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 Betreff des Beitrags: Re: Der Elch schwingt die Hufe
BeitragVerfasst: 04 Mai 2011 15:51 
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Eiermann U5 Emu
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15.09.2010 - Tag 01

http://www.gpsies.com/map.do?fileId=iojrijxltvqacqhd

Genauso wie Pamela Anderson ist auch Cavaillon für seine Melonen bekannt. :censored Aber trotzdem werden wir natürlich keine 10 Tage in Cavaillon bleiben. Dazu ist die Gegend nicht spannend genug. Vielmehr haben wir uns den relativ neu angelegten Radweg "Autour de Luberon" ausgesucht, und werden diesen unter die Räder nehmen. :ja Da wir mit Trekkingrädern und Zelt unterwegs sind, können wir uns die Strecke sehr dynamisch uns spontan einteilen.

Trotz Wegweisern, Karte und GPS gelingt es uns überraschenderweise, irgendwann aus Cavaillon herauszufinden und wir rollen durch ein romantisches Industriegebiet. Endlich finden wir den ersten offiziellen Wegweiser des Radweges.

Die Beschreibung versprach ruhige Nebenstraßen. Und nachdem es ja um den Luberon geht, erwarten wir eine relativ flache Strecke - hinwärts im Tal der Durance und zurück im Tal des Calavon. Da sollten die paar hundert Kilometer kein Problem sein. Und was machen wir dann den Rest der Woche? :bigfoot

Natürlich kommt es anders! :eins

Die ruhigen Nebenstraßen kommen daher, daß es zum Großteil eben nicht im Tal lang geht, sondern immer schön am Hang des Luberon lang, mal etwas rauf, mal etwas runter. Mit ordendlich Gepäck und auch noch mit der Alltagshektik beladen, meinen wir, die Steigungen drücken zu müssen. So arbeiten wir uns in kürzester Zeit auf. :dead Obwohl der Weg angeblich erst in den letzten Jahren ausgeschildert wurde, fehlen doch an den Schlüsselstellen immer wieder Wegweiser. Scheinbar ist es ein Hobby der Einheimischen, die Schilder verschwinden zu lassen, damit sie nicht dauernd von den vorbeifahrenden Radlern genervt werden, wenn sie in den Vorgärten ihrer Wochenend-Villen sitzen. :nono Trotzdem verpassen wir nicht das erste Weingut, das am Weg liegt. 500m Schotterstraße bilden die Zufahrt zu einem kleinen Schlösschen direkt im Weinberg. Aber trotz des sehr schön gestalteten Verkaufsraums verzichten wir auf eine umfangreiche Degustation, schließlich wollen wir noch ein paar Kilometer (und ein paar Höhenmeter) weiter. Wir ernten wahrscheinlich eh schon Kopfschütteln, wenn wir nur eine einzelne Flasche kaufen. Wenn wir dann in bruchstückhaftem Französisch erklären, daß wir mit dem Rad unterwegs sind, gibt es zwar auf der einen Seite etwas Verständnis (für die Einzelflasche), auf der anderen Seite aber noch mehr Kopfschütteln, wie man sich soviel Gepäck antun kann. "Ils sont fous ces Allemands!"

Nach 50km finden wir kurz hinter Loumarin einen würdigen Platz, die erworbene Flasche zu öffnen. :apanasana Inklusive Pool. Das Wasser ist zwar reichlich kalt und die Sonne verschwindet bereits hinter den Bäumen, aber schließlich ist ja noch Sommer - also rein und schnell ein paar 100m trainieren. Aus Rücksicht auf die Badenixe, die am Beckenrand die Restsonne genießt, verzichte ich auf Rollwenden. :censored

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 Betreff des Beitrags: Re: Der Elch schwingt die Hufe
BeitragVerfasst: 04 Mai 2011 16:48 
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Eiermann U5 Emu
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16.09.2010 - Tag 02

http://www.gpsies.com/map.do?fileId=prelrgibwsdzlkta

Dafür, daß der Luberon eigentlich relativ bekannt ist und dafür, daß der Radweg "Autour de Luberon" sich auch ziemlich reizvoll anhört, ist auf dem Campingplatz so gut wie nix los, zumindest was Reiseradler anbetrifft. Zwei weitere Päarchen, sonst teilt niemand unseren Weg. Vielleicht liegt's an der Jahreszeit, aber für mich wäre das im Hochsommer garantiert nix.

So einsam wie auf dem Campingplatz ist es auch auf der Landstraße. Außer ein paar Einheimischen ist niemand unterwegs. Nicht mal Touri-Autos oder Wohnmobile.

Da wir das Leitungswasser nicht trinken wollen, halten wir beim ersten Supermarkt an, den wir sehen, um unsere Wasservorräte aufzufüllen. Wobei der Laden in Vaugines eher Tante-Emma-Laden als Supermarkt ist. Auf 50qm gibt es hier neben Brot (immer ganz wichtig), Obst, Gemüse, Konserven auch Gasflaschen und irgendwo in der Ecke wahrscheinlich auch noch Tierfutter. Als wir weiterfahren, kommen uns tatsächlich zwei Radfahrer mit Packtaschen entgegen - ein seltener Anblick.

Ohne einen Blick in den Reiseführer wissen wir, daß des nächste Dorf - Cucuron - einen größeren Eintrag darin haben muß. :roll: Sind wir vorher durch die Einsamkeit geradelt, haben uns die (Auto)-Touristen nun wieder. Und nach den letzten Stunden kommt uns der Platz um den Dorfteich schon fast hektisch und überfüllt vor. Nach einer Runde durch das Dorf und einer kurzen Rast geht es weiter. Allerdings nicht, ohne vorher noch einen Stop bei der örtlichen Kooperative einzulegen :apanasana . Schließlich brauchen wir auch heute abend was zu trinken.

