten bei sind) und dann noch gut 8 Km konstant bergan bis zum Gipfel.

Dort gibt's Picknick, Windweste an und die gleichen 8 Km wieder runter bis Monchique. Es gibt zwar auch noch eine andere Straße hier rauf aber die ist dermaßen steil, dass sie weder hoch noch runter Spaß macht. Hinter Monchique dann geht es um den Berg herum und dann weiter abwärts, bis bei Km 119 wieder 56 m erreicht ist (glaub man gar nicht, wenn man da in diesem einsamen Tal fährt, dass man fast auf Meeresniveau ist).

Auch hier hatte ich erfolgreich vergessen, auf welcher Abfahrt ich diesen Punkt im letzten Jahr erreicht hatte (nämlich von der anderen Seite - da haben die Bremsen geglüht...). Und steht noch ein lustiges 10%-Schild aber das kann man getrost vergessen. 3 Km weiter bin ich 300m höher (schon klar, im Schnitt sind das 10% aber da die Straße nicht gleichmäßig steil ist... :dead ), statt Berg gibt es da dann wieder kräftigen Nordwind (Stärke 4 sagt der Wetterbericht) direkt von vorn. Nach 135 Km dann eine 140°-Kurve und endlich raus aus dem Wind und in Richtung Etappenende.

Was mir übrigens nach rund 100 Km auffiel: die Gewöhnung an die Distanz ging wieder ziemlich schnell. Die ersten 4 Stunden rollen sich so weg. :)

Der Rest der Strecke ist mäßig gewellt, insgesamt noch 4 steile Anstiege, ansonsten kann man gut rollen. Nach 182 Km bin ich am Ziel und steige ins Auto. Schnitt 24,6, 7:23 Std., so war's zu erwarten bei dem Profil. Etwas über 3000 Höhenmeter drücke ich derzeit dann doch noch nicht so locker weg.

Eigentlich habe ich richtig Lust, noch zu laufen aber dazu müsste ich in der anbrechenden Dämmerung an der vielbefahrenen Landstraße rennen und das muss dann doch nicht sein. Damit also Feierabend, nach Hause, duschen und ab zum Abendessen.

Ach ja, das Wetter: blauer Himmel und Sonnenschein, lediglich der Wind war doch recht kühl, so dass ich fast den ganzen Tag die Ärmlinge drüber hatte. Die Windweste allerdings nur auf der Abfahrt vom Foia. Immer noch traumhaft. :ja

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 Betreff des Beitrags: Re: Portugal 2012 - drullse sucht den Spaß am Sport
BeitragVerfasst: 10 Mär 2012 02:22 
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07.03.2012 - 11 Tag

Der nächste Day-Off, zumindest was das Radfahren angeht. Da ich zwar erstaunlich gut unterwegs bin aber nach wie vor nicht sicher, ob das so bleibt, steige ich heute wieder nicht auf's Rad. Stattdessen geht es nach dem Frühstück (auf der Terrasse in der Sonne :win ) nach Loulé, Markthalle anschauen und einmal die Fußgängerzone durchbummeln.

Anschließend kurzer Stop im Hallenbad, wo so gut wie gar nichts geht. Da merke ich die letzten beiden Tage doch sehr deutlich. Bischen einschwimmen, etwas Technik mit Brett und kurzen Flossen (zum Testen, noch nie mit Flossen geschwommen, ist ja ganz lustig...), danach versuche ich mich an 1000m, alle 75m ein Sprint. 500m später ist Schluß, Arme wie Blei, also lasse ich es sein.

Da sich ein Hungerchen breit macht, fahren wir zur Marina, um was zu Essen zu suchen. Die Marina an sich ist nett gebaut, sieht ein wenig aus wie LEGO-Häuschen in bunten Farben. Verkauft scheint noch nicht viel zu sein (steht aber schon ein paar Jahre) und Läden gibt es auch kaum. Auch hier haben sich einige Investoren ziemlich vertan, wie die zahlreichen unfertigen Bauten entlang der Küste zeigen.

