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BeitragVerfasst: 06 Aug 2007 13:07 
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Rote Socken Emu

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Mädels haltet mal die Füße ruhig. Da steht eine 12:13, das ist gerade mal 5 Wochen nach Frankfurt ein Spitzenklasse Leistung. :cheer :cheer :cheer

Ich kenne genügend "Marathon-LäuferInnen" die über eine 05:18 blank stolz wie Bolle wären.

Pioto, Du hast eine tolle Leistung hingelegt. Jetzt genieße noch Deinen Resturlaub bei Lakritze, Salmiakpastillen und cosmopolitan.fi ;)


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BeitragVerfasst: 06 Aug 2007 13:09 
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´s Heidi-Emu
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vb_man hat geschrieben:
Mädels haltet mal die Füße ruhig. Da steht eine 12:13, das ist gerade mal 5 Wochen nach Frankfurt ein Spitzenklasse Leistung. :cheer :cheer :cheer

Ich kenne genügend "Marathon-LäuferInnen" die über eine 05:18 blank stolz wie Bolle wären.

Pioto, Du hast eine tolle Leistung hingelegt. Jetzt genieße noch Deinen Resturlaub bei Lakritze, Salmiakpastillen und cosmopolitan.fi ;)


sagt doch gar keiner etwas anders - nur, dass er das wohl nicht durchgelaufen ist - das ist doch keine Schande - oderr?

ach ja - bitte fürs Finisch-Deutsch übersetzen :twisted:

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BeitragVerfasst: 06 Aug 2007 13:54 
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Eiermann U3 Emu
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vb_man hat geschrieben:
Mädels haltet mal die Füße ruhig. Da steht eine 12:13, das ist gerade mal 5 Wochen nach Frankfurt ein Spitzenklasse Leistung. :cheer :cheer :cheer

Ich kenne genügend "Marathon-LäuferInnen" die über eine 05:18 blank stolz wie Bolle wären.

Pioto, Du hast eine tolle Leistung hingelegt. Jetzt genieße noch Deinen Resturlaub bei Lakritze, Salmiakpastillen und cosmopolitan.fi ;)


es hat ja niemand das gegenteil behauptet... :( wir haben lediglich diskutiert, ob er gegangen oder gelaufen is. mehr nich...

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BeitragVerfasst: 06 Aug 2007 13:55 
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Eiermann U3 Emu
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er is online! :) :) :cheer

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BeitragVerfasst: 06 Aug 2007 14:14 
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Rote Socken Emu

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Komm schon Pioto, spann uns hier nicht auf die Folter. :tomtiger

Wir wollen hören, wie du gelitten hast, wie du die Mücken besiegt hast und wie man mit Salmiak-Likör anstelle von Iso-Plörre einen Marathon überlebt. :cheer :cheer :cheer


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BeitragVerfasst: 06 Aug 2007 14:20 
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Eiermann U3 Emu
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vb_man hat geschrieben:
Komm schon Pioto, spann uns hier nicht auf die Folter. :tomtiger

Wir wollen hören, wie du gelitten hast, wie du die Mücken besiegt hast und wie man mit Salmiak-Likör anstelle von Iso-Plörre einen Marathon überlebt. :cheer :cheer :cheer


der feilt sicher an seinem bericht... wird bestimmt ein ganz feiner text. :blue

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BeitragVerfasst: 06 Aug 2007 17:32 
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Eiermann U5 Emu
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So, hier mal ein kurzer Bericht von der LD in Finnland - habe ich für einen neugierigen Vereinskollegen kurz zusammengefasst. Was Ausführliches EMU-kompatibles dann in einigen Tagen.

Vorab: beim Marathon war wieder viel Wandertag dabei - auf Vergleiche Halbmarathon/Schrittlänge gehe ich auf dem MTB-Wochenende persönlich ein. Die Wahl der Waffen überlasse ich dem Kontrahenten. :twisted:

Die Verwandtschaft des Ungarischen beschränkt sich weitgehend auf die Grammatik, nur einige wenige Worte stimmen überein. Triathlon-Ergebnisliste gehört anscheinend dazu...

