Dann will ich mal meinen Bericht für den IMG 2006 vorlegen. Die Nächte vorher waren recht gut: Freitag 10-12 Stunden geschlafen und Samstags dann gegen 11 ins Bett und vor 12 geschlafen. Nervös war ich nicht wirklich. Auch nicht durch das Neoprenverbot, war zwar nicht sonderlich begeistert, aber naja was soll man machen, war vorher auch noch nie 3,8 km am Stück geschwommen, das längste waren 3 km letzte Woche im Schwimmbad. Auch nicht wirklich begeisternd war das Gewitter und der Platzregen beim Bike Check-In. Wer hätte 3 Tage vorher gedacht dass mein Rad unter eine Plane muss?? Jedenfalls hat der Check-In und auch dass Tütenpacken gut geklappt. Für Sonntag war noch mal Regen gemeldet – geglaubt habe ich das irgendwie nicht. Also ging es nach Hause Nudeln und mageres Steak essen, Fernseh gucken und ab ins Bett. Der Wecker klingelte erbarmungslos um 4:25. Nach Frühstück mit einer kleinen Tasse Kaffee und einigen Nutella Toasts fuhren wir um 5 Uhr los. Mussten dann aber noch mal rumdrehen weil ich meinen Adapter für die Luftpumpe nicht dabei hatte und meine Freundin dachte sie hätte keine Sonnencreme dabei, sie hat sie aber lediglich im Rucksack übersehen. Es war ja eh geplant dass wir über die Autobahn zur Messe fliegen, waren auch um 5:35 dort. Ich dachte eigentlich die Shuttles hätten eine bessere Taktung, auf jeden Fall ist unserer um 6:00 losgefahren. Da ich aber keinen Neo anziehen musste war es zeitlich ok. Hab dann mein Radl noch Wettkampffertig gemacht und für Eventualitäten ein Radtrikot und ne Regenjacke mitgenommen, die ich aber dann später doch nicht angezogen habe. Also ging es dann nur in Tri-Pant ins warme Nass.
Das Wasser war echt warm und das Neoverbot gerechtfertigt. Meine inoffizielle Zielzeit war bei Schwimmen mit Neo nach spätestens 90 Minuten auf dem Radl zu sitzen ohne Neo habe ich mir 90 gegönnt- soviel zur Planung. Jetzt ging es zu den anderen bekloppten ins Wasser, während der Nationalhymne, viel über Wasser halten musste ich mich nicht bevor es losging. Und was eine Keilerei, ich muss Schwimmen ohne Sicht wohl noch etwas üben, ich bin öfter in Pulks geraten und hatte auch 3 mal einen Fuss im Gesicht, fand ich nicht so toll, ständig die Angst um Brille und Transponder. Beim ersten Landgang zeigte die Uhr 38 Minuten an – GEIL. Hatte während des Schwimmens nie das Gefühl es nicht zu schaffen und bin auch komplett durchgekrault. Mein Problem ist lediglich: Mit meiner Kraft könnte ich mit ner guten Technik schnell Schwimmen, aber mit meiner Technik verlässt mich dann irgendwann die Kraft, also war die Gesamtzeit irgendwas um 1:23 wovon ich immer noch begeistert war. Also schnell den Berg hoch zum Rad, ein Gel reingedrückt, Tri-Top an, auf das andere Gedöns verzichtet und ab auf die Radstrecke, mit der Euphorie mein Ziel übererfüllt zu haben.
Vom See in die Stadt geht es nur bergab, ich war auch einer der wenigen die direkt gut reingetreten haben und ich habe massenhaft Leute überholt, ich frage mich was die gemacht haben, oder waren das die guten Schwimmer und ganz schlechten Radfahrer. Jedenfalls war es bis Frankfurt ein Traum jenseits der 35 km/h und ich dachte a) da geht was und b) verfalle nicht in Euphorie (was dann aber doch beides so war, zumindest auf dem Rad). Bei der ersten Kurve in Frankfurt wunderte ich mich über das schlechte Bremsverhalten meines Rades, was jedoch mit einer offenen Bremse am Vorderrad erklärt werden konnte. Auf dem Rad lief es einfach traumhaft, für jemanden der froh gewesen wäre unter 6 Stunden zu bleiben. Es ging locker flockig, konnte anfangs auch die mitgeführten Gels gut runterbekommen und habe ausreichend getrunken, an der ersten Verpflegung habe ich dann gleich 3 Helfern die Gels aus den Händen geschlagen… naja ich hatte ja noch dabei. Dann an der Penalty Box kurz Tacis zugewunken und weiter ging es, noch ca. 10 km im trockenen und dann, um es mit Rammstein zu sagen: Mit einem Windstoss ging ein Sturm los. Da kam mir wohl die Deutschland-Tour Härte zu pass. Aber so was habe ich noch nicht erlebt (ungeschützt draussen und mittendrin) 1000 Liter Wasser pro m² Niederschlag – Wasser von oben, unten und von der Seite. Die Straßen teilweise unter Wasser und die Sichtweite stark getrübt. Immerhin konnte ich noch sehen das der Tacho teilweise über 40 km/h war.. mit einem Sturz wäre es hier gelaufen gewesen.. War glücklicherweise nicht so, also bin ich schön weitergetuckert und konnte weiter gut essen und trinken, bei der Ortseinfahrt Bad Vilbel bei den Kreisel standen einige aufgeregte Herrschaften die schrieen „Slow“ „Langsam“ bin dann mit mäßiger Geschwindigkeit unbeschadet durch, höre hinter mir aber nur ein RUMMMS und es hat einen hingehauen – bin aber unbeirrt weiter, waren ja genug Zuschauer da. Auf der ersten Radrunde hatte ich auch einen Schnitt von weit über 34 und die Rechnerei ging los… weiter so bleiben und das Platzen auf der Laufstrecke riskieren, dafür einen tollen Radsplit haben oder rausnehmen, es war wohl am Ende eine Mischung aus beidem. Das Elend nahm wohl auf der 2 Radrunde seinen Lauf, ich habe nicht mehr regelmäßig gegessen und war von dem Auftauchen Verpflegungsstellen immer etwas überrascht, da meine Flaschen meistens noch gut gefüllt waren. Naja, hab dann beim 2 mal Heartbreak Hill etwas rausgenommen und bin dann am Ende mit einem Schnitt von 33 Irgendwas nach 5:24 zu T2 gekommen.
