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 Betreff des Beitrags: 648km im Regen
BeitragVerfasst: 19 Mai 2007 14:24 
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triathlon Emu
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Nach dem erfolgreichen 400er in Osterdorf hatte ich mich noch im Zielbereich für den 600er an selbiger Stelle angemeldet. Da meine große Satteltasche den 400er aber nicht überlebt hatte und ich unterwegs schlafen wollte, beschloss ich das Schlechtwetterad zu nehmen. Dieses einzigartige selbstzusammengebaute Gefährt hat neben einem Gepäckträger ein extra langes hinteres Schutzblech, einen Nabendynamo und einen eigentlich ausrangierten Tria-aufsatz. Dank konsequenter Leichtbauvermeidung und Einsatz billigster Komponenten wiegt es 13kg. Hinzu kam eine wasserdichte Gepäcktasche, die mit Werkzeug, Ersatzteilen, Wechselklamotten und Proviant 3kg wog. Die einzigen Leichtbauteile waren eine alter Daunenschlafsack in wasserdichter Hülle und die Term-a-Rest Matte meiner Frau, zusammen weniger als 1,5kg. Mit gefüllten Trinkflaschen kam mein Rad auf stolze 19kg. Eigentlich war dank meines Schutzblechs und der absolut wasserdichten Verpackung meines Gepäcks nicht mit Regen zu rechnen und so kam ich am Donnerstag morgen auf Trockenen Straßen nach Osterdorf. Erst um halb Acht, eine halbe Stunde vor dem Start begann es leicht zu nieseln. So leicht, dass ich nach einem ausgiebigen Frühstück beschloss Regenjacke und Überschuhe in der Gepäcktasche zu lassen und nur mit Windweste über dem Langarmtrikot und mit langer Radhose zu starten. Das war zu optimistisch, schon bald wurde der Regen stärker. Da die erste Kontrolle aber nur 42km entfernt war hielt ich nicht extra an um mich umzuziehen. Das war auch gut so, denn ich war in einer sehr angenehmen knapp 20 Mann starken Gruppe, die mich fast en ganzen ersten Tag begleiten sollte. Beim Frühstück hatte ich noch mit Jürgen aus Schwabach meine Taktik besprochen, erst mal wenig Pausen und bis Sonnenuntergang möglichst viele Kilometer sammeln. Er meinte wir könnten ja zusammen fahren, aber ich lehnte zunächst ab. Jürgen ist etwas stärker als ich, schon beim 300er ließ ich ihn nach 40km ziehen, weil ich bergauf ständig am Anschlag fahren musste um dran zu bleiben. Bei der langen Strecke und mit dem schweren Rad würde ich unmöglich mithalten können. Gleich nach dem Start ließ ich ihn ziehen. Er war wie üblich in der 2. Gruppe unterwegs, vorneweg Fahren immer 10-15 Außerirdische die derartige Distanzen mit reichlich Höhenmeter in einem Stundenmittel von deutlich über 30km/h bewältigen. Ich hängte mich hinter zwei munter plaudernde Kollegen, die ein zügiges, aber angenehm konstantes Tempo vorlegten, währen ich mit noch 2 anderen den Windschatten genoss. Nach etwa 25km hatten wir die etwa gleichschnell fahrenden Gruppe mit Jürgen eingeholt, weil wir in winkligen Ortsdurchfahrten immer etwas schneller waren. Dann fuhren wir gemeinsam bei zunehmenden Nieselregen zur ersten kontrolle, die wir mit einem Wahnwitzigen 32er Schnitt nur 6 Minuten nach der zulässigen Minimalzeit erreichten. Nach dem Stempeln zog ich noch schnell meine Regenüberschuhe an währen etwa die hälfte der Gruppe schon los fuhr. Es gelang mir aber noch sie kurz nach dem nun folgenden ersten Anstieg der Strecke einzuholen. Eine Überflüssige Anstrengung, denn kurz nach schloss auch noch einer der übrigen zurückgebliebenen zu uns auf und bat auf den Rest zu warten. Wir nahmen also für die nächsten Kilometer etwas Tempo raus bis wieder alle wie vor der Kontrolle zusammen waren.
