Tolle Leistung von Britta Kamrau, einfach wahnsinn wie man so lange schwimmen kann.
Zitat
aus unsere Zeitung
100000 feiern Britta Kamrau
Sieg im längsten Schwimmen der Welt über 88 km von Hernandarias nach Paraná in Argentinien
Paraná/Argentinien • Mit einem souveränen Sieg für die 25-jährige Langstreckenschwimmerin Britta Kamrau (Rostock) endete das längste Schwimmrennen der Welt. Bei der dritten Station des Marathon-Weltcups stieg die Doppel-Weltmeisterin am Sonntag (Ortszeit) nach 9:22:29,0 h aus den Fluten des Rio Paraná in Argentinien. 88 Kilometer legte sie dabei im fließenden Gewässer zwischen den Städten Hernandarias und Paraná zurück.
Anschließend übermittelte sie uns ihren Erlebnisbericht.
kkk
Zum letzten Mal berichte ich heute aus Argentinien, nachdem auch das dritte Rennen hier – der längste Schwimm-Marathon der Welt – vorbei ist. Nach 88 km im "Rio Paraná" und 9:22 Stunden konnte ich meinen zweiten Sieg nach den ersten drei Rennen dieser Weltcup-Saison mit nach Hause nehmen und mich damit vorerst als Weltcupführende aus Argentinien verabschieden. Nachdem in den anderen beiden Wettkämpfen Sekunden über Sieg oder den 2. Platz entschieden, konnte ich heute mit 13 Minuten Vorsprung vor der Holländerin Edith van Dijk einen komfortablen Sieg einfahren.
Von dem hiesigen Schiedsgericht wurde vor dem Rennen entschieden, dass ein "Sogschwimmen" hier nicht erlaubt würde, d. h., es sollte kein Schwimmen in der Gruppe geben, wie das sonst üblich ist. Vielmehr durfte im Umkreis von drei Metern eines Schwimmers kein anderer Schwimmer "eindringen". Dies wurde auch von Anfang an durchgesetzt, so dass jeder Schwimmer wirklich sein eigenes Rennen schwimmen musste und durfte.
Das verändert den Wettkampf um einiges, zum einen kann man zwar seinen eigenen Rhythmus halten, ohne auf Ausreißattacken oder andere Rhythmusveränderungen in der Gruppe reagieren zu müssen. Auf der anderen Seite verliert man dadurch gerade als Frau den eventuellen Vorteil, als länger im Männerfeld Mithaltende einen energiesparenden Vorsprung vor den abgefallenen Frauen zu gewinnen. Auch zieht sich das Teilnehmerfeld so natürlich schnell und deutlich auseinander.
Wie auch immer, mir kam es heute ganz offensichtlich entgegen. Ich konnte mich von Start bis Ziel ganz vorne in der Frauenwertung behaupten, wobei ich meinen Vorsprung bis zum Ende kontinuierlich ausbaute. Nach etwa der Hälfte des Rennens hatte ich bereits einen so komfortablen Vorsprung vor der zweiten Frau, dass ich anfangen konnte, das Rennen zu genießen, soweit sich ein 88-Kilometer-Marathon denn genießen lässt.
Und ganz nebenbei konnte ich auch ein paar Männer einfangen, so dass ich am Ende nach einem ganz allein gekämpften Rennen auf Platz 5 der Gesamtwertung landete, was wirklich nicht verachtenswert ist bei einem durchaus niveauvollen Weltcup. Alles in allem konnte es besser wahrlich nicht laufen und ich bin natürlich überglücklich mit diesem Ergebnis, auch wenn ich selbstverständlich auf Grund der Länge des Rennens viel gelitten habe.
Daneben stecken mir natürlich auch die anderen zwei Weltcups in den Knochen. Aber mit meinem Freund Augusto im Boot, der mich bei allen drei Rennen begleitete, hatte ich den besten Motivator an meiner Seite, der mich auch in meinen immer wieder auftauchenden Krisen aufbaute.
Das Fazit der ersten drei Etappen dieser Saison ist damit übermäßig positiv, besser konnte es (fast) gar nicht laufen und das ist ein toller Einstieg in die noch junge Saison. Zwei Siege in drei Rennen, ein knapper 2. Platz – diese Ergebnisse geben mir Selbstvertrauen für das, was in diesem Jahr noch kommt, zumal die Vorbereitung recht kurz war und die wahren Trainingsumfänge erst noch bevor stehen.
Jetzt habe ich hier noch drei Tage unter der Sonne Argentiniens (die uns ehrlich gesagt eher selten treu war in den drei Wochen hier) bei aktiver Erholung und dann geht es zurück in die Heimat, auf die ich mich auch schon wieder freue. Und ich hoffe, es wartet dann noch ein wenig Schnee auf uns.
In diesem Sinne zum letzten Mal liebe Grüße aus Argentinien nach Hause! Britta Kamrau