3. Etappe 01.04.2006 Saarlouis - Aachen
Eigentlich wollten wir die Etappe ja zu fünft fahren. QRoo und Rhoihesse hatten aber schon am Vorabend irgendein Zeugs gefaselt, warum sie dringend wieder zurück müssen.
Vermutlich zeichnete sich in beiden Familien ein Drama ab oder wichtige Geburtstage standen bevor.
So waren's also nur noch drei EMUs, die sich an die Königsetappe heranwagen sollten.
Die ersten Kilometer sollten flach sein, und das Wetter meinte es auch gut mit uns. Sonnenschein (vereinzelt) und Rückenwind (zumindest von schräg hinten). pmp hatte es auch gleich verdächtig eilig und ist mal mit lockeren 35-40km/h voraus gefahren. Die Wirkung ließ nicht lange auf sich warten und wir mussten mal kurz anhalten, um uns wärmender Kleidung zu entledigen.
Und so gings dann flott weiter, immer flach an der Saar entlang. In Saarburg die erste Verflegungsstation wo wir uns lecker Fleischkäsebrötchen eingepfiffen haben.
Erste Wolken am Himmel verkündeten nix gutes und so kam wieder mal, was kommen musste: wir fuhren im Regen weiter
Schönes Gefühl, wenn nach und nach das Wasser durch die Kleidung dringt und die Füsse vergeblich versuchen, dass Vollbad in den Radschuhen auf Körpertemperatur zu bringen.
So ging es weiter bis Trier. Dort angekommen mussten Alex und ich feststellen, dass es um unsere Bremsbeläge nicht gut bestellt ist. Starke bergab-Passagen auf regennasser Straße wurden von uns mal ausnahmsweise nicht vollgas genommen. Und so hat der Dreck der Straße eine schöne Schmirgelwirkung erzielt und die Beläge wie Schnee in der Sonne schmelzen lassen.
Ein Radgeschäft haben wir auf Anhieb leider nicht finden können, dafür aber ein Schlemmermayer Geschäft, wo uns das Fleischkäsebrötchen gleich mehr als doppelt soviel gekostet hat.
Obs der Preis des Brötchens oder das Wetter war, die Stimmung war jedenfalls nahe dem Nullpunkt angelangt. Außerdem froren wir, dass schon die Beine zitterten.
Bei der Fahrt raus aus Trier haben wir dann auch endlich ein Radgeschäft gefunden, in dem wir schnell unser Bremsbeläge kauften.
Der Besitzer hat uns vermutlich für völlig verrückt erklärt, als wir ihm sagten, dass wir noch vorhätten, heute nach Aachen zu fahren. Er war allerdings so geschäftstüchtig (oder einfühlsam) es nicht offen auszusprechen.
Bei der Weiterfahrt hat sich Alex noch kurz nen Platten gefahren. Wir hatten aber Glück, weil wir eine Unterführung gefunden haben, wo wir vor dem Regen sicher waren.
Gelegenheit, die Situation nochmal realistisch zu betrachten: Aachen? Wir hatten nichtmal die Hälfte, waren aber schon ca. fünf Stunden unterwegs. Neues Ziel? Wie wärs mit Bitburg und dann mit dem Zug weiter.
Also sind wir Richtung Bitburg aufgebrochen, was bedeutete, erst einmal mehrere Kilometer in Serpentinen den Berg hochquälen. Da es sich um eine Bundesstraße handelte, hatten wir auch gleichzeitig viele nette Autofahrer um uns herum mit ähnlichem Ziel.
Richtig nett waren allerdings die vielen LKW's, die beim Überholen immer dafür gesorgt haben, dass man so einen netten Versatz mit dem Rad gemacht hat, wenn man von den Luftwirbeln erfasst wurde. Aber egal, wir wollten auf dem kürzesten Weg nach Bitburg. Und: es hat nicht geregnet
In Bitburg angekommen, erstmal wieder eine kleine Stärkung eingenommen und festgestellt, dass die gar keinen Bahnhof haben. Aber in Gerolstein gibt's nen Bahnhof und allzu weit ist es bis dahin auch nicht.
Also auf nach Gerolstein. Angesichts von 30km Fahrtstrecke und zwei Stunden, bis der nächste Zug fährt (vorher alles telefonisch mit der Homebase abgestimmt), konnten wir es gemütlich angehen lassen (theoretisch). Wir haben aber doch ein wenig Gas gegeben, was gar nicht so dumm war, denn gerade als wir in Gerolstein unter das Vordach des Bahnhofs rollen, geht ein Gewitter vom feinsten los.
Der Rest ist schnell erzählt (auch weil jetzt die Nudeln fertig sind):
pmp meint, dass es besser wäre, von Gerolstein via Köln mit der Bahn nach Hause zu fahren, Alex und ich fahren auch mit der Bahn via Köln nach Aachen, wo wir von crazy abgeholt werden. Nun gibts essen, Bier und Gummibärchen und alles wird gut.
Tagesstatistik:
150km gefahren,
12 Stunden unterwegs,
6 Stunden effektive Radzeit