So, ich habe das Interview mal überflogen. Thesen, die durchaus ihre Berechtigung haben, finde ich zB hier:
Zitat:
Erstens: Die natürliche Bevölkerungsdynamik unseres Volkes nimmt ab. Zweitens: Die Geburtenrate ist schichtbezogen – die Unterschicht bekommt mehr Kinder. Diese Schiefe führt dazu, dass das intellektuelle Potenzial der Gesellschaft stark schrumpft, auch ohne Zuwanderung. Drittens: Gemessen an den durch Demografie und Geburtenstruktur ausgelösten Defiziten, ist die Zuwanderung nicht passend. Besonders die Zuwanderung aus islamischen Ländern stellt für das europäische kulturelle Modell eine Gefährdung dar.
Wo bei unter Drittens wirklich sehr provokant formuliert wird, wenn ich mir zB bei uns die Zuwanderung aus dem Balkan betrachte, die nun grösstenteils nicht muslimisch geprägt ist.
Ich habe in den 80ern die Zuwanderungswelle aus Polen live erlebt, Spätaussiedler, wo die Kinder schon als Polen geboren wurden. 10 von denen gingen zB in meine Klasse, 8 haben Abitur gemacht. Von den 5 türkischen Kinder, die in meine Klasse gingen, hat kein Kind Abitur gemacht. Ist statistisch jetzt nicht aussagekräftig, aber führt bei meinen Überlegungen dazu, Sarazin durchaus zuzustimmen.
Zitat:
ZEIT: Sie sagen, dass Intelligenz vererbbar ist.
Sarrazin: Das ist richtig.
ZEIT: Und Sie sagen, dass – weil die Besten und Klügsten weniger Kinder bekommen – die Intelligenz immer weniger vererbt wird. Und die Besten und Klügsten finden sich in Ihrem Buch nicht in der Unterschicht und nicht unter Muslimen.
Sarrazin: Wissenschaftlich belegt ist, dass Intelligenz zu 50 bis 80 Prozent vererbbar ist. Damit ist das, was ich sage, eine Folge einfacher logischer Analyse: Wenn die im Durchschnitt weniger Intelligenten eine höhere Fertilität haben, sinkt die Durchschnittsintelligenz der Population.
Matthias, meintest Du das mit der Gen-Diskussion ??
Da liegt Sarazin nicht falsch aber auch nicht richtig. Es gibt da interessante Studien an Ratten
Rattenfamilien können sich sehr wohlwollend um ihren Nachwuchs kümmern oder eben diesen auch verwahrlosen lassen. Tauscht man nach der Geburt einzelne Rattenjunge aus, steckt also Ratten aus "guten" Familien in "Schlechte" Familien und umgekehrt, dann werden die Ratten sozialisiert, sogar soweit, dass sich das auf die nächste generation auswirkt. Inzwischen konnte man nachweisen, dass das zT auch auf genetische veränderungen zurückzuführen ist, d.h. das soziale Umfeld schlägt sich im Methylierungsmuster der DNA wieder, so dass die gemachten Erfahrungen auf die nächste Generation weitergegeben werden können. Das Forschungsfeld heisst epigenetik. Ob Sarazin das meinte ist natürlich fraglich.