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 Betreff des Beitrags: Tortour d'Allemagne - Etappenberichte
BeitragVerfasst: 30 Mär 2006 23:00 
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1. Etappe 30.03.2006 Stuttgart - Darmstadt Alex

So, jetzt bin ich satt ;)
Für die ungeduldigen unter euch folgt nun der erste Etappenbericht:
Heute war also mein erster Tourentag.
Nachdem ich fast gestern schon losgefahren wäre (tacis sei dank dass er mich davon abgehalten hat) kannte ich die Aufregung in der Nacht davor schon etwas. Ich konnte gestern Abend zwar schneller einschlafen, das flaue gefühl im Magen war aber immernoch da... Nachts bin ich ein oder zweimal wach geworden und hab mich mit dem wieder einschlafen schwer getan..
Als ich dann morgens um 7 von meinem Wecker geweckt bin war das komische Gefühl natürlich wieder da. Während des Frühstücks (quasi mit dem Brötchen in der Hand) bin ich dann raus an die Garage gegangen um nach meinem Radel zu sehen. Das war gut so, denn ich musste feststellen dass mein gestern getauschter Mantel heute platt war.. Also habe ich nach dem Frühstück noch "kurz" mein Rad wieder gerichtet. Kurz bedeutet in dem Fall 2 Schläuche und ne dreiviertel Stunde später :roll: :roll:
Dann konnte es aber endlich losgehen. Die paar Kilometer lief es eigentlich ganz gut. Die Straßen waren feucht aber nicht richtig nass und von oben kam auch nichts nach. Der Wind blies stetig mit teils heftigen Böen aus süd-west. Das sollte sich dann nach knapp 50 Kilometern ändern sollte. Gerade da wo es die ernstzunehmensten Steigungen zu bewältigen gab, hat es natürlich richtig regnen müssen.. Der Wind kam mir hier allerdings zu hilfe. denn langsam aber sicher bewegte ich mich mehr nach norden als nach westen und folglich war mir der Wind mehr "für" als "gegen" mich. Ich war überglücklich als ich die letzte "ernste" Steigung an diesem Tage überwunden hatte und mich langsam aber sicher auf Heidelberg zubewegte. Nach etwas mehr als 110 km war ich dann endlich dort. Ab hier versprach es lustig zu werden ;)
Ich habe es mir dann nicht nehmen lassen in Heidelberg eine Pause einzulegen und mir ein kleines Mittagsessen zu organisieren. Frisch gestärkt konnte ich nach einer halben Stunde Pause die verbleiben 67 Kilometer in Angriff nehmen. Leider hat meine Polar kurz vor Heidelberg nen Aussetzer wegen überfülltem Speicher gehabt und ich habe die Daten vom ersten Teil leider nicht mehr...
Nachdem ich vor Heidelberg großteils auf Landstraßen unterwegs war führte mich mein Weg nun zu 95 % über die paralell zur Autobahn verlaufenden B3. So topfebene Straßen wie hier bin ich gar nicht mehr gewöhnt.. da kann man richtig Gas geben (das mussten auch die 2 Rollerfahrer spüren die ich unterwegs überholt habe :D) Leider sind die Autofahrer hier auch nicht toleranter als bei uns im Schwabenländle. Nach dem 30x Hupen mit dem "freundlichen" Hinweis auf den Radweg habe ich aufgehört zu zählen..
Die 67 Kilometer gingen dann dank dem Wind in nem 32 er Schnitt ganz gut und auch das Wetter war recht freundlich zu mir. Ich bin noch einmal in einen Schauer reingekommen aber der "große Regen" ist mir zum glück erspart geblieben.
Ich war dann viel zu früh in Darmstadt. Da Tacis noch ein Meeting hatte und er mich ab heute noch lang genug ertragen muss bin ich dann noch für ein paar Stunden noch bei einem Kumpel gewesen der mir freundlicher weise seine Dusche für ein paar Minuten überlies ;)
So kam ich dann frisch geduscht und nicht mehr stinkend bei tacis an, der mir dann freundlicher weise noch angeboten hat mich ins Schwimmtraining mitzunehmen. Zum Glück war es nur Techniktraining. Aber bei mir ist da eh alles zu spät ... :roll:
dank dem Schwimmtraining habe ich jetzt zusätzlich zum Beinmuskelkater auch noch Muskelkater im oberen Rücken und im Nacken :roll:

so dass wars erstmal von mir

Liebe Grüße an alle Emus :)

Gesamtübersicht:
177,2 km bei 1425 hm
Gesamtzeit: 7 h
Durchschnittsgeschwindigkeit: kann ich gesamt nicht sagen

P.S.: freu mich schon sehr auf morgen und hoffe dass uns das Wetter nicht im Stich lässt.

_________________
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 Betreff des Beitrags: Re: Tour d'Allemagne - Etappenberichte
BeitragVerfasst: 31 Mär 2006 21:41 
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2. Etappe 31.03.2006 Darmstadt - Saarlouis

Angefangen hat alles mit einem Missverständnis. PMP wollte QRoo abholen und dann zu tacis fahren. So zumindest wurde es ins Navigerät eingegeben. Als PMP schon fast bei tacis war, fiel ihm auf, dass QRoo fehlt. Und so musste er dann doch noch einen kleinen Umweg fahren.

