Damit ihr auch von der Habmarathonpremiere meiner ältesten Tochter und dem eigentlich schönsten HM der Welt was habt schreibe ich auch einen Bericht!
Letztes Jahr habe ich mit meiner bergbegeisterten Tochter schon eine Mammuthwanderung über 7 Stunden am Aletschgletscher gemacht.
Mich hat dieses Naturwunder auch sehr begeistert und nachdem Elena auch mit Rad und Laufen gestartet hat und unbedingt einen Berglauf machen wollte, bin ich auf den Hm am Aletschji gestoßen.
Angemeldet haben wir uns recht fix für 50 Franken, da die Teilnehmerzahl limitiert ist und wir nicht pokern wollten.
Trainiert habe ich dieses Mal nicht speziell für den Lauf sondern nur mein übliches Winterprogramm mit den Bergläufen hier absolviert.
Nachdem ich auch meine Saison umgeplant habe, ist das Laufen auch eher zu kurz gekommen, da ich ja auch noch radeln muß.
Wir sind am Freitag mit kurzen Badestop am Vierwaldstätter See in der Ferienwohnung im autofreien Bettmer Alp nachmittags angekommen.
Der Ort liegt auf 1900 Meter und man läßt das Auto im Tal an der Bergbahn stehen. Recht müßselig war der Weg dann zum Chalet weil wir Essen und Gepäckt ja tragen mußten und es ja auch auf dem Berg recht warm war!
Die Wohnung versprach in der Ausschreibung Matterhornblick und wir hatten Glück - es war wolkenfrei und wenn man sich ganz weit hinten in die Ecke des Grundstückes gestellt hat war der Blick frei
![ja :ja](./images/smilies/icon_ja.gif)
- vielleicht muß der Nachbar mal etwas seine Weide zurückschneiden....
Abends sind wir noch recht günstig für schweizer Verhältnisse Pizza bei Art Furrer(
https://de.wikipedia.org/wiki/Art_Furrer) essen gegangen und der Herr kam auch noch zu uns an den Tisch mit großem Cowboyhut
Samstag haben wir lange geschlafen und sind dann noch Brötchen kaufen gegangen um uns ein kräftiges Frühstück zu machen.
Eigentlich wollten wir wandern gehen aber die Schlechtwetterfront kam so schnell wie ich noch nie Wolken habe rasen sehen. Der Blick Richtung Süden verhieß nix Gutes also ab aufs Bett und erst mal schlafen
Um vier wurde es heller und wir machten uns doch noch auf den Weg mit der Gondel noch höher zu fahren um mit der besten Aussicht auf den 22 Kilometer langen Aletschgletscher belohnt zu werden.
Bergab ging es dann einen Teil der Laufstrecke entlang und ich konnte mir schon mal ein Bild machen und war doch etwas verwundert dass es so kleine Wege sind
Abend gab es Nudeln satt und ganz gechillt früh ins Bett.
Wir haben uns am nächsten morgen früh etwas zum Essen gemacht und Elena hat fröhlich gemampft, während ich mal wieder furchtbar nervös war
schrecklich!!! Ich muß dann echt das Essen runter würgen, sowas nervt mich!!!
Zum Start war es vielleicht ein Kilometer zu gehen und es war echt super so nah dran zu wohnen, die letzte halbe Stunde vor dem Start verging wie im Flug!
Zielzeitmäßig waren wir im 3- von 5 Startblöcken eingeteil aber das wurde eh nicht kontrolliert.
Wir haben ausgemacht dass ich bei Elena bleibe so lange ich es für gut empfinde und nach dem Startschuß bin ich vorne weg.
Elena hält in der Ebene mittlerweile mein Tempo und war die ersten 8-9 Kilometer immer hinter mir.
Man läuft einen Kilometer durch die Bettmer Alp und dann geht es in den Wald, es war leider furchtbar nebelig und so konnte man leider nicht viel sehen.....später war ich dankbar dafür!!!
