Freitag/Samstag 6./7.01.:24-h-Schwimmen in ScheinfeldProlog: 1400 war Treffpunkt am Hallenbad, mit 12 Leuten, 3 Autos und einem Womo gings los. Nach ca. 1 h Fahrt kamen wir als erste Gruppe in Scheinfeld an, hatten damit die Ehre die Startnummern 1-12 zu tragen
und freie Platzwahl in der Turnhalle, unsere Ecke wurde mit der SV-Fahne kenntlich gemacht
Die Zeit bis zum Start ging mit Schlafplatz einrichten, essen, bissi rumgucken rum. Ca. 20 min vor Start hab ich mich umgezogen, meinen Krempel den ich in der Schwimmhalle brauche (Brille, Kappe, Handtücher, Flaschen, Riegel, Gels und ganz wichtig die Karte zum Bahnen eintragen) geschnappt und bin in die Halle. Hier hatten wir auch ein nettes Plätzchen, es konnte los gehen, ich wollte gleich am Anfang mit ins Wasser. Es kamen die üblichen Begrüßungsworte, die Bahneinteilung wurde nochmal erklärt, Bahn 2 als "Profi"-Bahn ausgerufen auf der nur Kraul geschwommen werden sollte; unsere Bahn halt
Start und die ersten 10 km (ab 17:00)Der Start war unspektakulär. Karte bei den Bahnenzählern der jeweiligen Bahn abgeben und ab ins Wasser, bitte nicht reinspringen, dass keine Rollwenden bei den Zählern gemacht werden sollten, haben sie leider nicht im Vornherein erklärt und wurden so ein paar mal geduscht (
Sportkrapfen
). Nachdem zu Beginn sehr viele schwimmen wollten hatten die ersten Stunden v.a. an den Wenden viel von Triathlon-WK, ich hab mir diverse Mal mit anderen auf die Finger geklopft, beim Wenden den Knöchel angestoßen, einmal die Brille runter geschlagen bekommen, aber das kennt man ja
Durch die Masse an Menschen in verschiedenen Tempi und teils kaum definierbarem Schwimmstil (von wegen und nur Kraul), war es kaum möglich ein konstantes Tempo zu schwimmen, es gab immer wieder mal Stau bzw. Zwischensprints zum Überholen; so wurde es nicht langweilig
Ich hatte mir im Vorfeld beim Herrn Ärmelkanal Tipps geholt zu Strategie und Ernährung; das ging wunderbar auf (Danke dafür, falls du hier reinlesen solltest
) Als erstes Ziel hatte ich mir 10x1000 m gesetzt, ab etwa alle 20 min, in den kurzen Pausen wollte ich im Wasser bleiben und mich mit Iso/Wasser/Gel/Riegeln versorgen. Durch den Betrieb hab ich mich dazu auf den Beckenrand gesetzt, im Wasser wäre es zu eng geworden. Das teils mit Parkenden zugestellte untere Bahnende hat mich furchtbar genervt, das muss doch nicht sein
So gingen die ersten 10 km recht schnell rum, inkl. der kurzen Pausen hab ich ca 3:15 h gebraucht dafür.
Erste Pause:raus aus dem Wasser, trockene Klamotten an, Tuc-Kekse futtern, trinken, gucken, quatschen. nach ca. 1 h hat es mich wieder ins Wasser gezogen. Zurück in den nassen Badeanzug, Mütze, Kappe, Karte geschnappt, Verpflegung aufgefüllt und hoffen, dass ich mit auf die Bahn kann. Teilweise musste man warten, wenn zu viel los war. War in dem Fall aber kein Problem
die nächsten 6 Km (ab 21:18):Ich fühlte mich gut, die Arme waren ok, darum bin ich bei den 1000ern geblieben. Plan B wäre gewesen auf 500er runter zu gehen. Die ersten 500 m gingen so schnell und flüssig rum, dass ich beschlossen habe weiter 1000 m zu schwimmen. Schätzungsweise bei Km 14 kamen die ersten Meldungen von der rechten Schulter, nach Km 15 tat mir die rechte Schulter richtig weg, die linke fing an weh zu tun. Nach dem 16. Km hielt ich die Zeit für eine große Pause für gekommen ..... ich wusste nicht was mich noch erwartete
zweite Pause:wieder rein in die trockenen Klamotten. Das Übliche bisschen Quatschen und Gucken, dann bin ich in die Turnhalle gegangen. Was ordentliches essen (Käsesemmel) und schlafen. Hörbuch auf die Ohren, oha ich kann nicht mehr auf der Seite liegen, die Schultern tun zu weh. Also brav auf dem Rücken liegend gepennt. Nach ~3 h bin ich wieder aufgewacht. Augen auf, autsch die Schultern. Was mach ich denn? Hm, geh ich halt wieder in die Halle und schwimm weiter. Kann mich bitte jemand aufheben, ich kann mich kaum hochstützen
Durst! In meiner Tasche sind noch 2 1,5 l Flaschen. Aus der Tasche raus hab ich die Wasserflasche ja noch bekommen, die aber bis zum Mund zu führen gestaltete sich schwierig. Unter zur Hilfenahme der Knie, worauf ich sie abgelegt hab, ging es dann. Au weia, wie soll ich überhaupt noch eine Bahn schwimmen, ganz zu schweigen von mehreren Kilometern
Egal, wird schon iwie werden. Das Umziehen dauerte dann auch etwas länger ....