Bisher sind wir eigentlich fast nur bergauf gefahren, aber das wird sich nun ändern. Von jetzt ab geht es bergauf. Wir fahren am Südrand des Luberon über gut kupiertes Gelände, schon ein gutes Stück über der Durance. Kurz vor dem geplanten Etappenziel in Beaumont-de-Pertuis geht es nach einem ordendlichen Anstieg über den höchsten Punkt des Tages auf 525m. Die Abfahrt nach Beaumont ist verdient und genial, mein treuer, 20 Jahre alter Lastenesel liegt auch mit Zelt und Gepäck sauber in den Kurven. :daumen

Schon etwas erschöpft freuen wir uns auf eine Dusche. Allerdings haben wir keine Adresse des örtlichen Campingplatzes und die Gemeindemitarbeiterin gibt uns zu verstehen, daß dieser wohl knapp 5km außerhalb liegt, dazu noch in der für uns falschen Richtung. :cry Nach kurzer Beratung beschließen wir, weiter nach Manosque zu fahren, das sind schließlich laut Karte auch nur noch 12 Kilometer. Zusätzlich frustriert werden die nächsten 100 Hm Anstieg zur Kopfsache, aber so langsam lernen wir es, runterzuschalten und einfach mal langsam zu machen. :ja

Auf der Hochebene lege ich noch ein paar Foto-Stops ein, um die Sonnenblumen und die Schnecken :tomtiger zu fotografieren. Ich gebe Gas, um Sabine wieder einzuholen, was die Serpentinen-Abfahrt nach Auriol spannend werden läßt. Da wir mittlerweile schon deutlich länger unterwegs sind als ursprünglich geplant, sind wir auch nicht begeistert, daß es die Routenplaner wahrscheinlich gut mit uns meinten und einen idyllischen Umweg eingebaut haben, der uns aber eine weitere, sehr steile und an sich unnötige Steigung nach Pierrevert beschert. :nono Wenigstens gingen die letzten 3 Kilometer bis zum Campingplatz, der sich direkt am Ortseingang von Manosque befindet, tendenziell bergab.

Nach dem Aufstellen des Zeltes bin ich nochmals alleine mit dem Rad losgesprintet, um das Abendessen einzukaufen. Dummerweise wußten wir nicht so genau, wo der Supermarkt ist. Also erst mal den Hügel runter, am Kreisverkehr falsch abbiegen, umkehren, zur Altstadt von Manosque hochfahren, feststellen, daß es dort kein Supermarkt auffindbar ist, auf der anderen Seite wieder runter, durch den französischen Rush-Hour-Stau schlängeln und endlich einen Intermarché finden - das Ganze im Kampf gegen die Uhr, denn die Dämmerung und eine Regenfront näherten sich so langsam. Aber letztendlich hab ich auch den Hügel hoch zum Campingplatz noch geschafft und Kochen geht ja notfalls auch im Dunkeln mit Stirnlampe.

Nach einem langen Fahrrad-Tag und dem Rosé aus der Kooperative :lickout: war dann auch der gesunde Schlaf gesichert. :qroo

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 Betreff des Beitrags: Re: Der Elch schwingt die Hufe
BeitragVerfasst: 05 Mai 2011 11:24 
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Eiermann U5 Emu
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17.09.2010 - Tag 03

http://www.gpsies.com/map.do?fileId=tcvtthksqnmuqntv

Der Regen hat sich verzogen, wir können trocken weiterfahren. Da der Campingplatz etwas über dem Tal liegt, können wir es erst mal rollen lassen. Wir starten Richtung Stadtzentrum und gleich am zweiten Kreisel, an dem ich mich am Vortag schon verheddert hatte, erwischen wir schon wieder die falsche Ausfahrt. :chris76 Nach 50m ist der Fehler korrigiert, aber man soll Fehler eigentlich nicht zweimal machen. (Gibt ja schließlich noch genug andere.) Zur Altstadt von Manosque geht es eine kleine fiese Rampe hoch, die es mit Gepäck doch ganz schön inne hat. Bevor die Tour richtig losgeht, schieben wir unsere Räder etwas durch die Gassen und machen Sightseeing. Noch kurz in der Boulangerie Verpflegung für Mittag fassen :P , dann geht es durch die Stadt Richtung.... ähm, ja welche Richtung denn überhaupt. Die Hinweisschilder des Radweges sind sehr dürftig, und so verlassen wir uns einerseits auf die Ortskenntnis, die ich am Vortag auf der Suche nach dem Supermarkt gesammelt habe, teils auf meinen Zugvogelinstinkt. ;) Nach einigem Zickzack und ein paar Radfahrern, die ebenfalls etwas verwirrt am Straßenrand standen, erreichen wir tatsächlich den Stadtrand von Manosque und finden zur Bestätigung auch gleich wieder die Radweg-Ausschilderung.

Die Strecke geht an einem Kanal entlang, der von der EdF scheinbar zwecks Stromerzeugung entlang der Durance angelegt hat, ein moderner Mühlbach sozusagen. Die Dörfer Volx und Villeneuve finde ich jetzt eher unscheinbar, das Olivenmuseum auf der Straße dazwischen leider geschlossen. Immerhin hat Villeneuve einen schönen Balkon mit toller Aussicht :daumen auf das Tal der Durance und die dahinterliegenden Berge, wo sich die Verdon-Schlucht verbirgt.

Danach war Schluß mit dem Tal der Durance, d.h. wir mußten den Berg hoch. Nachdem es ja daheim in der Vorschau so aussah, als ob es in dem einen Tal hin geht, im anderen Tal zurück, war das folgende Stück als Schlüsselstelle bekannt, so genau wußten wir aber nix über Höhenmeter oder Steigungsprozente, die uns erwarten sollten. Nicht zuletzt weil es die vergangenen zwei Tage in der Realität eben nicht im Tal entlang ging, waren wir aber schon Entsprechendes gewohnt, und es hat sich gezeig, daß der Berg mit 200 Höhenmetern dann doch gar nicht so schlimm, sondern eher gemäßigt war. Viel blöder war, daß am darauffolgenden Tag auf der Straße eine Autorallye statfinden sollte und die Fahrer schon mal die Gelegenheit zum Training nutzten. Das bedeutet, daß uns jede Menge wahnsinnige Raser kurvenschneidend entgegen kamen obwohl die Straße noch für den öffentlichen Verkehr freigegeben war. :kuebeln An ein entspanntes Radeln auf der eigentlich mit schöner Aussicht ausgestatteten Straße war nicht zu denken. Doch irgendwann zweigte die Rallyestrecke ab und wir konnten die letzten Kilometer bis Forcalquier doch noch genießen.

