Rückschau – Kampas erstes Tria Jahr und der Weg dorthin
Nachdem ich im Sommer 2006 bei einem kleine Volkstriathlon die erste Luft geschnuppert hatte, wurde Triathlon im Herbst 2006 und des laufenden Jahres zum ganzheitlichen Faktor meiner Freizeitbeschäftigung. Arbeiten, Freund, ein bisschen Haushalt und hin und wieder mal Familie und Freunde, mehr war neben der Beschäftigung mir dem Thema Triathlon nicht drin.
Wenn ich eine Rückschau machen möchte, so fange ich dabei schon im Dezember 2005 an. Zu diesem Zeitpunkt habe ich eine drei Jahre andauernde berufliche Fortbildung abgeschlossen, die nahezu meine komplette Freizeit eingenommen hatte. Um danach nicht in ein totales Loch zu fallen meldete ich mich beim HM in Berlin für April 2006 an. Die Strecke von 21km zu Laufen war eine riesige Herausforderung für mich. Ich startete mit einem „Kampfgewicht“ von ca.88kg und noch immer erheblichen gesundheitlichen Problemen durch die damals noch im Raum stehende Diagnose einer Morbus Bechterew Erkrankung. Regelmäßige Rheumaschübe im Frühjahr und Herbst, die nur mit einer großen Menge an Diclo und Ibu teilweise gemixt mit Aspirin und Togal überstanden werden konnten, gehörten zu meinem Alltag. Das Schwimmen und regelmäßige Yogaübgungen haben schon damals mehr bewirkt, als alle therapeutischen Maßnahmen und bewahrten mich zum Erstaunen der Ärzte vor der beginnenden Versteifung. Weiterhin stets in meinen Körper hineinhörend, fing ich vermehrt an zu Laufen und schaffte in einem wunderbaren WK die Strecke ohne jedwede Probleme in einer Zeit von 2:36 h und einem ersten „Hochgefühl“ beim Zieleinlauf.
Wie es dann zu dem Entschluß kam einen Triathlon zu machen, hatte ich ja schon mal geschrieben.
Eigentlich sollte es ja gleich im April mit einem wenigstens minimalst auf die drei Disziplinen abgestimmten Training beginnen, doch beim Osterurlaub zu Hause bei Muttern brach ich mir erstmal den kleinen Zeh und die mühsam verlorenen Kilos kamen wieder drauf. Um dann im Mai das Training mit gezieltem Muskelaufbau im Rumpfbereich zu unterstützen, bin ich ins Fitnessstudio eingetreten. Die dort ermittelten Werte sagten 86,5kg und einen Fettanteil von über 30%. Zwar ging ich weiterhin Laufen und auch Schwimmen, Rennradfahren eher spärlich (aber ich hab ja kein Auto und mach somit fast alle Wege mit dem Stadtrad) doch an Gewichtsverlust war nicht zu denken. Die Waage rührte sich nicht einen Milimeter. Es folgte dann mit dem immer noch unveränderten Gewicht die erste VD am Twistesee. Auch hier war das Hochgefühl da, ich lief strahlend nach 1:56h ins Ziel und fühlte mich nur gut. Die Sucht war da, der Geist geweckt. Ich ging 3x die Woche ins Studio, fing vermehrt an zu Laufen. Die Umfänge hab ich damals nicht notiert, ich orientierte mich mehr daran 3-5 Tage die Woche Sport zu machen. Ca. 3 Monate nach Eintritt ins Studio fingen mit einem Mal die Kilos an zu purzeln. Als ich dann im Dezember 2006 beim Jedermannduathlon in Frankfurt antrat, standen nur noch 75kg auf der Waage. Ich merkte wie sich mein Körper veränderte und stellte wie mit einem Gongschlag fest, dass in diesem Jahr die Rheumaschübe ausgeblieben waren. Ich konnte mich noch nicht einmal daran erinnern, wann ich das letzte mal bei meinem Orthopäden war, um Tablettennachschub zu holen. Dem Strahlen und der Freude darüber mischten sich auch abends in einer ruhigen Minute ein paar kleine Tränen bei. Ich konnte wieder schlafen, endlich wieder schlafen und bin nicht nach 2-3 Stunden mit Schmerzen aufgewacht.
Der Körper reagierte also extrem positiv auf die vermehrte Belastung, damit war auch die Anmeldung zum HM wieder in Berlin klar und das es in 2007 wieder ein oder zwei Trias geben sollte, möglichst auch schon ein OD. Zum Kraftraining nahm ich noch das Spinbike hinzu und unsere Trainerin sollte sich als alte Rennradfahrerin entpuppen, die mir in diesem Frühjahr die ein und andere wunderbare Tour durch die Höhen des hessischen Hubbellandes gezeigt hat.
