Mainfranken Triathlon Kitzingen, 1,8 - 41,5 - 9,5 Km, 14.08.2010[/quote]
Nächste Etappe der Sommerfrische: das wunderschöne Kitzingen. Start um 13:00 bedeutet ja eigentlich keine Hektik morgens aber irgendwie schaffen wir es doch, etwas zu spät loszufahren, dann auf der A3 im reichlich zähfließenden Verkehr hängen zu bleiben und nach Parkplatzsuche etwas knapper als sonst anzukommen. Das Rad zusammengebaut, gehofft, dass der Sattel diesmal an Ort und Stelle ist und nicht wieder zu tief (jaja, ich weiß schon - ich muss mir da mal genauer Gedanken machen...), Startnummern geholt und das Bike in die ziemlich enge Wechselzone gestellt. Das Wetter entgegen der ersten Wetterberichte perfekt: fast kein Wind, trocken, blauer Himmel, 23°C. Traumhaft.
Der Main hingegen sieht nicht so traumhaft aus. Eine mittelbraune Brühe bewegt sich im D-Zug-Tempo durchs Flußbett und ich frage mich, wie man da schwimmen können soll. 19°C Wassertemperatur sind angesagt, Neo damit erlaubt. Ich fülle noch die Lenkerflasche, befestige die Schuhe am Rad, Helm, Brille, Startnummer dazu und dann geht es los mit dem Bus zum Start, der rund 1,7 Km flußaufwärts sein soll. "Start vom Strand aus!" war die Ansage bei der Wettkampfbesprechung. Der
Strand entpuppt sich dann als schmaler Durchgang durch's Gestrüpp am Ufer. Kurz vor dem Schuß gehe ich vor bis in die dritte Reihe und stelle fest: ganz schön kalt das Wasser. In der kleinen Bucht herrscht keine Strömung, man kann aber am DLRG-Boot gut sehen, wie stark der Motor laufen muss, damit die Jungs auf der Stelle bleiben.
Pünktlich um 13:00 fällt der Startschuß, ich hechte ins Wasser, schwimme ein paar Züge in Richtung Flußmitte und schwenke auf Zielkurs ein. Was dann kommt, habe ich noch nicht erlebt und weiß auch nicht genau, was und warum da grade passiert. Um im Gewühle am Anfang die Übersicht zu behalten, kraule ich die ersten Züge mit dem Kopf über Wasser wie ein Wasserballer - und bekomme schlagartig keine Luft mehr. Kurz Brust, dann wieder normales Kraulen - nix. Ich habe das Gefühl zu ersticken und gleichzeitig zu hyperventilieren. Also wieder Brust. Hilft nichts. Ich halte an - bzw. schwimme nicht weiter, treibe aber natürlich mit der Strömung. Die Atmung beruhigt sich etwas aber richtig geht es erst wieder nach rund 250 Metern. Die Panik im Wasser hält sich aber noch eine Weile im Hirn (und ist eine ganz andere als in Roth). Ich habe das Gefühl, dass ich überhaupt keinen Druck mit den Händen erzeugen kann und einfach nur vor mich hinpaddle - erst nachher wird mir klar, dass das an der heftigen Strömung liegt. Anja versucht, am Ufer mitzulaufen und kommt nicht hinterher. Nach 800m schwimmen wir am Schwimmstart der Volksdistanz vorbei, auch die werden kurz danach im Wasser quasi einfach ins Ziel geschwemmt. Meine innere Uhr sagt beim ersten Anblick der Wechselzone: das kann nicht sein und sie hat Recht. Nach 14:17 min bin ich an Land. Für 1700m.

An der Zeitnahme ist dann tatsächlich Anstehen angesagt. Ca. 10 Mann stehen vor mir und wollen den Transponder auslesen lassen...
Danach beginnt dann endlich der Duathlon. Rein in die T1, Brille und Mütze ab, Neo runtergerollt und .... nicht von den Füßen bekommen. Verflixt nochmal, warum geht das denn nicht. Ich verliere wieder wertvolle Sekunden (wie wertvoll werde ich im Ziel sehen) bis ich endlich mein Rad schnappen und losrennen kann. Ausnahmsweise ignoriere ich die Regeln und springe vor der Markierung auf, denn da ist noch Weise, dahinter Schotter und Steinchen in den Schuhen will ich dann doch nicht. Außerdem vergesse ich, die Zeiten mitzustoppen. Jaja, der echte Fokus, da vergisst man dann alles Andere...
