Nach über 5 Minuten Wechselzeit
(schrieb ich schon, daß die Wechselzone deutlich länger ist als in Roth, man sein Rad selber aufhängen muß und die Sturmschäden an der Startnummer repariert werden mußten?) war ich auf der Laufstrecke. Fühlt sich gar nicht mal so schlecht an, aber für Sub 11 hatte ich noch ziemlich genau 4 Stunden Zeit. Und das war ein nahezu unmögliches Unterfangen.
Nach einem Kilometer die erste Verpflegung. Hier liegen auch - in einer Dose mit Startnummer beschriftet - meine TUC.
Leider hat das Personal gewechselt und die Helfer sind nicht so ganz auf Zack wie die letztjährige Mannschaft. 2010 bekam ich die Dose immer angereicht, dieses Jahr mußte ich immer anhalten, Dose auf, Keks nehmen, Dose zu. Aber letztlich kommt es auf die paar Sekunden ja nicht an.
Bei mir dauert es immer ein wenig, bis ich mich mit dem Laufen anfreunden kann. Irgendwie scheint meine Lunge nach dem Radfahren immer zu klein zu sein.
Also mache ich nach 2km erst mal eine kleine Gehpause, natürlich in dem Wissen, daß der Zustand nach ein paar Kilometern besser wird. Nach der zweiten Verpflegung beginnt die Trail-Strecke. Hier geht es leicht bergauf, allerdings wurde der Weg extra für die Veranstaltung vom Moritzburger Triathlonverein in Eigenleistung vom Singletrail zum 2m breiten Forstweg ausgebaut.
Allerdings war der Untergrund dadurch noch etwas weich, von easy going war es doch noch etwas entfernt. Ich konnte aber gut durchlaufen, lediglich die letzten Meter zum Hellhaus hoch waren so steil, daß ich lieber gegangen bin. An der dritten Verpflegungsstelle gab es wieder meine Privat-Kekse, hier auch wieder ein paar aufmerksame Mädels, die mir die Keksdose immer prompt anreichten.
Nach einem weiteren knappen Kilometer mit Singletrail und fiesem Hügel, danach aber Zielgerade mit Schloßblick, war die erste Runde geschafft. Auf der Anzeigetafel neben der Zeitmeßmatte stand neben meiner Startnummer erst "1". Also das ganze Spiel noch fünf Mal.
Ich war überrascht, daß der Rücken so gut hielt. Im Vorfeld ging eher Radfahren, Laufen dagegen teilweise gar nicht. Heute ist es dagegen genau andersrum. Allerdings hatte ich im Vorfeld nur so 350 Kilometer trainiert und das bedeutet natürlich früher oder später müde Beine.
Vorher kam allerdings der Kopf. Durch die viereinhalb zermürbenden Stunden Radfahren unter Schmerzen und gegen den Wind hatte ich einfach keine Lust mehr. Also legte ich beim Marathon immer mal wieder Gehpausen ein, mal kürzer - mal länger - aber bestimmt öfter, als es eigentlich sein mußte. Derweil lief die Zeit davon. Der Kampfgeist war nicht da, ich wollte nur noch diese blöde Medaille, und die würde ich auch mit Spazierengehen bekommen.
Nach der vierten Runde war so gut wie klar, daß es diesmal das erste Mal über 5 Stunden dauern würde. Endlich meine Daseinsberechtigung in der emu5-Gemeinde. Aber auch damit habe ich mich abgefunden. Nur noch heim. Als ich wieder am Schloß vorbei war und die Zeitnahme 5 Runden für mich anzeigte, gab ich doch noch einmal Gas. Das Ziel: keine Gehpausen mehr in der letzten Runde.
Lediglich am Verpflegungsstand wurde ich nochmal ausgebremst. Die Jungs dort hatte keien Lust mehr und ich mußte mir, nachdem ich erst mal die Becher gesucht hatte, die Cola selber einschenken.
Die netten Mädels von der dritten Verpflegungsstelle wollten mich aber selbst in der letzten Runde (ein paar hundert Meter vor dem Ziel) noch verköstigen. Ich rief ihnen nur zu, daß ich grad keine Zeit hab.
Am Ende standen dann 12 Stunden und 7 Minuten auf der Uhr. Zwar nicht meine langsamste Zeit, aber nahe dran. In der Ergebnisliste bedeutet das zwar noch das dritte Viertel, der Zielbereich wirkt aber schon sehr ausgestorben. Wenigstens war in diesem Jahr noch Bier und Kuchen da.