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BeitragVerfasst: 20 Dez 2006 10:29 
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Das Hawaii Emu
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Kampa hat geschrieben:
Nee, das tue ich auch nicht. Mir geht nur diese allgemeine Haltung - dann lebe ich eben vom Staat tierisch auf die Nerven.

Ich glaub, hier fliegen ein paar Dinge durcheinander: niemand bestreitet ja Sinn und Zweck des ALG, so weit, so gut. Es bestreitet auch niemand, dass es haufenweise Leute gibt, die faul sind, ALGI/II beziehen und nebenher schwarzarbeiten oder sonstwiewelche Einkommen haben.
Aber es geht doch auch um die Frage, ob man bei einer Bezugsdauer des ALGI von X Monaten nach Y << X Monaten sofort jede nach Bundesagentendefinition "zumutbare" Arbeit annehmen muss (die im Fall von Akademikern auch bei nicht-akademischen Stellen (hallo Bundesverfassungsgericht :tomtiger) heißt: bundesweiter Umzug). Sicher muss man "irgendwann echt mal" Arbeit finden, aber in gewisser Weise dient die Bezugsdauer des ALGI ja auch dazu, eine Arbeit zu suchen und zu finden, die man dann auch aus persönlicher (=privater, familiärer, wirtschaftlicher) Sicht zumindest mittelfristig ausüben kann.

Dass es nicht wenige Leute gibt, die ihre Kinder offensichtlich gern mehr als die Hälfte der Woche nicht sehen, bekomme ich täglich mit und kann es nicht verstehen. Aber jeder sieht das wohl anders.

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BeitragVerfasst: 20 Dez 2006 10:36 
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Admin-Emu
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meggele hat geschrieben:
Aber es geht doch auch um die Frage, ob man bei einer Bezugsdauer des ALGI von X Monaten nach Y << X Monaten sofort jede nach Bundesagentendefinition "zumutbare" Arbeit annehmen muss


Angemommen ich nehme in einer andere Stadt eine Stelle an, die unter meiner Ausbildung liegt:

1. der Arbeitgeber schnallt das natürlich auch und weiß, dass ich ihm "ausgeliefert" bin

2. hat man erst mal eine "minderwertige" Arbeit im Lebenslauf, ist es in D-Land nicht ganz einfach, da wieder wegzukommen.

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BeitragVerfasst: 20 Dez 2006 10:37 
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´s Heidi-Emu
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es geht ja nicht drum, ob man "gerne" was macht oder nicht.

wäre ich aber arbeitslos, würde ich es halt machen - sofern es für mich in der nähren Umgebung keinen Job geben würde.

bevor ich längerfristig (= länger als 2- 3 Monate) von Arbeitslosengeldern leben müsste würde ich pendeln oder umziehen wirklich als kleineres Uebel annehmen. Nicht weil ich gerne umziehe oder gerne pendle, sondern weils keine andere Möglichkeit gäbe um Geld zu VERDIENEN (nicht zu bekommen!)

ich weiss aber, dass es andere gibt die denken: ich habe schliesslich einbezahlt, nun will ich auch mal was dafür bekommen. Diese Einstellung finde ich scheisse, gibts aber leider auch in anderen Bereichen. Z.B. gibts hier eine Gemeinschaft, welche pro Reiter 100Franken pro Jahr für Wegsanierungen einzieht. Ich sah dann Reiter über eine Wiese galoppieren (was hier verboten ist) die daraufhin meinte: wir haben ja schliesslich die 100 Franken bezahlt... :hammer

jedem das seine - mir wäre es nicht wohl in meiner Haut :roll:

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BeitragVerfasst: 20 Dez 2006 10:47 
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Das Hawaii Emu
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keko hat geschrieben:
Angemommen ich nehme in einer andere Stadt eine Stelle an, die unter meiner Ausbildung liegt:

1. der Arbeitgeber schnallt das natürlich auch und weiß, dass ich ihm "ausgeliefert" bin

2. hat man erst mal eine "minderwertige" Arbeit im Lebenslauf, ist es in D-Land nicht ganz einfach, da wieder wegzukommen.