Der Regen nahm zu und so zog ich an einer roten Ampel noch die Regenjacke über die Windweste. Natürlich wurde es grün bevor ich fertig war, aber die anderen warteten solange, es herrschte eine angenehm entspannte Stimmung in der Gruppe obwohl wir zügig unterwegs waren. Der 28er Schnitt in dem welligen Gelände füllte sich aber ehr wie eine Grundlagenausdauerfahrt an. Trotz des Regens fühlte ich mich recht wohl. Nch 100km kamen wir an eine Geheimkontrolle, nur 10km Später war die 2. planmäßige Kontrollstelle in der Garage einer Privatwohnung eingerichtet. Ich bat um etwas Leitungswasser für die Trinkflaschen dem ich dann noch Malto & Isopulver aus meinem Proviant zugab. Eine längere Pause wollte ich noch nicht einlegen und fuhr deshalb mit ein paar zurückgebliebenen aus der Spitzengruppe los. Hier wurde wieder schneller gefahren, aber im Windschatten auf flacher Strecke machte mir das nichts aus. Nach 20km kam ein etwas längerer Anstieg und ich ließ sofort reißen. Oben holte ich dann einen weiteren Fahrer ein, der länger versucht hatte dran zu bleiben. Er fand es einen Großen Fehler nicht mit der anderen Gruppe gefahren zu sein und wollte auf diese Warten. Ich fuhr aber weiter und er blieb in meinem Windschatten. Ich finde es immer recht angenehm nicht permanent in einer Gruppe zu fahren sondern auch zwischendurch mal alleine im eigenen Rhythmus. Nach weitern 20km wurden wir von unserer Gruppe wieder eingeholt. Es regnete immer noch was bei einigen die Stimmung drückte und so zog sich der Weg bis zur 3. Kontrolle etwas. Auch bei mir lief es nicht mehr so gut und so ließ ich etwa bei Kilometer 185 reißen. Jürgen blieb mit mir zurück und wir fuhren die restlichen 6km gemeinsam. Die anderen waren nur kurz vor uns eingetroffen und wir beschlossen an dem Rasthof etwas warmes zu essen. Für 5,95 gab es eine extra große Portion Spaghetti Bolognese. Nach einer knappen halben Stunde fuhren wir wieder alle zusammen weiter, zunächst ehr langsam um besser verdauen zu können. Trotz immer stärkeren Regens ging es mir gut, selbst an den kurzen Anstiegen konnte ich trotz meines schweren Rades mithalten. Schnell war die 4. Kontrolle in Wald-Kraiburg erreicht. Die 260km hatten wir in nur Zehneinhalbstunden geschafft bei einem Nettoschnitt von immerhin 28km/h. Ich stempelte nur schnell und fuhr als erster alleine weiter, nicht einmal die Trinkflaschen musste ich auffüllen, bei dem Wetter hatte ich auf den letzten 70km nur einen halben Liter gebraucht. Alleine fuhr knapp 30 km/h in der Ebene und die Anstiege schön langsam, dabei aß ich reichlich, Aldi-Riegel, Powerbar und Wanner-Schnitten. Nach etwa 30km wurde ich von 5 Mann eingeholt, die große Gruppe hatte sich an der letzten Verpflegung aufgelöst. Wir fuhren sehr zügig, ich war nach der Alleinfahrt gut erholt und wir wollten die 5. Kontrolle in Bernau bei km 317 noch vor Sonnenuntergang erreichen. Es gelang nicht ganz, aber um 5 nach 9 waren wir da und ich bekam dort die vorletzte Pfannkuchensuppe. Die Tankstelle war zwar vom Veranstalter informiert worden das etwa 150 hungrige Radler vorbeikommen, hatte aber bei dem schlechten Wetter wohl nicht daran geglaubt. Da es nun eh dunkel war ließen wir uns nun Zeit. Versuchten unsre durchnässten Sachen zu trocknen und zogen uns für die nacht um. Ich zog eine Regenhose über die nasse Radhose, tausche die nassen Regenüberschuhe gegen wärmere Winstopper-Überschuhe, meine noch trockenen langen Handschuhe. Außerdem setzte ich die Stirnlampe auf und legte die obligatorischen Reflektorschärpe um. Um 10 Uhr fuhren wir alle zusammen weiter. Zum Glück hatte es endlich zu regnen aufgehört, so dass meine Handschuhe halbwegs trocken und meine Hände warm blieben. Trotzdem fiel es mir zunehmend schwer an der Gruppe dran zu bleiben. Ich überlegte alleine weiter zu fahren, die nassen Straßen sprachen dafür, durch das Spritzwasser wurde man in der Gruppe immer noch nass. Andererseits war ich hier von erfahrenen Randonneuren umgeben, die den Weg sicher fanden. Ichblib noch knapp 30km dran, dann konnte ich nicht mehr. Statt alleine weiter zu fahren hielt ich erst mal an. Holte Proviant aus der Satteltasche, mir war jetzt nach Gummibärchen. Aber auch alleine ging jetzt nichts mehr, ich hielt nach einem Schlafplatz Ausschau. Im übernächsten Ort stand ein großes Schulbushäuschen aus Holz. An 3-Seiten geschlossen mit Holzbank auf die ich meine Sachen zum trocken legen konnte, glatter Betonboden für die Isomatte. Ich hatte noch ein Unterhemd, ein paar Socken und ein Buff-Tuch in der Tasche, ich beschloss nur diese, trockenen Sachen zum Schlafen anzuziehen. Das reichte auch. In meinem Daunenschlafsack war es bei 5 Grad Außentemperatur kuschelig warm.
Fortsetzune folgt...