die nächsten 5 km (ab 04:00):Der Sportkrapfen hatte die 20 schon voll, ich musste also nachziehen. 20 km zu schwimmen war das Minimalziel. Warum ist der Kopf eigentlich so weit oben? Ich hab die Arme kaum soweit hoch gebracht, dass ich Mütze und Brille aufziehen konnte. Dann bin ich ins Wasser geplumpst. Heilige Scheixxe, erst mal losbrusten, nach 50 m ein zaghafter Versuch zu kraulen, au weia! Die Arme wollten nicht nach vorne, unter Wasser sind völlig zweckbefreit iwie durchgewischt. Nach 25 m erst mal wieder Brust. So nach und nach bekam ich beim Brustschwimmen das Gefühl wieder nach vorn zu kommen. Die Kraulabschnitte wurden auch ganz langsam besser, die Wasserlage kam zurück und ich konne peu a peu wieder Druck machen. Auch hier diesmal erst wieder das Hadern, schwimm ich 500 od. 1000. Ich bin bei den 1000ern geblieben. Während des Schwimmens wurde die rechte Schulter leiser, es blieb ein leichter Schmerz der tolerierbar war. Dafür tobte der gesamte linke Arm, die Schulter besonders, der Ellbogen und der Unterarm waren mehr od. weniger zu spüren. Nachdem die rechte Schulter aber besser geworden war, nahm ich an dass das links genauso der Fall sein würde. es wurde auch besser, wirklich das Gefühl weitermachen zu können, hatte ich erst 3 km später
Ursprünglich wollte ich bis Km 20 schwimmen, da ging es aber gerade wieder einigermaßen und 21 is ja eh ne schöne Zahl also hab ich erst nach Km 21 die nächste Pause eingelegt.
dritte Pauseeigentlich ein Päuschen weil nur 20 min lang. Nach der Erfahrung mit der langen Pause wollte ich nicht allzu lange draußen bleiben. Mal den Ballast weg bringen, Verpflegung auffüllen, das war es eigentlich schon.
wieder 4 km (ab 06:16):diesmal ging die Eingewöhnung im Wasser wesentlich schneller, die Arme taten weh, aber in einem erträglichen Maß. Ab 7 sollte es in der Cafeteria Frühstück geben, da wollte ich hin und in der Zeit bis dahin noch etwas schwimmen. Diesmal hat mich der Flow erwischt, aus dem einen Kilometer den ich schwimmen wollte wurden 2. Ein anderer Kanalschwimmer hatte mir mittlerweile geschrieben, dass sich das mit den Armen wieder gibt, das hat mir Aufschwung gegeben; dann kam der Gedanke ich mach die 25 km voll und so war es dann auch.
vierte Pause:Hm, tja, Frühstück kostet was und oben in der Turnhalle hatte ich noch massig Futter. Den Kaffee wollte ich mir verkneifen, fürchtete ich doch die durchschlagende Wirkung. In der Turnhalle hab ich mich über meine Vorräte her gemacht, mir dann meine Riesentasche in den Rücken gestellt, dass ich wieder hoch komme
und wollte etwas lesen. Keine Seite hab ich geschafft, da fielen mir die Augen wieder zu. Diesmal für ne knappe Stunde. Das Aufstehen ging nicht wirklich einfacher, die Probleme mit den 1,5 l Flaschen blieben. Nun gut, DAS kenn ich ja mittlerweile, das spielt sich schon wieder ein, hoffe ich jedenfalls.
auf die nächsten 3 km (ab 10:00)Dass es fies werden würde wieder los zu schwimmen wusste ich mittlerweile, das war also nicht mehr soooo schlimm, weil erwartet. Langsam ins Wasser rutschen ging nicht mehr, ich musste springen und konnte auch in den kurzen Pausen nicht mehr aus dem Becken raus. Nach 3 Km war ich schon reif für die nächste Pause. Im Hinterkopf die bange Frage, ob ich die 30 noch packen kann.
fünfte Pause:Den BAdeanzug aufm Klo auszuziehen wurde zum Problem, das Wiederanziehen zu einem noch größeren, ich hab geraume Zeit in der Kabine verbracht bis alles wieder da war wo es hingehörte
Das Handtuch mit Müh und Not um die Schultern gehängt saß ich auf unserem Platz in der SChwimmhalle. Vom Rest der Truppe kam auch immer mehr Wehklagen, aber auch Kampfgeist. Besonders beeindruckt haben mich die Jungs, die 15/16 (?) Jahre alt waren. Von ihnen hatten wir so um 20 km erwartet, am Ende hatte jeder von ihnen über 30 stehen
Und ich wollte unbedingt die 30 voll machen. So läppische 2 km, die müssen iwie runterzubaden sein.