Verspätete Abfahrt bedeutete zugleich: Fähre verpasst.
Aber egal. Losgefahren, um wenigstens die nächste Fähre zu bekommen.
Angsichts starkem Gegenwinds verbunden mit ausgiebigen Regengüssen war das dann mit der nächsten Fähre auch etwas knapp kalkuliert. :roll:

OK, dieser Fähre durften wir dann noch kurz hinterherwinken, bevor uns der nächste starke Regenguss in die Fährkneipe getrieben hat. Die Verlockung, das erste Hefeweizen des Tages zu trinken war groß, wurde angesichts der Tageszeit und der Nässe der Klamotten dann doch wieder verworfen. Nach einem Kaffee gings dann auf die Fähre und auf der anderen Seite des Rheins begrüßte uns kurze Zeit später auch endlich das erste Mal die Sonne. Hoffnung machte sich breit, den Regen jetzt hinter uns gelassen zu haben. Leider auch nicht lange, dann hatte uns der nächste Regenguss wieder.
Irgendwie haben wir es dann doch noch bis zu Rhoihesse geschafft und auch hier wieder die Verlockung, vielleicht noch auf ein zweites Frühstück in seine Wohnung zu gehen. PMP machte allen Hoffnungen ein Ende und bestimmte, dass wir sofort weiterfahren :oops:
Ein verhängnisvoller Fehler. Denn nachdem wir erstmal einen ersten Eindruck davon bekamen, welche Berge uns jetzt bevorstehen werden, finge es auch gleich wieder an zu regnen (wer hätte das gedacht?).
Mein Ausspruch: "jetzt fehlt eigentlich nur noch Hagel" wurde prompt erfüllt und wir fuhren durch einen heftigen Hagelschauer.

Hatte ich eigentlich schon erwähnt, dass wir permanenten Gegenwind hatten? Bergabfahrten waren trotz heftigen Kurbelns nur mit 20km/h zu fahren. Bergab und nicht bergauf!

Nun ja, als wir so daher radeln, glücklich über das schöne Wetter, müssen wir feststellen, dass der RadRoutenplaner es allzu gut mit uns gemeint hat. Fernab von bösen (nicht befahrenen) Bundesstraßen schickt er uns durch Dörfer, in die freiwillig kein Mensch fahren würde (nur fünf bekloppte Radfahrer, die einer Software und einem Garmin vertrauen).
Es hat dann jedenfalls nicht lange gedauert und QRoo hat sich an einer Tankstelle mit Kartenmaterial eingedeckt. Dies hat uns zwar die Erkenntnis gebracht, dass wir nicht den kürzesten Weg gefahren sind, hat aber leider nicht nachhaltig dafür gesorgt, ab diesem Moment den kürzesten Weg zu nehmen.
So mussten wir einsehen, dass der Versuch, Saarlouis im Hellen zu erreichen kaum noch möglich ist und sind Richtung Bahnhof abgebogen.

Ja, wir haben ein wenig geschwächelt. Aber wir haben ja noch genügend Kilometer vor uns :D

Der Abend verlief dann noch recht nett, dank der Gastfreundschaft von t-o-t. Danke dafür :kuss

Gefahren wurden: 180km
Schnitt: wird verheimlicht. pmp hatte damit gedroht, dem Verräter die Zunge abzuschneiden :oops:
Höhenmeter: keine Ahnung, waren aber viele

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Zuletzt geändert von tacis am 22 Mär 2007 12:17, insgesamt 1-mal geändert.

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 Betreff des Beitrags: Re: Tour d'Allemagne - Etappenberichte
BeitragVerfasst: 01 Apr 2006 22:03 
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3. Etappe 01.04.2006 Saarlouis - Aachen

Eigentlich wollten wir die Etappe ja zu fünft fahren. QRoo und Rhoihesse hatten aber schon am Vorabend irgendein Zeugs gefaselt, warum sie dringend wieder zurück müssen.
Vermutlich zeichnete sich in beiden Familien ein Drama ab oder wichtige Geburtstage standen bevor.
So waren's also nur noch drei EMUs, die sich an die Königsetappe heranwagen sollten.
Die ersten Kilometer sollten flach sein, und das Wetter meinte es auch gut mit uns. Sonnenschein (vereinzelt) und Rückenwind (zumindest von schräg hinten). pmp hatte es auch gleich verdächtig eilig und ist mal mit lockeren 35-40km/h voraus gefahren. Die Wirkung ließ nicht lange auf sich warten und wir mussten mal kurz anhalten, um uns wärmender Kleidung zu entledigen. :)
Und so gings dann flott weiter, immer flach an der Saar entlang. In Saarburg die erste Verflegungsstation wo wir uns lecker Fleischkäsebrötchen eingepfiffen haben.
Erste Wolken am Himmel verkündeten nix gutes und so kam wieder mal, was kommen musste: wir fuhren im Regen weiter :(
Schönes Gefühl, wenn nach und nach das Wasser durch die Kleidung dringt und die Füsse vergeblich versuchen, dass Vollbad in den Radschuhen auf Körpertemperatur zu bringen.
So ging es weiter bis Trier. Dort angekommen mussten Alex und ich feststellen, dass es um unsere Bremsbeläge nicht gut bestellt ist. Starke bergab-Passagen auf regennasser Straße wurden von uns mal ausnahmsweise nicht vollgas genommen. Und so hat der Dreck der Straße eine schöne Schmirgelwirkung erzielt und die Beläge wie Schnee in der Sonne schmelzen lassen.
Ein Radgeschäft haben wir auf Anhieb leider nicht finden können, dafür aber ein Schlemmermayer Geschäft, wo uns das Fleischkäsebrötchen gleich mehr als doppelt soviel gekostet hat.
Obs der Preis des Brötchens oder das Wetter war, die Stimmung war jedenfalls nahe dem Nullpunkt angelangt. Außerdem froren wir, dass schon die Beine zitterten.
Bei der Fahrt raus aus Trier haben wir dann auch endlich ein Radgeschäft gefunden, in dem wir schnell unser Bremsbeläge kauften.
Der Besitzer hat uns vermutlich für völlig verrückt erklärt, als wir ihm sagten, dass wir noch vorhätten, heute nach Aachen zu fahren. Er war allerdings so geschäftstüchtig (oder einfühlsam) es nicht offen auszusprechen.
Bei der Weiterfahrt hat sich Alex noch kurz nen Platten gefahren. Wir hatten aber Glück, weil wir eine Unterführung gefunden haben, wo wir vor dem Regen sicher waren.
Gelegenheit, die Situation nochmal realistisch zu betrachten: Aachen? Wir hatten nichtmal die Hälfte, waren aber schon ca. fünf Stunden unterwegs. Neues Ziel? Wie wärs mit Bitburg und dann mit dem Zug weiter.
Also sind wir Richtung Bitburg aufgebrochen, was bedeutete, erst einmal mehrere Kilometer in Serpentinen den Berg hochquälen. Da es sich um eine Bundesstraße handelte, hatten wir auch gleichzeitig viele nette Autofahrer um uns herum mit ähnlichem Ziel.
Richtig nett waren allerdings die vielen LKW's, die beim Überholen immer dafür gesorgt haben, dass man so einen netten Versatz mit dem Rad gemacht hat, wenn man von den Luftwirbeln erfasst wurde. Aber egal, wir wollten auf dem kürzesten Weg nach Bitburg. Und: es hat nicht geregnet :)
In Bitburg angekommen, erstmal wieder eine kleine Stärkung eingenommen und festgestellt, dass die gar keinen Bahnhof haben. Aber in Gerolstein gibt's nen Bahnhof und allzu weit ist es bis dahin auch nicht.
Also auf nach Gerolstein. Angesichts von 30km Fahrtstrecke und zwei Stunden, bis der nächste Zug fährt (vorher alles telefonisch mit der Homebase abgestimmt), konnten wir es gemütlich angehen lassen (theoretisch). Wir haben aber doch ein wenig Gas gegeben, was gar nicht so dumm war, denn gerade als wir in Gerolstein unter das Vordach des Bahnhofs rollen, geht ein Gewitter vom feinsten los.

