Soooo, ich hab mir gedacht ich bin euch ja auch noch ein Berichtchen schuldig, und weil es morgen (also Mittwoch) schon auf große Tour geht, möchte ich euch selbigen nicht vorenthalten:
Alles begann irgendwann letztes Jahr, als ich auf die- zugegebenermaßen hirnirissige- Idee kam, 220 Taler nach Roth zu schicken, damit mein Name auf einer elektronischen Liste auftauchte.......im Februar kamen dann gewisse Probleme, die wir hier nicht weiter erläutern wollen, bis auf die Tatsache, dass Anja ein Schatz ist
Das Training lief ja auch nicht ganz so wie geplant, der 1- monatige- Antibiotikaeinwurf zog mich zwischenzeitlich ganz schön runter; ich hatte mir aber eine „Renntaktik“ zugelegt (kann man das überhaupt Taktik nennen?) und wollte dennoch starten.......auch wenn ich von vornherein keinerlei Ambitionen hatte, das Ziel zu erreichen, wodurch das Finish im Nachhinein natürlich noch wundervoller wurde als es ohnehin schon war.
Also, Donnerstags vor dem Wettkampf hab ich mich dann in mein Autöchen gesetzt und bin gen Roth gezockelt; eigentlich hatte ich mir die ganze „Wo ist der Heuberg?“ und „Wo zelte ich?“- Geschichte wesentlich komplizierter vorgestellt, so dass ich im Endeffekt viiiiiel zu früh da war, nämlich schon nachmittags um 2
.
So musste ich erst einmal feststellen, dass „Heuberg“ der Name eines Ortes ist; ich fuhr also in das Dorh hinein, stellte mich auf den ersten Parkplatz und fragte mich, wo denn die Winklers seien. Also wurde die Frage weitergeleitet an den ersten Menschen, der mir über den Weg lief, und mir kopfschüttelnd erklärte, ich stände ja schon bei Winklers am Hof. No comment
. Die nächste Frage, wo denn der Sternsinger in Hiltpoltstein war, konnte sie mir auch gleich beantworten- aha, ich redete also die ganze Zeit mit Annette aus dem challengeforum
Also Zelt aufgebaut, nach Roth gefahren, Startunterlagen geholt (ich hatteja zufällig meinen Perso und Führerschein daheim gelassen, konnte die freundlichen Helferinnen jedoch durch meine Sparkassen-, Kino-, ADAC-, Commerzbank- und Büchereikarte davon überzeugen, dass ich auch ich bin; die Krankenversichertenkarte wollte sie schon nicht mehr sehen.
Also das gelbe Bändchen bekommen, glücklich gewesen und zum Zeltplatz, abends noch der challengeforum- /Emutreff in HiPo.....
Freitags wollten wir uns ja alle beim schwimmen treffen, angesichts des Wetters hab ich dann aber bis ca. 10 Uhr gedöst, dann nur noch etwas rumgammeln usw, und abends gaaaanz dick den Bauch vollgeschlagen mit jeder Menge Nudeln (auch wenn meine teilweise nicht durch waren).
Samstag morgens wollte ich mich mit Trifi, Drag, Bigfoot, Blue und Schmadde am Kanal treffen, um Trifi’s Neopren anzuprobieren- er war jedoch vorher auch noch schwimmen, es ging also nicht, aber egal- ich war ja auch noch nie 3,8km am Stück geschwommen bzw. seit dem Emuseminar im Februar überhaupt nicht mehr schwimmen gewesen, also war das mit dem Neo meine kleinste Sorge, ich wollte das Schwimmen ja nur überleben. (dass meine weiteste Radstrecke in diesem Jahr (und in meinem Leben) bis dato nur 120km am Stück waren hatte ich erfolgreich verdrängt).
