Zwei Wochen sind eine kurze Zeit, denn Frankreich ist recht groß. Also mußt du dich erst mal entscheiden, ob du einmal quer durch Frankreich fahren und die meiste Zeit im Auto verbringen willst. Zum eigentlichen Gucken ist dann evtl. wenig Ruhe - so à la "Europe in 10 days". Außerdem war man dann ja schon mal irgendwie an den größten Highlights, was die Wahrscheinlichkeit eines Folgebesuchs Frankreichs deutlich verringern kann. Ich würde mich wahrscheinlich lokal beschränken und mir ein bestimmtes Gebiet raussuchen.
Wir waren bisher vier mal im Urlaub in Frankreich, allerdings kann ich dir wahrscheinlich keine brauchbaren Tipps geben, da wir ja den größten Teil mit dem Rad unterwegs waren. Meiner Ansicht nach sind Auto- und Fahrrad-Urlaub zwei paar Stiefel mit unterschiedlichen Schwerpunkten.
Wenn du über Lyon fährtst, dann gibt es in den Ausläufern des Jura schöne Täler zum Wandern, z.B. um den Talschluß bei
Baume-les-Messieurs mit den Tuffstein-Kaskaden. Bereite dich aber darauf vor, dass deine Reisegeschwindigkeit rapide sinken wird sobald du die Nationalstraßen verläßt.
Beim ersten Mal sind wir die Loire entlang geradelt. Ein paar Schlösser haben wir uns angesehen, was auch einigermaßen Auto-kompatibel ist. Ich denke, eine Auswahl an Schlösschen könnte ein lohnendes Ziel sein, allerdings finde ich eines pro Tag durchaus anstrengend genug. Die Loire fließt übrigens auch ins Meer, also keine Ausreden. Wir sind im Anschluß noch ein paar Tage in die Bretagne gefahren, haben bei Ebbe selbst nach Muscheln im Sand gesucht und die dann auch gekocht und gegessen (nachdem wir in der Vor-Smartphone-Zeit kurz im Supermarkt in ein Kochbuch geschaut haben um ungefähr eine Peilung zur Zubereitung zu bekommen). Leider hat das Strandsegeln (Char à voile) nicht geklappt weil wir nicht zu den Öffnungszeiten vor Ort waren. Wäre aber mein spezieller Bretagne-Tipp. Auf dem Rückweg kann man notfalls noch über Paris fahren. Wir hatten in Melun übernachtet, da kann man prima mit der S-Bahn in die Stadt fahren und es ist gleich neben Fontainebleau (falls du dann noch nicht genug Schlösser gesehen hast). Der Wald von Fontainebleau ist übrigens ein richtiger Asterix-Wald mit alten, ausladenden Buchen und lauter Hinkelsteinen. Ist aber wohl eher zum Bouldern und Orientierungslaufen interessant.
Die zweite Reise führte uns in die Provence, speziell in den Luberon. Spontan fällt mir dort aber kein Ort ein, der einen größeren Umweg lohnen würde. Um die Provence zu genießen würde ich mehr Ruhe einplanen als bei einer Rundreise möhlich ist. Und um zu verstehen, warum es auf der Nordseite des Luberon so viele Engländer gibt empfehle ich vor der Reise "Mein Jahr in der Provence" von Peter Mayle. Falls es dich doch in die Ecke verschlagen sollte: Auf dem Lac de Saint Croix ein Tretboot mieten und damit in die Schlucht von Verdon reinfahren. Ich weiß nicht, ob man sonst noch irgendwo auf der Welt einen Canyon mit dem Tretboot besichtigen kann. (Ist aber auch von der Straße oberhalb sehenswert, aber man kann halt an den Aussichtspunkten nicht so leicht mal anhalten wie mit dem Rad.) Und dann in Moustiers-Sainte-Marie im "L'Etoile de Mer" provence-typische
pieds-et-paquets essen. Ob du die Gänseleber mit roter Zwiebelmarmelade ethisch vertreten kannst mußt du selbst entscheiden. Etwas näher Richtung Autobahn gibt's halt noch Avignon (was ich durchaus für sehenswert halte), die Pont du Gard (wo man leider nicht mehr drüberlaufen darf) und Fontaine-de-Vaucluse (starke Karstquelle mit zur Touri-Falle umfunktionierten alten Papiermühle). Den Mont Ventoux wirst du ja nicht hochradeln wollen, aber die Ocker-Steinbrüche bei Roussillon sind wohl auch etwas, was zemlich einmalig ist. Dieses Farbspiel lohnt bei schönenm Wetter durchaus den Schlenker von der autobahn weg. In der Gegend würde mit auch noch die Ardeche-Schlucht einfallen, aber da kann ich nicht sagen, wie interessant das für Nicht-Paddler ist. Bei Les-Baux würde ich mal sagen, dass es etwas überschätzt wird.
Ziemlich enttäuschend fand ich den Burgund-Urlaub. Wir sind entlang mehrerer Kanäle einmal um das Morvan-Gebirge geradelt, hatte irgendwie was von zwei Wochen lang "alter Kanal". Aber das Probelm trifft dich als Autofahrer ja nicht. Außerdem gibt es östlich des Morvan scheinbar nur Gamay-Trauben - ich würde mal ne Packung Pantozol einpacken. Entschädigung war am Ende der Trip ins Morvan. Hier könnte man schön Wandern und Baden, aber ob das einen größeren Umweg lohnt?
Schließlich haben wir noch den Kanal-du-midi geradelt. Aber das erscheint mir jetzt auch nicht Autofahrer-relevant. Carcassonne würde ich mir angucken wenn dein Weg dich bis da runter führt. Der Strand bei Sète ist ganz nett, war aber trotz Nachsaison noch recht belebt, so dass man halt gucken muss, wo man eine Übernachtung bekommt. Wir waren damals auch noch ein paar Tage in den Pyrenäen, aber den Unterscheid zu den Alpen vor deiner Tür finde ich jetzt nicht so groß als dass man deswegen einen größeren Umweg in Kauf nehmen müsste.