DragAttack hat geschrieben:
drullse hat geschrieben:
Könntest Du das bitte mal vorrechnen? Da kann ich nicht folgen.
Später - ich muss jetzt zur Uni...
Bevor ich rechne, ein kleines Gedankenexperiment:
Versteckt unter meinem Schreibtisch befindet sich ein geheimer Knopf, mit dem ich ad hoc die Produktivität sämtlicher Arbeiten in unserer Gesellschaft um ein Viertel steigern könnte. Mit dem gleichen Arbeitsaufwand wie bisher ließe sich 125% Güter, Dienstleistungen etc. realisieren.
Ein riesiger technischer Fortschritt. Wie würde sich dieser gesellschaftlich auswirken?
Da in unserer Gesellschaft der Bedarf an Gütern und Dienstleistungen weitgehend gedeckt ist, bestünde kein Bedarf für 125%. Statt 125% mit bisherigem Aufwand, würden eher 100% mit 80% der bisherigen Arbeitskräfte produziert. Die restlichen 20% würden nicht mehr benötigt. Statt bisher 10% erhielten wir eine Arbeitslosigkeitsquote von knapp 30%.
kaiseravb hat geschrieben:
"Je weniger Menschen am klassischen Arbeitsleben teilnehmen und den Mehrwert erzeugen, den die anderen zum Leben beanspruchen, desto überproportional mehr müssen die klassisch Arbeitenden bezahlen, damit man den nicht Arbeitenden die Bezüge großzügiger gestalten kann?"

Irgendejmand käme auf die Idee, dass es nicht akzeptabel sei, dass die erbleibenden 70% Arbeitende Bevölkerung 30% Arbeitslose auf gleichem Niveau durchschleppt, wie bisher bei einem Verhältniss 90:10.
Eisenmann hat geschrieben:
drullse hat geschrieben:
wenn Du dann länger als die angedachte Zeit im Büro sitzt, geh zum Chef und sag ihm, dass Du gerne nach Hause gehen möchtest mit weniger Geld, er soll mal noch jemanden einstellen.
Ach ja, bitte sag vorher Bescheid, das möchte ich gerne miterleben!
ROFL
Jo, ich auch. Ich bring Bier mit. Wer sorgt für die Chips?
Angesichts 30% Arbeitslosigkeit und abschmelzender Sozialsystheme dürfte meine Verhandlungsposition gegenüber meinem Chef, dass ich tatsächlich nur 40h/Woche arbeiten möchte, sich nicht verbessert haben...
Jetzt sitze ich also vor meinem Schreibtisch, habe den Finger auf dem Knopf - und zögere, warte, dass mir jemand einen Weg weist, den technischen Fortschritt in gesellschaftlichen Fortschritt zu katalysieren.
Wem dieses Gedankenexperiment zu theoretisch ist, wer mir nicht glaubt, dass sich unter meinem Schreibtisch tatsächlich besagter Knopf befindet, der betrachte nur die zurückliegende Entwicklung. Wir produzieren mehr Güter als benötigt, der technische Fortschritt macht immer mehr Arbeitsschritte überflüssig. Im Gegensatz zu meinem Experiment ging dieses nicht ad hoc sondern schleichend über Jahrzehnte. Hat dieses zu gesellschaftlichem Fortschritt geführt? Bundesweit zählen sich 8% zur abgehängten Unterschicht, 25% im Osten. Es ist nicht zu erwarten, dass technischer Fortschritt, automatisierung von Arbeitsprozessen demnächst aufhören.
Ob Werner den Stein der Weisen gefunden hat, kann ich nicht nachvollziehen. Zumindest - und das mach ihn mir interessant - stellt er die richtigen Fragen.
Zitat:
TAZ: Werden wir nicht krank, wenn uns die Arbeit entzogen wird?
W: Widerspruch! Wir haben kein Problem mit der Arbeitslosigkeit.
TAZ: Bitte?
W: Wir haben ein kulturelles Problem. Zum ersten Mal nach über 5.000 Jahren Menschheitsgeschichte leben wir im Überfluss. Aber wir kommen mit dieser neuen Wirklichkeit nicht klar. Wir schaffen es nicht, dass alle Menschen davon profitieren und daran teilhaben.
Wenn jemand bessere Antworten auf diese Fragen hat - ich bin Ohr.
Gruß Torsten