Warum TL Lanzarote?
Vom Umfang her war ich auf dem richtigen Weg aber die Intensität fehlte noch etwas UND meine Motivation war irgendwie gestört. Das Gefühl "gar nichts" zu tun und eine immer wiederkehrende Unlust bremsten mich immer wieder aus. Die nicht so sehr erfolgreichen Wettkämpfe sprachen da auch eine deutliche Sprache.
Also 2 Wochen Insel gebucht mit der Bitte um ordentlich Wind (die Berge sind ja sowieso da).
Am Dienstag den 2.5. gings los, morgens nochmal schnell ins Wasser und 3000m Programm abgespult, mittags dann in den Flieger. Ankunft 16:30, ab ins Taxi, rein ins Hotel, Koffer auf, Rad zusammengebaut und schnell noch die ersten 31 Km abgespult. Wind 2-3, also quasi gar keiner, dementsprechend schnell - einen Schnitt von über 31 fahre ich da selten.
Mittwoch: lange Runde. Morgens muß ich noch ein Telefonat führen, dass mir die Laune kurzzeitig extrem verdirbt, danach habe ich keinen Hunger, frühstücke nicht und mache mich auf den Weg, die Ironman-Radrunde abzufahren. 180 Km, 2550 Höhenmeter, Wind satt, schlechte Straßen inklusive. Schon nach wenigen Kilometern bekomme ich Hunger, esse aber nicht, Magen grummelt immer noch. Irgendwann muß es sein und ich knabbere ein Riegelchen, nachher noch einen. Erstaunt registriere ich, wieviele Streckenabschnitte neu asphaltiert sind, vor allem einige Abfahrten sind wesentlich schneller geworden - aber auch wesentlich weniger "kultig", wenn man das so nennen darf. Normalerweise hatte man runter vom Mirador erhebliche Sehstörungen, jetzt kann man da einfach auf dem Aufsatz runterheizen... Der leere Magen macht sich langsam bemerkbar und ich kürze ab, nach 161 Km und 5:58:54 Std. (Schnitt 26,9, Puls 129) bin ich wieder im Hotel. Naja...
Donnerstag: längerer Lauf. Einmal Strandpromenade bis Arrecife und retour. Hin mit Gegenwind, zurück dann mit Rückenwind und irgendwann muß ich das Trikot ausziehen, weil ich anfange überzukochen. 23 km, 1:46:54, 4:38 min/km (Strecke ist ausgemessen), Puls 133.
Freitag: ich fahre rüber in den Club La Santa, um mich für den Triathlon am nächsten Tag anzumelden. Bei der Gelegenheit nehme ich den Neo mit und schwimme die Schwimmstrecke in der Lagune einmal ab. 1500m, 29 min, locker, Gewöhnung ans Salzwasser (bäh). Das reicht, will ja morgen zuschlagen...
Samstag:
Volcano - Triathlon. Ausfahren sind dann noch 57 km, 2:05:17, Schnitt 27,4, Puls 130, alles auf dem großen Blatt, ich hab nicht das Gefühl, ich hätte was getan vorher...
Sonntag: im Plan hatte ich 100 Km Rad stehen, der Körper meint aber, er würde lieber mal nix machen. Also mache ich nix. Papier ist geduldig, der Körper nicht.
Montag: IM-Runde, 2. Anlauf. Diesmal fahre ich die Strecke andersrum. Ich weiß gar nicht warum, aber nach dem ersten steilen Stück rauf nach Tias beschließe ich, den Rest (bis auf die ganz steilen Teile und die Serpentinen hinter Haria) auf dem großen Blatt zu fahren. Und erstaunlicherweise schaffe ich das auch. Den Mirador hoch mit Gegenwind Stärke 4 ist zwar ziemlich pressen angesagt, aber das soll ja auch mal wehtun. Am Ende 181 Km, 6:38:02, Puls 137, Schnitt 27,3 Km/h. Essen? 1 kleiner Müsliriegel. Der Stoffwechsel scheint gut zu funktionieren. Gleich anschließend gehts nochmal 10 Km die Strandpromenade entlang, da melden sich die Muskeln aber doch ziemlich. 44:28 min, Puls 151, ziemlich warm, weil windgeschützt und die Beine werden mit jedem Meter lockerer. Schön so!
Dienstag: nächste lange Runde zu Fuß. Diesmal von Arrieta nach Orzola und zurück. Der gesamte Hinweg mit sattem Gegenwind, dafür retour fast wie von alleine. 29 Km, 2:25:36, Puls 127, Beine noch etwas schwer und ich bin erstaunt, wie wellig die Straße dort doch ist. Hatte das flacher in Erinnerung.