die letzten 2 km (ab 11:45):Noch einmal in den nassen Anzug quälen, irgendwie Mütze und Brille an Ort und Stelle platzieren und dann ins Wasser hopsen. Brust los, 50 m, dann Kraul. Im Kopf wie fast von Anfang an meine Einteilung: die ersten 250 hast du schon - ein Viertel .... 400 - prima .... 500- die Hälfte .... 600 -wieder 100 mehr .... 700-nur noch 300 zu schwimmen .... 750-noch 250 .... 800- noch 200 .... 850- noch 150 .... 900-fast geschafft, nur noch 100 .... die 950 hab ich meist nicht wirklich mitbekommen .... 1000 - da, oder doch nicht? Oft musste ich nochmal 50 schwimmen, weil ich mich verzählt hatte. So ging Kilometer 29 rum, zwischendurch mal 100 Brust. Kilometer 30: ich hab nur noch Schmerzen, die Arme wehren sich gegen jeden Zug. Ich rechne: 4 Doppelbahnen hab ich durch Verzähler gut, ich brauche nur 16. Abwechselnd 100 Brust und 100 Kraul, das muss zu schaffen sein. AUUUUUAAAAAAAA ich zähl die Bahnen rückwärts, dann endlich die letzten 25 m, anschlagen, Frage an den Zähler: ja es waren wirklich 16 und 4 gut, ich habe 600 Doppelbahnen, bzw. 1200 Bahnen geschwommen.
GsD raus aus dem Wasser, FERTIG
Und Ende:Habe fertig. Keine wohlmeinenden Versuche per Fb konnten mich mehr ins Wasser bringen, von den Vereinskollegen kam nicht mehr viel in der Hinsicht, jeder wusste wie sich das mittlerweile anfühlt
In aller Ruhe so heiß wie möglich duschen, keinen Badeanzug sondern Unterwäsche anziehen, essen, endlich das Cola aufmachen, es mir gut gehen lassen soweit das möglich war. Die Suche nach einer Sportsalbe, führte mich zur "Konkurrenz", eine deren Schwimmerinnen hatte Wärmesalbe dabei und mir freundlicherweise nicht nur was abgegeben, sondern mir die SChultern damit eingerieben
Bis 1600 bin ich einfach nur rumgegammelt und hab meine Sachen gepackt. Dann wollte ich endlich ne Tasse Kaffee, ich war mir sicher nun wirklich nicht mehr ins Wasser zu gehen und hab meinen Zettel abgegeben. In der Cafeteria haben sie verführerische Pizzen an mir vorbei getragen, ich konnte nicht widerstehen und hab eine geordert
Doch es kommt ja immer anders als man denkt. So kam ein netter Herr der DLRG Scheinfeld und suchte nach mir. Die Rundenzähler hatten sich verrechnet, ich hatte "nur" 596 Doppelbahnen geschwommen, 5 fehlen auf die 30. Wenn ich will, darf ich die noch schwimmen. Arrrrgggghhhhh, verdammt! Pizza und Kaffee zurückstellen lassen, in die Turnhalle gehetzt, die nassen Klamotten wieder aus der Tasche gezerrt und um
16:40 für 250 mdas wirklich allerletzte Mal ins Wasser gefallen. Die 250 m fühlten sich erstaunlicherweise wieder besser an, ich ganz kurz überlegt ob ich nicht vielleicht, ganz eventuell noch einen Kilometer schaffen könnte
Das wäre aber wirklich knapp geworden und 31 ist ja wirklich keine schöne Zahl
Ich hab meine 30 Kilometerchen endgültig und offiziell voll gemacht, Klamotten zurück getauscht, meine laukalte Pizza nebst fast kaltem Kaffee verputzt und war glücklich und zufrieden.
Es gab noch ein Nachherfoto mit Fahne, die Taschen ins Auto bringen und das Warte auf die Siegerehrung. Mit 350 km wurden wir 12 Mann, nur knapp von der DLRG Zirndorf mit 354 km geschlagen, die mit 45 Mann, davon viele kleine Kinder am Start waren. Für die Kinder hab ich mich gefreut, ich hab mitbekommen wie viele von ihnen gefiebert haben ob sie gewinnen. Wir wurden aber auch entsprechend bedacht mit etwa dem Wortlaut ".... 2. wurde der Schwimmverein Schwabach, die gezeigt haben was 12 durchtrainierte (
) Schwimmer leisten können ..." Die Altersklassen wurden für Mannlein und Weiblein gemeinsam gewertet. Hier haben wir alle Klassen in denen wir verteten waren, gewonnen, in meinem Fall die AK 9:
Dateianhang:
331056_165535973551855_100002863612923_227384_450895445_o.jpg [ 48.42 KiB | 1079-mal betrachtet ]
Ich bin mächtig stolz auf das was wir alle geleistet haben, merkt man oder