Erlanger Triathlon - meine erste MDSwim: Doll,
Bike: Net schlecht,
Run: Flop
Vorspiel: Obwohl ich die Wochen vorher das Rennen nur noch als Trainingseinheit gesehen hatte, hat mich die letzten Tage davor das Wettkampffieber gepackt: ich hab beschlossen das Laufen wenigstens zu versuchen. Die Aufregung stieg schon am Vortag in ungeahnte Höhen, am Sonntag morgen war ich nervlich ein Wrack. Auf der Hinfahrt nach Erlangen hab ich noch drüber sinniert, ob es mir lieber wäre, wenn ich niemanden kennen würde? Als ich erst Crema, dann Vereinskameraden, Volkeree, Glaurung, Wombat und das Labertäschle getroffen hab, war ich verdammt froh nicht alleine zu sein
Das Einchecken lief problemlos, bin alle Beutel los geworden und hab Scotti an seinen Platz gehängt. Die Warteschlange vorm Dixie hat mich etwas Nerven gekostet, weil ich noch nicht umgezogen war und den After-Race-Beutel noch hatte. Aber gut, knapp 20 min vorm Start war Dixie erledigt, ich hab mein Gel schnabuliert, den Neo angezogen, Beutel weg gebracht. Dann durften wir schon zum Einschwimmen. Ich drück aufs Knöpfchen meiner Uhr, mal gucken was der Puls macht ..... Nix, keine Anzeige mehr, Batterie leer. Na prima! Meine Familie stand direkt am Einstieg, denen hab ich die Uhr in die Hand gedrückt und Robby beauftragt meine Zeiten zu stoppen. Und ab ins kühle Nass, haha von wegen kühl, im Vergleich zu letzter Woche eher Badewanne. Wie immer nahm die Spannung deutlich ab, sobald ich die ersten Züge geschwommen war. Ich bin allerdings wirklich etwas früh ins Wasser gestiegen und musste noch relativ lange auf den Start warten. Im Wasser stehend, fand ich es doch recht frisch, also noch etwas paddeln und dann bald zur Startlinie. Ah, der Keko, prima, hinter dem ordne ich mich ein, der kommt beim Start wenigstens schnell weg, net dass ich wieder auf fremden Männern rumhäng
Swim:
Die Taktik ging auf, nach einiger Zeit Wassertreten und immer weiter nach vorn mittreiben (die Leine rückte immer weiter Richtung Wende), endlich der Startschuss. Keko weg, von hinten kamen einige, es gab aber kein Hauen und Stechen, kurz: Start geglückt. Wegen der Strömung, die vorm Start offenbar Richtung Wende ging, hab ich mich mittig einsortiert. Etwa in Höhe des OD-Startpunkts, konnte ich einen Schwimmer ausmachen, der das richtige Tempo für mich zu schwimmen schien. Hin und ran und nicht mehr weggelassen. Schneller als erwartet kam die Wende, rum, nur die guten Füße vor mir nicht verlieren. Super, der schwimmt die gleiche Taktik wie ich, nämlich jetzt am Rand entlang. Mittlerweile waren einige blaue und weiße Mützen zu umschwimmen, ich immer hinten dran am Vordermann. Erst als wir wir den Pulk der letzten ODler erreicht hatten, mussten wir uns teilen. Und das lief, ich hatte das Gefühl von der Strömung mit gesaugt zu werden. Einfach geil, das wird ne gute Zeit! Kurz vorm Ausstieg noch mit jemandem kurz gehakelt, dann war ich schon da. Die Helfer haben mich die Böschung hoch gezogen (Danke
), pieeep, Zeitnahme.