Richtig. Vor allem hat man dann ja erstmal keine Zeit mehr, sich um nen vernünftigen Job zu kümmern.

Arbeitslos ist schon Scheiße. Aber gerade dann sollte man's nicht überstürzen, weil von arbeitslos nach Job mit Abbruch in Probezeit so richtig Scheiße kommt.

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BeitragVerfasst: 20 Dez 2006 10:53 
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Das Hawaii Emu
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Newbie hat geschrieben:
es geht ja nicht drum, ob man "gerne" was macht oder nicht.

Doch, natürlich. Ein bißchen Selbstachtung gehört ja nun auch dazu.

Ich bewundere alle, die nach zwei Wochen Arbeitslosigkeit lieber 20h wöchentlich zu einem unterqualifizierten Drecksjob pendeln oder 800km weit für diesen wegziehen, um sich dann sehenden Auges zu wundern, warum die Kinder schreien, wenn man kommt und fragen, wer denn der fremde Mann da sei.

Ich bewundere die noch mehr, die trotz oder gerade wegen Familie erstmal vor Ort jobben, sich aktiv um tragfähige Lösungen bemühen und dann gemeinsam mit der Familie eine Entscheidung fällen, die von heute auf morgen sicherlich nicht so getroffen werden könnte.



Und wer jetzt noch was von wegen Absitzen, faul sein oder so rummeckert, hat das Thema immer noch nicht gepeilt.

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BeitragVerfasst: 20 Dez 2006 11:01 
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1. Half-Eiermann Emu
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keko hat geschrieben:
Angemommen ich nehme in einer andere Stadt eine Stelle an, die unter meiner Ausbildung liegt:

1. der Arbeitgeber schnallt das natürlich auch und weiß, dass ich ihm "ausgeliefert" bin

2. hat man erst mal eine "minderwertige" Arbeit im Lebenslauf, ist es in D-Land nicht ganz einfach, da wieder wegzukommen.


sacht mal was habt ihr eigentlich immer für Drachen und Monster als Arbeitgeber. Klar weiß nen Arbeitgeber ob der Bewerber die arbeit braucht oder sich nur verbessern will. Aber das kann doch kein Kriterium sein, lieber Arbeitslos zu bleibe - oder steh ich jetzt völlig auf dem Schlauch???
Und minderwertige Arbeit ist da wohl auch Definitionsfrage. Wenn ich als Jurist nicht als Anwalt arbeite sondern im organisatorischen Unterbau finde ich das auch keinen Grund die Stelle nicht anzunehmen. Ich hab zu meinem jetzigen ARbeitgeber auch gesagt, ich brauchte damals einfach Geld und bin zur Zeitarbeit gegangen, weil ich so schnell nix anderes bekommen habe - na und - fand er gut - fand er besser als wenn ich zum AA geganen wäre -

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BeitragVerfasst: 20 Dez 2006 11:05 
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meggele hat geschrieben:
Und wer jetzt noch was von wegen Absitzen, faul sein oder so rummeckert, hat das Thema immer noch nicht gepeilt.


Mein Gedanke. :kisses

Anja

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06.05.2012 Caldera Blanca
12.10.2014 - München Marathon * 12.07.2015 - Challenge Roth * 27.09.2015 - Berlin Marathon *
25.09.2016 - Berlin Marathon * 27. - 30.11.2016 Lanzarote Running Challenge * 10.12.2016 Lanzarote Marathon * 09.07.2017 Challenge Roth


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BeitragVerfasst: 20 Dez 2006 11:06 
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Das Hawaii Emu
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Kampa hat geschrieben:
sacht mal was habt ihr eigentlich immer für Drachen und Monster als Arbeitgeber.

