und die Deutschen verbessern sich. Ich finde diesen Artikel in erster Linie interessant und verdammt lustig. Nationales Kräftemessen, von dem ich bei Pisa I noch gar nichts mitbekommen hatte. Aber unser lieber Nachbar an der Donau hat das vor drei Jahren wohl anders gesehen.
Guckst du
hier im Spiegel oder einfach unten:
ÖSTERREICHS PISA-ABSTURZ
So schlecht wie die Piefkes (eher schlechter
)
Während deutsche Bildungspolitiker aus der neuen Pisa-Studie auch Positives herauslesen können, gab es in Österreich nur Heulen und Zähneklappern. Die Alpenrepublik sackte in der Rangliste ab und hat nun deutsches Niveau erreicht - in mehreren Kategorien ist Österreich sogar schlechtestes deutschsprachiges Land.
DPA
Pisa-Ergebnisse: Aufregung an Österreichs Schulen
Von wegen Felix Austria: Das Abschneiden der österreichen Schüler in der neuen Pisa-Studie der OECD mutet an wie die späte Rache der Deutschen für die legendäre "Schmach von Córdoba" bei der Fußball-Weltmeisterschaft 1978 in Argentinien. Zwar hat sich Deutschland im Bildungsvergleich der Nationen nicht großartig verbessert, doch stürzte Österreich regelrecht ab: Hatte das Land bei der Pisa-Studie 2000 noch deutlich vor dem großen Nachbarn gelegen, sind die 15- bis 16-jährigen österreichischen Schüler diesmal auf Augenhöhe mit den deutschen zu finden - das heißt auf eher niedrigem Niveau.
Nach der ersten Pisa-Studie haben Bildungspolitiker des Bergvolkes noch frohlockt, dass Österreich die deutschsprachige Konkurrenz abhängen konnte. "Deutschland und die Schweiz winden sich seit ein paar Wochen in schmerzhaften Nachwehen, die die OECD-Studie 'Pisa' zur Lesefähigkeit von Jugendlichen ausgelöst hat. Österreich hingegen ruht gemütlich auf Lorbeeren: Deutlich besser als die ewig oberg'scheiten 'Piefkes' zu sein - Herz, was begehrst du mehr?", notierte zum Beispiel süffisant die Wiener Zeitung "Der Standard".
Aber Pisa 2000 war offenbar zu positiv ausgefallen, weil die schlechten Ergebnisse österreichischer Berufsschüler zu gering gewichtet worden waren. Bei Pisa II hat es Österreich kalt erwischt: Rechnet man die neu hinzugekommenen (und besser platzierten Länder) wie Hongkong oder die Niederlande heraus, liegt Österreich im Kriterium Mathematik mit Rang 15 nur noch einen Platz vor den deutschen. Bei der ersten Untersuchungswelle 2000 war es noch der 11. Platz.
Noch dicker kommt es in anderen Fächern: In der Kategorie Lesen verschlechterte sich Österreich von Platz 10 auf Platz 19, einen Platz hinter Deutschland, bei den Naturwissenschaften gar von 8 auf 19. Auch hier liegt die Alpenrepublik hinter Deutschland.
Die neue Pisa-Studie der OECD
Bei Pisa 2000 erreichte Deutschland im Fach Mathematik Rang 20. Unter den damals vertretenen Ländern würde Deutschland heute Rang 16 belegen. Im Fach Lesen damals Rang 21, heute Rang 18. In den Naturwissenschaften damals Rang 20, heute Rang 15.
Österreichische Bildungspolitiker zeigten sich geschockt über den Absturz auf deutsches Niveau. Bildungsministerin Elisabeth Gehrer kündigte einen Bildungsdialog mit der Opposition und rasche Reformen an. Der Chef der oppositionellen SPÖ, Alfred Gusenbauer, bezeichnete das Abschneiden des Landes als "Katastrophe". Er forderte gemeinsame Anstrengungen und kündigte an, dafür unter Umständen auf die parlamentarische Sperrminorität zu verzichten. In Österreich können die meisten Schulgesetze nur mit einer Zwei-Drittel-Mehrheit und damit mit der Zustimmung der Sozialdemokraten verabschiedet werden.
Wie in Deutschland überschlagen sich auch die österreichischen Bildungspolitiker mit zum Teil gegenläufigen Vorschlägen. So forderten die Grünen erneut die Einführung der Gesamtschule, die rechtsnationale Freiheitliche Partei (FPÖ) will dagegen das Vorschuljahr zu Pflicht machen. Die sozialdemokratische Opposition macht die rechtskonservative Regierungskoalition von Bundeskanzler Wolfgang Schüssel für das schlechte Abschneiden verantwortlich.
Der Bildungssprecher der Grünen, Dieter Brosz, beklagte, dass viele Länder nach der letzten Studie begonnen hätten, ihre Schulsysteme zu verbessern. Österreich habe dagegen die letzten drei Jahre verschlafen.
Die Österreicher sind in mehreren getesteten Kategorien schlechtestes deutschsprachiges Land. Liechtenstein erzielte ohnehin gute Ergebnisse; bei den Naturwissenschaften liegen auch die östlichen EU-Nachbarn Ungarn, Slowakei, Tschechien und Polen besser als Österreich. Im neu eingeführten Kriterium "Problemlösen" landete Österreich auf Platz 15 und damit ebenfalls hinter den deutschsprachigen Rivalen.
Wesentlich entspannter können sich dagegen die Bildungspolitiker in der Schweiz die neuen Zahlen ansehen. Im Bereich Mathematik lagen die Schweizer mit 527 Leistungspunkten deutlich über dem Mittelwert von 500.
In den Naturwissenschaften rückten die 15-jährigen Schweizer weit vor, in der Lesefähigkeit verbesserten sie sich leicht und lagen mit 499 statt 494 Punkten knapp unter dem Durchschnitt. Im neu eingeführten Testbereich "Problemlösen" gruppierten sich die Eidgenossen in der Spitzengruppe ein.
Von Jan Friedmann