Triathlon in Nokia ist geschafft. 12.13 habe ich gebraucht, immerhin eine Viertelstunde schneller als vor 5 Wochen in FFM. Wobei die Radstrecke nicht ohne war. 1200 HM ca., aber nur ein Anstieg mit 40 hm, Rest alles wellig. Sehr schwer, seinen Rhythmus zu finden und schön durchzutreten. Noch härter war die Laufstrecke, schätze 300-350 hm und ständig rauf oder runter. Für so ein langes Elend wie mich ist das ganz übel. Radzeit war 5:24h. Schwimmen 1:19h, Marathon 5:12h Rest Wechsel (wobei Schwimmen - Rad diesmal trotz Pinkelpause "nur" 5 min dauerte). Fazit: der Marathon nach dem Radfahren ist für mich immer Gift. Immerhin diesmal keine Krämpfe. Die 11:5x Zeit habe ich selbst verschenkt, weil ich zuviel Zeit an den Verpflegungsstationen vertratscht habe. Das ärgert mich ein wenig im nachhinein. Wettkampf war sehr schön, vom Charakter her ganz anders als Frankfurt. Wobei jeder der Wettkämpfe seinen eigenen Charme und seine Vorzüge hat. 80€ sind natürlich eher angemessen für so ein Event. Lutschproblematik war gestern nicht existent, oftmals war weit und breit keine Sau zu sehen (4x45km, ca. 90 Teilnehmer). Unsauber gefahren sind nur die ersten 5, PFUI. Irgendwann ist ein Kampfrichter mit seinem Moped hinter die gefahren und bis zum Schluss dran geblieben.

Ergebnislink:
http://www.triathlonteam226.net/uutiset ... pulta.html
Es gab Alterklassenwertungen wie in Deutschland plus eine Hobbyserie, für die ich mich angemeldet hatte. Es war noch ein anderer Deutscher da, 6x Roth und 5x Zofingen Teilnehmer. 55 Jahre alt und 1h schneller als ich. Der hatte allerdings auch schon 9000km in den diesjährigen Radbeinen und massig Lebenskilometer zu Fuß.

Mein Training zwischen den IMs war sehr unsystematisch. Zwei lange Radausfahrten a 5h, 4 schnelle Radeinheiten, 1x Kurztriathlon (2.33h), sehr wenig gelaufen und ca. 8 km geschwommen. Dafür geht's ja noch.
Ich bereue es jedenfalls nicht, 2x gestartet zu sein. Fühle mich auch heute nicht sonderlich kaputt, aber das kann natürlich täuschen. Treppensteigen, Radeln etc. alles kein Problem - gestern Abend und heute Nacht hatte ich allerdings einige Krämpfe, hauptsächlich in den Händen und nachts in den Ober- und Unterschenkeln. Ich musste nach dem Wettkampf ja noch 150 km mit dem Auto "heimfahren".
Nichtsdestotrotz: nächstes Jahr ist definitiv LD-Pause.

Mehr später, falls irgendwer diesen Blödsinn überhaupt noch erträgt. Aber was tut man nicht alles, um den Pulitzer-Preis in der Kategorie Autobiographie zu holen! Ich bin dann vorläufig wieder verstärkt im Masturbations-Unterforum von cosmopolitan.fi unterwegs. See you!


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BeitragVerfasst: 06 Aug 2007 17:54 
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Eiermann U3 Emu
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pioto hat geschrieben:

Vorab: beim Marathon war wieder viel Wandertag dabei - auf Vergleiche Halbmarathon/Schrittlänge gehe ich auf dem MTB-Wochenende persönlich ein. Die Wahl der Waffen überlasse ich dem Kontrahenten. :twisted:



meinst du, dass stelzen hilfreich wären? natürlich nur, wenn man den umgang damit beherrscht. :smokin:

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BeitragVerfasst: 06 Aug 2007 17:56 
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Rote Socken Emu

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pioto hat geschrieben:
Mehr später, falls irgendwer diesen Blödsinn überhaupt noch erträgt. Aber was tut man nicht alles, um den Pulitzer-Preis in der Kategorie Autobiographie zu holen! Ich bin dann vorläufig wieder verstärkt im Masturbations-Unterforum von cosmopolitan.fi unterwegs. See you!