Die meisten Arbeitgeber sind eben wie die meisten Arbeitnehmer Hohlköpfe, Vollidioten und intrigante Arschlöcher. Trifft aber auf jede hinreichend große und nicht speziell zusammengestellte Personengruppe zu.

Kampa hat geschrieben:
Klar weiß nen Arbeitgeber ob der Bewerber die arbeit braucht oder sich nur verbessern will. Aber das kann doch kein Kriterium sein, lieber Arbeitslos zu bleibe - oder steh ich jetzt völlig auf dem Schlauch???

Naja, kommt drauf an, für wie lang, nicht? Über Abhilfe bei dauerhafter Arbeitslosigkeit reden wir ja nicht (wirklich).

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BeitragVerfasst: 20 Dez 2006 11:10 
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Admin-Emu
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Kampa hat geschrieben:
keko hat geschrieben:
Angemommen ich nehme in einer andere Stadt eine Stelle an, die unter meiner Ausbildung liegt:

1. der Arbeitgeber schnallt das natürlich auch und weiß, dass ich ihm "ausgeliefert" bin

2. hat man erst mal eine "minderwertige" Arbeit im Lebenslauf, ist es in D-Land nicht ganz einfach, da wieder wegzukommen.


sacht mal was habt ihr eigentlich immer für Drachen und Monster als Arbeitgeber. Klar weiß nen Arbeitgeber ob der Bewerber die arbeit braucht oder sich nur verbessern will. Aber das kann doch kein Kriterium sein, lieber Arbeitslos zu bleibe - oder steh ich jetzt völlig auf dem Schlauch???
Und minderwertige Arbeit ist da wohl auch Definitionsfrage. Wenn ich als Jurist nicht als Anwalt arbeite sondern im organisatorischen Unterbau finde ich das auch keinen Grund die Stelle nicht anzunehmen. Ich hab zu meinem jetzigen ARbeitgeber auch gesagt, ich brauchte damals einfach Geld und bin zur Zeitarbeit gegangen, weil ich so schnell nix anderes bekommen habe - na und - fand er gut - fand er besser als wenn ich zum AA geganen wäre -


Ich habe das mal erlebt:

1 Jahr irgendwo gearbeitet, habe gekündigt, neue Stelle angenommen und in der Probezeit rausgeflogen. Danach kurzzeitig arbeitslos. Zwar hatte ich Glück und eine schöne Stelle gefunden, aber in den Bewerbungsgesprächen ging es nur um das letzte Jahr und warum, weshalb, wieso und überhaupt ...

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BeitragVerfasst: 20 Dez 2006 11:10 
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Klugscheiß Emu
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Anja hat geschrieben:
Mich erschreckt zunehmend die Herzlosigkeit, Respektlosigkeit, Gleichgültigkeit und Selbstherrlichkeit, die sich hier immer öfter breit macht.

Wer arbeitslos ist und nicht jeden Job an jedem Ort der Welt annimmt ist ein Schmarotzer.

Wer Alleinerziehend ist, war halt zu blöd.

Wer arbeitet um zu leben und nicht lebt um zu arbeiten ist asozial.

...

Würdet Ihr von Euren Eltern verlangen, daß sie einfach umziehen und ihr Häuschen verkaufen? Würdet ihr gut finden, wenn Eure Mutter plötzlich nur noch das Wochenende mit Eurem Vater verbringt, weil sie einen Job am anderen Ende des Landes annehmen muß? Wenn - langfristig - Eure Kinder Euch nur noch als den Mann kennen, der am Wochenende zu Besuch kommt? Es gibt auch Arbeitnehmer jenseits der 50, sogar jenseits der 60 - man braucht doch keine Familie, wenn man mit ihr eh keine Zeit verbringt (und da meine ich langfristig - für eine gewisse Zeit kann man sowas schon tun).

