Locarno mußte ich noch machen. Sonst hätt ich keine Ruhe nach dem verpatzten Rennen in Embrun gehabt.
Rennanmeldung und Organisation einer Unterkunft waren kein Problem und der innere Groll sorgte doch tatsächlich für ein beachtliches Maß an Motivation.
Die Anreise gestaltete sich als sehr geruhsam, in der Schweiz gehts insgesamt recht gemächlich auf den Straßen zu. Das Städchen im Tessin am Ufer des Lago Maggiore und die ganze Gegend drumherum sind sehr malerisch und erklären auch die selbst für Schweizer Verhältnisse horrenden Immobilienpreise. Am lauen Samstagnachmittag erst mal den obligatorischen Krempel abgeholt und noch ein Startnummerband, welches ich daheim vergessen hatte, besorgt, andächtig der WK-Besprechung, die auch in sowas ähnlichem wie Deutsch gehalten wurde, gelauscht und dann zurück ins B&B, das Zelt hab ich mir diesmal gespart.
Der Sonntag präsentierte sich wie der Tag zuvor mit bestem Spärtsommerwetter, ideale Bedingungen. Also die Karre gefittet, very professional die Gels aufs Oberrohr gepappt, WZ eingerichtet und ab Richtung Start, der für 8:40 vorgesehen war. Dort hab ich tatsächlich noch Rob getroffen, unschwer an seinen EMU5-Klamotten selbst für so einen Blindling wie mich zu erkennen. Kurz geplaudert und über die Schwimmstrecke gesprochen, dann mußte ich auch schon los, er hatte seinen Start 10 Minuten nach mir.
Beim Schwimmen lief es eigentlich recht gut, die Orienbtierungsprobleme hielten sich aufgrund der Streckenführung in geringen Maßen, trotzdem war ich ein wenig über meine Zeit erstaunt.
Der Radpart ist so eine Sache für sich. Zum einen gebührt mir die "Idioten-Medaillie 2009", etwas dümmeres als das komplette Lenkersetup vier Tage vor dem WK zu ändern gibt es eigentlich nicht. So war es auch etwas mühsam, eine vernünftige Aero-Position, die aufgrung der Streckenführung während der ersten 30 KM durchaus Vorteile gebracht hätte, einzunehmen, der neue Auflieger ist doch ein bissl weiter unten als der alte und auf dem Tria-Rad hab ich dieses Jahr auch nicht so viele Kilometer zusammengebracht. Zudem ist das Material dieses jahr nicht mein Freund, nach ca. 20 KM brach der Seilzugaufnehmer für den Umwerfer im Innerern des Rahmens, ich konnte bloß noch auf dem kleinen Blatt fahren, was bis zum Wendepunkt auch kein Thema war, es geht stetig und gegen Ende auch recht knackig bergauf. Am Wendepunkt fing ich dann zum Basteln an, fixierte den Umwerfer so, daß nur noch das große Blatt zu fahren war, aber jetzt gings ja auch runter. Spannend war es dann noch mit ca. 60km/h auf einige Spitzkehren zuzusausen, ein bissl mulmig wars mir zwischendurch schon. Beim Rückweg war dann nicht unerheblicher Gegenwind, Aero-Position war angesagt, aber...siehe oben. Als her mit der Idioten-Medallie!
Die Laufstrecke, vier Runden, Monotonie in den suburbs von Locarno bei praller Sonne, wenig Schatten und nun recht sommerlichen Tempraturen, aber für mich wohl genau richtig, denn mit der Laufzeit bin ich mehr als zufrieden.
Alles in allem ein schöner Wettkampf zum Saisonende, wo sich schon auch die Flotten der Schweizer Triathlon-Szene ihr Stelldichein geben, und eine Gegend, die zum weiteren Verweilen einlädt.
Entäuscht war ich ein bissl über die Zielverpflegung. Ich hatte insgeheim mit Käsefondue aus einem riesigen Kessel gerechnet, für die Züchtigung derjenigen, die ihr Brot verlieren, hätt ich mich gern zur Verfügung gestellt. Aber, der Wettkampf ist ja fast in Italien.
Und was so besonders an dieser Rivella-Plörre sein soll, die überall literweise ausgeschenkt wird, erschließt sich mir nicht ganz, ein riesen Hype um nix und wieder nix. Da trink ich lieber Almdudler.
Grüetzi wohl,
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