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BeitragVerfasst: 19 Mai 2007 14:35 
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Hell on High(w)heels-Emu
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Ohne jetzt mehr als die Überschrift gelesen zu haben - du bist doch :chris76 :hammer
Glückwunsch zum finish und gute Erholung :cheer

Gruß Torsten

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Sushi Emu
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dumdidum


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Das Crash Emu
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Joseph von Eichendorff


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BeitragVerfasst: 19 Mai 2007 17:26 
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2-fach Eiermann Emu
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Einfach großartig! :cheer


Schöne Bericht auch! Ich freue mich schon auf die Fortsetzung!

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Sind wir nicht alle ein bisschen.....EMU!?


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BeitragVerfasst: 19 Mai 2007 18:06 
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Eiermann U5 Emu
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Ich find's irre! Bin heute schon bei 160 km gestorben. Danke für den tollen Bericht und lass Dir nicht zu lange Zeit mit der Fortsetzung :cheer :cheer

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Außer Betrieb :dead


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BeitragVerfasst: 19 Mai 2007 18:20 
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Das Hawaii Emu
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:chris76 :chris76 :chris76 :chris76 :chris76 Du bist doch einfach völlig irre :cheer :cheer :cheer :cheer :cheer :cheer :cheer

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Es endet immer gleich.