Kurzfristig eine schlecht bezahlte Arbeit anzunehmen bis man was anderes hat oder als Sprungbrett für einen besseren Job: ja - aber doch nicht auf Dauer (und die Sprungbretter für über 50 jährige sind rar gesät). Wie lange sollen Berufsanfänger für ein kostenloses oder schlecht bezahltes Praktikum arbeiten? Wer finanziert ihnen dabei ihr Leben?

Ich werde vermutlich nie Arbeitslosengeld bekommen und schon gar kein Hartz IV. Wenn das jemand in Anspruch nimmt, weil es ihm zusteht, dann ist das nicht Schmarotzen, sondern einfach nur in Anspruchnahme einer ihm zustehenden Leistung.

Ihr laßt Euch doch auch gern Eure Sportverletzungen von Eurer Krankenkasse finanzieren, ohne zu überlegen, ob ihr Euch das nicht auch selbst finanzieren könnt, schließlich habt ihr es ja auch selbst verursacht und was kann die Allgemeinheit dafür, daß Ihr vom Fahrrad fallt... (ja, ich mach das Faß bewußt auf).

Das Leben ist doch vielfältiger als Schema F - es gibt nicht nur den saufenden Arbeitslosen im Unterhemd vorm Unterschichtenfernsehen, es gibt nicht nur die 17jährige Alleinerziehende, die sich vom falschen Typen ein Kind machen hat lassen - und genauso gibt es nicht nur die super flexiblen, altruistischen Arbeitnehmer, die überall alles machen würden und dafür ihr soziales Leben aufs Spiel setzen.


Es gibt keine Wahlmöglichkeit, ob ich mich selbst um meinen Lebensunterhalt kümmern möchte oder mich vom Staat versorgen lasse. Unser Sozialsystem ermöglicht es lediglich denjenigen, der den eigenen Lebensunterhalt nicht erwirtschaften kann, zu unterstützen. Wobei die Debatte ist, was "Lebensunterhalt erwirtschaften können" bedeutet.
Dein Statement hört sich für mich nach "Ich ziehe definitif nur um, wenn Familie, Freunde, Schule, Lehrer, Einkaufszentrum und Würstechenbude um die Ecke mitziehen" an. Das kann es natürlich nicht sein.

Ach ja, Thema Familie - zu "man braucht keine Familie, wenn man sie eh nicht sieht" kommt mir irgendwie der Verantwortungsgedanke "man braucht keine Familie, wenn man sie eh nicht ernähren kann". Und das maine ich auch langfristig, kurzfristig lässt sich schonmal improvisionieren.

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Ich kann Leute, die mich ernst nehmen, einfach nicht ernst nehmen,


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BeitragVerfasst: 20 Dez 2006 11:12 
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Rote Socken Emu

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meggele hat geschrieben:
Die meisten Arbeitgeber sind eben wie die meisten Arbeitnehmer Hohlköpfe, Vollidioten und intrigante Arschlöcher. Trifft aber auf jede hinreichend große und nicht speziell zusammengestellte Personengruppe zu.



Ich finde, Du redest sehr unhöflich über meinen Chef ;)


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BeitragVerfasst: 20 Dez 2006 11:27 
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Linus hat geschrieben:
Es gibt keine Wahlmöglichkeit, ob ich mich selbst um meinen Lebensunterhalt kümmern möchte oder mich vom Staat versorgen lasse. Unser Sozialsystem ermöglicht es lediglich denjenigen, der den eigenen Lebensunterhalt nicht erwirtschaften kann, zu unterstützen. Wobei die Debatte ist, was "Lebensunterhalt erwirtschaften können" bedeutet.
Dein Statement hört sich für mich nach "Ich ziehe definitif nur um, wenn Familie, Freunde, Schule, Lehrer, Einkaufszentrum und Würstechenbude um die Ecke mitziehen" an. Das kann es natürlich nicht sein.

Ach ja, Thema Familie - zu "man braucht keine Familie, wenn man sie eh nicht sieht" kommt mir irgendwie der Verantwortungsgedanke "man braucht keine Familie, wenn man sie eh nicht ernähren kann". Und das maine ich auch langfristig, kurzfristig lässt sich schonmal improvisionieren.