Ganz spontan nahm ich mit ner Freundin am Sylvesterlauf in Gießen teil und schaffte das erste Mal in meinem Leben, die 10km unter einer Stunde zu laufen. Ich war total erstaunt und baff, denn die Strecke war alles andere als flach. Damit wußte ich, ich bin auf dem richtigen Weg, der Motor ist an und die Beine wollen das auch machen, der Kopf hat Spaß daran und irgendwie scheint es alles zu passen. So langsam wächst bei mir der Gedanke beim HM unter zwei Stunden zu bleiben. Ich verpasse dieses Ziel um 6 Minuten und bin doch überhaupt nicht enttäuscht. Was fehlten waren die langen Läufe.
Erstaunt war ich ebenfalls, dass ich das mittlerweile seit Oktober andauernde durchgängige Training so gut vertragen habe. Ich hatte meinen Trainingsplan auf Gesamtbelastungsstunden ausgelegt. Es war mir also relativ egal wie viel ich in einer Disziplin gemacht hatte, ich hatte meine Begrenzung über die wöchentliche Stundenzahl geregelt. Im Oktober waren es noch 4 Std. Ausdauertraining. Dann folgte die Steigerung über 6-7 Std bis hin zu Wochen im Frühjahr mit langen Radausfahrten in den auch 11-15 Std gut vom Körper verkraftet werden konnten, ohne dass ich je mehr als einen Tag Regeneration benötigt hätte. Es gab aber auch keine wirklich „harten Einheiten“, da ich bis auf ein paar Fahrtenspiele vor dem HM gänzlich auf Tempotraining verzichtet habe. Mir ging es nur darum den Körper an die Gesamtbelastung, an die unterschiedlichen Bewegungsabläufe über längere Strecken, zu gewöhnen.
Irgendwann in diesem Zeitraum war ich mal wegen einer Impfung beim Hausarzt und wir unterhielten uns auch über meinen Rücken und die noch immer bestehende Diagnose. Als ich ihm dann meine Erfahrungen schilderte und dann auch einwarf, dass ich ohne jede Probleme 3 Std. auf dem Rennrad sitzen kann, hat er lächelnd mit dem Kopf geschüttelt und wir haben uns beide nur gefreut. Wir taten es mit dem Urteil ab, dass es eben eine 100% Diagnose und Vorhersage über den Krankheitsverlauf nicht geben würde.
Im Mai kam dann dann der Tria Saisonauftakt in Buschhütten, im Juni die Staffel im Kraichgau, im Juli die erste OD am Edersee, eine halbe MD in Erlangen, noch eine kurz eingeschobenen VD in Bad Ems und dann vor fast drei Wochen Wiesbaden. Zu allen Events hab ich Euch ein paar Zeilen geschrieben.
Wenn ich jetzt den Bogen wieder spanne vom Dez. 2005, dem großen Ziel 21km zu laufen und dem was bei der MD zu leisten war – so ganz glauben kann ich es noch immer nicht.
Wie geht es jetzt weiter...?? Ich weiß es noch nicht und lass es auf mich zukommen. Was ich weiß ist, dass ich sehr froh bin, dass der Sport nicht zu einem Egotrip geworden ist, sondern zu einer Freizeitbeschäftigung, die mir unheimlich viel Freude bereitet, zu der aber eben auch die Menschen gehören, die ich im Laufe des vergangenen Jahres kennengelernt habe und woraus sogar schon einige richtige Freundschaften entstanden sind. Das alles möchte ich mir bewahren. Ich möchte, dass mein Körper auch weiterhin so positiv auf die Bewegung reagiert und in sportlicher Hinsicht sind es wohl die Strecken OD und MD die es mir angetan haben. Hier werde ich dran arbeiten, mich vor allem darüber motivieren die einzelnen Disziplinen insbesondere in technischer Hinsicht zu verbessern. Die Umfänge des Trainings kann und will ich nicht steigern, aber die Intensität wird sich wohl verändern.
So freu ich mich auf ein weiteres Jahr Triathlon und Emu oder Emu und Triathlon, denn wie in der Beschreibung „Wer sind wir“ aufgezeigt, gehören beide Dinge für mich zusammen.
Liebe Grüße
Eure Kampa
_________________ "...Wenn dein Herz auf dem Wasser liegt, musst du es ja nicht auf der Strasse quälen..."
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