T1:Ob ich mir meinen Beutel geschnappt hab, oder den angereicht bekommen habe, weiß ich nicht mehr. Ich hab ihn jedenfalls mitgenommen. Im Wechselzelt gespannt, dass es regnet, bäh! Also, Neo ganz runter, Füße abtrocknen, Socken und Schuhe an, Startnummer um, Windweste, Armtäschchen (Augentropfen) drüber. Neo in die Tüte, nee, das hat mir ne nette Helferin abgenommen. Im Trab zum Rad. Brille auf, Helm auf, ich seh nix, Brille wieder runter, abgewischt, auf, ich seh immer noch nix, wieder runter, drauf gespuckt, auf, aaaah, ich seh wenigstens etwas. Rad vom Ständer, zieh, zerr, ich häng, Mist!. Scotti schräg unten durch laviert, und die laaaaange Strecke zum Radstart gelaufen.
Bike:Rauf aufs Rad, einklicken, einklicken, verdammt einklicken, na endlich und los. Shiet Wetter. Die Familie steht auf der Brücke, ich brülle: Zeit?, Männe: weiß ich nicht, Moment, jedenfalls super! Schon war ich vorbei. Der Tacho versprach Gutes, zeigte weit jenseits der 30 an. So blieb das auch über weite Teile der Strecke. Irgendwo wurden gut 10-12 km nicht aufgezeichnet, leider. Mein Futterplan, nur Gels und Wasser (in dem ein paar Salztabletten schwammen) ging gut auf. Die Strecke fand ich von demher klasse, dass sie einfach gut lief. Zwei, nein eigentlich nur ein, nennenswerter Berg war dabei. An dem war dafür die Stimmung klasse. Genervt haben mich nur die Passagen wo der Straßenbelag recht schlecht war und ich ordentlich durchgeschüttelt wurde. Die Kurven bin ich wegen der Nässe sehr vorsichtig gefahren. Dieses Mal hab auch ich einige andere überholen können
, v.a. ODler. Schneller als gedacht bog ich wieder auf die Straße Richung Wechselzone ab, kann ja gar nicht sein, der Tacho zeigt grad mal knapp über 30 km. Auf der Brücke ruft Robby mir zu: 1:51 h bisher, suuuper! Ich hab die nächsten Kilometer überlegt ob gesamt oder für die erste Radrunde? Irgendwann ist mir aber aufgegangen, dass es gesamt sein muss. Aber das würde ja heißen ...
Die zweite Runde war deutlich leerer als die erste, die ODler fehlten. Trotzdem konnte ich immer wieder mal jemand überholen, wurde aber auch überholt. Ganz kurz hatte ich mal nen kleinen Einbruch, das war aber schnell vorbei als ich Gel nachgeladen hatte. Der Regen war mittlerweile auch vorbei, ich immer noch gut unterwegs, perfekt
Die Einfahrt in die Wechselzone kam fast genauso schnell wie vorher die Vorbeifahrt.
T2:Ausklicken, runter vom Rad, "ganz bis unten durchlaufen, da wird es abgenommen" hieß es. Autsch, mir Radschuhen laufen ist nicht wirklich schön. So, Rad weg, Helm auf, Beutel entgegen genommen, weiter ins Zelt, Helm derweil im Beutel verstaut. Mütze und Schuhe ausm Beutel gekramt, Gels aus den Schuhen genommen (wichtig, letztes Mal wollte ich`s drin lassen
) Die Helferin packt mir meine Radschuhe ein, Gels ins Trikot gestopft, Mütze auf, Schuhe an, Crema kurz hallo gesagt, die mittlerweile neben mir saß "bis gleich". Raus ausm Zelt, erst mal Boxenstopp. Ich hab offenbar genug getrunken aufm Rad
Noch eben die Nase putzen und weiter. Mann und Kind feuern mich wieder an, pieeeeppp, Zeitnahme