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BeitragVerfasst: 19 Mai 2007 23:20 
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triathlon Emu
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Nach knapp 4h Schlaf wachte ich auf, weil ich dringend pinkeln musste. Es war immer noch stockfinster und dazu noch erheblich kühler als vorher. Ich beschloss so gut wie alles anzuziehen was ich dabeihatte, also erst mal Armlinge und Beinlinge, das noch unbenutzte kurze Trikot und die kurze Radhose, darüber das noch leicht feuchte Langarmtrikot, die vollständig getrocknete Windweste und die feuchte Regenjacke. Dazu noch die Überschuhe, je ein Buff-Tuch für Kopf und Hals. Einen Teil meines Proviants lud ich gleich von der Packtasche in die Trikottaschen um. Nun noch die Isomatte zusammenrollen, Schlafsack eintüten und alles wieder am Rad befestigen. In meinem tranigen Zustand hab ich über eine halbe Stunde dafür gebraucht. Endlich los fahren es ist dunkel und kalt, aber bald beginnt es zu dämmern und kalt ist mir auch nicht mehr denn ich bin mitten im längsten Anstieg der Tour. 13% Steil und schier endlos. Ich wünsch mir meinen Carbonrenner her, halbes Gewicht und ein 3. Kettenblatt. Der Winterrenner hat nur Zwei, dafür das Große Pizzablech hinten, 39/34 sollten eigentlich reichen, aber wenn man schon 350km in den Beinen hat wäre eine Untersetzung angenehmer. Als es dann geschafft ist fühle ich mich wieder richtig gut, aber nicht lange. Bergab ist es eisig kalt und ich hab zunehmend Orientierungsproblem. Alle paar Kilometer konsultiere ich die Karte. Wenigstens ist es jetzt einigermaßen hell. Kurz vor Bad Tölz kommt dann auch noch Nebel auf, es wird noch kälter. An der Tankstelle stehen einige zelte mit Feldbetten, aber es ist viel zu kalt um dort in feuchten Klamotten und ohne Schlafsack länger zeit liegen zu bleiben. Und so fahren die meisten anderen ohne Schlaf weiter. Durch meine lange Schlafpause bin ich nun im hinteren Feld, beim abstempeln an der Tankstelle treffe ich noch 2 Kollegen die gerade dort Frühstücken. Sie haben mich schon beim zusammenpacken an meinem Schlafplatz im vorbeifahren gesehen und wollen, daß ich mit ihnen weiter fahre. Ich will aber erst mal richtig Frühstücken und such mir eine Bäckerei. Nach einem großen Kaffee, einer Breze und einem Nusshörnchen lasse ich mir noch die Trinkflaschen füllen, mixe meine Restbestände Malto und Iso dazu und fahre weiter. Es läuft gar nicht gut, ich finde keinen Rhythmus, immer wieder sinkt meine Trittfrequenz Richtung 70. in dem Steilen Anstieg hab ich mir wohl die Beine sauer gefahren. Ich bin überrascht und froh als mich die beiden Kollegen von der Tankstelle einholen. Sie haben sich in Bad Tölz verfahren und verfolgen mich schon eine Weile. Im Windschatten kann ich mich durch eine entsprechende Gangwahl zu einer höheren Trittfrequenz zwingen und bald läuft es wieder etwas besser. Trotzdem läuft die Gruppe nicht gut, wenn ich vorne fahr kann ich das Tempo nicht gleichmäßig halten, immer wieder breche ich ein. Einer der beiden anderen kann kaum Führungsarbeit leisten und auch der andere fährt keinen gleichmäßigen Rhythmus. Die Strecke ist sehr wellig, so was stört mich sonst eigentlich nicht, im Moment wäre mir aber wohl keine Strecke der Welt recht. Zumindest das Wetter ist gut, einige Wolken aber es wird zunehmend warm und sonnig. Der Weg bis Landsberg ist weit, eigentlich wollte ich bis dahin durch fahren, aber als dann nach 50km auch noch meine Trinkflaschen leer sind beschließe ich am nächsten Supermarkt zu halten. In Wessobrunn sollte eigentlich einen geben ich finde aber nichts, stattdessen steht eine Gruppe von Randonneuren vor einem Bäcker, meine zwei Begleiter halten auch, ich fahre weiter nach Rott und kaufe im Dortigen Edeka je einen Liter Wasser und Traubensaft, sowie 4 Bananen und ein Twix. Das Wasser und die hälfte vom Traubensaft kommt in die Trinkflaschen, der Rest vom Traubensaft in die nun wieder prall gefüllte Gepäcktasche. Ich fahre allein weiter, genieße die Sonne, esse und trinke reichlich und treffe die anderen an der 7. Kontrolle in Landsberg wieder. Ich besuche ausgiebig die Toilette und ziehe mich um. Überschuhe, Regenjacke und Langarm Trikot haben ausgedient, die Gepäcktasche wird Randvoll, das feuchte zerknüllte zeug nimmt irgendwie mehr platz weg als ursprünglich. Dafür wandert der Rest des Traubensafts zusammen mit reichlich Leitungswasser in die Trinkflasche. Einer meiner Begleiter drängt zum Aufbruch, ich lasse ihn zusammen mit einem Tandem fahren. Der weg aus Landsberg heraus erscheint mir knifflich, da wäre er bestimmt keine Hilfe gewesen. Lieber warte ich bis Beezle, ein Ortskundiger zusammen mit den übrigen wenig später los fährt. Eine weise Entscheidung, denn 10km später werden wir von den früher aufgebrochenen eingeholt. Die Gruppe läuft nicht besonders gut, Führungsarbeit leistet vorwiegend ein Mann der eine Begleiterin im Schlepptau hat. Viele der Fahrer wirken übermüdet und können sich nur mit Mühe