Der Rest ist schnell erzählt (auch weil jetzt die Nudeln fertig sind):

pmp meint, dass es besser wäre, von Gerolstein via Köln mit der Bahn nach Hause zu fahren, Alex und ich fahren auch mit der Bahn via Köln nach Aachen, wo wir von crazy abgeholt werden. Nun gibts essen, Bier und Gummibärchen und alles wird gut.

Tagesstatistik:
150km gefahren,
12 Stunden unterwegs,
6 Stunden effektive Radzeit

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 Betreff des Beitrags: Re: Tour d'Allemagne - Etappenberichte
BeitragVerfasst: 02 Apr 2006 22:03 
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4. Etappe 02.04.2006 Aachen - Xanten

Nach der verkürzten Königsetappe stand heute eine vermeintlich leichte Etappe bevor. Lediglich runde 130km mit ca. 400 Höhenmetern bereiteten uns keine größeren Kopfschmerzen. Also sollte erstmal ausschlafen auf dem Programm stehen, gefolgt von einem ausgiebigen Frühstück.
Ein Blick aus dem Fenster um ca. 9:30Uhr zeigte herrlichen Sonnenschein. Perfektes Wetter also für eine gemütliche Fahrt nach Xanten. Als wir ca. 2h später angezogen vor die Tür treten, fängt es gerade an zu regnen :roll:
Irgendwie sollte es nicht sein, mal im trockenen zu fahren. Also im Regen losgefahren, der stetig stärker wurde. Nach ca. 20km angehalten, um die Socken auszuwringen und die Überschuhe anzuziehen. Die halten zwar nicht den Regen ab, aber wenigstens den Wind, so dass die Füße das "Badewasser" anwärmen können.
Die Strecke zieht sich trotzdem ziemlich hin, ist aber dank Wind von schräg hinten ganz gut zu fahren.
Zur Mittagspause ziehen wir uns in einen Kiosk zurück, um ein paar belegte Brötchen einzuwerfen. Den Zeitpunkt haben wir scheinbar perfekt gewählt, weil in der Zwischenzeit draußen ein Regenguss vom feinsten runtergeht. Schlimmer kanns im Regenwald auch nicht regnen.
Den Regenschauer haben wir zwar im Trockenen zugebracht, die anschließende Fahrt lässt trotzdem schnell das Wasser Richtung Kimme hochwirbeln :(
Kurz vor Xanten stellen sich uns dann auch noch Berge in den Weg. OK, es waren eigentlich Hügel, aber so kurz vor Schluss waren die einfach überflüssig.
Die Jugendherberge war dafür ein echter Volltreffer. Wir haben ein 4-Bett Zimmer für uns, welches über eine eigene Dusche und ein eigenes Klo verfügt. Essen war auch OK. Die abendliche Suche nach einer passenden Kneipe gestaltete sich da schon schwieriger. Auf Nachfrage bei den Einheimischen ernteten wir auf die Frage, wo noch was los sei, eher ein mitleidiges Schulterzucken. Zum Glück haben wir dann doch noch eine Kneipe gefunden, wo es zur Belohnung noch was zu trinken gab.