Wir finden dennoch ein Cafe, schieben ein Sandwich ein und mir kommt derweil die Idee, doch noch ins Auto zu steigen und an der Westküste zu laufen. Eigentlich schon ein bissl spät aber wir fahren trotzdem los. Es soll sich lohnen, was dann folgt, ist ein sehr heißer Anwärter auf den Lauf des Jahres...

Über die Autobahn bis an deren Ende, dann weiter westwärts, irgendwann rechts ab in die Wildnis (naja, fast), dort erstmal staunend in eine Polizeikontrolle :oops: . Ein paar Meter weiter steige ich aus und trabe los. Die ersten 5 Km sind fast flach entlang der Straße, was auch besser ist, alles andere hätten meine Bein wohl übel genommen. Dann gute 3 Km in Wellen leicht bergab bis fast auf Meereslevel und auf eine Schleife, die oberhalb der Steilküste entlang bis Carrapateira (kennt der eine oder andere Surfbegeisterte vielleicht) geht. Die ersten Meter sind noch asphaltiert, danach dann Sandpiste. Als ich am Meer ankomme, macht sich die Sonne bereit zum Untergehen, der Mond tut das genaue Gegenteil. So laufe ich rund 5 Km mit einem rot-violett-orangen Feuerwerk zur Linken, wo die Sonne im Meer versinkt und einem dunkelblau-violetten Himmel zur Rechten, wo ein unglaublich großer Vollmond aufgeht. Dazwischen auf der einen Seite Wasser bis zum Horizont, auf der anderen Seite fast unendliche grüne Weiten und am Horizont die Hügel der Algarve. Wahnsinn.

Als die Sonne verschwunden ist, erreiche ich das Auto und wenn es bisher schon still war, dann ist das jetzt wirklich unglaublich: absolute Windstille, das einzige Geräusch sind ein paar Grillen (die allerdings klingen, als wären sie einen halben Meter groß...). Tief beeindruckt steige ich ins Auto und ab geht's nach Hause und zum Abendessen. :)

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 Betreff des Beitrags: Re: Portugal 2012 - drullse sucht den Spaß am Sport
BeitragVerfasst: 10 Mär 2012 02:55 
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08.03.2012 - 12. Tag

Wer im Sommer Geburtstag hat, kennt das: alle paar Jahre findet genau an dem Tag ein netter Wettkampf statt und man bekommt sozusagen ein Rennen geschenkt. Im März ist das schon wesentlich schwieriger. Umso schöner für mich, dass just heute der erste internationale Algarviana-Triathlon stattfindet. :)

Die Distanzen sind ähnlich denen der Tristar-Rennen: 2 - 117 - 14, also eine recht radlastige Geschichte aber ist ja auch nett. Die Starterliste ist ziemlich übersichtlich aber gut - jede Veranstaltung muss wachsen. ;)

Pünktlich um 11:00 fällt der Startschuß im Hallenbad. 2000m auf der 25m-Bahn mit Deppenwende. Nach 38:44 min ist das erledigt und ich wechsle in Einteiler mit kurzem Arm und schnappe mir mein Fahrrad. Die Route ist mittelmäßig anspruchsvoll, dafür aber landschaftlich kaum zu toppen. Es geht in Richtung Osten aus der Stadt raus, über Loulé ins Hinterland. Die ersten 25 Km sind damit einigermaßen flach, dann geht die Kletterei los, ein paar leichte Wellen bis Barranco de Velho und dann auf eine der schönsten Strecken, die hier zu finden sind. Ein dauerhaftes Auf und Ab mit fantastischen Ausblicken, dazu Traumwetter und soviel Duft der Algarve, dass ich das Gefühl habe, wie ein Schwamm alles aufzusaugen.

