So,
schön war's, am Donnerstag nach Roth zu kommen, ein ganzer Ort im Triathlon-Fieber !
Ich fühlte mich fürstlich aufgenommen, von meinen persönlichen Gastgebern wie von allen anderen auch.
Fr und Sa waren durch ein paar Zusatzaufgaben, neben Neo zum ersten Mal schwimmen und dem üblichen Organisatorischen (Registrieren, Beutel füllen, Rad putzen, Rad abgeben ...), etwas rastlos.
Umso befreiter war ich, als am So Morgen endlich der Oberarm beschriftet war und es "nichts mehr zu tun gab" ...
Wie meine Tochter so schön sagte "guck mal Papi, das ist doch nicht so schwer, du mußt ja nur Laufen ... Fahrradfahren ... und Schwimmen ..."
Recht hat sie, und so hab' ich mich ganz entspannt darauf gefreut, den ganzen Tag nichts anderes tun zu müssen als unsere geliebten drei Bewegungszyklen an der frischen Luft, bei strahlendem Sonnenschein und prima Publikum.
Als unsere Startgruppe zu Wasser gelassen wurde, konnte ich gerade noch Faris zujubeln, der als Erster aus dem Wasser kam ...
Dafür war ich dann zum Startschuß noch die "offiziellen 70 m" von der Startlinie entfernt und hatte erstmal mit ein paar Sekunden Verspätung die ganze Kanalbreite für mich alleine
Schwimmen lief schön und locker, ein paar kaum nennenswerte Kontakte und Haken, am Ende sogar noch genau in der irgendwann mal angepeilten Zeit.
Beim Wechseln habe ich mir Zeit gelassen, gegessen, getrunken und ordentlich UV-Schutz aufgetragen.
Auf dem Rad erstmal schön locker losgerollt, langsam angefangen zu essen und zu trinken (Riegel, Malto, Wasser) und geduldig gewartet, daß die Power in den Tritt kommt ...
Nuja ...
kam aber nichts ...
also schön langsam weitergeschlichen, problemlos von irgendwelchen Zeitvorstellungen verabschiedet, ans Spaß haben gedacht, weiter getrunken, Sponsoren-Riegel gegessen, auf die Kraft gewartet ...
nach ca. 120 km dann den Geheimjoker gezogen :
Abgestiegen, in den Schatten, Stulle ausgepackt, Füße hochgelegt ... SIESTA !
Schön, danach lief's etwas runder, am liebsten blieben mir dennoch die schönen Abfahrten.
Die letzten 1-2 h hatte ich dann mental mit dem Radfahren abgeschlossen und mich auf den Marathon gefreut, in der Hoffnung hier wenigstens was Akzeptables hinzulegen.
Also nochmal den Solarer Berg hoch, schön war er ja trotzdem, und noch langsamer Richtung T2 gerollt.
Bike-Split damit über 7h ...
Wechselzeit besaß natürlich jetzt auch keinerlei Relevanz mehr ...
In Ruhe umgezogen, gegessen, alkoholisch erfrischend eingerieben, UV-Schutz erneuert, mich über die nette Medizinerin gefreut ...
Und nun,
endlich laufen, ja ...
Ok, erstmal ein paar hundert Meter gehen ...
So, und wieder keine Kraft, Kreislauf schlecht, Nacken steif, Kopfweh ...
Nach ca 6 km das erste Mal in den Büschen gelegen ...
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Hier endet der sportliche Teil
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Da sich fast jeder Vorbeikommende nach meinem Befinden erkundigte und ich ihnen keine unnötigen Sorgen bereiten wollte, Siesta #2 wieder beendet und weiter gekämpft ...
Wohl mehr gehend als laufend.
Recht schnell war klar, daß es jetzt nur noch um's "Ankommen vor Zielschluß" ging, Ruhm und Spaß ein ander Mal ...
Trotzdem gab's noch viel Aufmunterung aus dem Publikum, sehr schön ...
Der Mikrofonfuzzy an der Kreuzung in Schwand hätte sich allerdings seine Sprüche sparen können ...
Das nächste Mal kriegt er 'nen Becher Isoplörre ab
(Jaja, falls du mitliest, du bist gemeint, der späte "Einzelkämpfer" kommt zurück und wird dann nicht mehr nach dem Zielschluß fragen !)
Nach km 23 wieder in den Büschen gelegen ...
Jetzt war auch klar, daß ich vor Zielschluß nicht in Roth sein werde ...
Egal, der Besenwagen sollte mich jedenfalls nicht kriegen ...
Also weiter marschiert ...
Plötzlich wurde mir eiskalt ... Schüttelfrost, zunehmend Schwindel ...
An der Schleuse in Eckersmühlen gab's im Vorbeigehen noch ein paar wärmende Schulterklopfer und -reiber, aber leider kein zusätzliches Helfer-T-Shirt (wie ich's von der netten Medizinerin in T2 bekommen hatte, aber "damals" natürlich nicht mitgenommen hatte)
Zombiemäßig zitternd durch den Wald getorkelt, die Entgegenkommenden machten schon ängstlich einen Bogen um mich ...
In Eckersmühlen wurde ich von einer sehr hilfsbereiten Anwohnerin mit einer Jacke ausgestattet, an der nächsten Verpflegungsstelle nochmal prima versorgt, ein Anwohner ist nach Hause gerannt und hat mir seine Trainingshose gebracht ...
Neu eingekleidet und in Decke gehüllt ging's wieder rein in den Wald ...
Schüttelfrost halbwegs besiegt, Schwindel, Kopfweh, Übelkeit wurden immer schlimmer.
Inzwischen hatte ich mit einem Jungen samt Hund eine persönliche Radbegleitung, die mir viele Fragen stellte ...
Irgendwo debil schmunzelnd dieses Schild wahrgenommen, mit den Kindern darauf und "freiwillig 30 km (/h)"
In Eichelburg noch um diese einsame Wendestange rum und den Weg wieder zurück ...
Die Fragen des Jungen einigermaßen deutlich und ohne Lallen zu beantworten, kostete inzwischen ähnlich viel Kraft, wie die einigermaßen gerade Schritte ohne zu fallen ...
Bei km 30 ein letztes Mal zu Boden gegangen ...
Jetzt war klar, aufrecht gehend wird das in den nächsten Stunden nichts mehr, entweder 'ne Weile schlafen, oder kriechen ...
schweren Herzens habe ich nun gekniffen und mich von der "Streckensäuberung" hinten im LKW zwischen Versorgungsbänken und anderen leeren Flaschen abtransportieren lassen
Alles gegeben ...
mehr war an diesem Sonntag nicht drin ...
Flow