Tagesstatistik:

126,0km
Bruttozeit: 5:44h
Nettozeit: 4:35h

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 Betreff des Beitrags: Re: Tour d'Allemagne - Etappenberichte
BeitragVerfasst: 06 Apr 2006 17:03 
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5. Etappe 03.04.2006 Xanten - Meppen

Ein Blick aus dem Fenster verhieß nichts gutes. Draußen herrschte mal wieder düsteres Wetter mit ordentlich Wind.
Also fix das Frühstück eingeworfen und den Naturgewalten gestellt. Erst einmal Richtung Westen, um über die Rheinbrücke zu kommen. Wir wissen nicht, was mehr schmerzt: der Hintern oder die Muskeln (um gegen den Gegenwind anzukommen).
Zum Glück kommen wir in den Norden Deutschlands, und das bedeutet: Flachland. Steigungen bestehen tatsächlich nur aus Autobahnbrücken. Andererseits bedeutet das aber auch, dass die Etappen etwas langweilig werden. Genügend Zeit also, um über das Brennen des Allerwertesten nachzudenken. Bei jedem Schlagloch das Gefühl, irgendwer würde mit der Gabel in den Hintern stechen :(
Wettertechnisch gibt es heute zum Glück nichts zu beanstanden. Wir können zwar immer noch nicht von Sonnenschein berichten, dafür bleiben wir bis Meppen trocken :)

Tagesstatistik:

162,9km
Bruttozeit: 8:33h
Nettozeit: 6:41h

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 Betreff des Beitrags: Re: Tour d'Allemagne - Etappenberichte
BeitragVerfasst: 06 Apr 2006 17:13 
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6. Etappe 04.04.2006 Meppen - Bremen

Von nun an führt uns der Weg Richtung Osten und das bedeutet erst einmal Rückenwind :)
Leider gehen davon die Schmerzen beim Sitzen auch nicht weg. Die Sitzbeschwerden werden bei uns beiden zum bestimmenden Gefühl während unserer Etappen. Sitzcreme lässt auch keine Linderung aufkommen und so richtig gut fahren lässt sich damit auch nicht, da man ständig die Sitzposition ändert, Wiegetritt fährt oder es einfach mal rollen lässt und dabei aufsteht. Das Wetter ist auf der heutigen Etappe ganz OK, bis wir bei ca. 1/3 der Strecke von Norden her dunkle Wolken aufziehen sehen. Wir sehen uns vorsichtshalber schonmal nach einem Bushaltestellen-Häuschen um, müssen aber feststellen, dass norddeutsche Kinder scheinbar keine Weicheier sind und bei Wind und Wetter draußen warten müssen.
Der Hagelschauer, der uns kurz danach einholt, lässt uns in einen Wald flüchten, der aber auch keinen ausreichenden Schutz bietet. Also prasseln etwa bohnengroße Hagelkörner auf uns ein. Glück mit dem Wetter sieht anders aus. Nachdem der Schauer vorbei ist, hat sich die Temperatur von etwa 13° auf 2° abgekühlt. Wir suchen einen Laden, der uns jetzt noch Skihandschuhe verkauft und finden keinen :(
Der Rest der Fahr verläuft langsam - sehr langsam. Wir haben uns auf einen Rhythmus eingestellt, etwa alle 1,5h einen Bäcker aufzusuchen, was warmes zu trinken und etwas zu essen. Dadurch bedingt, werden unsere Tagesetappen sehr lange und auch das Tempo nimmt stark ab.
Auch dieses mal schaffen wir es irgendwie, unser Etappenziel zu erreichen. Da ich in Bremen Mitte untergekommen bin, Alex aber zu seinem Onkel in den Norden von Bremen muss, stehen ihm nach dem Abschied von mir noch runde 20km mit Gegenwind bevor. Seine Kommentare während des Fahrens sind leider nicht zitierfähig und werden deshalb hier nicht wiedergegeben.

Tagesstatistik:

145,9km
Bruttozeit: keine Ahnung
Nettozeit: auch keine Ahnung

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 Betreff des Beitrags: Re: Tour d'Allemagne - Etappenberichte
BeitragVerfasst: 06 Apr 2006 17:29 
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7. Etappe 05.04.2006 Bremen - Geesthacht

Eigentlich sollte diese Etappe ja Bremen - Hamburg heißen. Doch leider konnte uns meggele kein Quartier anbieten, und so fuhren wir also Richtung Geesthacht.
Da Alex am gestrigen Tag schon die 20 mehr-km fahren musste, verabredeten wir uns, dass ich morgens zu ihm gefahren komme und ihn abhole. Da die Sonne schien, bin ich ganz optimistisch mit kurzer Hose losgefahren. Bei Alex angekommen, sah ich ein, dass das völliger Blödsinn war und holte die lange Hose und die Regenjacke raus. Auch der Rucksack bekam wieder seinen Regenüberzug - man kann ja nie wissen und schließlich sind wir ja jetzt schon erfahren in solchen Sachen.
Alex Tante versuchte uns noch zu überreden, einen Ruhetag einzulegen und viel hätte nicht mehr gefehlt und wir hätten nachgegeben. Aber jetzt waren wir ja schon praktisch unterwegs und da kann man nicht einfach wieder zurück.
Also los und versuchen, den Hintern mit seinen vielen Nadelstichen zu ignorieren. Wir halten mal wieder unser 1,5h Radeln, 0,5h Pause Programm ein, sitzen gerade beim Bäcker, fahren uns ein Frikadellenbrötchen ein, als draußen der Winter beschließt zurückzukehren. :oops:
OK, dann wird die Pause eben zwangsverlängert, denn freiwillig gehen wir da jetzt nicht raus. Als die Luft wieder rein ist, wagen wir uns nach draußen und fahren gleich mal etwas schneller, um nicht von der nächsten Dusche erwischt zu werden. Auch beim nächsten Hagelschauer haben wir uns sicherheitshalber kurz vorher in eine Bäckerei verzogen (auch wir lernen dazu). Als der Winter kurz eine Verschnaufpause einlegt, wagen wir uns wieder nach draußen, denn wir müssen ja nochmal irgendwann ankommen. Darauf hat dieses Wetter nur gewartet und zeigt es uns nochmal so richtig. Wind von der Seite verbunden mit Regen und Hagel. Hände kalt, Füße kalt, Knie kalt, Arsch brennt und die Motivation im Keller. Und dann kommt das, was kommen musste: Alex stellt die Sinnfrage :roll:
Um uns irgendwie zu motivieren fasele ich irgendwas von Trainingseffekt, super Radsplit in Roth (Alex ist Staffelschwimmer - nutzt also nix) und mentalem Training. Aber so richtig will die Stimmung sich nicht bessern. Dazu kommt, dass Alex Probleme mit der Achillessehne hat und ihm das Kurbeln schwer fällt. Sollten wir die Tourplanung noch einmal überdenken? :???:

Tagesstatistik:

164,8km
Bruttozeit: 8:36
Nettozeit: 6:24

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Zuletzt geändert von tacis am 07 Apr 2006 15:46, insgesamt 1-mal geändert.

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 Betreff des Beitrags: Re: Tour d'Allemagne - Etappenberichte
BeitragVerfasst: 06 Apr 2006 17:49 
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8. Etappe 06.04.2006 Geesthacht - Weisen

Am Abend vorher hat uns Olli angerufen, um einen Treffpunkt auszumachen, ab dem wir die Strecke gemeinsam fahren. Kneifen gabs also nicht und unser "wir-sind-überhaupt-nicht-motiviert-und-schlafen-deshalb-aus" Programm gabs auch nicht, denn Olli wollte sich nicht überreden lassen, einfach einen Zug später nach Hamburg zu nehmen.
Zu beinahe nachtschlafender Zeit also die Jugendherberge verlassen, die leider immer noch vorhandenen Nadeln im Hintern ignorieren und zum verabredeten Treffpunkt fahren.
Olli hat auch seine Tochter mitgebracht, was wir insgeheim gehofft hatten. Wir hatten auch gehofft, dass sie vielleicht nicht fit ist und wir deshalb "leider" langsam fahren müssen. Eine Fehleinschätzung, wie sich kurz darauf feststellen lässt. Olli zeigt uns, was geht, wenn man ausgeruht und motiviert ist und lässt es gleich mal richtig krachen. Berge (ja, sowas gibts in der Nähe von Hamburg) werden in einem Tempo genommen, was wir in letzter Zeit gerade mal auf der Geraden geschafft haben, und in der Ebene wird gnadenlos gedrückt. Selbst im Windschatten plätschert uns das Laktat in den Augen :oops:
Alex und ich beschließen stillschweigend, Olli nicht weiter zu provozieren und hoffen darauf, dass das nur ein kurzes Strohfeuer ist.
Ist es aber nicht und auch der eingebrachte Hinweis, dass das Tempo für seine Tochter viel zu hoch sei, sorgt nur kurz für Linderung.
Na gut, finden wir uns also mit der Rolle des hinterher Fahrers ab und bleiben schön hinter ihm. Als Ortskundiger ist es auch besser, seinem Orientierungssinn zu vertrauen, als selbst Experimente mit der Streckenführung zu wagen.
Das Wetter hat sich in den letzten Tagen vermutlich zur Genüge ausgetobt und lässt uns diesmal in Ruhe. Angesichts kondensierendem Atems wird der Gedanke, kurz zu fahren, genauso schnell wieder verworfen, wie er aufgekommen ist.
Dank Olli sind wir am frühen Nachmittag an unserem Etappenziel angekommen und dank Internet kann ich endlich die Berichte der letzten Tage nachtragen.
Das Thema "geänderte Routenführung" ist noch nicht vom Tisch. Auch der Gedanke eines Ruhetages nimmt langsam konkrete Formen in uns an.
Morgen stehen 192km auf dem Zettel, aber da soll es auch noch eine interessante Bahnverbindung nach Berlin geben :D
Wir werden sehen.
Die herzliche Aufnahme und Bewirtung bei Olli lässt uns jedenfalls die Schmerzen der letzten Tage ein bisschen vergessen. Alex liegt jedenfalls hinter mir auf dem Bett und schläft :)

Tagesstatistik:

136,4km
Bruttozeit: 6:08
Nettozeit: 4:50


PS: wer geglaubt hat, Radfahren macht schlank: die Waage zeigt bei uns beiden noch genauso viel, wie vor der Abfahrt :(

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 Betreff des Beitrags: Re: Tour d'Allemagne - Etappenberichte
BeitragVerfasst: 07 Apr 2006 16:12 
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1. Ruhetag 07.04.2006 Berlin

Heute also der erste Ruhetag und Gelegenheit, die Ereignisse und Erlebnisse der letzten Tage nochmal vor dem geistigen Auge passieren zu lassen.
Rückblickend auf den letzten Abend und den heutigen Morgen muss man einfach nochmal ein herzliches Dankeschön an Olli und seine Frau richten. Nicht nur, dass wir aufs herzlichste empfangen wurden, haben wir ein absolut leckeres Abendessen bekommen, während wir uns geduscht haben, hat Olli unsere Räder sauber gemacht und Ollis Frau hat die Radflaschen akribisch vom Rotz der letzten Tage gesäubert.
Also nochmal ein herzliches Dankeschön dafür :)