Der größte Teil der Höhenmeter ist nach rund 65 Km gemacht, danach geht es sanft aber fast stetig abwärts bis zur T2, die fast auf Meeresniveau liegt. Dementsprechend kann man richtig Temop machen. Ich bereue es etwas, nicht doch den Mini TT-Aufsatz eingepackt zu habe, das wäre hier ein richtiges Vergnügen geworden. Nach 117 Km in 4:24 Std. mit 1550 Höhenmetern bin ich etwas zu früh da - die Wechselzone steht noch nicht... :censored

Laufschuhe an und los. Sehr gespannt bin ich, wie das Laufen gehen wird. Ich laufe am Grenzfluß zu Spanien entlang. Gestern am westlichen Ende der Algarve, heute am östlichen. Bis auf eine längere Steigung und einen kurzen steilen Stich ist die Strecke fast flach (lediglich 140 Höhenmeter) und ich komme ziemlich schnell in einen schönen lockeren Schritt. Auch heute geht wieder die Sonne unter. Diesmal sehe ich den Sonnenuntergang nicht, da die Hügel davor sind. Dafür aber wieder den Mond und die schon als kitschig zu bezeichnenden Farben des Himmels. Auch hier herrscht eine unglaubliche Stille. Kein Wind, der Fluß liegt fast bewegungslos da, die Boote sind alle festgemacht, nur meine Schritte sind zu hören.

Nach 14 Km laufe ich als glorreicher Sieger ins Ziel. 1:04:52 Std., 4:38 min/km und so richtig locker. Bin etwas irritiert ehrlich gesagt...

Danach wird es dann dezent hektisch, denn im Tank ist kaum noch was und Tankstellen hier natürlich nur marginal vorhanden. Außerdem ist es schon reichlich spät. Also düsen wir noch nach Spanien (Benzin dort rund 25 Cent/Liter billiger) und dann im Tiefflug über die Autobahn zurück. Anschließend dann Awards-Dinner in einem äußerst netten Restaurant bis wir nicht mehr "papp" sagen können - sehr gelungener Tag.

Und ich bin gespannt, wie sich so eine Einheit auf den nächsten Tag auswirkt... :lookaroun:

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 Betreff des Beitrags: Re: Portugal 2012 - drullse sucht den Spaß am Sport
BeitragVerfasst: 12 Mär 2012 01:38 
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09.03.2012 - 13. Tag

Zwei Dinge dürfen in keinem TL hier fehlen: eine Tour zum Cabo de San Vincente, dem südwestlichsten Punkt Europas wo es die "Letzte Bratwurst vor Amerika" gibt und eine richtig lange Runde. Praktischerweise kann man das gut kombinieren, denn die kürzeste Strecke dorthin und zurück sind rund 185 Km, noch eine mittlere Schleife drangehängt und es paßt.

Da Maja für die Tour etwas länger braucht als ich, sitzen wir um 7:30 am Frühstückstisch und um Punkt 9:00 auf den Rädern. Mein Plan: direkte Route bis hinter Lagos und dann in Richtung Küste in die Wildnis schlagen und dort noch eine Schleife fahren, so dass ich zeitgleich mit Maja am Cabo ankomme, dort kurzes Picknick und dann weiter und noch einen größeren Bogen nach Hause.

Erste Feststellung: Wind tendenziell von hinten. Es rollt recht gut los. Da die Küste aber eine Art langgezogene Kurve beschreibt, ändert sich das unterwegs irgendwann und der Wind kommt kräftig von der Seite. Bis Lagos fahre ich die N 125 entlang, die Bundesstraße an der Küste. In den vergangenen Jahren hat der Verkehr hier deutlich abgenommen, nachdem die Küstenautobahn fertiggestellt war. Nun herrscht dort seit Dezember Mautpflicht und damit kommt etliches wieder zurück auf die Landstraße. Aber es ist erträglich - nur halt nicht zu vergleichen mit der Ruhe im Hinterland.