Nach dem wir unser Zelt aufgestellt hatten, ging es nochmal mit den Rädern in die Stadt, zu der markanten und weithin sichtbaren Kirche auf dem Hügel über der Stadt müssen wir freilich hochschieben. Obligatorisch: Der Besuch des lokalen Hypermarché für ein leckeres Abendessen. :lickout:

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 Betreff des Beitrags: Re: Der Elch schwingt die Hufe
BeitragVerfasst: 05 Mai 2011 11:44 
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Eiermann U5 Emu
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18.09.2010 - Tag 04

http://www.gpsies.com/map.do?fileId=sqzzvvbamyujnxna

Wir verlassen Forcalquier und vernichten erstmal wieder 150 der gestrigen Höhenmeter. So leichtradelnd kann ein Tag beginnen. :ja Doch unser Zwischenziel heißt Saint-Michel-l'Observatoire, benannt nach der staatlichen Sterwarte, die hier oben auf dem Hügel steht. Und Hügel heißt in diesem Zusammenhang, daß es mal wieder 250 Hm bergan geht. In Saint-Michel gibt's als Belohnung auch erstmal einen Café au lait im Straßencafé, die Teilchen dazu holt Sabine aus der Bäckerei auf der anderen Straßenseite. Selbst mitgebrachtes Essen - fast wie im Biergrten daheim.

Der Reiseführer sagt, daß Vachères ein schönes Dorf sein soll, dummerweise liegt es noch weiter oben. :cry Trotzdem entschließen wir uns für den Umweg. Einer viel zu kurzen Abfahrt folgt dann der lange Anstieg. Sechs Kilometer mit durchschnittlich 6 Prozent erfordern bei unserem Gepäck etweder viel Kraft und Kondition oder einen kleinen Gang und viel Ruhe und Geduld. Wir entscheiden uns für die zweite Variante - leider mit der Konsequenz, daß das Lokal in Vachères gerade die Speisekarte von der Straße nimmt und zumacht. :cry: Ich konnte gerade noch sehen, daß irgendwass mit Lamm draufgestanden hat. :P Trotzdem ist das beschauliche Dorf sehenswert, teilweise besteht es aus Ruinen und verfallenen Häusern. Gleichzeitig erreichen wir hier den höchsten Punkt der ganzen Tour.

Jetzt dürfen wir uns für die Strapazen des Tages belohnen. :ja Fast 40km Abfahrt warten auf uns. Wir fliegen durch Reillane, vorbei an Kürbisfeldern auf denen die Früchte schon sauber aufgereiht für den Transport liegen, an den obligatorischen Lavendelfeldern, und an dicht mit Misteln bewachsenen Bäumen. :kuss :tomtiger Ein kurzer Stop am alten Kloster Carluc, wo man noch über die alten Mauerreste klettern kann, ein weiterer kurzer Stop in Céreste zur Proviantaufnahme, dann geht es weiter zum Etappenziel Apt. Der ausgeschilderte Radweg führt über kleine Feldwege, die man wohl bei eigener Planung niemals benutzen würde, die letzten Kilometer bis Apt dann als eigenständiger Radweg auf der aufgelassenen Eisenbahnstrecke. Und die führt sogar noch direkt am Campingplatz vorbei, auf dem ich schon vor 10 Jahren mal übernachtet hatte. So fanden wir auch schnell und problemlos unser Nachtlager. Mit einem Spaziergang durch Apt ließen wir den Tag dann ausklingen.

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 Betreff des Beitrags: Re: Der Elch schwingt die Hufe
BeitragVerfasst: 05 Mai 2011 15:59 
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Eiermann U5 Emu
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19.09.2010 - Tag 05

http://www.gpsies.com/map.do?fileId=vqhzujeajlrwpnvo

Wir verlassen heute den eigentlichen Radwanderweg "Autour de Luberon" für eine Variante: die ebenfalls ausgeschilderte Runde "Les Ocres" . Nach einem gemütlichen Morgenkaffee am Marktplatz von Apt :lickout: und einer kleine Runde über den Markt geht es zuerst ein Stück weiter auf der alten Bahntrasse. Es rollt so gut, daß wir glatt die Abfahrt nach Gargas verpassen, :censored aber das Malheur ist schnell bemerkt und behoben. Gleich hinter Gargas gibt es schon die ersten Ockerbrüche zu bewundern. Durch den Wald schimmert es in verschiedenen Orange- und Brauntönen, ein ehemaliges Bergwerk kann auch besichtigt werden. Wir setzen jedoch die Fahrt fort bis Roussillon, wo man übertage durch die Ockerbrüche spazieren kann. Doch zuerst flanieren wir durch Roussillon und lassen uns von den aushängenden Speisekarten inspirieren. Dann ist es uns aber doch alles etwas zu trubelig und touristisch und wir begnügen uns mit einem Crêpe :P auf einer Bank mit herrlicher Aussicht, wo man auch "ihn" sehen kann. Dann geht es (gegen Eintritt) in das Naturschutzgebiet, wo man durch die ehemaligen Ockerbrüche spazieren kann. Die verschiedensten Schattierungen des Ockers sind schon wirklich sehenswert, der Kontrast des Grüns der Bäume sorgt für einmalige Fotomotive. Und wie fast immer in Frankreich konnten wir unsere Räder samt Gepäck einigermaßen sicher hinter dem Kassenhäuschen parken. :daumen

Leider ist Roussillon zu dieser Tages- und Jahreszeit etwas von Touristen überlaufen. Besonders wenn man vorher auf eher ruhigen Straßen und Campingplätzen unterwegs war, gibt es einem schon einen gewissen Kulturschock. :nono Wir ergreifen die Flucht. Der angepeilte Campingplatz ist dank unpräziser Adressangabe ("Straße nach Gargas") nicht ganz korrekt ins GPS gewandert, weshalb wir wenige hundert Meter am Platz vorbeisemmeln und ahnungslos bis Saint-Saturnin-Lès-Apt weiterfahren - inklusive fulminantem 10prozentigen Schlußanstieg. :dead Angesäuert geht es die 5km bis zum Campingplatz wieder zurück, der dann seiner angekündigten Kategorie auch nicht ganz gerecht wurde. :(