Naja, Samstag abends noch einmal Nudelloadling bei Winklers, die Weizeneinschlaftablette und früh ins Bett, Sonntag war dann
RACE DAY
Früh aufstehen (5 Uhr oder so) und mit Torsten zur Oberarmbeschriftung gegangen. Annette meinte, sie dürfe uns kein „emu5“ auf die Wade schreiben, das sei ihnen verboten- und drückt mir den Stift in die Hand, wunderbare Welt
Dann gefrühstückt, Rad gucken, Iso auffüllen, Beutel hinlegen, Neo anziehen (Anja, du bist echt Gold wert!!!) und siehe da- der Neo passt, wow! (ein riiiiiesengroßes Dankeschön noch einmal an Trifi, was hätte ich ohne deinen Neopren nur im Wasser gemacht- und keine Angst, ich war erst auf dem Rad pinkeln
DANKE!!!
)
Dann langsam gen Start, und ins Wasser- komisches Gefühl, nach einem halben Jahr nur-immer-Duschen-gehen wieder zu schwimmen; aber der Neo trägt sich echt gut!
Dann- PENG- los geht’s!
Ich versuche Kraul zu schwimmen, aber konsequenterweise klappt es natürlich nicht, also gemütlich brustend den Kanal entlang. Ich kann zwar nur auf einem Auge etwas sehen (hey, das mit dem Piercing hat doch geklappt mit der Schwimmbrille, es tut nur minimal weh, aber ein Auge reicht zur Orientierung
) Ab und an frage ich die DLRG’ler nach der Uhrzeit (ich habe ja absichtlich keine dabei) und ziehe meine Bahnen. Erste Wende, puuh, war aber ganz schön weit!!! Dann kann ich vage endlich wieder die HiPo- heuberg- Brücke erkennen, Glücksgefühle pur! Zweite Wende und endlich raus aus dem Wasser, Gesamtergebnis: Ich habe sogar noch zwei mit gelber Badekappe gekriegt!!! Nur dass der Neo brustenderweise in die Kniekehlen geschnitten hat schmälerte meine Laune, im Wasser tat es ja noch nicht weh, aber danach.......na ja.
Dass nachher eine 1:37h unter meinem Schwimmpart stehen würde hätte ich nie gedacht, gerechnet hatte ich mit über 2 Stundern, aber wenigstens bin ich nicht ertrunken, dass ist die Hauptsache
-jetzt muss ich nur noch kraulen lernen, und der Sub60 steht nix mehr im Wege ^^.....
Dann raus aus dem Wasser (den Beutel einfach gefunden, war ja recht langsam) und ins Zelt.
Das laute Brüllen von Annettes Namen konnte ich mir sparen, sie stand direkt vor mir
Neo aus, Schuhe an, Nummer um, fertig! Hose mit leichtem Einsatz und ärmelloses Top hatte ich beim Schwimmen schon ohne Probleme an (dass ich beides einen Tag vorher neu gekauft hatte darf ich keinem erzählen)
Dann aufs Rad, Newbie gegrüsst, die Brücke rauf und LOS!
Tacho hatte ich ja keinen, also alles nach Gefühl, und das gut und schnell! Viele Leute überholt, zwischendurch immer mal wieder nen Riegel futtern, ein Schlückchen Iso usw, das übliche halt. Trotzdem nehme ich alle Eindrücke interessiert mit, es ist ja immerhin mein erster Triathlon
Dann sehe ich irgendwo einen Fotografen am linken Wegesrand stehen, und denke mir noch, den kennste doch?! Der die Ente suchende Blick nach rechts bestätigt meinen Eindruck, es ist Dieter! Kurz gewunken, er schiesst ein tolles Foto! (mangels Scanner => später)
Top Idee das, muss einfach noch mal gesagt werden!
Irgendwo bei Greding holt mich Drullse ein, wuuuusch und weg ist er, Respekt!
Aber so schlimm wie es alle behaupten ist der Berg ja gar nicht, also es gibt hier um Längen schlimmeres
Später überhole ich den Franzosen, ich rufe im noch fragend ein „Mavic?“ zu, bekomme als Antwort ein grinsendes „Handicap“, mann- o- mann!!! Wir grüßen noch mal und ich fahre weiter; zum Solarer Berg verliere ich keine Worte, da hat mein Gehirn einfach ausgesetzt.