Ja, bitte mehr. Dein "Blödsinn" ist echt wohltuend, und das meine ich ausnahmsweise mal ernst.

Auf jeden Fall Glückwunsch, das war ja ein Super-Radsplit.
Du hast eine ähnliche Strategie wie ich, auf dem Rad die Lampen ausschießen, um dann beim Laufen so richtig einzubrechen! :hammer


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BeitragVerfasst: 06 Aug 2007 18:09 
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Das Rennsemmel-Emu
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vb_man hat geschrieben:
Du hast eine ähnliche Strategie wie ich, auf dem Rad die Lampen ausschießen, um dann beim Laufen so richtig einzubrechen! :hammer


DAS dachte ich mir beim Lesen auch... 5:24? Alle Achtung!

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BeitragVerfasst: 06 Aug 2007 19:10 
Respekt.

Der Marathon/Halbmarathon Vergleich ist aus meinem Hirn gekommen. Wußte nicht das er hier gleich angebracht wurde, und auch noch mit einem Fehler. Ich meinte du brauchst nur die hälfte der Schritte => du braucht für den Marathon genau soviel schritte wie andere für einen Halbmarathon, nicht das du nur einen läufst


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BeitragVerfasst: 13 Aug 2007 16:08 
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Eiermann U5 Emu
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Hat ein bisschen gedauert, aber wer den Nerv hat: hier ist mein Bericht über die Langdistanz in Nokia/Finnland, 180 km nordwestlich von Helsinki.

Wettkampfbericht Langdistanz Nokia/Finnland 6.8.2007

Gerade einmal fünf Wochen sind vergangen, seit ich meine erste Langdistanz gefinisht habe, und schon steht die nächste Ironman-Distanz auf dem Programm. Ist so etwas sinnvoll? Bringt das etwas? Ist das gesund? Vernünftig? Nein, nein, nein und nochmals nein! Warum macht man es trotzdem? Ganz einfach, weil man Lust darauf hat und oft genug vernünftig sein muss.

Die Wochen vor dem Wettkampf
Die Ausgangslage war im Vergleich zu Frankfurt vor einigen Wochen völlig anders. Überspitzt könnte man sagen, Frankfurt war die Pflicht und Nokia die Kür. Es war keinerlei Nervosität zu verspüren, auch das Unterbewusstsein war diesmal offensichtlich unbelastet. Trainiert wurde nach Lust und Laune, völlig unsystematisch – genauer gesagt: noch unsystematischer als für Frankfurt. Erst einmal knapp zwei Wochen totale Pause. Dann zwei lange Radausfahrten à 5h, 4 schnelle Radeinheiten, 1x Kurztriathlon (2.33h), sehr wenig (besser gesagt: zu wenig) gelaufen und ca. 8 km geschwommen.

Schwerer als der Wettkampf selbst ist nur die Anfahrt
Diese Aussage dürfte auf die wenigsten Triathlons zutreffen, aber in diesem Fall könnte es stimmen. 2400 km über deutsche Autobahnen, Schlagloch übersäte polnische Landstraßen und reizvolle Küstenstraßen im Baltikum. Das alles in einem Audi A2 mit Frau, zwei Kindern, zwei Hunden und dem Urlaubsgepäck für zwei Wochen. Auf dem Dachgepäckträger das Triathlonrad.
Die Anfahrt wurde quasi als Visualisierungsersatz für den Wettkampf genutzt. Wer am Samstag früh um 5.00 Uhr in Nordostpolen mit 0,5 Liter Restbenzin nach der nächsten Tankstelle fahndet und diese dann wirklich mit dem letzten Tropfen Benzin findet, hat sich ausreichende mentale Härte für den Wettkampf bereits geholt. Die Dramen, die sich dabei auf dem Beifahrersitz und vor allem auf den billigen Plätzen im Fond abspielten, erspare ich dem geneigten Leser. Nach ca. 36 Stunden Nonstop-Autofahrt hatten wir unseren Stützpunkt bei der Schwiegermutter in Finnland erreicht. Es sollte der Anfang eines himmlischen Urlaubs sein. Katastrophales Wetter, nix zu tun, bockige Kinder. Dejavu-Erlebnisse, die mich seit Jahren treu begleiten.