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 Betreff des Beitrags: Re: Der Elch schwingt die Hufe
BeitragVerfasst: 05 Mai 2011 16:15 
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20.09.2010 - Tag 06

http://www.gpsies.com/map.do?fileId=duuuljbhkwmpskue

Die ersten Kilometer der heutigen Etappe kennen wir ja schon von unserer gestrigen Extra-Tour. :censored Doch diesmal lassen wir Saint-Saturnin links liegen und ersparen und dadurch das Steilstück. Auf dem Weg nach Rustrel kommen wir mal wieder an einer Domaine vorbei, und weil man ja nie weiß, was der Tag noch so an Überraschungen bereithält, schlagen wir natürlich gleich zu. :hammer Es ist kurz vor Mittag und die Frau des Hauses macht uns verständlich, daß wir gerade beim Essen stören. Trotzdem können wir sie überreden und sie geht mit uns in den Weinkeller. Zwar ist sie überrascht, daß wir nur eine Flasche kaufen wollen, aber noch viel überraschter ist sie, als ich die Frage, ob sie die Flasche gleich aufmachen soll, mit Nein beantworte. Sie schien geistig immer noch am Mittagstisch zu sitzen und meinte wohl, daß wir auch gleich einen picheln wollen. :chris76 :apanasana

Unser Mittagessen haben wir dann noch etwas verschoben, bis wir in Rustrel angekommen sind. Dem urigen kleinen Restaurant an der Straßenecke konnten wir wirklich nicht widerstehen. Tagesmenü, Rosé, Pastis - die Weiterfahrt mußte noch etwas warten. :apanasana Nach ein paar hundert Meter unsicherer Fahrt gab es die nächste Pause, diesmal als Spaziergang durch die Ockerfelder von Rustrel. Hier die Variante ohne Gebühren, die Räder konnten wir derweil im Garten einer kleinen Kneipe abstellen. Zum Dank haben wir vor der Weiterfahrt noch ein wenig Umsatz generiert. :pfeif

Nachdem es mitlerweile schon recht spät geworden war, beeilten wir uns, nach Apt zu kommen und damit die "Les Ocres"-Tour abzuschließen. Wir nutzten in Apt die Gelegenheit und kauften noch schnell im lokalen Hypermarché unser Abendessen ein. Wir überlegten kurz, ob wir wegen der fortgeschrittenen Uhrzeit nochmals in Apt übernachten sollen, entschlossen uns aber dann, noch die 11km und 220 Hm bis Bonnieux unter die Räder zu nehmen. Zwar verpaßten wir mal wieder die ausgeschilderte Route "Autour de Luberon", aber die gewählte Landstraße hat sich im Nachhinein als die wohl schnellere Route herausgestellt. Das Büro des Campingplatzes von Bonnieux hatte zwar schon geschlossen, aber wir konnten trotzdem noch unser Zelt aufschlagen, und nach Duschen und Kochen konnten wir den Tag in Ruhe ausklingen lassen. Schließlich hatten wir ja noch ne Flasche im Gepäck. :apanasana

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 Betreff des Beitrags: Re: Der Elch schwingt die Hufe
BeitragVerfasst: 05 Mai 2011 16:50 
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21.09.2010 - Tag 07

http://www.gpsies.com/map.do?fileId=iqodjlbwkeappsew

In der Provence soll es viele schöne Dörfer mit vielen schönen Märkten geben. :lookaroun: Allerdings haben wir es bisher nie so richtig geschafft, am Markttag in dem entsprechenden Dorf zu sein. Jetzt bot sich endlich die Gelegenheit. :roll: Heute soll Markt in Lacoste sein - nur gute 5 Kilometer von hier. Dummerweise sind die Märkte tendenziell am Vormittag, und bis wir normalerweise gefrühstückt und gepackt haben ist der Markt wahrscheinlich schon fast vorbei. :eins Also haben wir uns vorgenommen, heute nicht zu frühstücken, das Zelt schnell und notfalls feucht einzupacken und möglichst frühzeitig aufzubrechen. :ja Als wir in Lacoste ankamen, war es irgendwie seltsam ruhig, wir waren die einzigen Menschen in den Gassen. :bigfoot Zu still für einen trubeligen provencalischen Markttag. Also haben wir uns auf die Suche nach dem Marktplatz gemacht - und diesen auch bald gefunden. Dummerweise hat uns der Reiseführer verschwiegen, daß der Markt aus genau zwei kleinen Ständen besteht. :hammer Frustriert gings ins nächste Straßencafé, wo wir erstmal unser Frühstück nachholten: Café au lait und (selbstmitgebrachtes) pain de chocolat. :lickout:

Wir folgten der ausgeschilderten Route weiter nach Menerbes, nicht ohne mal wieder der an der Straße gelegenen Domaine eine Besuch abzustatten. Menerbes ist ein Dorf, und ohne den Schriftsteller Peter Mayle würde es wahrscheinlich im Dornröschenschlaf vor sich hindösen. :gaehn Durch seine Bücher hat es der Brite aber geschafft, daß sich hier die Touristen drängeln, vornehmlich englisch-sprechendes Publikum. Immerhin hat es Menerbes aber zu einem Weinmuseum gebracht - mit angeschlossener Verkaufsstelle. Wir bevorzugen aber unsere Beute von der Domaine. :blue

Der Radweg folgt den Sehenswürdigkeiten des Luberon-Nordhangs, und wir damit gezwungenermaßen den (motorisierten) Touristenströmen. Als wir keuchend und verschwitzt oben im Ruinendorf Oppède-le-vieux ankommen, sitzen die Leute fein angezogen in den Cafés und Restaurants des noch bewohnten Unterdorfs und wir ernten wohl den einen oder anderen verständnislosen Blick. :eins Egal, dafür haben sie uns extra ein aufmunterndes Schild aufgestellt. :censored :apanasana

Wie bereits am Anfang geschrieben, haben wir den Urlaub und die Radtour relativ ungeplant in Angriff genommen und wir hatten wenig Ahnung, wie lange wir unterwegs sein würden. Da wir aber zweieinhalb Wochen Urlaub hatten, jetzt aber erst eine Woche auf dem Rad sitzen, ist klar, daß die Zeit für einen geößeren Umweg reichen wird. Also folgen auf der Abfahrt nach Maubec noch der Ausschilderung "Autour de Luberon" und verzichten auf die letzten paar Kilometer zurück nach Cavaillon. Dafür setzen wir uns von nun an Richtung Norden ab und peilen das nächste bekannte Touristen-Ziel an: Fontaine-de-Vaucluse.