Nicht jeder, der Arbeit sucht, muß eine Familie ernähren. Was ist, wenn beide Partner berufstätig sind/waren?

Und ja, bei mir müßte viel passieren, daß ich umziehe, ich würde hier nicht mein Haus aufgeben. Und beim Pendeln müßte der Gewinn durch höheres Einkommen so groß sein, daß ich es mir leisten kann.

Ich hab auch schon kurzfristig rein für die Fahrtkosten gearbeitet - aber das war ein absehbares Sprungbrett. Ich hab mich auf halbe Stellen beworben, die ich nicht bekommen habe, weil die Firma Sorge hatte, ich will sie nur als Sprungbrett nutzen und bin gleich wieder weg. Ich würde auch wieder als Arzthelferin arbeiten, wenn es die einzige Wahl wäre. Aber ich würde nicht füre eine Arzthelferinstelle 300 km täglich fahren.

Was ist daran so schwer zu verstehen?

Außerdem will ich hier gerade vor allem eines erreichen: Daß nicht jeder nur SEIN Leben sieht. Seine kleine Welt. Wenn ich hier von der Vielfalt der Möglichkeiten schreibe, dann meinen die doch nicht ausschließlich mein Leben. Ich kenne viele Beispiele, da ich nicht nur im privaten Umfeld Arbeitslose habe, sondern auch in den letzten Monaten häufig beruflich mit Arbeitslosen zu tun hatte.

Ich fand Torstens Idee, daß man Arbeitslose einfach anderweitig Erfüllung verschaffen sollte, wenn sie doch arbeiten wollen nicht gelungen. Jedoch jeden Arbeitslosen zu verteufeln halte ich nach wie vor für enttäuschend herzlos.

Anja

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12.10.2014 - München Marathon * 12.07.2015 - Challenge Roth * 27.09.2015 - Berlin Marathon *
25.09.2016 - Berlin Marathon * 27. - 30.11.2016 Lanzarote Running Challenge * 10.12.2016 Lanzarote Marathon * 09.07.2017 Challenge Roth


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BeitragVerfasst: 20 Dez 2006 11:35 
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Rote Socken Emu

Registriert: 21 Nov 2004 12:00
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@ Anja & laufsusi:

Ihr seid entsetzt über die Herzlosigkeit, das Unverständnis und die Respektlosigkeit in der Diskussion?

Aus dem einen oder anderen Beitrag lese ich schlichtweg eine gewisse Unkenntnis und Mangel an praktischer Lebenserfahrung heraus.

Dazu kommt, daß ein jeder die Welt nur durch seine Brille sieht. Meine Sichtweise auf die Arbeitswelt ist mittlerweile ziemlich industriell und dazu noch branchenspezifisch geprägt. Ich habe keine Ahnung was der Arbeitsmarkt für Geisteswissenschaftler, Kreative, etc. hergibt und wie die Regeln dort sind.

Daher versuche ich immer vorsichtig zu sein mit Pauschalisierungen. Es gibt nicht den typischen Arbeitslosen. Es gibt offiziell ca. 4 mio Arbeitslose, d.h. 4 mio Einzelschicksale.

Zivilisation hat auch etwas damit zu tun, wie eine Gesellschaft mit ihren Schwachen umgeht. Und hier kommt der Knackpunkt; unsere (deutsche) Gesellschaft hat eine Mentalität entwickelt, daß der Staat ein Rundum-Sorglos-Paket zur Verfügung stellt. Das hat ja dank Wirtschaftswunder auch jahrzehntelang gut funktioniert. Der Preis dafür war aber, das Nachbarschaftshilfe, Hilfe innerhalb der Familie irgendwo auf der Strecke geblieben ist.