Die letzten 2 Tage
Am 4.8. meldete ich mich schließlich telefonisch zum Wettkampf an und reiste am Vorwettkampftag die letzten 200 km an. Die 80€ Startgeld waren mehr als fair, wenngleich man auf Tinnef wie Finisherhemd und Medaillen bei diesem Preis natürlich verzichten muss. Die Wettkampfbesprechung zeichnete sich durch einen theoretischen und einen praktischen Teil aus. Erst wurden die wichtigsten Wettkampfabläufe verbal erläutert, dann schwang sich einer der beiden Renndirektoren auf seinen Drahtesel und fuhr vor den Augen der knapp 100 Starter die Strecken zur Wechselzone, den Anfang der Laufstrecke etc. ab, sodass wirklich jeder – d.h. auch die immerhin ca. 10 ausländischen Starter – verstanden hatte, wann wie gefahren und gelaufen werden musste. Meine Frage nach der Radabgabe wurde mit einem Lächeln quittiert. Es reicht doch völlig, wenn man um 6.30 Uhr am nächsten Morgen in der Wechselzone auftaucht. „Wo sind die Startnummer-Aufkleber für die Räder?“ – „Brauchen wir nicht!“ Gerade diese kleinen Begebenheiten am Rande machen solche Wettkämpfe so sympathisch, wobei man fairerweise sagen muss, dass so etwas für Frankfurt oder Roth nur sehr bedingt tauglich wäre...

Einquartiert hatte ich mich mit zweistündiger Vorwarnzeit bei den Eltern unserer Patentochter, die 20 km von Nokia entfernt wohnen. Nachdem mich der Hausherr vergeblich von den Vorzügen eines Schweinefilets zu überzeugen versuchte, setzte ich mich schließlich mit meinem Wunsch nach einer Pizza als Kohlenhydrate-Henkersmahlzeit durch, die bei einem albanischen Pizzabäcker um die Ecke gekauft wurde. Der Rest der Familie aß brav das Schweinefilet, und ich kam mir mit meiner Extrawurst etwas asozial vor. Welcher anständige Gast schreibt den Gastgebern schon das Essen vor? Als stark leistungsorientierter Triathlet konnte ich auf solch unbedeutende Etikette natürlich keine Rücksicht nehmen. Nach einem halben Liter Bier und einigen Gesprächen über die Schulnoten der Mädels (warum hat der PISA-Streber Finnland eigentlich bisher nur einen Nobelpreisträger zustande gebracht?) ging es zu Bett. Um 4.10 Uhr ertönte dann der Wecker, und die Hausherren ließen es sich nicht nehmen, mir beim Frühstück Gesellschaft zu leisten, das wie üblich aus Weißbrot mit Honig, einer Banane, Kaffee und Wasser bestand.

Ankunft am Start
Gegen 5.15 Uhr machte ich mich zum Wettkampfort auf, wo ich gegen 5.40 Uhr eintraf. Die finnischen Kollegen waren zwar hilfsbereit wie immer, aber sehr wortkarg. Insgesamt war die Stimmung aber deutlich entspannter als in Frankfurt. Um 6.30 Uhr traf ich mit dem Fahrrad in T1 ein, wo sich niemand für Helm und Rad interessierte. Einfach den Bock bei Nr. 77 angelehnt, Startnummer auf die prallen Oberarme schreiben lassen, Neo anziehen und runter zum See, wo sich um kurz vor 7.00 Uhr schon knapp einhundert begeisterte Fans eingefunden hatten.

Das Schwimmen (4 Runden à 950m)
Das Schwimmen verlief insgesamt problemlos. Mich nervte lediglich, dass einige finnische Kollegen unmittelbar vor den Bojen die Schwimmart wechselten und mit kräftigen Brustbeinschlägen Jagd auf die Schwimmbrillen unschuldiger Ausländer machten. Ansonsten lief das Schwimmen normal, gut kann man bei einer Zeit von 1:19h wohl kaum sagen. Die drei Landgänge machten die Aufgabe insgesamt nicht leichter, aber der tosende Beifall der Fans war eine mehr als würdige Entschädigung für die zusätzlichen Mühen.