Schon bald vermissen wir die Auschilderung, denn das Navi empfielt uns fragwürdige oder verbotene Straßen und Abzweigungen. :nono Und in Lagnes hätten wir vielleicht nicht die touristische Route wählen sollen, :eins die uns eine mit Gepäck beladen spannende Abfahrt nach Fontaine-de-Vaucluse beschert hat. Aber schließlich erreichen wir den Campingplatz, der beschaulich auf einer kleinen Insel gelegen ist, etwas außerhalb des touristischen Zentrums. Wir machen uns nochmal auf und besichtigen die Quelle der Sorgue, eine mächtige Karstquelle, die das komplette Sickerwasser der Vaucluse-Berge wieder ausspuckt. Allerdings ist bei uns gerade Ebbe und die Quelle ist fast versiegt. Zum Glück sind um diese Uhrzeit auch die Touristenströme schon versiegt, die hier fast ausschließlich aus Tagestouristen bestehen. Bei soviel Ruhe und Beschaulichkeit gibt's am Abend auch gleich eine Zen-Übung: Spaghetti-Kochen im Mini-Topf. :lookaroun:

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 Betreff des Beitrags: Re: Der Elch schwingt die Hufe
BeitragVerfasst: 05 Mai 2011 18:08 
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Eiermann U5 Emu
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22.09.2010 - Tag 08

http://www.gpsies.com/map.do?fileId=meqoqsglycgduhst

Der heutige Tag ist eigentlich als Transfer-Etappe geplant, wir sollen eigentlich nur einigermaßen autobahnfrei nach Avignon fahren. Unerwartet ist aber L'Isle-sur-la-Sorgue so romantisch, daß wir eine Pause einlegen, uns kurz ans Ufer setzen und dann etwas durch die Gassen spazieren. Gleiches dann nochmal in Le Thor. Den Platz hinter der Kirche an der Sorgue könen wir nur empfehlen.

Weiter geht es durch die Weinfelder, wo wir das erste Mal eine Erntemaschine in Aktion beobachten dürfen, hinein nach Avignon. Spannend, wie uns das Navi durch die Vororte und Wohngebiete routet. Ich hätte nicht gedacht, daß wir noch irgendwann mal im Zentrum ankommen. Aber schließlich erreichen wir nach abschließendem Verkehrsgewühl doch noch die Stadtmauer und rollen dann mit unseren Rädern durch die Altstadt. Je weiter wir gen Westen vorankommen, dasto dichter werden dafür jetzt die Fußgänger - am Ende schieben wir lieber durch die Gassen bis uns die Altstadt am anderen Ende durch ein Stadttor wieder ausspuckt. Wir stehen direkt vor der Rhone und der Campingplatz ist nur ein paar hundert Meter entfernt. Wir werfen erstmal das Gepäck ab und bauen das Zelt auf, dann begeben wir uns entlang irgendwelcher vierspuriger Straßen auf die Suche nach dem Supermarkt, den uns der Platzwart grob beschrieben hat. Wir sichern uns das Abendessen und kehren zum Campingplatz zurück. Die Stadtbesichtigung verschieben wir auf den nächsten Tag, denn wir werden 2 Nächte auf dem Platz bleiben. Aber der Campingplatz liegt direkt an der berühmten St.-Bénézet-Brücke (Sur le pont d'Avignon l'on y danse... :pfeif ) und den Blick lassen wir uns natürlich nicht entgehen.

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BeitragVerfasst: 05 Mai 2011 18:13 
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Eiermann U5 Emu
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23.09.2010 - Tag 09

Radtechnisch ist heute Ruhetag. :qroo Wir nutzen die Zeit und besichtigen erst Villeneuve-lès-Avignon auf der anderen Rhoneseite, kaufen dort auf dem Markt lecker Käse, Obst, Brot, Olivenpaste etc., :lickout: machen dann Picknick gegenüber der Pont-St.-Bénézet und setzen dann unser Sightseeing-Programm in Avignon fort. Wir besichtigen den Papstpalast, wo man alleine schon zwei Stunden investieren kann. Leider ist der Papst nicht zuhause, angeblich irgendwie umgezogen. :hammer :censored Etwas matschig in den Beinen laufen wir noch kurz durch die Gassen, dann reicht es für heute auch. Am Campingplatz angekommen, stellen wir fest, daß das Abendessen noch nicht komplett ist, :oops: also bin ich nochmal kurz vor Ladenschluß in Fahrradkurier-Manier los, um fünf Minuten vor Schließung in den Supermarkt zu stürmen. :yo:

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 Betreff des Beitrags: Re: Der Elch schwingt die Hufe
BeitragVerfasst: 06 Mai 2011 15:47 
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Eiermann U5 Emu
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24.09.2010 - Tag 10

http://www.gpsies.com/map.do?fileId=oxykcazsiolwjlsy

Heute verlassen wir Avignon Richtung Westen - also Richtung Pont du Gard. Ein bischen Mainstream muß schon sein. :censored Aber natürlich vergessen wir nicht, nach 5 Kilometern dem Shoppingtempel in Les Angles einen Besuch abzustatten. Klar, Frankreich hat mit Carrefour, Leclerc und Intermarche recht große Supermärkte, aber das Teil in Les Angles sprengt mit seiner 200m langen Fassade doch alle Dimensionen, die wir bisher gesehen hatten. Folglicherweise warte ich bei den Rädern auch über eine halbe Stunde :roll: , bis Sabine die Leckereien für den heutigen Tag beieinander hat.

Mit viel Fingerspitzengefühl schaffen wir es, nicht auf der Schnellstraße zu landen :chris76 , und erwischen die Landstraße, die das erste Stück unmittelbar daneben verläuft, dann aber von der lauten N100 abzweigt und uns als ruhige Landstraße durch Rochefort-du-Gard führt. Dummerweise stoßen wir am nächsten Kreisel wieder auf die N100, und so müssen wir mit viel Verkehr und auf einer größtenteils schnurgeraden Straße die sieben Kilometer bis Remoulins hinter uns bringen.

In Remoulins geht ein zwei Kilometer lange Sträßchen zur berühmten Pont-du-Gard. Die letzen paar hundert Meter sind für den Verkehr gesperrt, mit den Fahrrädern haben wir aber natürlich freie Fahrt :daumen und können sogar über die parallele Straßenbrücke aus dem 18. Jahrhundert fahren. Allerdings rücksichtsvoll, denn hier wimmelt es plötzlich von Japanern. In den Achziger Jahren bin ich noch ganz oben auf der Brücke langgelaufen, das ist leider mittlerweile verboten. (Vielleicht war es das aber auch schon damals. :pfeif ) Leider beginnt gerade jetzt der Regen, begleitet von einem unangenehm kalten Wind. Wir versuchen uns, irgendwo unter der Brücke unterzustellen, aber der Wind weht die Tropfen überall hin. :dead Ein paar Meter von der Brücke entfernt finden wir aber unter einem Felsvorsprung einen trockenen Platz für unsere Mittagsrast. Wir öffnen die Flasche Rosé :apanasana und beobachten aus sicherer Entfernung, wie sich die Brücke nach dem Regenguß wieder mit Menschen füllt.

