Voigt schreibt Rad-Geschichte
Gebürtiger Dassower erster Sieger der neuen ProTour
Paris (sid/EB) • Für gute Geschichten war er schon immer gut, nun hat Jens Voigt auch Geschichte geschrieben. Am Sonntag gewann der 33-Jährige vom dänischen CSC-Team – wie berichtet – den Prolog des Traditionsrennens Paris-Nizza, den ersten ProTour-Wettbewerb im Straßenradsport.
Zumindest für einen Tag – gestern verlor er das Gelbe Trikot wieder an den zeitgleichen Erik Dekker (NL) – stand er damit an der Spitze der neuen Weltrangliste. Er selbst hat es erst mit Verzögerung registriert: "Das war, als mich Bjarne Riis auf dem Weg ins Hotel gefragt hat: Weißt Du eigentlich, dass Du heute Geschichte geschrieben hast?"
Natürlich habe er sich darüber gefreut, erzählte er am Morgen danach: "Aber zu hoch hängen will ich es auch nicht. Schließlich habe ich damit nicht die Welt verändert." Typisch Voigt. Der Mecklenburger, in Dassow aufgewachsen, braucht keinen Starrummel zur Selbstbestätigung.
Aber er stellt auch sein Licht nicht unter den Scheffel: "Es ist doch klar, dass ich Paris-Nizza gewinnen will. Ich bin richtig gut aus dem Winter gekommen. Der Prolog war mein sechster Sieg in diesem Jahr." Eine Folge des harten Wintertrainings bei CSC. Riis ließ seine Truppe in einem Feldlager der dänischen Armee schwitzen: "Jeden Tag lange Fußmärsche. Die meisten plagten sich mit Blasen. Zum Glück wusste ich nach fünf Jahren Bundeswehr, dass man zu 30 oder 50 km langen Fußmärschen zwei Paar Socken anzieht." Härter war für ihn der Schlafmangel. "Innerhalb von 48 Stunden durften wir nur zweimal drei Stunden schlafen."
Stichwort Tour de France, für Voigt immer ein zentrales Thema. 2004 verhalf er seinem CSC-Kapitän Ivan Basso (Italien) zu Platz drei im Gesamtklassement und sorgte dabei einmal mehr für Aufsehen, als er einen Ausreißversuch von Jan Ullrich stoppte. Und in diesem Jahr? "Basso kann die Tour gewinnen. Vor allem, weil ich weiter nicht daran glaube, dass Lance Armstrong antritt."
Voigt ist zu lange im Geschäft (neuntes Profijahr), um so etwas leicht daher zu sagen. Weshalb sollte Armstrong nicht antreten? Antwort: "Weshalb sollte er? Auch Lance weiß, dass keine Serie ewig hält. Und Zweiter will er bestimmt nicht werden. Wenn er aber wieder an den Start geht, gewinnt er die Tour auch erneut mit fünf Minuten Vorsprung. Aber ich glaube einfach nicht daran."
Paris-Nizza, 1. Etappe über 186,5 km von Etampes nach Chabris: 1. Boonen (Bel) 4:19:15 h, … 10. Dekker (NL), ... 15. Voigt (Dassow/Berlin) alle gleiche Zeit. Gesamt: 1. Dekker 4:24:30 h, 2. Voigt gleiche Zeit, 3. Cancellara (CH) 2 s zurück.
Einfach klasse der Jens, so ein Training sollte Ulle mal über Winter mit machen.
Auch inter. die Meinung zum Start von L.A.