Die Radstrecke
Nach kurzer und vom Veranstalter spontan sanktionierter Pinkelpause auf dem Weg vom Strand zu T1 ging es nach ca. 5 Minuten auf das Rad. Im Vergleich zum IMEU ein deutlich schnellerer Wechsel. Bei windstillem Wetter stand die erste von 4 Schleifen à 45 km an. Die Strecke war praktisch frei von Anstiegen (bis auf 1x 40 m pro Runde), dafür aber extrem wellig, sodass ein gleichmäßiges Treten fast unmöglich war- insgesamt 1200 HM. Für die Experten: der Sieger (Endzeit 8.59h, gleichzeitig 9. in diesem Jahr in Lanzarote und dort mit 5:34h Radsplit, als Profi für Hawaii qualifiziert) benötige 4.55h für die Radstrecke, und das, obwohl gerade im Führungstrio einigermaßen effektiv zusammengearbeitet wurde. Das spricht nicht für eine besonders schnelle Radstrecke, was auch mit dem recht rauen Asphalt zu tun haben könnte.
Was nicht für die Qualität des finnischen Radfelds sprach: ich wurde nicht ein einziges Mal überholt. Natürlich waren bei meiner Schwimmzeit nur noch einige wenige Pfeifen hinter mir, aber in Deutschland überholen mich immer Wettkämpfer. Gegen Ende der 2. Runde frischte dann der Wind stark auf, und der Schnitt sank langsam von anfangs 34 auf zuletzt ca. 32,7 km/h. Nach dem vermuteten Überzocken in Frankfurt achtete ich diesmal peinlich darauf, dass der Puls (fast) nie über 150 ging. Das war vermutlich die richtige Strategie, denn ich hatte keinerlei Krampfprobleme. Durchschnittpuls war dann aber doch 149.
Im Gegensatz zu Frankfurt machte die Radfahrerei trotz insgesamt nur ca. 200 Zuschauern an der Radstrecke mehr Spaß, weil man sich wirklich aufs Radfahren konzentrieren konnte, und nicht auf Windschattenverbot, Seitenabstand beim Überholen, Dreierreihen etc. achten musste. Es war der heroische Kampf des Triathleten gegen die Langstrecke!
Nach netto 5:28h war die Radstrecke erledigt und es ging in die Wechselzone 2, d.h. das Eisstadion der Stadt Nokia. Dort waren bereits ca. 90 Stühle aufgebaut, wodurch für mich eine artgerechte Wechselzonenhaltung gewährleistet war. Gemütlich hingesetzt, frische Socken angezogen, ein paar TUC gefuttert, Kappe auf. Dann ging’s erst mal auf den Topf und an der Verpflegungsstation am Hallenausgang genehmigte ich mir noch 2 Becher Wasser und eine komplette Salzgurke. Die werden in Finnland auf solchen Events meist angeboten, find‘ ich gut.