Wir radeln zurück nach Remoulins, um danach mehr oder weniger dem Fluß Gardon bis zur Mündung in die Rhone zu folgen. Dort, in Tarascon liegt das heutige Etappenziel. Der Campingplatz liegt eigentlich idyllisch an der Rhone, direkt neben der Festung, allerdings macht er einen etwas verwahrlosten und verlassenen Eindruck. :nono Und bis auf einen Franzosen, der sich in seinem Wohnwagen verschanzt hatte, waren wir zunächst die einzigen Gäste. Schon ein etwas mulmiges Gefühl. :(

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BeitragVerfasst: 06 Mai 2011 15:55 
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25.09.2010 - Tag 11

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Heute soll es zurück zu unserem Auto gehen, das (hoffentlich :lookaroun: ) noch immer in Cavaillon auf dem Campingplatz steht. Auf dem Weg dorthin liegen die Alpilles, ein kleiner Höhenzug, der auch heute wieder für ein paar Höhenmeter sorgen soll. Auch wenn es zuerst stark nach Regen aussieht, so hält das Wetter und es wird noch ein sonniger Tag. So wird uns dann auch nicht kalt, als wir den Anstieg in das alte Städtchen Les-Baux angehen. Bis zum Ort sind knapp 200 Höhenmeter zu überwinden, die uns jedoch durch die interessanten und abwechslungsreichen Kalksteinformationen versüßt werden, die es links und rechts der Straße zu bewundern gibt. :daumen Allerdings trifft uns bereits schon kurz vor dem Ortseingang von Les-Baux fast der Schlag: Verkehrschaos, hunderte von Touri-Autos stehen antlang der Straße oder suchen noch verzweifelt einen Parkplatz. :dead Ein paar Meter später erfahren wir den Grund: Ausgerechnet heut ist hier ein großes Mittelalter-Spektakel. :nono Wir dürfen (und können vor lauter Leuten) nicht ins Zentrum fahren, Ordner verbieten uns aber auch, die Räder davor abzustellen. :cry Leicht angesäuert schließen wir die Fahrräder schnell an ein Verkehrsschild an einer Stelle, die gerade nicht durch einen Ordner besetzt ist und machen uns schleunigst aus dem Staub, bevor jemand einschreiten kann. Doch so richtich glücklich bin ich mit dem Besuch trotzdem nicht, denn die Stadt ist überfüllt und man wird von den Massen durch die Gassen geschoben - schlimmer als auf dem Nürnberger Christkindlesmarkt. :eins Und die obere Stadt kann heute nur zusammen mit einer Festival-Karte besichtigt werden, was uns schließlich zu teuer ist. :nono

Wir setzen unsere Tour fort, nehmen die Abfahrt sehrt vorsichtig, denn auch auf diese Straße ist das Touristenaufkommen heute zeimlich hoch. Am Wegesrand lassen wir uns noch von einem Bauern breitschlagen, eine Flasche von seinem Wein mitzunehmen, :P dann bezwingen wir die Paßstraße, die über die Alpilles nach St-Rémy-de-Provence führt. In der folgenden Abfahrt lassen wir die Ausgrabungsstätte der römischen Stadt Glanum rechts liegen. Irgendwie war die uns bei der Lektüre des Reiseführers entgangen. :roll: Dafür ist in St-Rémy gerade Volksfest und soweit ich den Plakaten entnehmen kann, sollen morgen die Stiere durch die Straßen getrieben werden. :chris76 Wir sind neugierig und überlegen, deswegen hier unser Nachtlager aufzuschlagen. Aber schließlich beschließen wir, aus Tierschutzgründen die Veranstaltung zu boykotieren und unsere Fahrt heute noch bis Cavaillon fortzusetzen. Und so erreichen wir nach den letzten 20 unspektakulären Landstraßen-Kilometern wieder den Ausgangspunkt.

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BeitragVerfasst: 06 Mai 2011 17:24 
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26.09.2010 - Tag 12

Heute ist mal wieder Transfer-Tag. Diesmal aber nicht mit dem Fahrrad, sondern ganz luxuriös mit dem Auto. Das hat den Vorteil, daß wir nicht mehr von der Hand in den Mund leben müssen, sondern noch mehr Leckereien einkaufen können. Auf dem Weg statten wir Carpentras einen kurzen Besuch ab, landen in einem Ort zufällig beim Traubenfest, legen einen kleinen Spaziergang im Gorges de la Nesque ein und erreichen irgendwann den Campingplatz in Sault. Der Mistral bläst und die Nacht wird hier oben (800m) eisig kalt.

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 Betreff des Beitrags: Re: Der Elch schwingt die Hufe
BeitragVerfasst: 06 Mai 2011 17:35 
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Eiermann U5 Emu
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27.09.2010 - Tag 13

http://www.gpsies.com/map.do?fileId=fzfchufxlljwytrv

Eigentlich ist es eher eine Rennrad-Etappe, aber da ich nur mein Trekkingrad dabei habe, muß es eben auch so gehen: Die Tour auf den Mont Ventoux. Nachdem wir uns in der Nacht schon ordentlich kalte Füße geholt haben, fällt das Aufstehen und Kaffee kochen etwas schwerer als sonst, aber schließlich bin ich bereit. Es hat knapp über null Grad, ich ziehe so ziemlich alle fahrradtauglichen Klamotten an, die ich dabei habe. Zusätzlich leihe ich mir die Sabines Beinlinge.