konzentrieren. Ich beschließe mich in der Gruppe zu erholen und reichlich zu essen, Gummibärchen, Twix, Bananen und Powerbar. Auf der strecke ist viel verkehr, einige Autos hupen wenn sie unseren chaotischen Haufen überholen. Es wird immer wärmer, ich ziehe Armlinge und Beinlinge nach unten, die Strecke erscheint endlos, flach und monoton. Meine Beine schmerzen, besonders das linke Knie. Endlich eine Steigung, 12% ich fahr sie komplett im Wiegetritt, oben bin ich ein gutes Stück vor den anderen, schnell ziehe ich die Beinlinge aus und verstaue sie in der Packtasche. Die anderen sind inzwischen etwa 500m enteilt, ich fahre hinterher, hole sie schnell ein. Ein echtes „Hallo Wach“ Erlebnis, meinem Körper geht es eigentlich viel besser als gedacht und nur der Kopf ist träge. Ich erhole mich noch etwas im Windschatten dann hat der Mann des Pärchens keine Lust mehr alleine die Führungsarbeit zu machen, nimmt die Beine Hoch und winkt seinen Hintermann nach vorne, der mag aber nicht und so fahre ich vor. Das Pärchen fährt direkt hinter mir, nicht sehr Kosequent wenn man wirklich abwechseln will. Nach kaum einem Kilometer kommt eine winzige Steigung, ich trete sie durch, mein Hintermann lässt abreißen. Soll ich raus nehmen? Ich hab keine Lust, fahre alleine weiter. Kurz vor der 8. Kontrolle in Wertingen holt mich eine andere Gruppe ein. Sie fährt deutlich schneller und in geordneter Zweierreihe. Ich ordne mich ein und komme sofort mit Ody ins Gespräch. Wir setzen uns dann zusammen an der Tankstelle an einen Tisch, ich kaufe 1,5 Liter Cola und eine Breze. Einen halben Liter trinke ich gleich hier, der Rest kommt mit Wasser verdünnt in die Trinkflasche. Die Gruppe in der ich vorher gefahren bin tröpfelt Stück für Stück einzeln oder zu zweit ein, hab ich die auseinander gefahren?
Es sind noch 70km bis ins Ziel, eine anspruchsvolle Strecke mit einigen steilen Steigungen, vor der manche etwas angst haben, ich freu mich drauf und fahre nach 15 Minuten Pause alleine weiter. Ich bin eh nicht mehr Gruppentauglich, wie die meisten anderen auch. Statt der Hügel kommt erst mal eine schier endloses Flachstück bis zur Donau auf viel befahrenen Bundesstraßen. Nach 25km bin ich mental am Ende, setz mich in die Wiese und esse Kekse mit Cola. Beezle und Ody fahren vorbei und fragen ob es mir gut geht. Na ja, eigentlich schon aber die Strecke kotzt mich an. Ich suche im Streckenplan nach Alternativen, die gibt es aber nur wenn man die Donau schwimmender weise überquert. Dann kommen noch 2 Randonneure vorbei, sie sind sich unsicher was den Weg betrifft. Da ich seit 10 Minuten den Streckenplan studiere kenne ich mich aus, steige wieder auf und zeige ihnen den Weg. So kommen ich dann doch noch nach Marxheim und über die Donau. Hier folgt gleich ein längerer Anstieg an dem mir die beiden nicht folgen können. Dafür werde ich von 2 anderen Eingeholt, wir unterhalten uns etwas fahren zusammen, dann wieder etwas weiter auseinander. Einer der beiden fährt sehr vorsichtig Bergab, ist aber Bergauf sehr stark. Es macht mir Spaß meine Kräfte an den Teils recht steilen Stichen mit ihm zu messen, erstaunlich was die Beine nach über 600km noch hergeben. Schließlich muß ich sie aber doch ziehen lassen, sie sind bergauf stärker als ich, machen dann aber noch mal Pause und verfahren sich schließlich 5km vor dem Ziel. Die Hügel werden nun immer länger und steiler, aber 20km vor dem Ziel bin ich in absoluter Hochstimmung. Es ist kurz nach 18 Uhr und ich werde gegen 19 Uhr im Ziel sein, wie geplant. Über 600km und noch Kraft in den Beinen, Hintern und rücken sind auch OK, bin ich Superman? Unangenehm wird es nur noch einmal auf der Abfahrt nach Pappenheim, in dem stark bewaldeten Nordhang ist es sehr kühl und ich bin vom vorherigen Anstieg ordentlich durchgeschwitzt. Energiereserven zur Wärmeerzeugung sind wohl auch kaum noch vorhanden, jedenfalls wird mir eiskalt und ich beginne zu zittern. Die durchfahrt durch Pappenheim kommt mir dann auch schier endlos vor, aber wenigstens ist es hier wieder warm, ich trinke die Reste der Cola, stopfe Kekse und Gummibären in mich rein. So viel wie heute hab ich noch nie gegessen, Aber es hilft, endlich kommt der Anstieg, 11% auf 800m, weiter oben sehe ich 2 schieben, es sind Ody und Beezle. Die schnapp ich mir, im Wiegetritt geht es hinauf, das macht Spaß, die beiden sind schon im Flachstück steigen wieder auf, als ich dort bin schalt ich obwohl es weiter leicht bergauf geht aufs Große Blatt und sprinte vorbei. Wie bescheurt muß man sein um nach 640km noch mal voll Gas zu geben? Egal, auch das es in Osterdorf noch mal etwas steiler wird, ich bin im Ziel und weit weniger ausgelaugt als nach dem 300er.
Wie geht´s jetzt weiter? Also Paris-Brest-Paris fahr ich nicht, obwohl ich ja jetzt qualifiziert bin, da kommt aber gerade mein Töchterchen zur Welt. Im Herbst werd ich erst mal meine Schwimmkünste verbessern und im Winter etwas häufiger laufen, aber in 4, 8, 12 oder 16 Jahren wäre eine Reise nach Paris schon mal drin :smokin:


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BeitragVerfasst: 19 Mai 2007 23:31 
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emu ei

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Hi,

schöner Bericht,

Chapeau!!!!

Thomas


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BeitragVerfasst: 19 Mai 2007 23:38 
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Das Hawaii Emu
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Unglaublich!

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Es endet immer gleich.


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BeitragVerfasst: 19 Mai 2007 23:59 
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1. Half-Eiermann Emu
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unglaublich :cheer :cheer

und ein sehr schöner Bericht

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"...Wenn dein Herz auf dem Wasser liegt, musst du es ja nicht auf der Strasse quälen..."


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BeitragVerfasst: 19 Mai 2007 23:59 
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standing Emu
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WAHNSINN !

GRATULATION !!! ganz großer Sport hier :cheer :cheer :cheer


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BeitragVerfasst: 20 Mai 2007 00:06 
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Das Hawaii Emu
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Kampa hat geschrieben:
und ein sehr schöner Bericht

Das sowieso! Und dass Du Dich noch an alles erinnern kannst :D

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Es endet immer gleich.


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BeitragVerfasst: 20 Mai 2007 00:44 
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Das Crash Emu
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meggele hat geschrieben:
Kampa hat geschrieben:
und ein sehr schöner Bericht

Das sowieso! Und dass Du Dich noch an alles erinnern kannst :D



...von wegen...

Der ist bestimmt mit Lappy durch die Dörfer geradelt und hat ein offenes WLan gesucht... :D



RESPEKT UND SUPER LEISTUNG!!! :cheer :cheer :cheer

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Und meine Seele spannte
weit ihre Flügel aus
flog über alle Lande
als flöge sie nach Haus...

Joseph von Eichendorff


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BeitragVerfasst: 20 Mai 2007 02:02 
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Eiermann U7 Emu
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Respekt vor der Leistung, aber mich würde echt interessieren, wo die Motivation herkommt, sich so was anzutun :???:


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