Um ca. 9Uhr haben wir uns auf den Weg nach Wittenberge gemacht, um von dort mit dem Zug nach Berlin zu fahren. So sind immerhin nochmal knapp 10km mit dem Rad hinzu gekommen :D
Nun sind wir bei Drag und haben die Routen der nächsten Tage geplant. Dabei haben wir auch unsere Erfahrungen der letzten Tage einfließen lassen und lassen den Rest der Tour ruhiger angehen.
Zunächst ist morgen nach wie vor die Tour nach Wittenberg/Lutherstadt geplant.
Von dort wird es nicht - wie ursprünglich geplant - nach Dresden, sondern nach Bad Sulza weitergehen. Das macht dann nur noch 153km mit 603HM. Von dort geht es weiter nach Coburg mit rund 140km und ca. 1500HM. Anschließend von Coburg nach Tauberbischofsheim, was widerum 167km mit 1330HM bedeutet. Von dort weiter nach Stuttgart, wobei ich mir noch nicht sicher bin, ob ich nicht eher von dort nach Darmstadt fahre.
Von TBB nach Stuttgart sind es 148km mit 1600HM, von TBB nach Darmstadt sinds 104km mit 1230HM.

Was lässt sich also über die letzte Woche sagen?

Wetter: grenzwertig, aber nicht zu beeinflussen. Der April ist natürlich kein Garant für schönes Wetter, eine Chance bestand dennoch, dass das gute Wetter überwiegt. Bestätigt wird das durch die Wetterberichte von den Orten, an denen wir uns zur Zeit nicht aufhalten :roll:

Streckenführung: In Anbetracht der Windverhältnisse war es eine gute Entscheidung, im Uhrzeigersinn zu fahren. Gegenwind hätte uns das letzte Fünkchen Motivation geraubt.
Die Streckenlängen waren zum Teil einfach zu lang gewählt, vor allem wenn reichlich Höhenmeter dabei waren. Bei der nächsten Auflage muss hier einfach realistischer geplant werden. Was die weitere Tourenführung angeht, haben wir unsere Learnings daraus bereits umgesetzt.

Ausrüstung: Ich hatte kurz vor der Abfahrt noch überlegt, ob Überschuhe, Handschuhe und Mütze wirklich mit ins Gepäck sollen. Ich habe die Sachen mitgenommen und hätte ich es nicht getan, so hätte ich mir das Zeugs unterwegs kaufen müssen.
Der Rucksack ist OK, drückt zwar auch noch zusätzliches Gewicht auf Hintern und Sattel, die Beschwerden hätte ich aber vermutlich auch ohne das Zusatzgewicht auf dem Rücken. Wenigstens habe ich so einen warmen Rücken :)

Unterstützung: Wir sind wirklich sehr sehr positiv beeindruckt, was die Unterstützung durch euch angeht. Nicht nur die Etappenemus nehmen uns liebevoll auf und versorgen uns bestens, sondern auch die Anteilnahme hier im Forum ist großartig. Danke, dass ihr unseren Ruhetag akzeptiert und unterstützt.

nochmal-das-ganze? mmh, grenzwertig. Vielleicht bei besserem Wetter. Oder doch lieber das näxte mal nach Malle?

Sind wir nicht alle etwas emu? :chris76

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 Betreff des Beitrags: Re: Tour d'Allemagne - Etappenberichte
BeitragVerfasst: 10 Apr 2006 22:54 
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9. Etappe 08.04.2006 Berlin - Wittenberg Lutherstadt

Beginnen muss man den Tag eigentlich mit dem Vorabend. Da nämlich hat uns Drag eine total leckere Lasagne gekocht (Rezept habt ihr ja sicher schon im Kommentarfred gefunden). Da man nach so schwerer Kost natürlich nicht sofort ins Bettchen gehen kann, vereinbarten wir also noch kurzerhand, irgendwo 'nen kleinen Absacker zu uns zu nehmen.
Gleich ums Eck (also zehn Straßen weiter) wurden wir fündig und gesellten uns zu allerhand netten Menschen, die äußerlich vor allem durch ihre Lederjacken, Stachelhalsbänder und seltsam bunten Haare auffielen. Ab und zu fiel von denen auch schonmal jemand mitsamt Stuhl einfach um, wurde aber von hilfsbereiten Mitmenschen umgehend wieder hochgehoben, damit er mit ihnen zusammen weitertrinken konnte.
Flaschenbier und gut eingeschänkte Cocktails haben uns dann doch irgendwann das Gefühl von Bettschwere beschert und so sind wir dann wieder Heim gegangen. Da Alex und Drag am nächsten Morgen darauf bestanden, dass wir um 2:30Uhr zu Hause waren, gebe ich ihnen einfach mal Recht. :D
Ich glaube, es war so gegen acht Uhr, als mir schon langsam das Pipi zu den Augen austrat und ich unbedingt aufstehen musste.
Der Rest war dagegen nicht dazu zu bewegen, auch aufzustehen und ich wurde zwischendurch der senilen Bettflucht verdächtigt :mad:
Irgendwann im laufe des Vormittages sind wir dann aber doch auf die Räder gestiegen und sind Richtung Wittenberg geradelt.
Wir waren erstaunt, wieviele Rennradfahrer uns entgegen gekommen sind. Es mögen bestimmt um die 30 gewesen sein. Ich weiß allerdings bis heute nicht, ob die alle auf dem Weg nach Berlin waren, um dort Einkäufe zu tätigen, oder ob die alle aus Berlin waren und jetzt ihre Runde schon fertiggeradelt hatten. Angesichts der fortgeschrittenen Zeit vermutlich eher das letztere. :roll:
Um auch mal was positives zu schreiben, sollte nicht unerwähnt bleiben, dass es nicht regnete. Ganz im Gegenteil zeigte sich sogar die Sonne, was uns dazu bewog, kurz zu fahren (auch um die frisch rasierten Waden ein wenig zu bräunen :D ) Nur der Gegenwind hatte es echt in sich. Aber da fasste sich Drag wohl ein Herz und hat sich selbstlos vor die Gruppe gespannt, so dass wir wenigstens ab und zu ein wenig Windschatten genießen konnten.
20km vor Wittenberg verabschiedeten wir uns und Alex und ich fuhren die restlichen Kilometer alleine im Wind. Die Jugendherberge in die wir uns begaben, versprühte den Charme der 60er Jahre, aber wenigstens hatten wir ein 16-Bett Zimmer für uns alleine. Nachdem wir ausgiebig geduscht hatten, wollten wir ein wenig die Stadt besichtigen. Und wenn man sich dort so umsieht, stellt man fest, dass der Solidarbeitrag noch einige Jährchen gezahlt werden wird. Ziemlich viele Gebäude waren in einem recht desolaten Zustand. Dafür gibt es pro Kopf ca. ein Restaurant, in denen neben der Bedienung eigentlich niemand anzutreffen ist. Für uns also die Qual der Wahl, die letztendlich zugunsten eines Italieners entschieden wurde, da die weibliche Bedienung auf den ersten Blick einen sehr kompetenten Eindruck machte :smokin:

Tagesstatistik:

99,7km
Bruttozeit: keine Ahnung
Nettozeit: auch keine Ahnung

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 Betreff des Beitrags: Re: Tour d'Allemagne - Etappenberichte
BeitragVerfasst: 10 Apr 2006 23:10 
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10. Etappe 09.04.2006 Wittenberg - Bad Sulza

Das gute an den Jugendherbergen ist eigentlich nur, dass man gezwungen ist, früher als sonst aufzustehen und von daher natürlich auch wieder früher auf der Piste ist.
Da die Elbe Hochwasser führt, wir keine Ahnung haben, ob uns der Garmin evtl. zu einer Elbfähre führt, die dann gar nicht in Betrieb ist, entscheiden wir uns dafür, die Elbe gleich bei Wittenberg via Brücke zu queren.
So sind wir erst einmal ein paar Kilometer abseits unseres geplanten Kurses.
Der Garmin führt uns aber konsequent wieder zu unserem eigentlichen Kurs zurück. Verfahren geht also (theoretisch) nicht.
Was der Garmin nicht kann, ist den Wind einzustellen. Der bläst uns nämlich richtig schön von vorne ins Gesicht und lässt unser Tempo bedrohlich sinken. Merke: wo Windräder stehen, ist auch mit Wind zu rechnen. Mein Gesagtes bzgl. der Richtung in der die Tour gefahren wird, sei gut gewählt, relativiert sich damit wieder etwas. Aber auch heute scheint die Sonne und wir lassen unsere Haut wieder ein wenig bräunen.
Es geht hindurch durch kleine und große Dörfer bis wir nach Halle kommen. Ich weiß ja nicht, ob hier mal jemand aus Halle mitliest, aber Leute, ich beneide euch wirklich nicht um diese Stadt. Mag sein, dass es dort hübsche Ecken gibt. Wir haben bei unserer Durchreise nicht eine einzige gesehen. Und deshalb gibt es von mir auch das Prädikat "in Halle möchte ich nichtmal tot über'n Zaun hängen" :dead
Nachdem wir Merseburg hinter uns gelassen haben (dort, wo die Autofahrer so stolz auf ihre Hupen sind, dass sie sie auch oft und lange erklingen lassen), kommen wir in den Burgenlandkreis (Kennzeichen BLK). Hier stehen, wie es der Name vermuten lässt, wirklich viele und zum Teil auch sehr schöne Burgen. Eine davon beherbergt unsere Jugendherberge, die wir uns für diese Nacht ausgesucht haben. Es wird zudem unsere erste Bergankunft, da vorher noch ein 14%iger Anstieg zu nehmen ist.
Die Jugendherberge ist schön gelegen, nett von innen eingerichtet und Alex und ich sind die einzigen Gäste :D
Wir bekommen vom anwesenden Zivi noch ein Abendessen gerichtet, gucken noch MIB II und legen uns dann schlafen (auch wenn mir das Hefeweizen ein wenig fehlt).


Tagesstatistik:

147km
Höhenmeter: 820
Bruttozeit: 8:18:47
Nettozeit: 6:31:16

_________________
* Der Anfang ist die Hälfte vom Ganzen. *


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 Betreff des Beitrags: Re: Tour d'Allemagne - Etappenberichte
BeitragVerfasst: 10 Apr 2006 23:42 
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2-fach Eiermann Emu
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11. Etappe 10.04.2006 Bad Sulza - Coburg

Wir werden mit der Nachricht geweckt, dass in Bayern, Thüringen und Baden-Württemberg die Schneefallgrenze auf 200m gefallen sei. :oops:

Wollen wir wirklich fahren? Schnell den Fernseher angeworfen, aber der Videotext schmeißt nur die Info "massive Schneefälle" in Bayern raus. Also 20Cent für 2min Internet spendiert und Wetterbericht gecheckt. Keine Rede von Schnee, nur "vereinzelt Schauer". Hmm, auch nicht schön, aber das schreckt uns mittlerweile nicht mehr.
Sicherheitshalber wird aber gleich das volle Programm an Radkleidung übergezogen und der Rucksack bekommt auch wieder seine Regenmütze.
Nach etwa 25km fängt es dann auch leicht an zu tröpfeln, was Alex gleich als Schnee ausgemacht haben will. Naja, soo kalt war es nun auch wieder nicht. Aber dank Polar kann er die Temperatur kurze Zeit später mit 2-3°C angeben :( Diese Erkenntnis passt irgendwie perfekt zu den mittlerweile ziemlich kalten Füßen.
Größere Anstiege bleiben uns erspart, bis es irgendwann nach links abgeht und ich ein Schild zur Bergbahn erspähe. Ich überlege noch, ob uns die Straße zur Tal- oder zur Bergstation führt, als der Regen an Stärke zunimmt. Wir fahren auf der L1112 parallel zur Schwarza, was im Sommer bestimmt 'ne prima Sache ist, jetzt bei Regen und Kälte aber irgendwie keinen Reiz ausübt. Als uns ein Streufahrzeug mit der Aufschrift "Winterdienst" überholt, haben wir schon kein so gutes Gefühl mehr.
Nach Unterweißbach folgt Oberweißbach. Ich hatte gehofft, dass der Bach vielleicht dort einfach anders heißt, als ein Schild mit der Aufschrift 12% unmissverständlich klar macht, dass "Ober" von oben kommt und wir den Berg rauf müssen. Etliche Kilometer weiter sind wir auch tatsächlich in Oberweißbach angekommen. Und wer denkt, dass hier schon Schluß mit Steigung war, denkt so, wie wir auch dachten - nämlich falsch. Dabei müssen wir feststellen, dass die Steigung eigentlich ganz locker zu treten ist. Muskulär scheinen sich also die letzten Tage echt ausgewirkt zu haben. Aber Regen und Kälte machen uns arg zu schaffen.

Wir fahren weiter und dann haben wir es endlich geschafft - wir haben die Schneefallgrenze erreicht! :(

Langsam wird die Landschaft um uns herum weiß und wir machen sogar unsere Rücklichter an, um so vielleicht von den Autos gesehen zu werden.

Wo es hoch geht, geht es auch irgendwann wieder runter. Völlig durchnässt machen wir uns an die Abfahrt. Ich singe irgendwelche absurden Lieder, um mich von den schmerzenden Füßen, Fingern, Füßen und Nadelstichen der Schneeflocken im Gesicht abzulenken.
An einer Straßenecke beschließen wir beide: das war's. Wenn die ganze Tour auch emumäßig verrückt gewesen sein mag, das was wir hier treiben ist ein nicht zu akzeptierendes Maß an Gesundheitsgefährdung.
Meine Finger sind so kaltgefroren, dass ich nichtmal mehr die Gänge schalten kann. Alex hat Schüttelfrost am ganzen Körper.
Wir fahren die letzten 20km bis Coburg wie die Henker, um unsere Körper wieder auf Temperatur zu bringen und ich bin erstaunt, mit welchem Tempo Alex vorwegfährt. Entweder hat er sich die letzten 10 Tage vornehm zurückgehalten, oder die Entscheidung, die Tour zu beenden hat ihm neue Kraft gegeben. Mit über 40 Sachen kurbelt er vorneweg und ich habe Mühe, mich im Windschatten zu halten.

In Coburg haben wir direkt den Bahnhof angesteuert, zwei Tickets erstanden, und uns mit Lebensmitteln eingedeckt.
Als wir die Zugtür aufmachen strömt uns wohlige Wärme entgegen und wir sind einfach nur noch glücklich :)

Tagesstatistik:

144,7km
Höhenmeter: 1575
Bruttozeit: 7:49:19
Nettozeit: 6:23:52

_________________
* Der Anfang ist die Hälfte vom Ganzen. *


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 Betreff des Beitrags: Re: Tour d'Allemagne - Etappenberichte
BeitragVerfasst: 11 Apr 2006 00:09 
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2-fach Eiermann Emu
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Résumé

Den Titel dieses Freds habe ich auf Vorschlag von Alex auf "Tortour" umbenannt. Damit ist eigentlich alles gesagt.
Da ich es dabei aber nicht belassen will, schreibe ich eben noch ein wenig dazu :)
Eine Deutschlandtour ist prinzipiell erstmal 'ne feine Sache. Es ist vor allem dann schön, wenn man unterwegs Freunde trifft. Ich hoffe, wir waren euch keine zu große Last. Wir wären bei allen eigentlich liebend gerne länger geblieben, aber das wollten wir euch dann auch wieder nicht zumuten.

Eine Deutschlandtour Anfang April ist dagegen eher was für Masochisten. Nunja, bei mir ist ein Glas immer halbvoll und entsprechend optimistisch bin ich an die Sache rangegangen. Dass wir mal schlechtes Wetter haben würden, war klar, dass aber keiner der Tage so richtig zum Genießen war, ist schon ein wenig traurig.
Dabei haben Alex und ich am heutigen und damit letzten Tag das Gefühl gehabt, dass der Körper jetzt das Training gut angenommen hat. Es hat keinerlei muskuläre Probleme gegeben, wir konnten locker fahren und auch das Sitzen auf dem Sattel war problemlos möglich.

Aber der heutige Tag hat uns echt den Rest gegeben und die Hoffnung auf einen versöhnlichen Abschluss genommen.

Was ich in Erinnerung halten werde, sind die vielen Flüche, die ich bei Regen, Hagel, Schnee, Gegenwind und dämlichen Autofahrern losgelassen habe. Was mich versöhnt, sind die schönen Abende mit den Emus, aber vor allem Alex, der es mir nie übel genommen hat, wenn ich nachts lautstark wilde Tiere vertrieben habe oder erst nach einem Kilometer gemerkt habe, dass er nicht mehr hinter mir ist :lookaroun:

Danke Emus, danke Alex :kuss

_________________
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