Mittwoch: damit mein Wassergefühl nicht komplett verschwindet, gehts in den Club und ins Wasser. Technikprogramm und 10x 200m, 3:30 min, 3:45 min ab. Die letzten Tage merke ich, die kurzen Pausen von 15s auch. Was mich etwas demotiviert, ist der Typ neben mir auf der Bahn, der mich alle 3 Bahnen überrundet. Nachher sehe ich, dass das Gerrit Schellens ist. Schwimmt die 3,8 in 50 - 52 min - dann darf er mich auch ständig überholen...
Donnerstag: ich gebe mir die Kante... Einmal kreuz und quer über die Insel inklusive sämtlichen Höhenmetern, die ich finden kann. Am Ende stehen 206 Km in 7:52:37 auf dem Tacho, Schnitt 26,2, Puls 133, wobei man das relativieren muß, denn auf den Abfahrten sinkt der Puls natürlich schnell auf weit unter 100 und zieht das Ganz nach unten. Und noch etwas habe ich gelernt: früher rieb ich mich immer mit Vaseline o.ä. ein, um keine Sitzprobleme zu bekommen - aber ich bekam immer welche. Jetzt schmiere ich nicht mehr und habe keine Probleme mehr! Scheint was dran zu sein, dass Vaseline die Poren verstopft und so Ärger verursacht.
Freitag: vor dem Frühstück schnell 10 Km Strandpromenade, 43:53, Puls 136, nachmittags dann ins Bad und 3100m geschwommen, darin 5x 400m, alle 7:30 min ab.
Samstag: ich vertue mich mit einem Termin im Club La Santa und stehe morgens da rum wie Falschgeld. Nun gut, nachdem der Frust etwas weg ist, gehe ich ins Wasser. Etwas Technik, 10x 100m, 1:50 ab, gesamt 2100m, danach auf die Bahn, 5x 1000m mit 400m Pause. Die Beine werden von Lauf zu Lauf besser, die Zeiten damit auch, der Wind nimmt allerdings auch von Runde zu Runde zu: 3:37, 3:33, 3:28, 3:30, 3:25. Nach dem Mittagessen gehts dann nochmal aufs Rad, 45 km, 1:29:15, Schnitt 26 Km/h, Puls 129. Einfach locker ausrollen - haben die Beine auch nötig.
Sonntag: letzte lange Runde. Wenn mich einer fragen würde, was meine liebste Radstrecke ist, müßte ich nicht lange nachdenken... Also den Hobel genommen und ab gehts. Nochmal die 180 Km, 6:52:20, Puls 130, Schnitt 26,2 Km/h. Der Wind hat deutlich zugenommen und kommt aus Nord/Nordwest, also in den Bergen fast immer richtig von vorne. Gut so, das gibt Kraft. Ich beneide jeden, der sich über diese Strecke eine Woche später beim Ironman quälen darf. Irgendwann werde ich das auch mal tun.
Montag: letzter Tag, traditionell ein Trainingstriathlon. Ich schwimmen im Becken 3,8 Km: 8:54 - 8:56 - 9:01 - 9:01 - 9:14 - 9:16 - 9:28 - 5:33 = 1:09:28, damit bin ich doch etwas unzufrieden. Aber mehr geben die Arme nicht her und selbst als ich am Ende beschleunige bleibt der Puls bei 130. Das ist eindeutig Müdigkeit. Nach dem Baden gehts aufs Rad, nochmal großes Blatt, nochmal Wind und Berge. 60 Km, 1:56:32, Schnitt 30,9 Km/h, Puls 132 (jaja, die Abfahrten... ansonsten war das schon ziemlich intensiv) und danach sofort auf die Strandpromenade und 10 KM runtergerissen. 40:34, schön durchgesteigert, der Puls im Schnitt bei 151. Darf ich solche Beine bitte am 2.7. in Roth haben? Dann gibts dort einen richtig schnellen Marathon!
Dienstag: Abreise. Eigentlich will ich morgens noch laufen, aber meine Beine melden einen sehr deutlichen Ruhewunsch an - den sollen sie auch erfüllt bekommen. Also Pause und ein letzter Ferientag, an dessen Ende ich mit dem Gefühl abreise, ne Menge Punkte gesammelt zu haben.
Klar - ich hätte mehr trainieren können. Aber ob das auch mehr Effekt gehabt hätte? Ich weiß nicht. Ich bin platt genug... ca. 50 stunden in 2 Wochen, 19 Km S, 963 Km R, 102 Km L. Bei den Radkilometern darf man nicht vergessen, dass man auf der Insel eben doch etwas langsamer unterwegs ist, somit ist das schon ziemlich ordentlich.