Dann auf in die zweite Runde (danke dem Kerl der sich verfahren hat und rechts abgebogen ist, dadurch bin ich auf Anhieb richtig gefahren) und weiter geht’s.......in der zweiten Runde fühlen sich die Beine noch (fast) genauso frisch an wie in der ersten, nur bei einem mitradelnden erfrage ich den Kilometerstand- etwa 120, jeder Kilometer ab hier erhöht meine maximal an einem tag gefahrenen km (
) fängt das Knie innen an zu schmerzen. Die Schmerzen werden bis km 160 mehr, so dass ich teilweise einfach kurz das Bein ausklinke und einbeinig mein Bestes gebe.
Zwischendurch wird man ja immer wieder von den Staffelexpressen überholt, also so was sollte bitte nicht sein!
Naja, dann irgendwie ins Ziel gerettet (gute Szene noch: Ich, 5km vorm Ziel, Bein schmerzt, total langsam, auf Zipp mit Trispoke und Scheibe, frage einen Zuschauer auf seinem Trekkingrad wie schnell wir seien, weil er mich überholt. Antwort: „20!!!“ Uuuuuh, beissen, treten und schnell ins Ziel
Dann der Wechsel, wirkliche Ambitionen habe ich aufgrund meines Beines nicht, aber wurscht, dabeisein ist alles, ich lasse mir Zeit, noch lecker was essen und los auf die Laufstrecke!
Die ersten 4km zur Lände gehe ich humpelnd mit einem Münchner, wir unterhalten uns toll und krücken uns einen ab. Er hatte im Vorfeld anscheinen die Achillessehne angerissen, und aufgrund dessen (und seinem schmerzverzerrten Gesicht) möchte ich ihn nicht davon abbringen an der nächsten Verpflegung auszusteigen. Direkt an der Lände treffe ich, immer noch guter Laune, dann blue und t-o-t, wechsle ein paar kurze Worte und weiter geht’s.....
Dann kommt mir Deborah entgegen, nicht schlecht! Später auf dem Weg nach Schwanstetten treffe ich noch Schmadde, der mit entgegenkommt.
Ich fange an, mir eine Blume ins Haar zu stecken, der Tag ist ja noch lang
(nachher werden es 4 Blumen sein, weil sie nach ca. 2h jeweils verwelkt sind)
Irgendwann kommt eeeendlich die Schleuse, wenden und wieder zurück......der Sprecher dort versucht mich zum Laufen zu animieren, ich habe es jedoch mehrmals probiert und es geht einfach nicht. *Notiz: Kraulen lernen oder ohne Neo* Er lacht sich einen Ast ab über mein „Ich habe für 16 Stunden Vollverpflegung bezahlt, warum soll ich dann in 8 Stunden da durchhechten?“ Kein Kommentar
Direkt hinter der Schleuse (km 17) liegen einige Jugendliche im Gras. Sie trinken Becks Gold. Hhhmmmmm......... Naja, eine Frage, einige verdutzte, dann grinsende gesichter halte ich das ersehnte in der Hand
Ich wander also bester Laune weiter, bekomme jedoch teilweise jede Menge böser Blicke- aber wer kann es den anderen Wandernden verdenken, da läuft ein Vollidiot die Lände entlang, eine Flasche Bier in die Hand, Blume im Haar, Grashalm im Mundwinkel und singt „Das Wandern ist des Müllers Lust“. Nur hat dieser Vollidiot eine Startnummer
Naja, dann zieht sich die Lände ja eeee- wig-lich laaaaaaange bis Eckersmühlen, unterwegs noch GreyBear und Schmadde getroffen, bei ihnen soweit alles okay, und los. Mit den Verpflegungsposten tratsche ich zwischendurch immer mal wieder kurz, sie wünschen mir viel Glück und „bis gleich“. Verdammter Wendepunktkurs. Naja, Urzeiten später (und jede Menge falsche Angaben später, wie weit es noch sei) stehe ich am zweiten Wendepunkt in Eckersmühlen und habe schlichtweg keinen Bock mehr. Die Helfer reden mir ein wenig zu, und ich laufe doch weiter.