Hinter Lagos biege ich dann ab und rolle auf Nebenstraßen oberhalb der Küste entlang. Kleinere Dörfer, irgendwann eine Straßensperre weil Baustelle, aber mit dem Rad kommt man durch, dann der hübsche kurze Anstieg mit dem 20%-Schild davor (umpf... :dead ) und im nächsten Ort nochmal das Gleiche nur doppelt so lang und ohne eine Warnung vorher ( :dead :dead ), danach dann die nächste Baustelle aber diesmal ist kein Durchkommen. So ist das hier. Man steht vor einer Sperre ohne vorherige Ankündigung und kann umdrehen und einen anderen Weg suchen... Eine weitere Schleife zum Meer entpuppt sich als landschaftlich äußerst reizvoll und kulturell auch, denn dort steht einer der ältesten und besterhaltenen Hinkelsteine. Muss mal schauen, ob es einen Band "Asterix in Portugal" gibt. ;)

Aufgrund der Baustellen bin ich doch ein paar Minuten zu spät am Cabo, es gibt einen Sandwich, etwas Schokolade und dann geht es auch schon weiter. Die Route geht jetzt nach Norden, vorbei an Carrapateira wo ich vor ein paar Tagen gelaufen bin. Von dort aus dann ansteigend nach Aljezur und dahinter dann nochmal in die Berge. Ich entsinne mich noch sehr gut an das erste Mal auf dieser Strecke. Damals noch mit extrem ungenauen Karten drauf los und dann vor einer richtig fiesen Steigung auf Waschbeton gestanden, pralle Mittagssonne und Rückenwind und bei mir die etwas bange Frage, ob das hier so weitergeht und ich rechtzeitig vor Sonnenuntergang wieder im Hotel bin. Aufgrund des sehr schlechten Belags war ich die Straße bisher nicht runter gefahren, jetzt muss ich feststellen: alles neu geteert. Ob ich da aber runterfahren wollte? Auf dem Stück Schußfahrt bekommt man locker 80+ drauf und am Ende wartet dann eine scharfe Linkskurve. Aber nicht dieses Jahr.

Nach dem kräftezehrenden Stück wellt es sich dann sanft über einen Hügelkamm und unterhalb des Foia entlang, verbunden mit tollen Ausblicken über den Küstenstreifen. Inzwischen schaue ich öfter auf den Tacho und versuche abzuschätzen, wann ich wohl zu Hause sein werde - Sonnenuntergang ist 18:30 und ohne Trödeln dürfte es auch so spät werden. Also ist ein wenig auf die Tube drücken angesagt.

Nach 170 Km ist der höchste Punkt der heutigen Tour mit 485m erreicht und nach kurzer Abfahrt wartet das letzte Stück "Lieblingsstrecke" auf mich: 5 Km relativ enge, sehr kurvenreiche Landstraße am Berghang mit lustigem Auf und Ab. Unterlenker gegriffen und nochmal Kurvenhatz. :applaus Anschließend dann die längere Abfahrt von Monchique runter (fast 10 Km bergab) und ab dort dann ohne nennenswerte Steigungen bis nach Hause. Ab Silves lege ich das große Blatt auf und gebe Gas so gut es geht, denn langsam ist die Dämmerung in Sicht. Kurzzeitig habe ich einen portugiesischen Radfahrer (in langen Winterhosen, dickem Trikot, mit Stirnband und Überschuhen - ich in kurz/kurz) am Hinterrad, der aber am nächsten Anstig abreißen lassen muss. Mit Einbruch der Dunkelheit erreiche ich Albufeira und nach 236 Km in 8:36 Std. (27,5 Km/h) mit 2850 Hm stehe ich am Hotel. Ging besser als erwartet. :) Lediglich meine übliche hornhautbedingte Druckstelle am linken Fuß meldet sich auf den letzten 20 Km. Der Rest macht keine Probleme.