Im Wald wurde der Weg schmaler und dann ging es schon bald auf eine Pfad und hier gings los mit der Herausforderung für mich: ich habe bergab Schiss und muß unheimlich konzentrieren nicht zu stolpern.
Die Strecke war anfangs sehr wellig und immer kamen irgendwelche Läufer von hinten an und müssen unbedingt überholen - manche sind da auch sehr rücksichtslos!
Mir ging es hier um nix und deshalb bin ich manches Mal länger hinter jemand her gelaufen der vermeintlich langsamer war wie ich.
Nach 5 Kilometern kommt man am Bettmersee vorbei und bei schönem Wetter ist das ein Highlight weil man hier auch das Matterhorn sehen kann und die anderen 4000er.
Leider war ja nix damit und somit ging es weiter Richtung Riekeralp und Villa Cassel
http://www.pronatura-aletsch.ch/historisch Hier umrundet man noch den dahinterliegenden Berg und auch hier wurde es immer technischer mit verblocktem Gelände über Muräne und Wurzeltrail.
Durch den Nebel war alles feucht und rutschig und hier kam ich auch zwei mal ins Straucheln!
Das Schlimmste war aber dass es quasi senkrecht nebem dem Weg runter ging und ich schaute kurz zur Seite und dachte nur: nach vorne schauen!!!!
Nach der Umrundung ging es dann Richtung Gletscher und Ziel- immer gerade aus, aber erstmal hoch und steiler, wellig, matschig und auch Schneefelder.
Es kamen die erste Gehpassagen und ab hier konnte ich meine Leichtigkeit ausspielen.
Elena hatte mich schon bei Kilometer 9 ziehen lassen, es hätte auch kein Sinn gemacht weil man immer Gelegenheiten abpassen musste um jemand zu überholen und das gestaltete sich als schwierig!
Die Strecke war voll und bald kamen einiger Läufer an ihre Grenzen!
Ich habe mir immer an den Versorgungsstellen Zeit gelassen und 2 Becher Wasser getrunken - in den Bergen ist das absolut unerlässlich- zwar habe ich fast 12 Minuten dadurch verloren aber wer weiß was sonst passiert wäre !
Nachdem es tendenziell immer nur noch hoch ging und ich nicht mehr so sehr mit der Streckenbeschaffenheit haderte, hatte ich endlich Spass an der Geschichte.
Es motiviert sehr, wenn man nur noch überholt und ab Kilometer 18 ging es nur noch senkrecht hoch und mir machte es immer mehr Spass!
Es waren sehr viele Leute an der Strecke und da die Vornamen auf der Startnummer stehen wird man persönlich angefeuert
Die letzten Meter bin ich hochgepusht worden, unglaublich !
Der Zieleinlauf ist an der Bergstation ders Bettmerhorns und da lag noch ordentlich Schnee außenrum, ich habe mich gleich zu den Zuschauern gestellt um Elena gebührend in Empfang zu nehmen!
Das Mädel war nur 9 Minuten langsamer wie ihre Mama und total happy und meinte sie hätte vielleicht noch schneller gekonnt - wehe wenn sie richtig trainiert
Zum Schluß kam noch ein bisschen Sonne durch und wir hben noch Bildchen beim Aussichtpunkt zum Gletschi gemacht und dann sind wir aufgrund der langen Schlange an der Bahn zu Fuß runter gegangen.
Halb joggend, halb hüpfend, halb gehend...jaja 3 Halbe!
Fazit: jetzt ist meine Tochter infiziert und ich freu mich so für sie, nächstes Jahr vielleicht wieder Zermatt, Inferno oder Jungfraumarathon oder...... es ist auf jeden Fall unvergleichlich mit einem flachen Wettkampf!
Die Strecke ist in meinen Augen zu voll aber das ist der Trend und es geht ja nicht um Bestzeiten.
Schweiz ist teuer aber es ist einfach unglaublich schön und es lohnt sich weil die Zielversorgung sehr gut war und es ein wertiges Finishershirt gab.
Die Strecke ist etwas zu kurz und hat 1000 Höhenmeter!
Nächtes Jahr ist der Halbmarathon eine Woche früher!!!