Die Laufstrecke
Bisher habe ich noch fast kein Wort zum Wetter verloren, und viele gehen sicher davon aus, dass es in Finnland nicht besonders warm ist. Das war aber – der verregneten Vorwoche zum Trotz - mitnichten der Fall. Das Quecksilber kletterte den ganzen Tag unaufhaltsam und pünktlich zum Marathonstart hatte es die 25 Grad Grenze geknackt; außerdem waren nur sehr vereinzelte Wolken am Himmel. Ideale Voraussetzungen also für den Marathon.
Nach der ersten Ehrenrunde durch die tosende Menge im angrenzenden Leichtathletikstadion ging es auf die gut 10 km lange Schleife, die lt. finnischem Internetforum sehr gut zu laufen sein sollte. Bereits nach wenigen hundert Metern begann jedoch ein gnadenloses Auf und Ab, mit dem ich gar nicht zurechtkam. Nach 11 km war es dann auch nicht mehr der heroische Kampf des Triathleten gegen die Langstrecke, sondern nur noch der Kampf des Triathleten gegen die Langstrecke, das Heldenhafte wurde aufgrund des sehr welligen Streckenprofils ab km 11 ersatzlos gestrichen. Die mir bereits aus Frankfurt bekannten Geheinlagen schlichen sich ein, und wurden auch stets länger. Außerdem verlängerte ich die Pausen an den Verpflegungsstellen eigenmächtig auf bis zu 3 Minuten, was mich letztlich auch die Sub12 Zeit kostete.
Sehr nett fand ich, wie auf die Athletenwünsche eingegangen wurde. Mein Kommentar, dass das Cola ohne Kohlensäure sehr labberig schmeckt, wurde zunächst mit der Aussage gekontert, dass das aber für den Magen verträglicher sei. Als ich darauf entgegnete, dass ich lieber Bauchweh habe, als die ekelhafte abgestandene Brühe zu trinken, fand ich in der nächsten Runde doch tatsächlich – eigens für mich – eine 1,5 l Flasche Cola vor. Diese nette Geste nützte ich sofort zu einem ausführlichen Gespräch über die Wettkampfambitionen des dortigen Helfers, und überbrückte so wieder drei Minuten Wettkampfzeit.
Die letzte Runde war dann wieder eine arge mentale Quälerei, aber aufgeben kam natürlich nicht in Frage. Nach 5:13h war der Marathon geschafft. Damit war eine der Scharten aus Frankfurt, nämlich Marathonzeit > Radsplit, getilgt, wenn auch nur knapp. Die angestrebte Sub12 hatte ich wieder verpasst, aber nach kurzer Verärgerung war mir auch das egal.

Allgemeines Fazit:
Der Wettkampf in Nokia ist auf jeden Fall zu empfehlen, und mich würde es nicht wundern, wenn ich dort in 2 Jahren nochmals am Start stehen würde. Die Organisation war sehr gut, die Leute freundlich, die Stimmung familiär. Es war ein Wettkampf Mensch gegen Strecke, so wie es sich gehört. Das Preis-Leistungs-Verhältnis ist spitzenmäßig, aber wer nicht zufällig gerade seinen Sommerurlaub in Finnland verbringt, muss natürlich noch die recht hohen Anreisekosten einrechnen (auch wenn Ryanair direkt ins benachbarte Tampere fliegt, kommt da einiges zusammen). Wer aber ohnehin mit einem Skandinavien-Urlaub liebäugelt, idealerweise noch über ein Wohnmobil verfügt, der sollte sich diesen Wettkampf nicht entgehen lassen.

Persönliches Fazit:
Ich bereue es überhaupt nicht, 2x innerhalb von fünf Wochen gestartet zu sein. Fühle mich auch heute, einen Tag nach dem Wettkampf, nicht sonderlich kaputt, aber das kann natürlich täuschen. Treppensteigen, Radeln etc. alles kein Problem - gestern Abend und heute Nacht hatte ich allerdings einige Krämpfe, hauptsächlich in den Händen und nachts in den Ober- und Unterschenkeln. Ich musste nach dem Wettkampf ja noch 150 km mit dem Auto „heimfahren“.
Nichtsdestotrotz: nächstes Jahr ist definitiv LD-Pause (mal sehen, wie lange diese Versprechen hält!).

Der Marathon nach dem Radeln scheint mir insgesamt absolut nicht zu liegen, insbesondere bei welliger Strecke. Eigentlich komisch, weil letztes Jahr der Halbmarathon in der MD Erlangen hervorragend lief – ist wohl ein Unterschied, ob man vorher 80 oder 180 km radelt. Ohne verstärktes Koppeltraining (100-15 und ähnliches) wird da gar nix gehen. Hier machen sich die fehlenden Trainingsjahre am meisten bemerkbar. Ich hoffe, in zwei Jahren sieht das anders aus.

Nachtrag: nach einer weiteren Woche, in der ich leider keine Zeit hatte, den Bericht fertig zu schreiben, fühle ich mich immer noch sehr gut. Keine Erkältung, Muskel- oder Gelenkwehwehchen etc. Das einzige Problem sind die Beschwerden nach einem schweren Sturz vom Crossrad bei Tempo 35 auf einem abschüssigen Schotterweg drei Tage nach dem Wettkampf in Nokia. Schulter und Handgelenk schmerzen immer noch, die ziemlich üblen Schürfwunden sind hingegen schon ganz gut verheilt. Ich denke, eine dritte LD wäre gesünder gewesen :D


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BeitragVerfasst: 13 Aug 2007 16:31 
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Rote Socken Emu

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Herrlich, also wenn hier einer den Titel "Feuilleton-Emu" verdient hat, dann Du. :cheer

Man bekommt richtig Lust auf diesen Wettkampf. Ein ehrlicher Kampf gegen den innerern Schweinehund und nur die Schwerkraft und den Wind als Gegner.