Damit sind die 1419 Km an 10 Tagen voll, eigentlich will ich noch das Rad einpacken, bin dann aber zu faul dazu und hänge nach dem Essen nur noch etwas rum. Ach ja - wir probieren mal wieder einen Cocktail an der Hotelbar. Auch in diesem Hotel ist das allerdings ein Witz. :nono

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 Betreff des Beitrags: Re: Portugal 2012 - drullse sucht den Spaß am Sport
BeitragVerfasst: 12 Mär 2012 01:54 
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10.03.2012 - 14. Tag

Radfahren ist heute nicht mehr, das war vorher schon beschlossen. Altstadtbummel, Eisbecher essen, Strandspaziergang war gesetzt und ich wollte noch schwimmen und etwas laufen. Dazu dann das unvermeidliche Packen ( :kuebeln ).

Zunächst mal bin ich überrascht, wie locker meine Beine sich anfühlen. Das kann doch nach der Tour von gestern eigentlich nicht sein - ist aber so. Ausgiebiges Frühstück in der Sonne, danach erstmal die Räder in die Koffer gepackt. Vor dem Bummeln machen wir noch einen Abstecher ins Schwimmbad und baden das restliche Geld auf den Karten ab aber jetzt merke ich sehr schnell, was ich gestern gemacht habe. Muskulär ist es ok, mehr so eine Gesamtmüdigkeit. Also 1500m locker gekrault und wieder raus. Auch gut. Hauptsache im Wasser gewesen.

Der Altstadtbummel ist wie erwartet: nicht sehr ergiebig. Albufeira ist diesbezüglich billig im Sinne des Wortes. Was mich besonders nervt, sind die ganzen Menschen vor den Restaurants, die einem die Karte unter die Nase halten. Irgendwann mache ich mir mal ein T-Shirt mit der Aufschrift "NEIN - ich will nicht bei DIR essen!" :hammer

Am Strand gibt es dann den versprochenen Eisbecher :lickout: , anschließend noch letzte Einkäufe und mit den Badesachen nochmal runter ans Meer. Baden ist aber nicht, denn die Wellen sind viel zu heftig. So schlendern wir am Wasser entlang, Maja wagt sich kurz rein und anschließend gibt es noch einen Kaffee in der Strandbar.

Vor dem Abendessen gehe ich noch etwas laufen. Die Streckenlänge mache ich von meinen Beinen abhängig, erstmal 2,5 Km in Richtung Stadt. Dort reicht es eigentlich aber andererseits ist der Blick auf den langen Hauptstrand zu verlockend. Also quer durch die Fußgängerzone und zum Strand. 1,3 Km laufe ich in Richtung unseres Hotels bis der Strand durch Felsen beendet wird. 100m vor Ende des Strandes mache ich einen blöden Schritt und spüre in der rechten Wade etwas Ähnliches wie letztes Jahr beim ersten Lauf nach dem Trainingslager hier in Berlin: da hat sich grade was gezerrt. Mist... :( Ist nicht ganz so schlimm aber doch deutlich zu spüren. Ich wandere die Treppe am Felsen rauf und stelle fest, dass es auf der anderen Seite ja nicht weitergeht. Zurück über den Strand will ich aber auch nicht.

Wie praktisch, dass an dieser Stelle das Hotel steht, in dem wir mehrere Jahre waren. Mal am Zaun probiert, ob der Code für's elektronische Schloß noch der gleiche ist - er ist es. :censored Also spaziere ich locker in die Anlage rein, marschiere durch die Lobby und vorne wieder raus und trabe weiter nach Hause. Das Hotel ist groß genug, so dass sich niemand wundert. :D

Auf Asphalt schmerz die Wade nicht, scheint also wirklich nicht zu schlimm zu sein. Nach 7 Km in 35:45 min bin ich wieder am Hotel. Wenigstens gelaufen. Aber schwer waren die Beine dann doch etwas...

Danach heißt es: Augen zu und durch - Koffer packen! Das letzte Abendessen im Hotel genießen wir in Ruhe und damit geht der Urlaub seinem Ende entgegen.

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