Die ersten Meter aus Kitzingen raus sind weniger schön. Bahngleise, Verkehrsberuhigungen, Sand auf der Straße. Dann aber rollt es und zwar richtig. Angestachelt durch den schlechten Wechsel und den Anblick der langen Schlange vor mir, der mir wieder sagt "Hast beim Schwimmen verkackt!" lege ich den dicken Riemen auf die Orgel und ballere los. dedo hatte noch gesagt, der erste Anstieg vor der schnellen Abfahrt sei nicht so heftig, der zweite dann schon aber als ich an der "gefährlichen" Abfahrt ankomme, bin ich doch etwas irritiert, weil kleines Blatt überhaupt nicht vonnöten war. Die Abfahrt ist nett aber eher unspektakulär, der Anstieg dahinter dafür ein echter Kracher. 42/21 ist hier bitter nötig. Danach zieht es sich noch ein wenig wenig Kaugummi und dann kommt die absolute Raserstrecke. 54/11 aufgelegt und richtig reingehalten. Und immer noch überhole ich Einen nach dem Anderen, teils mit sehr deutlichen Geschwindigkeitsdifferenzen.
Der zweite Wechsel wird dann noch schlimmer: Absprung vom Fahrrad, hin zum Radständer, Laufschuhe an, Mütze auf, Flasch in die Rückentasche - und nun? Wo geht's denn hier eigentlich raus

Ich rufe aber keine kann mir die Frage beantworten. Dann sehe ich einen Athleten und renne einfach hinterher. Die Beine fühlen sich gut an. Sehr gut sogar und ich beschließe, einfach mal richtig anzulaufen und zu schauen, wie lange der Saft reicht. Nach rund 2 Km geht es über die südliche Mainbrücke und auf der anderen Flußseite wieder zurück. Ich überhole ohne Ende, allerdings meistens Volksdistanzler. Die Beine werden immer besser und ich renne mit 173er Puls (Halbmarathon-Rennpuls) am Ufer entlang. An der nördlichen Brücke wieder die Seite gewechselt und zurück zur Wechselzone. Ab durch den Zielbogen, Transponder ans Gerät gehalten - und schon stehe ich vor den Medaillenmäusen und am Ende der Strecke. Hä???? Menno, wo geht's denn jetzt lang??? In dem Moment sehe ich den grade überholten Athleten links von mir am Ufer langrennen. Na gut... Sprung übers Flatterband und weiter. Dumm nur, dass ich kurz stehengeblieben bin, denn damit sackt jetzt das Blei in die Beine. Es dauert einen guten Kilometer, bis die Schmerzen wieder weg sind und ich einigermaßen rund laufe. Jetzt noch mal richtig Druck gemacht und noch ein paar Plätze gut gemacht. Auf den letzten 500m sammle ich noch 3 Athleten ein, einer davon kommt 250m vor dem Ziel nochmal vorbei und ich halte kurz gegen, denke dann aber "Ach, lass ihn, der hinter Dir ist weg, nicht sämtliche Körner rausballern!". Sehr ärgerlich das, denn damit bin ich mit 3 Sekunden Rückstand Zweiter in der Ak und 9ter insgesamt.
Danach liege ich allerdings mehrere Minuten wie tot im Schatten auf der Wiese und muss erstmal wieder zu mir kommen. Ein wirklich geiler Lauf. Die Einzelzeiten:
14:33 Schwimmen (inkl. Anstehen)
1:08:12 Radfahren (inkl. der Wechsel, da ich da immer Zeit verliere, dürfte das Netto die 6-7te Radzeit sein, Schnitt 37,3 Km/h)
35:17 Laufen (laut Garmin 9,5 Km also ne glatte 37 auf 10, damit kann ich leben)
Nicht so toll ist wieder die linke Achillessehne, die diesmal wirklich derbe wehtut. Dafür merke ich von der Donnerstags-Tour überhaupt nix, was mich freut.
Nächste Station: Berlinman Mitteldistanz nächste Woche...