Fuß auf's Pedal, das andere Bein locker über den Sattel geschwungen und....
...nach 30cm Fahrt ist die Tour erstmal vorbei. :cry: Das Vorderrad bleibt in einer Bodenunebenheit stecken, das Fahrrad bewegt sich nicht von der Stelle und ich kippe einfach seitlich über. :dead Ich wußte ja beim Losfahren noch nicht, ob ich es bis auf den Gipfel schaffen würde, aber daß die Fahrt so schnell zu Ende ist, hätte ich nicht gedacht. Doch zum Glück ist nur der Lenker verbogen und meine Schulter etwas geprellt, nach 5 Minuten geht es weiter. :chris76

Vor etlichen Jahren hatte ich schonmal zum Gipfelsturm geblasen, damals mußte ich jedoch abbrechen, da die Straße zu Ostern noch Wintersperre hatte. Diesmal war die Straße offen. In Sault gibt es noch einen letzten ehrfürchtigen Blick auf den Gipfel, dann verschwindet er erstmal für die nächsten Kilometer hinter dem Wald. Erst in der letzten Kurve vor Chalet Reynard kann man wieder einen Blick erhaschen. Hier ist schon großes Radfahrertreffen. Die einen stärken sich noch vor den letzten Kilometern, die anderen haben es heute schon geschafft und holen sich ihre Belohnung ab. Ich ignoriere die Kneipe und fahre weiter. Neben den vielen Radfahrern gibt es mittlerweile auch beträchtlichen Autoverkehr (und sogar einen angedeuteten Radstreifen), aber die ganze Touristen-Karavane kommt ins Stocken, sobald die Schafe meinen, die Straße überqueren zu müssen. Die letzten Büsche bleiben zurück und die Straße zieht sich Kurve um Kurve nach oben. Wenigstens hat man genug Zeit, die Straßenbeschriftungen zu lesen, die davon erzählen daß Paris nicht mehr weit ist oder zwielichtige Namen der Radsportszene verkünden. Natürlich geht es auch am Denkmal von Tom Simson vorbei, der hier scheinbar immer noch wie ein Held verehrt wird. Dann kommt man das erste mal direkt an den Kamm und der Mistral zerrt jetzt unbarmherzig am Vorderrad. Der Mann vom Fotodienst hat sich auch in sein Auto zurückgezogen und verläßt dieses bei nahenden Radlern immer nur für kurze Zeit. Ich verzichte auf die Heldenfotos - ich war ja schließlich live dabei. Noch ein paar Meter, dann stehe ich auf dem Gipfel. Der Mistral sorgt für herrliche Fernsicht bis zu den Alpen. Es hat immer noch knapp über null Grad, im Zaun der Wetterstation hängt noch das Eis der vergangenen Nacht. Trotzdem bietet das Gipfelkiosk neben den üblichen Souveniers auch Eis und gekühlte Getränke an. :hammer Ich verzichte dankend und schlotternd. Noch ein kleines Schwätzchen mit einem deutschen Päärchen, das mal eben hochgejoggt ist, :chris76 :pray dann freue ich mich auf die Abfahrt. :cheer

Leider wird erstmal nix draus, denn schneller als 25 km/h geht in Gipfelnähe erstmal gar nix, denn der Seitenwind bläst dermaßen stark ins Vorderrad, daß ich Angst habe, mich weht es von der Straße. Aber je tiefer ich komme, desto besser und schneller geht es, am Ende kann ich auch mit den Rennrädern mithalten.

Wieder in Sault angekommen treffe ich mich mit Sabine in einem Café. Sie hat derweil am Campingplatz zusammengepackt und Sightseeing im Dorf gemacht. Nach einer kleinen Stärkung fahren wir Richtung Apt, um dort die Nacht zu verbringen. Vorher waren wir aber nochmal an dem kleinen Weingut, das wir schon von der Radtour kannten, um noch einen Karton für zuhause mitzunehmen. Dummerweise war niemand zuhause und wir versuchten erstmal, mit dem Wachhund zu verhandeln. Als dieser uns sehr deutlich seine Aufgabe erklärt hat, haben wir eben 10 Minuten im Auto gewartet, während er seine Spielpuppe zerfleischte. Als die Dame des Hauses endlich auftauchte, war es plötzlich wieder ein ganz liebes Hundchen, das uns nur neugierig beschnupperte. Aber wir konnten wenigstens nun auch unsere 6 Flaschen mit nach Hause nehmen.

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Zuletzt geändert von Der Elch am 09 Mai 2011 17:01, insgesamt 2-mal geändert.

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 Betreff des Beitrags: Re: Der Elch schwingt die Hufe
BeitragVerfasst: 09 Mai 2011 16:52 
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Eiermann U5 Emu
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28.09.2010 - Tag 14

Wir haben noch 3 Tage Zeit, also setzen wir uns ins Auto und fahren nach Osten zum Gorges du Verdon. Wir haben uns einen Campingplatz nahe des Lac de Ste. Croix ausgesucht. Außer der Besichtigung von Moustiers-Saint-Marie haben wir heute nichts vor, denn wir wollen den Urlaub ja gemütlich ausklingen lassen.

29.09.2010 - Tag 15

Der Canyon, den der Verdon-Fluß hier gegraben hat, ist sehenswert. Deswegen machen wir uns heute auf, um oben am Rand des Canyon ein Stück entlangrufahren. Auf der Straße, die hinaufführt, hat man schon einen schönen Blick auf den türkis leuchtenden Lac-de-Sainte-Croix. Wenig später windet sich die Straße am Abhang entlang und man hat schöne Einblicke von oben in den Canyon. Da die Straße mit dem Rad aber doch recht anspruchsvoll ist, lassen wir es bei einem kurzen Abstecher bewenden und fahren hinunter zum See, um uns noch etwas in die Sonne zu legen.

Abends fahren wir dann nochmal zum Abschlußessen nach Moustiers-Saint-Marie. Nicht versäumen dürfen wir natürlich die wirklich leckere Foie grasse mit Zwiebelmarmelade, und als Hauptgang provencalische pieds et paquets. :lickout: :P

30.09.2010 - Tag 16

Gestern hatten wir den Canyon von oben gesehen, diesmal sind wir ein Stockwerk tiefer. Dazu treten wir ein letztes mal in diesem Urlaub in die Pedale. Aber diesmal nicht auf dem Fahrrad, sondern mit dem Tretboot durch die Verdon-Schlucht. Irgendwie ein krasses Gefühl, mit dem kleinen Kahn eingeklemmt zwischen die ein paar hundert Meter hohen Felswände. :daumen

Doch leider geht mit dem Bootstrip auch unser Urlaub zu Ende. Noch ein obligatorischer Zwischenstop am Hypermarché, dann beginnt der 1000km lange Autobahnmarathon. :cry: Zuhause war dann schon der Herbst eingekehrt und die Blätter waren schon zur Hälfte gelb verfärbt.