Gleichwohl, wenn Du einen 05:40er Radsplit hingelegt hättest, dann hättest Du evtl. noch ein paar Körner für einen 04:30er Laufsplit gehabt. Behaupte ich einfach mal; kann auch völlig falsch sein.

Auf jeden Fall ein Beweis dafür, daß man sich frei vom Leistungsdruck machen sollte, mental warst Du wohl bestens drauf.

Jetzt verate mir nur, wie Du es schaffst eine 4-köpfige Familie plus Triathlon-Ausrüstung in einen A2 :chris76 zu packen. Ich war mit meiner Frau zwei Wochen in der Lüneburger Heide und mein Passat sah aus, als ob wir den Auszug aus Ägypten geplant hätten. :roll:


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BeitragVerfasst: 13 Aug 2007 17:52 
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Eiermann U5 Emu
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vb_man hat geschrieben:
Man bekommt richtig Lust auf diesen Wettkampf. Ein ehrlicher Kampf gegen den innerern Schweinehund und nur die Schwerkraft und den Wind als Gegner.

Ja, das war so wie der Urgedanke dieser Sportart in etwa ausgesehen haben dürfte.
vb_man hat geschrieben:
Gleichwohl, wenn Du einen 05:40er Radsplit hingelegt hättest, dann hättest Du evtl. noch ein paar Körner für einen 04:30er Laufsplit gehabt. Behaupte ich einfach mal; kann auch völlig falsch sein.

Das ist gut möglich. Jedenfalls bin ich mir sicher, dass es sowohl beim Laufen als auch beim Radfahren mittelfristig eine Menge Luft nach oben gibt. Im Schwimmen wäre ich mit 10 Min. schneller schon hochzufrieden.
vb_man hat geschrieben:
Auf jeden Fall ein Beweis dafür, daß man sich frei vom Leistungsdruck machen sollte, mental warst Du wohl bestens drauf.

Absolut. Aber leider scheint das für den Hauptwettkampf nicht so einfach zu sein. Diesmal habe ich noch nicht einmal die Ernährung großartig und vor allem Tage im Voraus beachtet (Kohlenhydrate tanken und so), sondern bin quasi einfach hingefahren. Vor Frankfurt habe ich schlecht geschlafen und hatte schon im Vorfeld Krämpfe, obwohl ich subjektiv fitter war als vor dem Wettkampf in Finnland.
vb_man hat geschrieben:
Jetzt verrate mir nur, wie Du es schaffst eine 4-köpfige Familie plus Triathlon-Ausrüstung in einen A2 :chris76 zu packen. Ich war mit meiner Frau zwei Wochen in der Lüneburger Heide und mein Passat sah aus, als ob wir den Auszug aus Ägypten geplant hätten. :roll:

Hier sind zwei Bilder

Der Kofferraum war noch nicht mal ganz voll und als wir gestern die Koffer auspackten, war ich einigermaßen erstaunt, was wir alles NICHT gebraucht hatten. Natürlich hatten wir bei der Schwiegermutter eine Waschmaschine, das macht schon einiges aus, aber ich behaupte, dass das Auto für uns locker reicht, auch für Urlaubsfahrten.


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BeitragVerfasst: 13 Aug 2007 18:34 
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MD Emu
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gratuliere zum finish und danke für den wirklich lesenswerten bericht :pray

das mit dem gepäck leuchtet mir ja einigermaßen ein, aber ich frage mich, wie passt du da rein? ich mein so von der kopffreiheit und so?

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Man muss nicht immer mit dem Strom schwimmen,
auch nicht gegen ihn.
Manchmal ist es besser am Rand entlangzulaufen,
und den blöden Fischen zu zeigen, dass man gehen kann!


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