Am 27. Juni war es soweit, es zog mich magisch in den Osten.
Grund dafür war aber weder meine Neugier, wofür mein Solidaritätsbeitrag seit 1990 verschwendet wurde, noch wollte ich blühende Landschaften sehen, die hab ich hier auch. Es ging auch nicht darum meine Vorurteile unseren neuen Mitbürger gegenüber abzubauen oder zu überprüfen, ob eine Konditioniereung mit Zweizylinderzweitaktmotoren Auswirkungen auf den Verkehrsfluß auf Autobahnen hat.
Der einzige Grund waren die weltweit bekannten, gar köstlichen Spreewald-Gurken. Und natürlich die Tatsache, daß diese
Mitteldistanz terminlich hervorragend in meine Vorbereitung für den OstseeMan paßte.
Am Freitag Nachmittag erreichte ich das Ziel meiner Wünsche, den Campingplatz am Briesensee bei Lübben, an dem auch oben erwähnter Wettkampf stattfindet. Scheinbar ist die Wende auf diesem Platz noch nicht angekommen, seis drum, nähere Infos gerne auf Nachfrage. Nachdem ich mein Zelt aufgebaut hatte begab ich mich noch auf die Radstrecke um mich nach fünf Stunden Autofahrt noch ein bißchen zu lockern und legte 42 Kilometer trotz kräftigen Gegenwind in einer Zeit zurück, die Hoffnung für den nächsten Tag aufkeimen ließ. Plan war, mal eine flotte Radzeit hinzulegen und dann zu sehen, was beim Laufen so passiert.
Am Platz zurückgekehrt holte ich die Startunterlagen ab, speiste auf den Nudelparty und legte beim See-Bistro noch zwei Eierkuchen mit Apfelmus nach. Dabei beobachtete ich den Schwimmwettbewerb "Der Hecht vom Briesensee", sah mich aber gezwungen, aufgrund der anwesenden Zwei-Mann-Band "Streßfrei" und ihrer Musikdarbietungen bald das Weite zu suchen und legte mich zeitig ab.
Am Samstag gabs im See-Bistro erstmal Kaffee und Nuß-Nougat-Semmeln, danach checkte ich in der WZ ein und bereitet mich langsam aber sicher auf den Start vor. In der Zwischenzeit waren auch alle Teilnehmer angereist und es herrschte ein fröhliches und sehr entspanntes Treiben.
Schlag 11.05 Uhr gings los, drei Runden à 750 Meter mit zwei Landgängen im See. Ab der zweiten Runde entzerrte sich das Feld weitgehen und ich kam als 54. aus dem Wasser. Das Wetter war nicht besonders, es regnete, mal mehr, mal weniger, aber es war weitgehend windstill. Nun folgte ich meinem Plan und holzte entsprechend los, das große Einsammeln begann. Zwei Runden à 42 Kilometer, danach war ich auf Platz 26. Erstaunlich locker lief ich los und folgte dem Kurs, einer leicht hügeligen fünf Kilometer Runde um den See, die viermal zu absolvieren war. Erst ging es geschmeidig über festen Waldboden, aber dann kam es dicke. Auf einer Länge von zwei Kilometern war der Untergrund weicher Sand, ich wähnte mich auf einem ehemaligen Truppenübungsplatz der NVA und drohte einzusanden wie ein M1 Abrams anno '91 in Kuwait, nun machte sich der Radsplit bemerkbar. Glücklicherweise folgten darauf wieder zwei Kilometer Asphalt und so konnte ich die zwanzig Kilometer noch mit Anstand hinter mich bringen. Letztendlich wurde ich 32. und schnellste Frau. Ein zufriedenstellendes Ergebnis, wenn man berücksichtig, daß sicher über die Hälfte der Starter medizinisch manipulierte Bürger der Ex-DDR waren und ein gelungener Test für den 3. August. Ernährungstechnisch hatte ich unterwegs wie gewohnt null Probleme, habe nur an einer Verpflegungsstelle auf der Laufstrecke in einer mir hingereichte Schüssel Schwämme erahnt, es waren aber halbe Bananen drin. Jaja, FF und seine Sehschwäche.....
Im Ziel ging es wieder sehr entspannt zu und es gab sie, die Spreewaldgurken, knackig, salzig und mit Zwiebeln eingelegt. Zusammen mit einigen Becherchen Kola meine Endverpflegung, hat vollkommen ausgereicht. Ich packte dann bald meinen ganzen Krempel und begab mich auf die Heimreise ins gelobte Land, Oberbayern.
Mein Fazit, ein toller Wettklampf, der das Prädikat "familiär" mehr als verdient hat. Günstig, ohne großes Gedönse, ohne Marktschreier und Poser, aber gut organisiert und mit guten Athleten, so war es wohl früher mal. Wer also mal in Triathlonnostalgie schwelgen will oder sich nach den goldenen Zeiten unter Erich mit Bambina und MZ zurücksehnt, dem sei diese Veranstaltung wärmstens ans Herz gelegt, es hat riesigen Spaß gemacht bei den Ossis! Nur ob ich wiederkomme kann ich nicht sagen, der Weg ist doch ganz schön weit.
Euer
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