Epilog



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 Betreff des Beitrags: Re: Der Elch schwingt die Hufe
BeitragVerfasst: 30 Mai 2011 12:59 
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Eiermann U5 Emu
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Noch 3 Wochen bis zum ersten Wettkampf der Saison 2011. So langsam wird's Zeit, darüber nachzudenken, daß man mal wieder viel zu wenig trainiert hat, letztes Jahr um die Zeit viel schneller unterwegs war - und natürlich, daß es heuer mal wieder knapp wird, die Langdistanz überhaupt zu überleben.

Freitag, 27.05.2011
Beim Schwimmtraining am Abend gibt es nach dem üblichen Einschwimmen, Tauchen, Beine etc. und als Spezialeinheit 40x50m. Ich wußte gar nicht, daß ich überhaupt soweit zählen kann :chris76 , und nach den ersten 10 beschließe ich, daß 20x auch reicht. Nach dem 20ten denke ich mir, 5 gehen noch. Und am Ende waren es dann doch die vollen 40. Insgesamt keine 3000m, aber die Beine sind matschig. Nach dem Training schauen wir noch bei meinen Eltern vorbei. Ich denke es wird Zeit, daß sie aus dem 2. Stock in eine seniorengerechte Wohnung umziehen. :dead

Samstag, 28.05.2011
Heute gibt es am Rothsee ein kleines Neopren-Testschwimmen vom Team-Klinikum und Finish-Line. Ich hab mich spontan entschlossen, dort mal vorbeizuschauen. Im Endeffekt ist nur ein Vertreter von 2XU da, was anderes gibt es nicht zum Probeschwimmen. Ich beginne mit dem R1, finde den ganz gut und wesentlich flexibler als meinen alten Orca, der ja jetzt schon über 8 Jahre alt ist. Der C2 ist im Vergleich schon wesentlich unflexibler und der Unterscheid zu meinem alten Anzug würde keine Neuanschaffung rechtfertigen. Als Referenz hab ich dann noch mal meinen alten Orca angezogen, der wundersamerweise noch paßt und über den Winter nicht kleiner geworden ist. Da ich keine Ahnung habe, wieviel 100 Meter ich zurückgelgt habe, landet das Neoprenschwimmen auch nicht im Trainingskalender.

Nach einer Runde Haushalt geht es dann ab zum Shopping nach Nürnberg. Zuerst ein paar Laufschuhe für mich. Ich hab meine alten Treter dabei und sage, daß ich wieder einen eher direkten Schuh möchte. Die Verkäuferin holt ein Modell, das auf Anhieb wie angegossen am Fuß paßt, sich gut anfühlt und wohl auch sonst für mich geeignet erscheint. :daumen Das zweite Testpaar ist genauso gut. Irgendwie schafft es dieser Laden immer wieder, meinen Geschmack und meine Bedürfnissse in kürzester Zeit zu treffen. :cheer Und das gewöhnungsbedürftige Cremacrün wird sich ja auch demnächst in ein Running-Grey entfärben. :eins

Sonntag, 29.06.2011
RTF in Neustadt/Aisch. Nachdem wir ein paar Varianten durchgesprochen hatten, wie wir zusammen sporteln können, läuft es auf einen Halb-Ruhetag für Sabine hinaus. Wir verabreden uns auf der Hälfte meines nachhauseweges auf einem Bierkeller.

Ich bin bisher noch nie mit dem Auto zu einer RTF gefahren, also nehme ich auch heute die 35km nach Neustadt in Angriff. Die Strecke über Frauenaurach, Herzo, Emskirchen, B8) erweist sich recht bald als Fehlgriff, denn heute weht ein lebhafter Wind das Aurachtal entlang, und auch über den Hügel nach Neustadt kommt der Wind natürlich genau von vorne. Mein Plan für die RTF sieht vor, die 160km-Strecke zu nehmen und bei Kilometer 130 in Oberreichenbach einfach auszusteigen, den Zielstempel brauch ich sowieso nicht. Nachdem ich 70km auf dem Tacho habe, freue ich mich doch langsam auf die Verpflegungsstelle. Doch dummerweise gibt's da nix mehr zu essen. :oops: Gar nix. Keine Brote, kein Schnipsel Banane. Nur einpaar Apfelscheibchen - und auf Äpfel reagiere ich sehr oft allergisch. :dead Prima. Die nächste Verpflegung kommt bei Kilometer 105, das könnte eine lange Reise werden. Wenigstens konnte ich meine Trinkflasche mit irgendwas auffüllen, das nach Grapefruit schmeckt. Die Reise geht weiter, natürlich Richtung Westen, natürlich gegen den Wind. :cry Ich nehm das Tempo raus um den Stoffwechsel wenigstens etwas Richtung Fett zu verschieben, mampfe einen meiner beiden Aldi-Notfallriegel (< 100 Kalorien) und hoffe auf die nächste Verpflegung. Da müsste es ja noch was zu Essen geben, da die meisten anderen Teilnehmer eher die kürzeren Strecken bevorzugen. Nach ziemlich einsamen 40 Kilometern endlich die nächste Verpflegung. Und auch hier nix mehr zu essen. :oops: Jetzt wird's spannend und ich bin langsam etwas gereizt. Ich hatte nicht mitbekommen, daß die Verpflegungsstation auch von den kürzeren Strecken angefahren wird und deshalb hier auch alles leergefressen ist. Und hier ist auch das angebotene Getränk schon deutlich dünner angerührt, fast schon homöopatisch. :nono Aus der Trinkflasche sind also auch nicht viele Kalorien zu erwarten. Mir bleibt nix anderes übrig, als auch noch meinen zweiten Aldiriegel zu essen und weiterzufahren. Aufgrund der desolaten Verpflegungssituation kürze ich die Strecke etwas ab, fahre außerplanmäßig doch nach Neustadt zurück und von dort über den Hügel nach Oberreichenbach. Nach 136 Kilometern mit lediglich 2 Aldiriegeln kippe ich beim Oberreichenbacher Keller fast vom Rad. Sabine kommt auch 5 bis 10 Minuten nach mir - echt gutes Timing. Erst mal ein Seidla Alkoholfreies (auf'm Keller! :nono ) und eine (kleine :cry: ) Portion Stadtwurst mit Musik, dann noch ein echtes Kellerbier. Nach der Zwischenstärkung geht es dann die restlichen 20km zurück nachhause. 165 Kilometer im 29er Schnitt sind zwar nicht weltbewegend, aber wenn man die Umstände mit Wind und Ernährung betrachtet, geht das für mich dann doch in Ordnung.

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