In der so gerne verteufelten US-Gesellschaft mag es zwar weniger staatliche Fürsorge geben, dafür ist der Charity-Gedanke wesentlich ausgeprägter als bei uns. Es gibt deutlich mehr private Hilforganisationen als bei uns.

Unser Staat ist spätestens seit 1989 an den Grenzen seiner sozialen Leistungsfähigkeit angelangt. Die Mittel die noch vorhanden sind müssen gerecht eingesetzt werden. Wer schwach ist und für sich selbst nicht sorgen kann, der hat auch ein Anrecht auf Fürsorge und Unterstützung.
Wer faul ist und nicht für sich selbst sorgen will, der hat kein Anrecht auf staatliche Leistungen.
Und die Empfänger von Transferleistungen sollen bitteschön realisieren, daß diese Transferleistung in irgendeiner Weise erwirschaftet werden müssen. Und daß diejenigen, die die Transferleistungen erwirtschaften auch mitreden wollen, wie diese Leistungen eingesetzt werden, ist nicht herzlos sondern verantwortungsbewusst.


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BeitragVerfasst: 20 Dez 2006 11:39 
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1. Half-Eiermann Emu
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ok ich geb mich geschlagen . Ich zahl einfach weiterhin brav meine Sozialabgaben / Arbeitslosenversicherung / Rente / Solibeitrag - halte die Schnauze - denn ich habe Arbeit - davon meist mehr als genug - mein Freund auch (nebenbei der pendelt jeden Tag 2 Std mit der Bahn) Wir sehen zu ab sofort den Staat wo es nur geht auf LEGALE Weise zu bescheißen und damit natürlich auch die Solidargemeinschaft die dies finanziert und wenn wir dann selber Kinderchen haben, dann haben wir vll. von dem Geld etwas ins Ausland gebracht um davon die Ausbildung und unsere spätere Rente zu finanzieren - denn von dem was ich jetzt einzahle werde ich wohl kaum mehr als 10Ct. pro Euro wiedersehen vom lieben guten Staat, wenn ich in die Unterstützungszeit komme.

Und wer jetzt noch was von wegen erchreckende Diskussion und Herzlosigkeit sagt, hat das Thema immer noch nicht kapiert!!

Steffi

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BeitragVerfasst: 20 Dez 2006 11:49 
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Das Hawaii Emu
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@vb_man: stimmt.


vb_man hat geschrieben:
Und die Empfänger von Transferleistungen sollen bitteschön realisieren, daß diese Transferleistung in irgendeiner Weise erwirschaftet werden müssen. Und daß diejenigen, die die Transferleistungen erwirtschaften auch mitreden wollen, wie diese Leistungen eingesetzt werden, ist nicht herzlos sondern verantwortungsbewusst.

Auch richtig, aber hier wird's eben zu einer politischen, also ideologischen, Entscheidung, wie dieser Staat in Zukunft damit umgehen will, dass in mehreren Bereichen einer großen Zahl von Leistungsumfängern eine kleiner werdende Zahl von Leistungserbringern gegenübersteht. Und dies bezieht sich nicht nur auf ALG, sondern auch auf das Gesundheits- und Rentensystem: in allen drei Bereichen zahlen wir jüngere mehr ein, als wir jemals theoretisch zurückbekommen könnten. Bei gleichzeitiger privater Zusatz-Absicherung aller drei Bereiche kann man sich leicht überlegen, wohin das führen wird. Und natürlich *muss* es auch dahin führen, einfach weil diese Systeme dieses Landes für etwa 15 Jahre lang funktioniert haben, da ein extern finanziertes gigantisches Wirtschafts- und Bevölkerungswachstum stattgefunden hat. Schon Mitte der 60e-Jahre waren die Systeme in der Form, wie wir sie heute noch haben, nicht mehr zu halten.

Und deshalb haben nämlich wir, die Beitragszahler, ein Anrecht darauf zu erfahren bzw. mitzuentscheiden, wie auch in Zukunft mit unserem Geld umgegangen werden soll.

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