Run:Hurra, ich laufe, es fühlt sich gar nicht schlecht an, vielleicht, ganz vielleicht .... Durchs Stadion durch, Bändchen bekommen, die Treppe bin ich vorsichtshalber gegangen und aufm Damm locker weiter getrabt. An der Brücke wieder Wombat mit meiner Familie getroffen: "wie geht's?" "schön is net!" Die Brücke rauf bin ich gegangen, danach wieder angelaufen, bei Kilometer drei war Schluss, ok, dann eben doch wandern. So hab ich fröhlich die Kilometer zurück gezählt, hab mit dem ein oder anderen ein paar Worte gewechselt und war gespannt, ob der Kopf so weiter mitmacht. Ich bin sogar 2x noch kurz angelaufen, musste aber einsehen, dass es einfach nicht geht. Ab ca. Kilometer 7 meckerte die Ferse immer mehr rum, ok, dass es weh tun würde, wusste ich vorher. Etwa ab Kilometer 8 hab ich angefangen ernsthaft in Erwägung zu ziehen auszusteigen, die Beine machten insgesamt immer mehr dicht. Im Kopf tobte der Kampf: auf der einen Seite der Stolz, ich will das Ding zu Ende bekommen, auf der anderen Seite der Rest Vernunft der überlebt hatte und mich daran erinnert hat, dass ich evtl. die zweite Runde nicht mehr packen würde, dass ich am Di. wieder halbwegs arbeits- heißt gehfähig sein muss und vor allem, dass ich die Situation mit dem Fuß vermutlich ziemlich verschlimmern würde. Und das alles "nur" für das Hemdchen! Über die Brücke rüber stand dann mit Kloß im Hals und Tränen in den Augen fest, dass ich aussteigen werde.
Da, aber nicht im Ziel:Dem Posten im Stadion konnte ich das kaum mitteilen, vor lauter Kloß im Hals (sorry Keko, dass ich dabei auch noch so ungünstig gestanden war). Ich bin dann hinten rum zum Pavillion geschlichen um den Transponder abzugeben. Im Kreis der anwesenden Emus hab ein paar Tränchen vergossen. Die Mitteilung meiner ungefähren Schwimm und Radzeiten hat mich gut getröstet, ebenso wie die aufmunternden Worte von allen
Auf die Art und Weise hab ich noch Kuchen mit euch essen können
Meine Beine hab ich mir gleich noch durchkneten lassen, dann den Privat-Beutel geholt und mich verabschiedet. Mittlerweile war mir ordentlich kalt geworden, trotz Jacke und langer Hose. Rad und Wechselbeutel in der Wechselzone eingesammelt, auf dem Weg zum Auto wurde meine Humpelei deutlich sichtbar. Das Kino haben wir übrigens doch nicht mehr geschafft, sondern waren abend noch beim Italiener.
Der Tag danach:Mein Kopf war schon gestern am späteren Nachmittag soweit, dass DNF zu akzeptieren. Es stand von vornherein auf der Kippe, canceln wollte ich den WK nicht, letztendlich auch nicht von vornherein sagen, dass ich aussteigen werde. Ich habe es versucht, hab mich über die Hälfte der Laufstrecke gebissen und musste einsehen, dass es ganz ohne Lauftraining für mich nicht möglich ist, mich über 20 km zu mogeln. Mag sich seltsam anhören, stolz bin ich trotzdem. Nicht nur auf die tollen Schwimm- und Radzeiten, sondern auch darauf, ausgestiegen zu sein. Das war für mich härter, als einfach weiter zu machen. Keine Ahnung wie ich das begreiflich schreiben soll
Jetzt hab ich zumindest keine miese Zeit für die erste MD stehen, sondern die Möglichkeit das nächstes Jahr (hoffentlich) mit Anstand zu Ende zu bringen.
Körperlich hab ich etwas Muskelkater, der Fuß verhält sich einigermaßen gut. War wohl doch richtig so.
Insgesamt war es dennoch ein toller Wettkampf
ZahlenspieleSwim: 28:59 min, damit war ich als 4. Frau aus dem Wasser
Bike: 2:45:16 h inkl. beider Wechsel. Der Tacho spricht 2:36:32 gefahrene Zeit, was passen könnte. Damit liege ich so weit unter meiner angenommenen Zeit von knapp unter 3 h, dass ich es gar nicht fassen kann