Innerhalb von 90 Sekunden gewechselt und ab auf die Laufstrecke, nach ca. 6:55 und immer noch fitt, ich dachte mein Geheimplan U4 könnte aufgehen und eine Gesamtzeit von sub 11 schien in greifbarer Nähe. Beim Verlassen von T2 laufe ich erst auf Norman Stadler auf und dann an ihm vorbei… wusste ja nicht dass er gestürzt war. Mein Geheimplan sah vor 5:45 pro km zu laufen, also insgesamt 3:50 plus 10 Minuten für Eventualitäten. Es ging dann los mit 5:15, 5:25 bis 5:30 auf der ersten Runde, sehr angenehm da ich nach 5 Minuten das KM Schild gesehen hab und dann zügig dran vorbei war. Die erste Runde lief ich unter einer Stunde. Ich glaube hier deutete sich das erste Problem an, ich wollte langsamer machen konnte aber nicht, dann kam aber auch gleich problem nummer 2, welches das erste lösen sollte: Mein Magen hat zugemacht was nicht sehr schön war. Es ging aber gut weiter bis KM 13,5 dann kamen die ersten Gehpausen, habe es nicht übertrieben aber doch einige gemacht, die längste war 3 Minuten glaube ich. Das Schlimme ist sich zu motivieren weiter zu laufen, aber ich habe mir dann kleine Ziele, Belohnungen und Motivationen gegeben, z.b. da vorne sind die Emus, also keine Blöße geben; warum gehe ich im Schatten – da kann ich auch laufen; nach der Verpflegung lauf ich wieder. Wenn ich bis zum Eisernen Steg gelaufen bin gehe ich ihn hoch (quasi zur Belohnung). War also voll die Salami Taktik, mittlerweile ging es mir aber dank dem schwulsten Keks der Welt, Wasser, Cola und Schwämmen ohne Ende besser. So habe ich mich dann durchgequält bis KM 42, ehrlich, ich konnte bis zum Einbiegen zu den Zuschauern keine Motivation entwickeln, ich hatte zuviel Angst bei km 41,994 einen Krampf zu bekommen und dann da ne halbe Stunde zu stehen. Mit dem Einbiegen war es dann anders, ein erstes Glücksgefühl, das Suchen WO ist das Ziel, WIE WEIT ist es noch, ein absoluter Tunnelblick, ich habe nur noch den Zieldurchlauf gesehen und dass mein Name angezeigt wurde, sonst nichts. Ich habe gar keine Zuschauer mehr wahrgenommen. Im Ziel fiel dann dieser riesen Ballast von mir ab und ich hätte beinahe geheult, gleichzeitig war mein Kopf auch so leer. Die Helferinnen im Ziel hätten sonst was mit mir machen können, ich erinnere mich nur noch an die Frage: „was willst du trinken?“ „weiss nicht“ ich war auch im Zielbereich irgendwie verloren, habe auch meine Freundin nicht gesehen, war auch irgendwie unklug keinen richtigen Treffpunkt auszumachen. Also noch geduscht und Massage abgeholt, aber als frisch geschmiedeter Ironman hatte ich keinen Appetit und somit war das schöne Buffet für die Füße, hab versucht zu essen es ging aber nicht, trotzdem war ich und bin es jetzt kaputt aber glücklich.
Wenn ich mir meine 3800 Rad KM meine 690 Lauf und 65 Schwimm KM, meine Platzierung im Winterpokal sowie meine nicht vorhandene Periodisierung sowie das Ergebnis angucke, muss ich doch irgendwas richtig gemacht haben.
Steinmann Tim GER 81 emu5.de 11:10:53.67 640. 1:23:11.34 1014. 4:28.65 5:24:11.85 686. 1:55.88 4:17:05.95 693.
Oder habe ich doch Potential? (das ist nicht nur eine rhetorische Frage)
_________________ WTFWCWIIFM?
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