Inzwischen ist es langsam daran, dunkel zu werden; ich gehe zwischendurch auch immer wieder mit einem Alfred, den ich auch am challengeforum- Treff gesehen habe (??). Krasser Typ, hat die ganze Zeit Krämpfe und läuft trotzdem weiter, nicht schlecht!!!
Naja......meine Stimmung schwankt inzwischen extrem, entweder fiktive Vorfreude auf ohnehin nicht zu realisierendes Finish oder schlicht der Drang, einfach aufzuhören, in den Kanal zu fallen und zu sterben......irgendwie schaffe ich es trotzdem die Lände entlang (dass es dunkel geworden ist kümmert mich nun auch nicht mehr)
Die nächsten Posten reden mir zu, dass ich es noch schaffen sollte innerhalb des Limits zu bleiben; also noch einmal beissen und weiter geht’s....
Wirklich bewegen- also knicken/ beugen- kann ich das Bein inzwischen nicht mehr, aber immerhin kann es mich humpelnden Menschen tragen, dass ist ja schon viel wert......
Die Kilometer ziehen sich endlos lange daher, das sagt mir zumindest meine subjektive Meinung, und doch komme ich irgendwann an den 39er, wow!
Dort läuft mir- Glücksgefühle pur!- Newbie über den Weg. Die Emus haben sich anscheinen Sorgen gemacht, und sie wollte schauen ob ich noch lebe, noch einmal VIELEN DANK! Andernsfalls hatte ich zu dem Zeitpunkt schon so keine Lust mehr dass ich aufgehört hätte, ich war einfach nur fertig.
Einen Kilometer später kommen mir wieder zwei Radler entgegen- halt, die kennste doch?!- es stellt sich heraus, dass 2 der bierausgebenden Jugendlichen an der Schleuse zum Orgateam des Challenge gehören und nun den offiziell letzten Finisher suchen. Sie fragen mich, ich dachte, ich hab ja sowieso nix vor, y not?!
Wir unterhalten uns noch ein wenig, vor dem Ziel sollte ich dann noch ca. 15min warten (na toll....aber sie mussten die fackeln, die leinwand, das feuerwerk usw vorbereiten)
Irgendwann durfte ich dann auch loslaufen (wohl eher humpeln, aber egal) und ab da fehlen mir einfach die Worte, besser als
FANTASTISCH
GRANDIOS
WUNDERVOLL
(o.ä.)
kann man es wohl nicht beschreiben........
Wechselbeutel gesucht (und nah langer Zeit gefunden), umgezogen, Emus getroffen usw usw......
Einfach unbeschreiblich schön gewesen das Ganze!!!!
Ein riesiges Dankeschön noch einmal an alle, die mir dabei geholfen haben, allen voran natürlich Anja (!!), Newbie und der ganze Rest von euch, ihr seid klasse!
Als Fazit lässt sich zusammenfassen:
- mehr schwimmen
- öfter schwimmen
- überhaupt schwimmen
- mit Neo schwimmen
- weitere Strecken Rad fahren
- Eigenverpflegung Becks Gold
Als erster Triathlon überhaupt für mich ein tolle Erfahrung!
(jetzt muss ich nur noch Jenny davon überzeugen dass ich das nächstes Jahr wieder machen will
)
(und ich hoffe ich habe euch nicht zuviel Text zugemutet)
Moritz,
der jetzt anfängt sein Rad einzupacken, seine Taschen fertig zu machen us, denn der Flug geht ja erst morgen früh. Eile mit Weile.
Anmelden
Zur Zeit kein geplantes Treffen
FAQ
Suche
